Soll die UN aufgelöst werden?

Soll die UN aufgelöst werden?


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Morgenthau

Gesperrt - "Fanlager-Auszeit"
Chapineaú schrieb:
Und dann? Alle Entscheidungen per Mehrheitsrecht treffen? Wie sollen die Stimmen verteilt werden - jedes Land hat eine? Dann haben Burkina Faso und Swasiland die gleichen Stimmrechte wie die USA oder Russland. Oder nach Einwohnern? Dann diktieren China und Indien die UNO. Ob eine dieser beiden Lösungen besser wäre - ich weiss ja nicht.

Man sollte sich vielleicht von der Illusion trennen, dass die UNO als Instrument taugt, um alle Konflikte der Welt fair (nach jeweiligem Empfnden) zu lösen. Aber ob es besser wäre, sie komplett umzustrukuieren oder gar abzuschaffen - das wage ich doch zu bezweifeln...

Es ist ja nunmal nicht so daß die UNO wie ein Parlament gehandhabt wird, sondern daß dort anhand bestimmter vorgegebener Regeln entschieden wird (die sogenannte Charta ist so etwas) -

Also wäre es gar nicht mal so schlimm wenn Burkina Faso und Swasiland das gleiche Stimmrecht hätte wie die USA oder Russland.

Solange sie ihre eigenen Interessen hinten anstehen lassen könnten, wäre dies sogar wünschenswert.

Aber genau dies, wollen ja die 5 Veto-Staaten nicht, denn dann könnte es ja funktionieren, und sie wären nicht mehr als "großer Helfer" benötigt.

Ach ja - Wie man sich über UNO-Resolutionen hinwegsetzt haben ja die USA und Komparsen blendend beim letzen Irak-Krieg gezeigt.
 
C

Chapineaú

Guest
Halte ich für eine sehr gewagte Aussage... Dass in dem Moment, wo jedes Land eine Stimme hat, die UNO besser funktionieren würde, sehe ich als Utopie, und als nichts anderes. ..Zudem hat das auch nicht sonderlich viel mit Demokratie (nach meinem Verständnis) zu tun, wenn 100 kleine Länder, die zusammen weniger Einwohner haben als Russland allein, fortan jede Entscheidung in einem neuen Bündnis treffen könnten. 5 % der Einwohner der Welt - oder meinetwegen auch 10 %, ich weiss nicht genau, wieviel Einwohner die 100 kleinsten Mitgliedsstaaten zusammen haben - sollen dem Rest der Welt, bzw der Uno vorgeben dürfen, wie sie zu agieren hat?

Und das soll dann alle Probleme lösen? Naja....(So ist ja nichtmal der Bundesrat organisiert)
 

derMoralapostel

Bekanntes Mitglied
vielleicht würds ja schon reichen, wenn nicht mehr alle 5 ständigen Mitglieder des Sicherheitsrates ein Vetorecht haben sondern 2 oder 3 Stimmen dafür notwendig wären. :zucken:
 
C

Chapineaú

Guest
derMoralapostel schrieb:
vielleicht würds ja schon reichen, wenn nicht mehr alle 5 ständigen Mitglieder des Sicherheitsrates ein Vetorecht haben sondern 2 oder 3 Stimmen dafür notwendig wären. :zucken:

Ja, das klingt zumindest spontan nach einem guten Kompromiss...Ich denke, dass Vetos der "Großmächte" ihren Sinn haben. Aber eins allein sollte nicht reichen. Keine Abschaffung des Vetorechts, sondern eine Modifizierung desselben..Allerdings fürchte ich, dass auch das nicht passieren wird, aber der Gedanke klingt ausbaufähig...
 

