Nordkorea testet erstmals Atombombe
Weltweit scharfe Kritik - UN-Sicherheitsrat berät
"Heldenhaft": Die Meldung aus Pjöngjang im Wortlaut
Hintergrund: Die Atommächte und ihr Waffenarsenal
Seoul/Tokio - Nordkorea hat sich über internationale Warnungen und Sanktionsandrohungen hinweggesetzt und nach eigenen Angaben erstmals einen Atombombentest unternommen. Der unterirdische Versuch sei sicher und erfolgreich gewesen, hieß es am Montag in den offiziellen Medien des kommunistischen Landes. Bei dem "historischen Ereignis" habe nicht die Gefahr eines Austretens von Radioaktivität bestanden. Während der Umfang der Explosion und deren Sprengwirkung noch unklar waren, wurde Nordkoreas Verhalten weltweit als Provokation verurteilt.
Russland bestätigt Atomtest
Das russische Verteidigungsministerium bestätigte einen Atomtest in Nordkorea. Russische Nuklearkontrollsysteme hätten um 5.35 Uhr Moskauer Zeit (3.35 Uhr MESZ) die Durchführung einer unterirdischen Atomexplosion in Nordkorea registriert, meldete die Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf das Verteidigungsministerium in Moskau. Die UN-Behörde zur Überwachung des internationalen Atom-Teststoppabkommens (CTBTO) in Wien bestätigte den Atomtest indirekt. "Unsere Überwachungsgeräte haben eine seismische Erschütterung in dem fraglichen Gebiet registriert", sagte ein Sprecher.
UN-Sicherheitsrat berät über Sanktionen
"Unverzeihliche Provokation": Nordkoreanische Soldaten an der chinesischen Grenze.
(Foto: AP)
Die USA erwarteten vom Weltsicherheitsrat sofortiges Handeln als Antwort auf diesen "nicht provozierten Akt", hieß es in einer Erklärung des Weißen Hauses in Washington. Der UN-Sicherheitsrat will nach Angaben des dänischen Außenministeriums noch heute über den nordkoreanischen Atomtest beraten. Außenminister Per Stig Möller sagte dem Fernsehsender TV2, man werde daran arbeiten, dass der Sicherheitsrat die "stärksten möglichen Schritte" unternehme. Dazu gehörten Sanktionen gegen das Regime in Pjöngjang, die auch China unterstützen müsse.
Japan will Raketenabwehrsystem ausbauen
Die südkoreanische Regierung bekräftigte, Nuklearwaffen in Nordkorea niemals tolerieren zu wollen. Die südkoreanischen Streitkräfte seien auf der Grundlage der Allianz mit den USA bereit, mit jeglichen provokativen Handlungen durch Nordkorea umzugehen, hieß es weiter. "Wir rufen Nordkorea auf, die Lage nicht zu verkennen."
Der neue japanische Ministerpräsident Shinzo Abe, der gerade zu Besuch in Südkorea ist, nannte den Atomtest "unverzeihlich". Er kündigte eine Aufrüstung seines Landes an. Japan werde in Zusammenarbeit mit den USA sein Raketenabwehrsystem ausbauen. Auch die Atommacht China, die bisher gute Kontakte zum Regime in Pjöngjang pflegte, verurteilte den Atomwaffentest mit scharfen Worten. Nordkorea habe den Widerstand der internationalen Gemeinschaft gegen einen Atomtest "ignoriert". Hohe Beamte des Außenministeriums in Peking hatten mehrfach darauf hingewiesen, dass Chinas Einfluss auf Pjöngjang nur begrenzt sei.
"Machtvolle selbstständige Verteidigungskapazität"
Seismologen maßen eine Erderschütterung mit einer Stärke von 3,7.
Der Test beglücke die nordkoreanische Volksarmee und die Bevölkerung und entspreche ihrem Wunsch nach einer "machtvollen selbstständigen Verteidigungskapazität", meldete die nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA. Nordkorea hatte die Testpläne mit der angeblichen nuklearen Bedrohung, den Sanktionen und dem Druck der USA begründet. Nach Meinung von Experten versucht das Land, abseits von den festgefahrenen Sechs-Länder-Gesprächen über sein umstrittenes Atomprogramm die USA zu direkten bilateralen Gesprächen zu zwingen.
"Mehr Zischen als Knall"
Die Regierung in Seoul berichtete unter Berufung auf das staatliche Geologie-Forschungszentrum, dass in einer abgelegenen Gegend der Provinz Nord-Hamgyong im Nordosten Nordkoreas eine Erderschütterung mit einer Stärke von 3,7 gemessen worden sei. Laut Experten war die Explosion jedoch von vergleichsweise geringem Ausmaß. Sie habe einer Sprengkraft von 550 Tonnen des herkömmlichen Sprengstoffes TNT entsprochen, zitierten US-Medien eine staatliche südkoreanische Geologiebehörde. Die von den USA auf Hiroschima abgeworfene Atombombe hatte eine Sprengkraft von 12.500 Tonnen TNT, bei der Nagasaki-Bombe waren es 22.000 Tonnen TNT. Der US-Sender Fox News berichtete, US-Geheimdienstexperten gingen davon aus, dass der Test aus nordkoreanischer Sicht enttäuschend gewesen sei. Es habe sich mehr um ein "Zischen als um einen Knall" gehandelt.
Glaub ihr ,dass es eine Invasion der Amerikaner in Nordkorea geben wird?
