Und so jemand sitzt im Vorstand der Bundesbank

Ich bin ganz bei dir, diese Form der sozialen "Härtefälle" verstärkt zu unterstützen. Alleinerziehende Mütter und im Speziellen Kinder selbst. Allen voran was Bildungspolitik und Ganztagesbetreuung angeht.

Zeitverträge oder Anstellungen über Personalleasingfirmen sind hingegen sicherlich nicht das Übel, das diesen Bevölkerungsgruppen die Chancen raubt. Im Gegenteil. Angesetzt werden muss hier sicherlich in der Politik, aber in unserer Gesellschaft beobachte ich immer verstärkter einen Trend der dahin geht, dass sich ein nicht zu kleiner Teil vollends der Verantwortung für sein eigenes Fortschreiten entzieht. Und diese Art von Schmarotzer können unserer Gesellschaft nicht gut tun.

Der Staat ist angehalten die Grundlagen zu schaffen, dass auch sozial Schwächere bis zu einem gewissen Stadium die gleichen Chancen auf eine solide Zukunft mit einer guten Ausbildung haben wie vergleichsweise durch das Elternhaus sozial stärker Gestellte. Ab einem gewissen Punkt muss dann aber ein jeder selbst für sein Fortschreiten verantwortlich sein und ich sehe überhaupt keine Basis, wie man einen gewissen Teil unserer Bevölkerung zu dieser Selbstständigkeit treiben will...
Jep, und ohne sich dagegen aussprechen zu wollen, liegt diese Entwicklung sicherlich auch ein großes Stück weit an der hiesigen Wirtschafts- u. Gesellschaftsform. Nicht zuletzt natürlich auch an den Menschen selbst. Wie man dem entgegenwirken kann? Klar kann man versuchen, erzieherisch und bildungspolitisch dem zu begegnen, aber dafür fehlt es hierzulande wohl auch an der Masse an geeigneten und vor allem gewillten Kräften...ich sehe die Basis genauso wenig wie du, nur was soll man tun? Mit dem Hammer draufzuhauen wirkt eher kontraproduktiv, neue Jobs schaffen kann die Politik auch nicht. Bei der Bildungspolitik müsste man versuchen, völlig neu anzusetzen (ob sich dadurch in diesem Land etwas bessert, weiß ich nicht, aber viel schlechter geht es ja auch nimmer...), nur sehe ich uns genau hier mit der kommenden Regierung auf keinem guten Weg (was nicht heißen soll, dass andere Konstellationen ingesamt besser wären, sondern lediglich in Sachen Bildungspolitik ich mich nur schwer mit den scharz-gelben Gedanken anfreunden kann).

Zum Thema: Wenn Frauen studieren (ggf. vorher 'ne Ausbildung machen), dann ins Berufsleben einsteigen und mit 27, 28 usw. Jahren der Kinderwunsch auftritt, dann muss man (Politik und Wirtschaft) dafür sorgen, dass diese Frauen nicht von vornherein argwöhnisch beobachtet werden und dann später auch wieder unproblematisch in den Beruf zurückkehren können. Mit Elterngeld kommt man diesbezüglich jedenfalls nicht weit. Und wir leben nunmal in einer Gesellschaft, in der die Frau nicht mehr abhängig vom Mann sein sollte. Dann muss man genau das auch fördern.
 
Ich würde einen ganz anderen Ansatz präferieren. Und zwar den, dass die Bildungschancen in diesem Land nicht gerecht verteilt sind. Daher kommen Kinder aus ärmeren Familien seltener aufs Gymnasium, sie können weniger oft auf die Uni gehen und sie haben ein höheres Arbeitslosigkeits- und Armutsrisiko als Kinder, die von ihrer Intelligenz her die gleichen Voraussetzungen hätten, deren Eltern aber nicht dem "bildungsfernen Milieu" zuzurechnen sind. Ich halte diese Entwicklung für sehr gefährlich. Traurig ist sie ohnehin. Gefährlich aber alleine deswegen, weil sich auf diese Art und Weise gesellschaftlich kaum etwas verändern wird/kann. Die Eliten rekrutieren sich untereinander, der Abschaum auch, es gibt kaum durchlässige Klassen.

Der reine Leistungsgedanke ist meiner Meinung nach hierbei ganz falsch, weil die Ausgangs- und Rahmenbedingungen nicht gleich sind.

