Interessant hierzu folgender Artikel, die Quelle ist zwar naja, aber ich habe keine andere auf die schnelle gefunden:
12.05.2011: Linke anfällig für rechte Thesen (Tageszeitung Neues Deutschland)
ergänzung, doch noch eine andere
S.P.O.N. - Im Zweifel links: Europa wird zum Schreckgespenst - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Politik
Allerdings finde ich es lustig, dass da gleich von einem Rechtsruck gesprochen wird, nur weil in ein paar Ländern manche Parteien Erfolg haben, die eben einige Entwicklungen in Europa und in ihrem Land in Frage stellen, bei denen es um sensible Themen geht.
Ich sehe das ähnlich wie Jokie, warum soll dieser europäische Einheitsbrei soviel besser sein, zumal in der Form, wie er in den letzten 20 Jahren umgesetzt wurde, die EU ist viel zu schnell gewachsen, inzwischen sind viele Mitgliedsstaaten zueinander viel zu inhomogen, als dass es von allen noch akzeptiert wird. Im Gegensatz zu Kim Jong geht es vielen in Europa eben nicht zu gut, sondern die wirtschaftliche Lage wird schwieriger und kritischer und damit werden eben auch viele Dinge kritischer hinterfragt, vor allem wenn man zu den Zahlmeistern gehört. Der freie Zuzug aus Europa, insbesondere aus den östlichen Ländern Europas, einhergehend mit in manchen Branchen einem Verfall der Löhne, einer zunehmend härteren Konkurrenz, geringeren Margen, damit höheren Risiken etc, die zunehmende Fragilität des Euros und Destabilisierung durch Länder wie Irland, Portugal, Griechenland, die notwendigen Finanzhilfen, obwohl man selber Rekordschulden hat usw usw. Teilweise unsinnige Bestimmungen, die die EU vorgibt und überall umgesetzt werden müssen, weil EU-Recht Landesrecht bricht.
Viele fragen sich doch, welche Vorteile habe ich wirklich durch Europa noch, sind die Lasten nicht ziemlich einseitig verteilt, warum gibt es immer noch diese unsäglichen Agrar- und sonstigen Subventionen, diese Bürokratie, das Gefühl, die da in Brüssel nehmen die Menschen in den Ländern gar nicht mehr ernst.
Klar hat das auch viele Ursachen darin, dass Europa nicht gut genug verkauft wurde und erläutert wurde, dass die Menschen die Vorteile nicht genug erkennen können und sie ihnen auch nicht gezeigt werden, aber das ist nur die eine Seite der Medaille, die andere ist eben, dass die EU in den letzten Jahren bei ihren Entscheidungen keine wirklich glückliche Hand hatte und nur noch als schreckliches Monster wahrgenommen wird.
In Frage zu stellen, ob ein begrenzter Zuzug nicht sinnvoller ist als ein völlig unkontrollierter, seine ursprüngliche Identität als Land und eigene Kultur behalten zu wollen, zu hinterfragen, ob die Multikultigesellschaft wirklich mehr Vorteile als Nachteile bringt, auch was Wertesystem, Glaubensfragen etc. betrifft, ob die finanziellen Risiken angesichts der eigenen Probleme noch dauerhaft tragbar ist, all das soll jetzt "rechtes Gedankengut" sein, warum ??
Mal ganz abgesehen davon, dass die europäische Politik sich insgesamt auf die Veränderungen in der Welt durch den Wegfall der Blöcke, die Globalisierung und die Entwicklungen im Internet bis heute nicht wirklich eingestellt hat und in alten Denkmustern verharrt, die aber in zukunft nicht mehr funktionieren und deswegen kontinuierlich gegenüber den aufstrebenden Staaten zurück fällt.
Und @Sandmann: es mag ja sein, dass auf dem Papier in den letzten Jahren mehr konservative Regierungen als linke Regierungen in Europa an der macht waren, aber die Politikausrichtung - und da schließe ich auch die CDU ganz klar in D mit ein - war doch, dass man sich immer mehr nach links zur Mitte hin oder von dort nach links bewegt hat - welcher Staat in Europa hat sich denn wirklich ernsthaft mit der Problematik der ausufernden Sozialausgaben und der demoskopischen entwicklung auseinandergesetzt und gegengesteuert anstatt nur Kosmetik betrieben. Wenn du mich fragst, was "linke" Politik ist, dann gebe ich dir dazu gerne eine Definition von mir:
Eine Politik, die nicht die Rechte, die Verantwortung, die Freiheit und Liberalität des Einzelnen stärkt, eine Politik, die kontinuierlich den Einfluß des Staates erhöhen will und die Freiheit des Marktes und des Individuums damit beschneidet, eine Politik, die mehr auf Verteilung als auf Fortschritt und Förderung ausgerichtet, die den Menschen den Mut und den Willen zur Eigenverantwortung und persönlichen Entwicklung abnimmt, eine Politik, die den Menschen glauben macht, dass der Staat alles besser kann als die Bürger oder der Markt selbst, eine Politik, die die Lasten ungleich verteilt und von Erfolgreichen, Fleißigen immer mehr wegnimmt, eine Politik, die Gleichmacherei betreibt und damit Menschen den Antrieb nimmt, mehr zu tun, eine Politik, die lieber gibt und wegnimmt als zu fordern und zu fördern, eine Politik, die die Begriffe "sozial", "gerecht" und "Solidarität" inzwischen völlig falsch definiert usw.
Kurzum, ich war immer ein überzeugter Europäer und ich bin froh, heilfroh, dass dieses Gebilde EU und Europa diesem kontinent so lange Frieden, Kontinuität, Wohlstand und vieles mehr geschenkt hat, ich kann aber verstehen, wenn Menschen beginnen, dieses Gebilde aufgrund der letzten entwicklung zunehmend in Frage zu stellen.