Herr Markwort der Focus und das letzte Wort

Aimar

Frauensportbeauftragter
So viel steht fest: Zwar wird „Focus"-Gründer Helmut Markwort zum 1.Oktober die Chefredaktion des Nachrichtenmagazins verlassen. Eine lahme Ente ist er deswegen aber nicht.

Obwohl der 73-Jährige momentan vor allem mit Theaterspielen beschäftigt ist – er gibt in einer Inszenierung des Frankfurter Volkstheaters den Tod im „Jedermann“ –, lässt er es sich nicht nehmen, bei der Blattmischung seinen Einfluss geltend zu machen.

Insbesondere bei Sportthemen ist Markwort immer noch die letzte Instanz, wenn es darum geht, zu entscheiden, welches Stück ins Blatt kommt. So hat er nach Angaben von Redaktionsmitgliedern am Freitag vor drei Wochen verhindert, dass eine Weiterdrehe des Skandals um Franck Ribéry erscheinen konnte. Dem bei Bayern München unter Vertrag stehenden Fußballspieler wird vorgeworfen, Sex mit einer minderjährigen Prostituierten gehabt zu haben. Bei einem der Treffen mit ihr und einer anderen Prostituierten soll demnach auch ein weiterer Angestellter des Münchner Klubs zugegen gewesen sein. Dies gehe, so die „Focus“-Redakteure aus französischen Polizeiakten hervor, die der Redaktion vorlägen. Die Sache sei wasserdicht.

Offiziell will man sich bei „Focus“ zu redaktionellen Entscheidungen nicht äußern. Eine Sprecherin dementiert jedoch, dass Markworts gleich berechtigte Chefredakteurskollegen Wolfram Weimer und Uli Baur das Stück zuvor bereits abgesegnet hätten. Sportthemen, so die Sprecherin, würden nur dem „Focus“-Gründer vorgelegt. Dies gelte auch für Geschichten über Bayern München. Das ist bemerkenswert, da Markwort dem Klub gleich in zweifacher Hinsicht verbunden ist. Er ist Mitglied des Verwaltungsbeirats des Vereins und sitzt zudem im Aufsichtsrat der FC Bayern München AG.

Medienmacher - Wie Helmut Markwort einen Text zur Ribéry-Affäre verhinderte - Kultur & Live - Hamburger Abendblatt

:floet:
 
Das sowas gerade von dir kommt wundert mich jetzt doch etwas. Aber in Dir steckt halt doch noch immer der FCB Fan. :floet:
Ich habe meine Meinung über Sex mit minderjährigen Prostituierten schon kundgetan. Weiter interessiert mich diese Story nicht. Jetzt könnte natürlich über jeden ihrer Freier berichtet werden. Man kann sich natürlich auch skandalträchtig einen raussuchen. Dass Marktwort hier im Sinne der Bayern gehandelt haben könnte, berührt vielleicht seine journalistische Integrität, aber doch nicht die Pressefreiheit. Herr Tönnies darf doch auch entscheiden, welches Fleisch in seinen Toasties verarbeitet wird, um es mal überspitzt zu formulieren. Und ein öffentlicher Auftrag, diese Story zu veröffentlichen, besteht meiner Meinung nach nicht (mehr).
 

drunkenbruno

Keyser Söze
Ich habe meine Meinung über Sex mit minderjährigen Prostituierten schon kundgetan. Weiter interessiert mich diese Story nicht. Jetzt könnte natürlich über jeden ihrer Freier berichtet werden. Man kann sich natürlich auch skandalträchtig einen raussuchen. Dass Marktwort hier im Sinne der Bayern gehandelt haben könnte, berührt vielleicht seine journalistische Integrität, aber doch nicht die Pressefreiheit. Herr Tönnies darf doch auch entscheiden, welches Fleisch in seinen Toasties verarbeitet wird, um es mal überspitzt zu formulieren. Und ein öffentlicher Auftrag, diese Story zu veröffentlichen, besteht meiner Meinung nach nicht (mehr).

Sagen wir es mal so: Herr Marktwort stellt die Interessen des FCB über die des eigenen Blattes. Diese Story hat nun mal die Brisanz, so dass man einige Tausend mehr "Brandherde" verkaufen könnte. Natürlich berührt das nicht die Pressefreiheit, aber es wirft einen ganz dunklen Schatten dieses ach so liberalen und integeren Menschen.
Ich persönlich kann Marktwort in seiner Penetranz nicht ausstehen, er ist mir zutiefst unsympathisch und ich habe noch nie einen Focus selbst gekauft. Meine Meinung ist so fest gefahren über diese Unperson, so dass ich nicht mehr objektiv über ihn urteilen kann.

Wenn ich also als Redakteur an dieser Geschichte recherchiert hätte und sie wäre so von oberster Stelle abgebügelt worden, sei dir sicher, dass ich diese Geschichte unter einem Pseudonym an ein anderes Blatt verkauft hätte....

Ich halte die Geschichte übrigens wegen ihrer strafrechtlichen Beurteilung schon für öffentlich interessant, da nun ja nun nicht nur Ribery allein als Akteur gehandelt hat, sondern dass es noch einen 2. Angestellten von Bayern gab, der fröhlich mitgepimpert hat... Wahrscheinlich sogar ein sehr Vertrauten dieses aalglatten Chefredakteurs....
 

KAASMOUNKEN

Auf Koffersuche...
Das die Sache aber in Zusammenhang mit den Bayern steht macht sie gleich doppelt so interessant. Egal.

Zum Thema:
Helmi unterlag da natürlich einem Interessenkonflikt, klar. Er hat halt pro FCB entschieden. Das er ein seltsamer Kauz und nicht der integerste Mensch ist, war vorher auch schon klar. Aber: Was soll denn noch großartiges zu dem Thema enthüllt werden? Der genau Ablauf der sexuellen Handlungen zwischen Ribery und der Hure? Der ist doch schon gestraft genug, irgendwann reicht es auch mal.
 

Aimar

Frauensportbeauftragter
Das die Sache aber in Zusammenhang mit den Bayern steht macht sie gleich doppelt so interessant. Egal.

Zum Thema:
Helmi unterlag da natürlich einem Interessenkonflikt, klar. Er hat halt pro FCB entschieden. Das er ein seltsamer Kauz und nicht der integerste Mensch ist, war vorher auch schon klar. Aber: Was soll denn noch großartiges zu dem Thema enthüllt werden? Der genau Ablauf der sexuellen Handlungen zwischen Ribery und der Hure? Der ist doch schon gestraft genug, irgendwann reicht es auch mal.

Ja das ist nun mal der Preis für die Popularität und von der profitiert der FCB ja auch genug. Also sollte man auch mit den Schattenseiten davon leben.

Das ein weiterer "Mitarbeiter" des FCB bei einem Treffen war ist aber was neues und macht es noch interessanter. Das dies nicht im Sinne des FCB ist dürfte auch klar sein. Also warum darf man das nicht zu einem Thema machen?
 

Kaiserkrone90

„Geht's raus und spielt's Fußball.“
Teammitglied

Und das wundert dich? In diesem Land ist doch derartige Einflussnahme nichts neues. Siehe z.B. Ministerpräsidenten, die eine Weiterbeschäftigung von Senderintendanten verhindern, weil sie einer anderen "Linie" angehören.

Da sind solche lächerlichen Dinge wie die des Focus in Sachen Sport ja noch als eher geringfügig einzuschätzen.

Und zum möglichen Wahrheitsgehalt: lachi hat doch Recht, wenn er sagt, dass anderen Medien ( Bild & Co) die Sache mit Leichtigkeit aufklären könnten.
 
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