Eigentlich sollte ich keine Rezension über "DEATH MAGNETIC" schreiben, aber ich habe ja gestern gesagt, dass ich noch was schreiben wollte. Bei Musik ist es immer sehr wichtig zu unterscheiden. Es gibt eigentlich kaum etwas, was Allgemeingüligkeit besitzt. Der eine findet das Album gut der andere nicht so toll. Ich nehme es jetzt mal vorweg, dass ich denke, dass ich es toll finde.
Ich habe mittlerweile sehr viele "ERSTHÖRERLEBNISSE" mit den Göttern gehabt und genauso wie bei der
"AJFA" brauchte es ein wenig länger bis mich
"DEATH MAGNETIC" in seinen Bann gezogen hat! Wie kann man das denn nach einem Tag sagen?
Tja...die Maketingstrategen der Band haben alle Register gezogen und das Internet aber bis zum Erbrechen ausgenutzt und seit einigen Monaten eine Strategie abgezogen, die nicht mehr feierlich war. Mission Metallica wurde erfunden, wo fast tgl. neue News zu dem neuen Album zu lesen, zu hören und zu sehen waren. Nach und nach wurden sogar 3 Songs ins Netz gestellt und nachdem ein Pariser Plattenladen die Scheibe schon vorab verkauft hatte und somit illegale Kopien ins Netz gelangten, reagierte man und schob noch 3 Songs nach. Komischerweise reagierte die Band, die sich den Zorn aller "Musikdownloader" zugezogen hatte, als sie gegen Napster klagten und gewannen, relativ gelassen. "Wir haben 2008 und da passiert sowas halt ....", so Lars Ulrich in einer Radioshow. Man könnte fast meinen, aber lassen wir das..... Die Appetithappen + das neue Video + die fast schon überdimensionierte Werbekampagne auf YouTube haben ihr Ziel nicht verfehlt. Nachdem die illegalen Kopien ins Netz gelangten und somit YouTube förmlich damit überrollt wurde, tauchten minütlich Videos/Hörproben von allen Songs dort auf. YouTube konnte gar nicht so schnell löschen wie diese Videos+Hörproben erschienen. Wenn man böse ist könnte man fast Absicht vermuten, denn 1-2 Tage vor dem Release funktionierte das Löschen dann sehr gut.......
Ich kannte die Scheibe also schon recht gut, bevor sie gestern das Licht der Welt erblickte. Dieses ist jetzt sehr wichtig für eine Einschätzung der Scheibe, so ihr sie schon gehört habt. Einmal hören und sagen, dass diese Scheibe nicht so "dolle" ist, genau das sollte man vermeiden.
Diese Platte macht es dem Hörer am Anfang sehr schwer, da fast jeder Song sehr lang ist, viele Rhythmuswechsel hat und von breaks durchsetzt ist. Der kürzeste ist mit 5´01´´ der absolute Kracher "My apocalypse", welches noch sehr stark an das Nahtoderlebnis "St.Anger" erinnert. Viele können mit "My Apocalypse" nicht so viel anfangen, aber für mich ist es einfach die "Abrechnung der Band mit sich selbst" nach der St.Anger Odyssee. Er wirkt fast ähnlich billig und blächernd, aber er strotzt vor Energie. Ein geiles, hammerhartes Stück. Ich finde, er passt in die Biographie der Band und wohl auch in die von James Hetfield.
Der längste Stück ist das Instrumental "Suicide&Redemption" welches fast 10 Minuten lang fast ungebremsten Hörgenuss bietet und trotz der Länge nicht langweilig wirkt. Hier muss man dazusagen, dass auch dieses Stück Zeit braucht. An die Klassiker "The call of Ktulu" und "Orion" kommt es leider nicht ran, aber sehr stark fällt es aber nicht davon ab.
Als ich die Platte das erste Mal hörte war ich von den beiden ruhigeren Stücken"The day that never comes" und "The unforgiven III" am meisten angetan.
Die Anfangsmelodie von "TDTNC" ist schon geil. Am Anfang dachte ich, dass es es mich an die "Load´s" und "Reload´s" erinnern würde, aber schon ein bisschen besser. Nach 4`10`` wird man dann aber eines besseren belehrt. Der Song entwickelt sich fast schon wie damals "One". Ab Minute 5 reiht sich ein schönes Riff an das nächste. 2 Songs zum Preis von einem. Ich finde ihn gelungen, aber durch den Wechsel nach etwa 4`10`` machen sie es dem Hörer beim ersten Hören nicht gerade einfach.
Auch wenn ich eher zu der Katageorie "Oldschool" gehöre, so haben für mich gerade die Balladen von Metallica sehr hohe Bedeutung. Sie gehören für mich zu Metallica dazu und der Wechsel nach der 4. Minute hat mich am Anfang tierisch gestört und es machte es für mich sehr schwer den Song wirklich zu mögen. Aber nach mehrmaligen Hörens finde ich ihn einfach nur gut: Dieser Song ist eine Halbballade und geht nach 5-6 Minuten einfach nur ab und man findet sich selbst in einer "Welt der Riffs von Metallica" wieder.