Weltweit scharfe Kritik - UN-Sicherheitsrat berät
"Heldenhaft": Die Meldung aus Pjöngjang im Wortlaut
Hintergrund: Die Atommächte und ihr Waffenarsenal
Seoul/Tokio - Nordkorea hat sich über internationale Warnungen und Sanktionsandrohungen hinweggesetzt und nach eigenen Angaben erstmals einen Atombombentest unternommen. Der unterirdische Versuch sei sicher und erfolgreich gewesen, hieß es am Montag in den offiziellen Medien des kommunistischen Landes. Bei dem "historischen Ereignis" habe nicht die Gefahr eines Austretens von Radioaktivität bestanden. Während der Umfang der Explosion und deren Sprengwirkung noch unklar waren, wurde Nordkoreas Verhalten weltweit als Provokation verurteilt.
Russland bestätigt Atomtest
Das russische Verteidigungsministerium bestätigte einen Atomtest in Nordkorea. Russische Nuklearkontrollsysteme hätten um 5.35 Uhr Moskauer Zeit (3.35 Uhr MESZ) die Durchführung einer unterirdischen Atomexplosion in Nordkorea registriert, meldete die Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf das Verteidigungsministerium in Moskau. Die UN-Behörde zur Überwachung des internationalen Atom-Teststoppabkommens (CTBTO) in Wien bestätigte den Atomtest indirekt. "Unsere Überwachungsgeräte haben eine seismische Erschütterung in dem fraglichen Gebiet registriert", sagte ein Sprecher.
UN-Sicherheitsrat berät über Sanktionen
"Unverzeihliche Provokation": Nordkoreanische Soldaten an der chinesischen Grenze.
(Foto: AP)
Die USA erwarteten vom Weltsicherheitsrat sofortiges Handeln als Antwort auf diesen "nicht provozierten Akt", hieß es in einer Erklärung des Weißen Hauses in Washington. Der UN-Sicherheitsrat will nach Angaben des dänischen Außenministeriums noch heute über den nordkoreanischen Atomtest beraten. Außenminister Per Stig Möller sagte dem Fernsehsender TV2, man werde daran arbeiten, dass der Sicherheitsrat die "stärksten möglichen Schritte" unternehme. Dazu gehörten Sanktionen gegen das Regime in Pjöngjang, die auch China unterstützen müsse.
Japan will Raketenabwehrsystem ausbauen
Die südkoreanische Regierung bekräftigte, Nuklearwaffen in Nordkorea niemals tolerieren zu wollen. Die südkoreanischen Streitkräfte seien auf der Grundlage der Allianz mit den USA bereit, mit jeglichen provokativen Handlungen durch Nordkorea umzugehen, hieß es weiter. "Wir rufen Nordkorea auf, die Lage nicht zu verkennen."
Der neue japanische Ministerpräsident Shinzo Abe, der gerade zu Besuch in Südkorea ist, nannte den Atomtest "unverzeihlich". Er kündigte eine Aufrüstung seines Landes an. Japan werde in Zusammenarbeit mit den USA sein Raketenabwehrsystem ausbauen. Auch die Atommacht China, die bisher gute Kontakte zum Regime in Pjöngjang pflegte, verurteilte den Atomwaffentest mit scharfen Worten. Nordkorea habe den Widerstand der internationalen Gemeinschaft gegen einen Atomtest "ignoriert". Hohe Beamte des Außenministeriums in Peking hatten mehrfach darauf hingewiesen, dass Chinas Einfluss auf Pjöngjang nur begrenzt sei.
"Machtvolle selbstständige Verteidigungskapazität"
Seismologen maßen eine Erderschütterung mit einer Stärke von 3,7.
Der Test beglücke die nordkoreanische Volksarmee und die Bevölkerung und entspreche ihrem Wunsch nach einer "machtvollen selbstständigen Verteidigungskapazität", meldete die nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA. Nordkorea hatte die Testpläne mit der angeblichen nuklearen Bedrohung, den Sanktionen und dem Druck der USA begründet. Nach Meinung von Experten versucht das Land, abseits von den festgefahrenen Sechs-Länder-Gesprächen über sein umstrittenes Atomprogramm die USA zu direkten bilateralen Gesprächen zu zwingen.
"Mehr Zischen als Knall"
Die Regierung in Seoul berichtete unter Berufung auf das staatliche Geologie-Forschungszentrum, dass in einer abgelegenen Gegend der Provinz Nord-Hamgyong im Nordosten Nordkoreas eine Erderschütterung mit einer Stärke von 3,7 gemessen worden sei. Laut Experten war die Explosion jedoch von vergleichsweise geringem Ausmaß. Sie habe einer Sprengkraft von 550 Tonnen des herkömmlichen Sprengstoffes TNT entsprochen, zitierten US-Medien eine staatliche südkoreanische Geologiebehörde. Die von den USA auf Hiroschima abgeworfene Atombombe hatte eine Sprengkraft von 12.500 Tonnen TNT, bei der Nagasaki-Bombe waren es 22.000 Tonnen TNT. Der US-Sender Fox News berichtete, US-Geheimdienstexperten gingen davon aus, dass der Test aus nordkoreanischer Sicht enttäuschend gewesen sei. Es habe sich mehr um ein "Zischen als um einen Knall" gehandelt.
Glaub ihr ,dass es eine Invasion der Amerikaner in Nordkorea geben wird?