Morgenthau

Gesperrt - "Fanlager-Auszeit"
Chapineaú schrieb:
Halte ich für eine sehr gewagte Aussage... Dass in dem Moment, wo jedes Land eine Stimme hat, die UNO besser funktionieren würde, sehe ich als Utopie, und als nichts anderes. ..Zudem hat das auch nicht sonderlich viel mit Demokratie (nach meinem Verständnis) zu tun, wenn 100 kleine Länder, die zusammen weniger Einwohner haben als Russland allein, fortan jede Entscheidung in einem neuen Bündnis treffen könnten. 5 % der Einwohner der Welt - oder meinetwegen auch 10 %, ich weiss nicht genau, wieviel Einwohner die 100 kleinsten Mitgliedsstaaten zusammen haben - sollen dem Rest der Welt, bzw der Uno vorgeben dürfen, wie sie zu agieren hat?

Und das soll dann alle Probleme lösen? Naja....(So ist ja nichtmal der Bundesrat organisiert)

Sorry, aber momentan haben die vertretenen Staaten alle 1 Stimme und nur 5 Staaten haben das Sonderrecht die Resolutionen zu unterbinden.
Also - Wo siehst Du einen Unterschied. Wenn England (oder Frankreich) eine Resolution per Veto blockieren, sind es defacto auch nur 0,xyz % der Weltbevölkerung die die Resolution blockieren.
Somit sind wir ja schon längst dort wo Du nicht hinwillst.

Tatsache ist, daß die Handlungsunfähigkeit der UNO fast ausschlieslich auf die eigenen Interessen der Veto-Staaten zurückzuführen ist. Man blockiert wenn etwas nicht gefällt, und setzt sich sogar illegal über Resolutionen hinweg wenn diese nicht gefallen (Irak-Krieg).

Von daher, gibt es nur einen Ausweg (wenn man einen Fortbestand der UNO will):

1. Weg mit dem Veto-Recht
2. Klare Ratifizierung der Spielregeln (die Charta ist das einzige was Zählt)
3. Mehrheitsrecht
4. Bindende Entscheidungen nach Mehrheitsrecht

Es ist zwar ein Wunschtraum was ich da aufliste, doch ist es wohl der einzige Weg um der UNO einen Sinn zu geben.
 
C

Chapineaú

Guest
Modifizierung des Veto-Rechts - unbedingt
komplette Abschaffung - halte ich für kontraproduktiv. Dann erleben wir das selbe wie jetzt in Formen von anderen "Bündnissen"....das führt uns und die Uno nicht voran.
 

Glavovic

Bekanntes Mitglied
Chapineaú schrieb:
Und dann? Alle Entscheidungen per Mehrheitsrecht treffen?
wird doch jetzt auch so gemacht...nur kommt dann eine der veto-mächte daher und kümmert sich einen scheiß um die mehrheit!
was bitte ist an diesem zustand erhaltenswert?

auch eine gewisse gewichtung der stimmen wäre meiner ansicht nach nicht von vornherein abzulehnen.man müsste und könnte einen schlüssel finden,der den bevölkerungsstarken ländern eine größere bedeutung gibt,ohne die kleinen,bevölkerungsarmen staaten gleich unterzubuttern.

dass chinas stimme mehr zählen würde ,als die von liechtenstein(bei allem respekt) könnte ich verschmerzen und würde schlicht den realitäten entsprechen.
 

Baldrick

Póg mo thóin
AngryMonkeySalad schrieb:
Das sei mal dahingestellt...

Das weiss ja wohl jeder.

Aber an die Spitze der UN gehoert jemand der sich von Niemanden etwas vorschreiben laesst und in Unrueherden dieser Welt Praesenz zeigt - koste es was es wolle. Man muss auch manchmal den trigger ziehen um ein Statement zu machen.

Die UN in der jetzigen Form wird doch von der Welt nur belaechelt.

Naja, immerhin läßt sich Kofi ja zumindest von den Amerikanern nichts vorschreiben... :floet:

Und in der Welt Präsenz zeigen ist schön und gut, so wäre die UN mit Sicherheit handlungsfähiger, wenn alle Mitglieder ihre finanziellen Beiträge leisteten und nicht ständig Gegenleistungen verlangten.

