"Premiere Austria" bleibt Verlustgeschäft - Hohe Kosten für Sportrechte

Aimar

Frauensportbeauftragter
Vier Jahre nach ihrem Start schreibt die österreichische Tochter des Bezahlsenders Premiere trotz wachsenden Abonnentenstamms nach wie vor rote Zahlen.

Laut einem Bericht des Wiener "WirtschaftsBlatts" (Freitagsausgabe) wollte der Sender eigentlich schon vor zwei Jahren schwarze Zahlen schreiben. Inzwischen seien die Gesamtverluste auf 207 Millionen Euro angewachsen. Dem Artikel zufolge musste Premiere Österreich im Geschäftsjahr 2005 einen Verlust von 10,8 Mio. Euro verbuchen, obwohl die Abonnentenzahlen auf rund 325.000 gesteigert werden konnten und sich der Umsatz von 63 auf 82,5 Millionen Euro erhöhte.

Premiere-Vorstand Michael Börnicke zeichnet gegenüber der österreichischen Presseagentur APA ein weniger trübes Bild: Bei den hohen Minusbeträgen handele es sich um Altlasten aus "grauer Vorzeit", die zudem steuerlich als Verlustvorträge nutzbar seien. Ein realistisches Bild der operativen Entwicklung von Premiere Austria in den letzten vier Jahren zeichne das Zahlenwerk nicht, da man sich operativ auf die schwarzen Zahlen zubewege. Mit dem Erreichen des Break-Even rechnet Börnicke allerdings frühestens 2007.

Schuld an den hohen Vorjahresverlusten von 11 Millionen Euro sind nach APA-Recherchen die hohen Kosten für die Übertragungsrechte der österreichischen Fußball-Liga sowie Ausgaben für die Neukundenwerbung. So entfielen allein 2,6 Millionen Euro auf das Marketing, die Verbindlichkeiten hätten sich in Folge von verdoppelten Vertriebs- und Verwaltungskosten auf 21 Millionen Euro erhöht. Finanzielle Rückendeckung erhält die österreichische Tochter vom deutschen Muttersender. Dieser hat eine so genannte Patronatserklärung für Premiere Österreich abgegeben, die sie bei Illiquidität der Österreicher verpflichtet, finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen.

Für Film- und Sportlizenzen soll Premiere Österreich knapp 54 Millionen Euro jährlich auf den Tisch blättern. Obwohl dieser Betrag den Mammutanteil an Ausgaben darstellt, ist das Interesse des Senders an den heimischen Fußball-Bundesligarechten "ungebrochen", wie Börnicke betonte. Der Erwerb der TV-Rechte für die österreichischen Fußballligen habe das Unternehmen "vorangebracht".

Um die Rechte für die Europa-Meisterschaft 2008 habe sich Premiere hingegen nicht beworben. Das Verhältnis zwischen zu erwartenden Neuabonnenten und Kosten stehe in keinem Verhältnis. In dieser Woche hatte der öffentlich-rechtliche ORF die landesweiten Übertragungsrechte für die EM 2008 von der Vermarktungsagentur Sport Five zuerkannt bekommen.
 
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