Da wir allmählich die 30 ansteuern haben wir uns gedacht das wir endlich mal jemanden fragen der wirklich sich mit Erfolg auskennt.
Und darum haben wir ein wenig recherchiert und herausgefunden was der erfolgreichste Schlager aller Zeiten ist. Und es ist ein Lied mit dem Titel:
"Verlieben, verlieren - Vergessen verzeihn..." - welches Verb passt nicht hier rein...
Wir haben uns dann gedacht: Der erfolgreichste Schlager aller Zeiten - das ist ein Lied von dem auch wir noch etwas lernen können. Wir sind dann in den Saturn gegangen und haben uns die CD gekauft - und sind beinahe rückwärts vom Hocker gefallen.
Ein fantastisches Lied - eine Flotte Melodie, und vor allem dieser unglaublich tiefgründige Text. Wir haben das Lied sofort Accapella einstudiert und zusammen mit unserem Tanztherapeuten eine Koreographie einstudiert. Es handelt sich dabei um einen Ausdruckstanz, vergleichbar dem bolivianischem Regentanz. Dieser Tanz hat zwei Vorteile - erstens wird dieser grossartige Refrain für sie nicht nur hörbar, sondern auch sehbar - und zweitens haben wir die grosse Hoffnung, das wir durch das Umsetzen von Wort und Bewegung diesen Text in uns aufzusaugen wie einen Schwamm.
Und dann vielleicht selbst einmal selbst solch grossartige Texte machen können. Wir konnten das leider nicht mit dem ganzem Strophentext machen, das hätte uns einfach emotional zu sehr aufgewühlt, doch der Text in den Strophen ist qualitativ nicht minder.
Deshalb möchte ich ihnen die erste Strophe exemplarisch als Gedicht rezitieren - es geht hier umTrennungsschmerz, und sie werden gleich merken auf welcher tiefen Ebene sich dies abspielt, verglichen mit unseren Texten. Es handelt sich um eine Sternstunde der deutschen Lyrikgeschichte. Achten sie deshalb besonders auf den Inhalt und auf die Reime. Wie hier gedichtet wird, da würde Wilhelm Busch vor Neid erblassen.
Du gingst von mir - in einer Stunde null
ich hatte meinen Tiefpunkt - du namst mir vieles krumm
Das war schon der erste Reim - null auf krumm, das hat sich vorher noch keiner getraut! Aber es kommt noch besser - das Reimschema wird im folgendem sehr vereinfacht:
Auf einmal: da!
war keiner mehr da!
und half mir auch nicht du!
Wir haben lange darüber nachgedacht was diese Worte bedeuten könnten "und half mir auch nicht du" - das scheint auf den ersten Blick keinen Sinn zu machen - und tatsächlich ist es so.
In den letzten beiden Versen dieser ersten Strophe kommt es zum Bruch. Der Dichter wechselt von diesem geschliffenem Hochdeutsch auf einmal in die Sprache des gemeinen Volkes - ohne an Niveau zu verlieren.
Jetzt liebst du halt 'nen anderen,
Und dann kommt dieses schöne Bild, das man hier auch als Bild verstehen sollte...
und mein Herz schaut traurig zu!
Und hier noch einmal das ganze Lied:
Verlieben, verloren - vergessen verzeihen
Du gingst von mir - in einer Stunde
es war die Stunde null,
ich hatte meinen Tiefpunkt -
du namst mir vieles krumm
Auf einmal: da!
war keiner mehr da!
und half mir auch nicht du!
Jetzt liebst du halt 'nen anderen,
und mein Herz schaut traurig zu...
Verlieben verloren, vergessen verzeihen...
verdammt war ich glücklich - verdammt bin ich frei!
Ich hatte doch alles alles das zählt,
ohne dich leben - jetzt ist es zu spät...
Jetzt sitz ich auf dem Bett rum...
hab die Kneipe hinter mir...
In meinem Kopf geht gar nix mehr...
mein Herz es braucht dich sehr....
Auf einmal: da!
war keiner mehr da!
und half mir auch nicht du!
Jetzt liebst du halt 'nen anderen,
und mein Herz schaut traurig zu...
Verlieben verloren, vergessen verzeihen...
verdammt war ich glücklich - verdammt bin ich frei!
Ich hatte doch alles alles das zählt,
ohne dich leben - jetzt ist es zu spät...
Verlieben verloren, vergessen verzeihen...
verdammt war ich glücklich - verdammt bin ich frei!
Ich hatte doch alles alles das zählt,
ohne dich leben - jetzt ist es zu spät...