Kurzfristig ist das sicher richtig. Langfristig ist der Einfluss der Politik aber schon bedeutend. Mit einer SPD-Regierung nach dem Krieg hätte es kein Wirtschaftswunder gegeben. Man hätte sich eher dem Entwicklungstempo der DDR angepasst. Ohne Erhards Reformen (v.a. Aufhebung der Preisvorschriften) hätte das Wirtschaftswunder nicht in dieser Form stattfinden können. In den Niederlanden konnte man ab den 80er Jahren ähnliches beobachten. Ebenso in Teilen Asiens und Südamerikas. Es ist auch kein Zufall, dass Bayern und BW wirtschafltich besser dastehen wie der Norden. Das liegt in erster Linie daran, dass individuelle Initiative weniger ausgebremst wurde, als anderswo. Das "Verdienst" der dortigen Regierungen war, weniger Schaden angerichtet zu haben, als dir rotdominierten Regierungen andernorts.
Aber selbst die roten waren in der Vergangenheit in gewisser Weise konstruktiv, wollten Fortschritt und Technik fördern. Mittlerweile sind die nur noch destruktiv, es geht darum Technik und Fortschritt zu verhindern. Das ist der Unterschied zwischen den "Sozen" der Vergangenheit, und den Grünen bzw. "Grünsozen" der Gegenwart...
Wie definierst du bitte den Begriff "Soziale Ordnung" ??
In welchem Kontext steht dieser bei dir zur "sozialen Marktwirtschaft", die von Erhardt begründet wurde - und bitte genau zu dessen Definition davon ??
Ich glaube, wenn wir beide begründen sollten, woran man erkennt, dass diese verloren gegangen ist, kommen wir zu grundverschiedenen Ergebnissen. Für mich wurden seit Ende der 60-er, speziell jedoch in den 70-ern und vertiefend in den 80-ern die Weichen für das Ende der sozialen Ordnung gestellt. Durch Fehlentscheidungen im Hinblick auf Ausuferung des Sozialstaates, viel zu starke Lohnsteigerungen, fehlende Anpassungen an eine sich verändernde demographische Entwicklung, Setzen falscher Anreize und und und....
In den Punkten bin ich gar nicht so weit von euch entfernt, wie ihr vielleicht glaubt. Gegen die
soziale Marktwirtschaft habe ich überhaupt nichts, im Gegenteil. Für das Land war es sicherlich auch besser, dass nach dem Krieg die Union ans Ruder kam, damals waren die Unterschiede zwischen den Parteien noch wirklich bedeutend, da musste die SPD erst eine Entwicklung durchmachen, um wirklich regierungsfähig zu werden.
Mir geht es vielmehr um das schwarz/weiß Denken heutzutage, dass immer noch von vielen so getan wird, als sei das "bürgerliche Lager" der Hort der Wirtschaftskompetenz und als sei dies das einzige, was in der Politik wichtig wäre. Das werfe ich Euch aber auch weniger vor als einigen anderen. Kann aber natürlich auch teilweise nicht 100%ig ernstgemeinte Polemik sein, das ist schriftlich mitunter auch schwer herauszulesen.
Grundsätzlich stört mich an der Politik (nicht nur) hierzulande die viel zu kurzfristige Denkweise von Wahl zu Wahl, was dazu führt, dass wichtige Probleme gar nicht erst angegangen werden, wenn es kurzfristig unpopulär wäre, und zwar von
allen Parteien. Ist leider auch kaum zu lösen, da man die Legislaturperioden ja nicht einfach auf 10 Jahre oder so verlängern kann und die Politiker eben vielmehr an ihren Karrieren als am langfristigen Wohl des Landes interessiert sind (was bei Managern in ihren Unternehmen ja auch meist nicht anders ist).
Was die Entwicklung des Nordens bzw. Südens von D angeht, sollte man allerdings den Einfluss der Besatzungszonen nicht unterschätzen, da hatten die südlichen Bundesländern schon einen sehr großen Vorteil als Amizone, da sich viele Unternehmen aus dem Osten deshalb dort ansiedelten, was Auswirkungen bis heute hat.
Und was die Umwelt betrifft, diese kann nur global gerettet werden, die hat übrigens schon weit Schlimmeres als den Menschen überlebt und sich dauerhaft auf neue Faktoren eingestellt, manches ist eben auch eine Frage der Sichtweise.
Man könnte sich zum beispiel die Frage stellen, ob die Welt nicht eine Katastrophe (ich lasse mal offen, wie diese aussieht) erleben muss, um gerettet zu werden. Wenn ich einfach nur die Entwicklung der Weltbevölkerung sehe und unsere Unfähigkeit, dieser entgegen zu steuern.
Da hast du grundsätzlich auch recht, das Problem ist sogesehen auch kaum zu lösen, da die Interessen der unterschiedlichen Weltregionen oder gar Staaten einfach viel zu verschieden sind und niemand einsieht, zum Wohle des Ganzen zurückstehen zu müssen. Die Konsequenz daraus kann aber doch nicht sein, zu sagen "ok, dann isses auch wurscht, versuchen wir es erst gar nicht", oder?