"Sieg Heil" - Eklat in Wiener Straßenbahn

Tricoli

rossonero e ferrarista
Die wichtigste Frage ist doch, mit welcher Intention dieser Spruch zum Besten gegeben wurde? Keine Frage - so etwas darf nicht kommentarlos und ohne Folgen hingenommen werden. Aber wäre es nicht möglich, dass sich hier jemand nur einen "Spass" erlaubt hat? (gerade in Bezug auf den zitierten "Führerstand")
Solche "Späße" kann er höchstens im Kreis seiner Freunde zuhause machen, wenn die andren verstehen wie es gemeint ist.
Aber nicht als Zugfahrer vor lauter Fremden, quasi als Mann im öffentlichen Dienst, in Uniform, als Ansage durch die Zuglautsprecher. Das geht dann zu weit, egal obs als Spaß gemeint war oder nicht.
 

muffy1971

RodalBär
Solche "Späße" kann er höchstens im Kreis seiner Freunde zuhause machen, wenn die andren verstehen wie es gemeint ist.
Aber nicht als Zugfahrer vor lauter Fremden, quasi als Mann im öffentlichen Dienst, in Uniform, als Ansage durch die Zuglautsprecher. Das geht dann zu weit, egal obs als Spaß gemeint war oder nicht.

prinzipiell geb ich dir recht

aber heute lachen wieder millionen über die stromberg vearsche obersalzberg und knapp 15 000 haben schon den leasingvertrag geschmunzelt
 

Kerpinho

FL-Pate
Teammitglied
Solche "Späße" kann er höchstens im Kreis seiner Freunde zuhause machen, wenn die andren verstehen wie es gemeint ist.
Aber nicht als Zugfahrer vor lauter Fremden, quasi als Mann im öffentlichen Dienst, in Uniform, als Ansage durch die Zuglautsprecher. Das geht dann zu weit, egal obs als Spaß gemeint war oder nicht.
Absolut! Von daher habe ich ja auch betont, dass derlei Vorgehen nicht kommentar- und folgelos hinnehmbar ist.

@ muffy: Dein neues Ava ist genial!
 

jens

Giovane forever!
Solche "Späße" kann er höchstens im Kreis seiner Freunde zuhause machen, wenn die andren verstehen wie es gemeint ist.
Aber nicht als Zugfahrer vor lauter Fremden, quasi als Mann im öffentlichen Dienst, in Uniform, als Ansage durch die Zuglautsprecher. Das geht dann zu weit, egal obs als Spaß gemeint war oder nicht.
Nein, genau darum geht es.
 

jens

Giovane forever!
Da bin ich anderer Meinung. Wer bei öffentlichen Aussagen in seinem Beruf nicht unterscheiden kann, in welchem Rahmen ein Witz angemessen ist oder nicht, verliert seinen Job zu Recht.

Schön, zwei antagonistische Meinungen. Dann bin ich mal gespannt, wann die ersten Kabarettisten aus solchen Gründen ihren Job verlieren.
 

jens

Giovane forever!
Bei Kabarettisten gehört das bewusste verbale Überschreiten von Grenzen zum Job, bei Straßenbahnführern meinem Wissen nach nicht...
Ist Humor quasi eine Frage des Berufs? Davon abgesehen haben auch Berufs-Zyniker keinen Einfluss auf die Geschmäcker des Publikums und wären somit bei Übertretungen kündbar.
Das wäre die logische Konsequenz deines Ansatzes.
 

Tricoli

rossonero e ferrarista
Ist Humor quasi eine Frage des Berufs?
Humor nicht, aber sehr wohl dessen "umsetzung".
Ein Mensch der im öffentlichen Dienst arbeitet kann sich eben nicht hinstellen wie ein Kabarettist sondern sollte schon nen gewissen Ernst bei der Arbeit an den Tag legen. Ist imho selbstverständlich :zucken:
 

die bunte Kuh

unbefleckte Erkenntnis
Ist Humor quasi eine Frage des Berufs?
Humor nicht, die Anwendung desselben auf seine Kundschaft m.E. aber schon.


Davon abgesehen haben auch Berufs-Zyniker keinen Einfluss auf die Geschmäcker des Publikums und wären somit bei Übertretungen kündbar.
Das wäre die logische Konsequenz deines Ansatzes.
Ich hab' jetzt ehrlich gesagt keine klare Vorstellung davon, worauf du mit diesem Beispiel hinaus willst. Wenn Kabarettisten am Geschmack ihres Publikums vorbeireden, machen sie sich quasi selbst arbeitslos, da dann die Leute wegbleiben.