Hier müsste eigentlich eine vernünftige und klug durchdachte Bildungspolitik ansetzen, die insbesondere den Kindern aus ärmeren Milieus Zugang zu Bildung und vor allem auch Interesse dafür vermitteln kann. Diese Schüler müssen nämlich erst den Wert des Wissens lernen, der in ihrer Familie so leider oftmals überhaupt keine Rolle spielt. Dieses Wissen zu vermitteln ist pädagogisch zwar durchaus anspruchsvoll, aber es lässt sich bewerkstelligen. Dazu gibt es auch einige Pilotstudien, die das ganz schön zeugen. Man muss nur gewisse Anstrengungen unternehmen.
Leider sparen wir gerade in diesen Bereichen am allermeisten. Das halte ich für eine Kardinalfehler! Ich glaube nämlich, dass nirgendwo ein höheres "Return of Investment", um mal die Managementsprache zu benutzen, erreicht werden kann als mit den Ausgaben für den Bildungssektor....
Nochmal jep.
 

ammian

Aktives Mitglied
ehemaliger Finanzsenator, jetzt Banker --> Geld
hohe Geburtenrate in bestimmten Kreisen, überfüllte Klassen und Schulen --> weniger pro Kopf-Mittel
Kürzungen Geldmittel bei der Unterschicht --> Sparen, Umschichtungen

nun, ich sehe da nur sehr geringe Interpretationsmöglcihkeiten

Nicht ganz: Er will nicht die Geldmittel bei der Unterschicht kürzen, sondern Geldleistungen für Kinder teilweise oder ganz abschaffen und durch Sachleistungen ersetzen, um zu verhindern, dass Kinder als Einnahmequelle gesehen werden können (ohnehin eine Milchmädchenrechnung). Leztlich kein ganz unvernünftiger Gedanke.
Ein Depp bleibt der Typ trotzdem... :mahnen:
 
K

Kim Jong Il

Guest
Das Leidigste am Thema Bildung ist in diesem Staat doch, dass es nicht zentralstaatlich organisiert ist. Das versteht kein Mensch.
Ja ja, über dieses Thema könnte man sich unendlich streiten. Die Väter (und die eine Mama) des Grundgesetz haben in diesem Fall einfach Murks fabriziert. Das lässt sich nicht abstreiten.

Eine Änderung täte Not, aber es traut sich leider keiner ran!!:schimpf:
 
K

Kim Jong Il

Guest
Falscher Föderalismus sozusagen....
Ich bin im Grunde genommen ein strikter Befürworter eines föderalen Modells, aber in diesem Fall lehne ich ihn grundsätzlich ab. Und zwar einfach deshalb, weil die Länder in diesem Bereich überfordert werden. Sie können aufgrund ihrer eher mäßigen finanziellen Ausstattung diesen wichtigen Bereich nicht in dem Maße unterstützen, wie es notwendig wäre. Daher meine Forderung, Bildung muss zentral organisiert werden!

Es kann einfach sein, dass Schüler aus Berlin und Baden-Württemberg auf dem Papier am Ende zwar den gleichen Abschluss besitzen, in der Realität aber von ihrem Wissensstand her kaum vergleichbar sind. Und zwar auch deswegen, weil das reiche Bundesland BW proportional weitaus mehr Geld für die Bildung ausgeben kann, als das arme Land Berlin. Das ist eine Katastrophe....
 

Schabbab

in Therapie
Noch erschreckender finde ich teilweise die Reaktionen bei den Leserkommentaren. Offenbar ist ein solche Sprachform über Minderheiten wieder salonfähig geworden.
Das hört doch eh nie ganz auf...es ist aber eine Sache, wenn der kleine Mann am Stammtisch derartige Haufen scheißt, aber es ist etwas ganz anderes, wenn so jemand das öffentlich Kund tut.
 
Ich bin im Grunde genommen ein strikter Befürworter eines föderalen Modells, aber in diesem Fall lehne ich ihn grundsätzlich ab. Und zwar einfach deshalb, weil die Länder in diesem Bereich überfordert werden. Sie können aufgrund ihrer eher mäßigen finanziellen Ausstattung diesen wichtigen Bereich nicht in dem Maße unterstützen, wie es notwendig wäre. Daher meine Forderung, Bildung muss zentral organisiert werden!

Es kann einfach sein, dass Schüler aus Berlin und Baden-Württemberg auf dem Papier am Ende zwar den gleichen Abschluss besitzen, in der Realität aber von ihrem Wissensstand her kaum vergleichbar sind. Und zwar auch deswegen, weil das reiche Bundesland BW proportional weitaus mehr Geld für die Bildung ausgeben kann, als das arme Land Berlin. Das ist eine Katastrophe....