Eine mulitlaterale Organisation kann nur handlungsfähig sein, soweit alle Mitglieder gleichermaßen auf gewisse Souveränitätsrechte verzichten und sich unterordnen. So lange dieses von keiner der Weltmächte gewollt ist, kann eine solche Organisation nur scheitern.
 
C

Chapineaú

Guest
Glavovic schrieb:
wird doch jetzt auch so gemacht...nur kommt dann eine der veto-mächte daher und kümmert sich einen scheiß um die mehrheit!
was bitte ist an diesem zustand erhaltenswert?

Wenig. Aber ich erwarte keine wirkliche Verbesserung, wenn man einfch das Vetorecht streicht...

Glavovic schrieb:
auch eine gewisse gewichtung der stimmen wäre meiner ansicht nach nicht von vornherein abzulehnen.man müsste und könnte einen schlüssel finden,der den bevölkerungsstarken ländern eine größere bedeutung gibt,ohne die kleinen,bevölkerungsarmen staaten gleich unterzubuttern.

dass chinas stimme mehr zählen würde ,als die von liechtenstein(bei allem respekt) könnte ich verschmerzen und würde schlicht den realitäten entsprechen.

Generell blieben einige Möglichkeiten für Reformen - und auch einiger Bedarf, da sind wir uns vermutlich alle einig ...
 
Chapineaú schrieb:
Halte ich für eine sehr gewagte Aussage... Dass in dem Moment, wo jedes Land eine Stimme hat, die UNO besser funktionieren würde, sehe ich als Utopie, und als nichts anderes. ..Zudem hat das auch nicht sonderlich viel mit Demokratie (nach meinem Verständnis) zu tun, wenn 100 kleine Länder, die zusammen weniger Einwohner haben als Russland allein, fortan jede Entscheidung in einem neuen Bündnis treffen könnten. 5 % der Einwohner der Welt - oder meinetwegen auch 10 %, ich weiss nicht genau, wieviel Einwohner die 100 kleinsten Mitgliedsstaaten zusammen haben - sollen dem Rest der Welt, bzw der Uno vorgeben dürfen, wie sie zu agieren hat?

Und das soll dann alle Probleme lösen? Naja....(So ist ja nichtmal der Bundesrat organisiert)

Naja wenn die starken Nationen kein Veto-Recht mehr haben, werden sie eben mehr "kleineere" Stimmen kaufen...
 
Die UNO sollte sich einfach nicht um politische Angelegenheiten kuemmern.

Was hat die UNO fuer einen Stellenwert?
Ok, als neutralen Ort fuer streitende Staatsoberhaeupter koennte ich mir sie noch vorstellen, wobei wann fanden die letzten nennenswerten Gespraeche zwischen zwei Feinden statt? Sogar Israel und Palestine haben sich bei Clinton daheim getroffen und nicht bei der UNO...
Was kann die UNO kann Drohungen und Mandate ueberhaupt nicht mit Strafen hintermauern, wenn ein Land einem UNO-Mandat widerspricht passiert ihm ausser ein paar boesen Worten garnix. Bekanntes Beispiel USA im Irak, wobei es kaum Laender gibt, die einem UNO-Mandat nicht widersprochen haben, Konsequenzen gabs nie.
Vor allem sollte man diese unnoetigen UN-Friedenstruppen abschaffen...wenn man Truppen irgendwo zur Sicherung eines Gebiets hinschickt, die strikte "don't shoot" Befehle haben, grenzt das fast an fahrlaessige Toetung und wenn man in irgendeinem Zivilkrieg in Afrika Blauhelme hinstellt wird es keinem Militanten interessieren, ob da nun Blauhelme rumstehen oder nicht.

Allerdings scheint die UNO noch einigermassen erfolgreich bei der Anschaffung von Geldern fuer wohltaetige Zwecke zu sein mit ihren Prominenten Botschaftern usw. Wobei auch hier hab ich meine Bedenken, wenn ich an das "oil for Saddam" eh "oil for food" Programm denke...

Alles in allem haben die Aussagen der UNO zu brisanten politischen Themen nicht mehr Gewichtung als die Aussagen des Papstes.
 
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