Graffiti pauschal als Kunst zu bezeichnen - was ist denn "Kunst" überhaupt...?! - oder eben als Schmierereien abzustempeln, geht nicht! Für mich auf jeden Fall nicht.
Und warum? Graffiti kann Kunst, aber auch Schmiererei sein. Auch das ist immer realtiv und subjektiv, denn für mich ist auch nicht jedes als Kunst bezeichnete Objekt "ansehbar" und Kunst.
Natürlich ist es völlig daneben, das Eigentum anderer zu beschädigen, überhaupt keine Frage, aber sobald ein `wahrhaftes Kunstwerk` entsteht, ist dies eben eine Kunst, ob man sie mag oder nicht. Es ist das kreative Schaffen mit Hilfe von Farben, Formen und Inhalten, Geschichten, was - meiner Definition nach - mit Kunst gleichzusetzen ist.
Die Folgen, einen Schaden von viel Geld bezahlen zu müssen, ist ärgerlich und genau das der Punkt, der die Gesellschaft in eben jene zwei Lager teilt, die sich hier scheinbar bilden bzw. äußern sollen.
Der Knackpunkt ist natürlich der, dass Graffiti immer mit dem Illegalen verbunden wird: Sich gegen das System stellen, es zu "bomben", um auf sich und seine /die sozialen Missstände aufmerksam zu machen. Dadurch entstand diese Kunstform Mitte der 70er überhaupt: Rassismus, Abschiebung, Isolation - Benachteiligung in allen Lebensbereichen.
Schnell wurde sie in der Avantgarde als Kunstform klassifiziert, das ist Fakt. Ob diese Kunst noch authentisch ist, da sie "nur" dort, im Museum, auf einer Leinwand hängt und entstand, ist eine weitere Frage...
Die nächste Frage wäre, ob es an manchen Stellen nicht völlig egal ist, wenn die Wand damit voll ist - verliert es dann nicht auch den Reiz, den Kick, den man bei dieser Straftat hat?
Was wäre, stellte man Wände auf großen oder kleineren Plätzen auf (bitte keinen Spruch zu Ossis und dem Wiederaufbau der Mauer
)? Es würden Möglichkeiten geschaffen werden, diese öffentliche Kunst zu legalisieren.
Und als Betrachter könnte man daran teilhaben, passiv oder womöglich aktiv.
Auf dieser Seite bekommt man eine gute Übersicht.
Ein Kind des Graffitis.