Wie erklärst du dir eigentlich, dass die Bundesländer, die linken Ideologen zufolge alles verkehrt machen, alle anderen um Längen schlagen?

@topic: Hat eigentlich schon irgendjemand die KOMPLETTE Originalaussage irgendwo gelesen oder gehört? Zitate aus dem Zusammenhang zu reißen und damit ihres Sinns zu entfremden um einen Skandal zu haben, gehört ja in der Journallie mittlerweile schon fast zum guten Ton...
Ich warne davor, solche Infos nur durch das FIlter Dritter zu genießen...
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie erklärst du dir eigentlich, dass die Bundesländer, die linken Ideologen zufolge alles verkehrt machen, alle anderen um Längen schlagen?

@topic: Hat eigentlich schon irgendjemand die KOMPLETTE Originalaussage irgendwo gelesen oder gehört? Zitate aus dem Zusammenhang zu reißen und damit ihres Sinns zu entfremden um einen Skandal zu haben, gehört ja in der Journallie mittlerweile schon fast zum guten Ton...
Ich warne davor, solche Infos nur durch das FIlter Dritter zu genießen...
Wie sieht denn die Rangliste den "linken Ideologen" zufolge aus. Und wie ordnen diese denn z.B. Sachsen und Thüringen ein. Sachsen hatte doch zuletzt alle anderen Länder der Pisa-Studie nach "um Längen geschlagen" oder? Und gab es ein "linkes" Urteil, nach dem bestimmte Bundesländer alles richtig, andere widerum alles falsch machen?

Übrigens, und das gilt nicht nur, aber gerade für die Bildungspolitik, sollte man aufpassen, nicht in Kategorien zu denken, wonach die Positionen einer Seite stets falsch und die der anderen stets richtig sind.

Und zum "Thema": Sarrazin hat sich mit seinen öffentlichen Pauschalurteilen, welche abgehobener und arroganter nicht sein könnten, schon längst selbst disqualifiziert.
Aber wahrscheinlich ja alles aus der Luft gegriffen, durch die böse Journalie, das eigentliche Übel im "Fall Sarrazin"...
 
Und gab es ein "linkes" Urteil, nach dem bestimmte Bundesländer alles richtig, andere widerum alles falsch machen?
Naja wird ja immer eingedroschen, auf das dreigliedrige System in Bayern und trotzdem machen in Bayern mehr Migrantenkinder Abitur als sonstwo. Und das bei höherm Niveau!
Und zum "Thema": Sarrazin hat sich mit seinen öffentlichen Pauschalurteilen, welche abgehobener und arroganter nicht sein könnten, schon längst selbst disqualifiziert.
Aber wahrscheinlich ja alles aus der Luft gegriffen, durch die böse Journalie, das eigentliche Übel im "Fall Sarrazin"...

Ich hätte trotzdem gerne das KOMPLETTE Original...
 
K

Kim Jong Il

Guest
Wie erklärst du dir eigentlich, dass die Bundesländer, die linken Ideologen zufolge alles verkehrt machen, alle anderen um Längen schlagen?
So ein Quatsch! Und wieder dieser pauschale rechts, links Blödsinn. Und welche Ideologien? Wir leben in einer weitgehend ideologiebefreiten Gesellschaft. Wer das noch nicht gemerkt hat, sollte sich mal dringend umschauen. Ich finde diesen Punkt übrigens nicht schlimm. Ideologien alleine haben noch nie geholfen.

Man sollte sich vielleicht auch mal die Ausgangslagen (ich meine insbesondere die Startreferenz nach dem 2. Weltkrieg und ihre wirtschaftlich veränderte Position im Sinne des wirtschaftlichen Sturkturwandels) in den verschiedenen Bundesländern anschauen und dann eine Wertung abgeben.

Tut mir Leid, aber mit solchen Aussagen diskreditierst Du Dich als Diskussionspartner zusehends.
 
K

Kim Jong Il

Guest
Von wegen Murks. Pure Absicht..
In wie fern? Natürlich war es damals Absicht, weil man dachte, damit fährt man besser. Heutzutage, insbesondere durch den globalen Wettbewerb, zeigt sich dieses Modell aber leider eher als nachteilig. Wieso die Politik da nicht reagiert, versteht wohl kaum jemand.
 
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