Hmmmm ...
Also doch wie beim Beispiel mit Mobbing. War schon immer da, hatte aber keinen Namen.
Nicht ganz. Das Konzept von Homosexualität als etwas angeborenem, krankhaften ist erst ca. 150 Jahre alt. Vorher ging man einfach davon aus die Leute suchen sich halt den Partner den sie wollen. Verpönt waren aber auch seit dem späten Mittelalter schon Anal und Oralverkehr und auch weitere heute "normale" Spielarten, allerdings auch zwischen Mann und Frau.
Aber der Gedanke dahinter war ursprünglich eher der von vermeintlich akzeptablen Sexpraktiken (Missionar) die zur Fortpflanzung dienen gegen alles was heute so Spaß macht und noch etwas mehr. Ansätze dazu gab es schon in der Antike, es gibt beispielsweise Akten von Gerichtsprozessen bei denen ein Mann verklagt wird der von seiner Frau Sexpraktiken wollte die "nur eine Prostituierte" machen würde. Unanständige Sachen also. Und weil Schwule schon aus Prinzip nun einmal nur solche Sachen machen können die "unsittlich" waren verengte sich der Begriff Sodomie immer mehr auf sie. Das ging in der Neuzeit dann in die Richtung einer Straftat - tolerant waren die also auch nicht, trotz anderem Konzept davon was sie genau stört.
Sexlose Liebe (zumindest offiziell) zwischen 2 Kerlen war dagegen sehr lange akzeptiert...man findet davon auch heute noch Beweise auf Grabsteinen die ganz normal auf dem Friedhof mit Weihe ihre Liebe bezeugen durften.
Insofern ist das nicht mit Mobbing vergleichbar - vor 500 Jahren hätte sich erstmal niemand daran gestört, wenn du sagst du liebst einen Mann. Gab sogar extra Begriffe dafür. Aber verbrannt wärst du eventuell dafür geworden wenn du sagst du stehst darauf ihn in einen Damenhintern oder auch den von hübschen Kerlen, oder mal mit Zunge... naja, du verstehst das Konzept sicher. Und wie man sich vorstellen kann, an solche Moralvorstellungen hielten sich so oder so immer nur wenige, man durfte halt nur nicht an die falschen geraten.
Später war Sex mit Kerlen dann illegal. Aber die Abgrenzung zwischen Leuten die nur "unsittlichen" Sex haben und solchen die Homosexuell seien erfand erst ein Psychiater im ausgehendem 19. Jahrhundert der sagte die betroffenen seien geistig krank und darum nicht in den Knast, sondern seine Praxis zu stecken. Was ihm natürlich neue Patienten bescherte, aber wohl auch zumindest zum Teil dem Zeitgeist entsprach. Weil sein dazugehöriges Buch dazu sich schnell verbreitete und die Begriffe Hetero- und Homosexuell benutzte verwenden wir die heute.
Leute die Homosexuelle für krank erachten sind immer noch in diesem Geist von 1868 verfangen. Damals gab es natürlich jede Menge Theorien zur Psyche die uns heute albern erscheinen. Und bis Ärzte aufhörten Leuten den Kopf mit einem 30cm Nagel zu durchbohren um "angeborenen Ungehorsam" heilen vergingen auch noch einige Jahrzehnte mehr. Inzwischen wissen wir viel mehr darüber, wie oben angesprochen ist inzwischen auch längst klar, dass es sich hierbei nicht um einen Fehler oder etwas unnatürliches handelt.
Es ist einfach Teil der normalen menschlichen Sexualität und Fortpflanzungsstrategie und als solches auch bei anderen Tierarten - auch bei uns nahe verwandten - weit verbreitet. Und stirbt dementsprechend auch nicht aus, oder wird speziell weitervererbt indem sich Schwule und Lesben dafür entscheiden Kinder zu bekommen. Sondern natürlich bei jedem der Kinder bekommt.