"The unforgiven III" beginnt mit einer sehr schönen Klaviermelodie, die später durch ein Horn und Streicher unterstützt wird und mich sehr stark an "The ecstasy of Gold" von Morricone erinnert. Nach dem Übergang zu den Gitarren kommt dieser Song auch eher Loadmäßig rüber, aber wirklich um Klassen besser! Ab Minute 5 darf Kirk Hammet richtig schön loslegen und macht diesen Song wirklich kompakt. Er ist zwar nicht so eingängig wie seine beiden Vorgänger, aber ist meiner Meinung nach sogar komplexer, musikalisch stärker. Mir macht der Song Spaß.
Kommen wir nun zu dem für mich erfreulichsten Ergebnis: Metallica haben sich auf das besonnen, was sie in den 80ern so ausgezeichnet hat. Schöne Melodien, schnell, hart und kompromisslos. Es macht wieder Spaß Metallica zu hören. Bei mir kommt bei jedem Mal mehr hören der Spaß, den mir die Band bis zum schwarzen Album bereitet haben wieder zurück.
Man kann sich bei Metallica immer darüber streiten, welche Scheibe man persönlich am besten findet (bei mir ist es unangefochten die MOP!), aber man kann nun eines wirklich sagen, dass Metallica es immer geschafft haben etwas eigenes NEUES geschaffen zu haben, wenn eine neue Platte zu hören war. Auch die Loads und Relaoads oder St.Anger´s, so mittelprächtig sie auch waren, waren für Metallica eine neue Erfahrung. Diese Band hat sich immer entwickelt und sich versucht neu zu erfinden.
Dieses Mal ist es aber ein bisschen anders, denn mit diesem Album kommt die Vergangenheit zurück. Für mich ist "Death Magnetic" irgendwie der Nachfolger des "schwarzen Albums" und der "..and justice for all". Es scheint das fehlende Bindeglied zwischen Vergangenheit, Schaffenskrise und Zukunft zu sein.
Diese Platte hat so viele Facetten, die man weder beim ersten Hören, noch beim zweiten Hören erkennt. Es gibt in vielen Stücken Reminiszenzen an andere Bands und sogar an sich selbst. Einige Parts kennt man bruchstückhaft von anderen früheren Metallicascheiben, die anderen halt von wohlbekannten Bands, die sich auch in der Biographie der "Metallicas" wiederfinden.
Ich habe, nachdem ich die Platte das erste Mal gehört habe, spöttisch gesagt: "Sie haben sich und andere möglichst häufig kopiert, aber gut." Heute nach einer Woche des Hörens bin ich ganz anderer Meinung.
"That was just your life" ist mit Sicherheit kein klassischer Opener wie "Batterie" oder "Blackened", aber er zeigt dem geneigten Hörer, was ihn knapp 75 Minuten erwartet. Dieser Song ist nicht der Beste, aber bei jedem Mal mehr des Hörens erinnert er mich immer mehr an die "AJFA" und wird von Mal zu Mal besser und besser.
Und so geht es mir mit den ganzen anderen Songs auch.
Mein Anspieltipp ist "All nightmare long". Kompromissloser "Thrashmetal", der zeigt, woher Metallica kommen und wo sie nach dieser Scheibe auch wieder hinkommen werden.
Ich könnte jetzt noch so viel schreiben zu jedem anderen der Songs, z.B. dass "Cyanide" mich anfangs total abgeturnt hat, aber im Bett der anderen Songs einfach viel besser wirkt, aber ich lasse das einfach.
Ich kann nur jedem empfehlen diese Scheibe mindestens 10-15 Mal zu hören. Der Zugang ist sehr schwer, aber wer Metallica liebt, der wird diese Scheibe irgendwann auch lieben.
Anfänglich war ich bei 6/10 Punkten für diese Scheibe.....heute liege ich mindestens bei 8/10. Wer weiß, wie ich in 5 Jahren darüber denke, aber eine 10 wie bei RTL, MOP oder TBA wird es wohl trotzdem nicht werden, denn dazu sind diese alten Scheiben zu besonders, aber vielleicht eine 9/10, so wie ich die "AJFA" einschätze.
Ich finde diese Scheibe sehr gelungen und gehört auf jeden Fall zu Topscheiben der Band und das sage ich nach knapp einer Woche Hörens.
Es ist nicht die beste Scheibe von Metallica, aber "St.Anger" und die "Loads" und "Reloads" wurden förmlich im Handstreich vernichtet und aus meiner Erinnerung eliminiert!
Der Kampf mit sich selbst, den sie bei ST.Anger führten haben sie mit "Death Magnetic" gewonnen und haben aus dieser "Nahtoderfahrung" der Band ihre Konsequenzen gezogen und ich finde wir Fans haben ein gutes, wenn nicht sogar sehr gutes Ergebnis seit Freitag in den Läden liegen.
EDIT: Was die Herren, Produzenten sich aber dabei gedacht habe, dass sie diese Scheibe so abgemischt haben, wird wohl ewig ihr Geheimnis bleiben..... Der Sound ist mehr als gewöhnungsbedürftig,
Da können sie meinetwegen noch 5 St.Anger Alben machen. 
, und die Arbeitskollegen morgen schön brav nerven
naja drauf ist alles 
Jason und Rob!
..um es mal mit Lars´Worten zu sagen. aber schön zu sehen, dass er mit dabei war!