Freie Meinungsäußerung bleibt nunmal nicht immer ohne Auswirkungen. Wenn du deinen Arbeitgeber beschimpfst, ist das zwar durch die freie Meinungsäußerung gedeckt, hat aber trotzdem die Konsequenz, dass du höchstwahrscheinlich gefeuert wirst. Siehe der Fall Heidenreich/ZDF in den letzten Tagen.
Und wenn du als Straßenbahnführer deine Kundschaft beleidigst, liegt ein ähnlicher Fall vor. Jedenfalls in meinen Augen.
 

jens

Giovane forever!
Humor nicht, die Anwendung desselben auf seine Kundschaft m.E. aber schon.



Ich hab' jetzt ehrlich gesagt keine klare Vorstellung davon, worauf du mit diesem Beispiel hinaus willst. Wenn Kabarettisten am Geschmack ihres Publikums vorbeireden, machen sie sich quasi selbst arbeitslos, da dann die Leute wegbleiben.

Freie Meinungsäußerung bleibt nunmal nicht immer ohne Auswirkungen. Wenn du deinen Arbeitgeber beschimpfst, ist das zwar durch die freie Meinungsäußerung gedeckt, hat aber trotzdem die Konsequenz, dass du höchstwahrscheinlich gefeuert wirst. Siehe der Fall Heidenreich/ZDF in den letzten Tagen.
Und wenn du als Straßenbahnführer deine Kundschaft beleidigst, liegt ein ähnlicher Fall vor. Jedenfalls in meinen Augen.

Worin genau lag denn die 'Beleidigung'? Selbst nach Maßstäben einer Mimosengesellschaft, in der Zivilklagen zum Volkssport geworden sind kann ich keine Beleidigung erkennen.
Man kann die kollektive Pseudo-Betroffenheit auch übertreiben.
 

Tricoli

rossonero e ferrarista
Man kann die kollektive Pseudo-Betroffenheit auch übertreiben.
:suspekt:
Wenn sich ein Straßenbahnfahrer hinstellt und seine Fahrgäste mit "Sieg heil" grüßt is an einer Entlassung desselben imho gar nix übertrieben. Is für ein Unternehmen nicht tragbar so ein Mitarbeiter ...

Auch wenn du das anders siehst ...
 
G

g.P.

Guest
Kabarettisten sind Künstler, es steht ihnen erstmal zu, Grenzen zu sprengen. Dass dabei auch nicht alles erlaubt ist, beweisen ja genügend Beispiele verbotener Musikgruppen.
Nichtsdestotrotz spielt die "Kundschaft" eine spezielle Rolle. Das Publikum eines Künstlers erwartet Provokation oder Meinungsmache, dafür gehen sie dahin. Wenn er zu weit geht, verliert er diese Kundschaft und kann auch gerichtlich zur Rechenschaft gezogen werden.
Gehe ich in eine Messe der Zeugen Jehovas, brauche ich mich nicht über die dort getätigten Aussagen wundern.
Gehe ich in eine Vorlesung über Geschlechterrollen im Nibelungenlied, erwarte ich, dass dort darüber geratscht wird.

Der Lokomotivführer sollte das aber nicht machen. Ich will in der U-Bahn keine Nachrichten vom Erlöser hören, noch eine Abhandlung über Kriemhilds Rachesucht. Noch weniger erwarte ich eine Hitler-Imitation. All diese Dinge sind unangebracht, manche davon können Fahrgäste verletzen.
Eine Entlassung fände ich jetzt auch zu hart, aber eine Abmahnung wäre in jedem Fall angebracht.

Stell dir vor, einem Piloten fällt auf einem 8-Stunden langen Flug ein, er könnte die ganze Zeit "Heart of Gold" ins Mikro plärren. Ist auch unangebracht, und ich glaube kaum, dass irgendeine Fluggesellschaft das tolerieren würde .
 
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G

g.P.

Guest
Worin genau lag denn die 'Beleidigung'? Selbst nach Maßstäben einer Mimosengesellschaft, in der Zivilklagen zum Volkssport geworden sind kann ich keine Beleidigung erkennen.
Man kann die kollektive Pseudo-Betroffenheit auch übertreiben.

Fändest du es auch in Ordnung, wenn der U-Bahn-Fahrer seine Gäste mit Worten wie "Möge der Herr dir einen christlichen Weg weisen" verabschiedet?
Okay, das wär wirklich komisch, aber trotzdem unangebracht.

Der Fahrer hat vielleicht keine nationalistische Gesinnung, aber einen schlechten Scherz gemacht. Dafür hat er seine Aufgabe als Fahrer und sein "Privileg", ins Mikro sprechen zu können, missbraucht. Zu Hause oder am Stammtisch kann er das machen. Im Beruf ist das ein Fehlverhalten, das Konsequenzen haben muss.
 
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