In Wolfs Rudel funkelt es
FUSSBALL: Wolfgang Funkel FCK-Co-Trainer - Trainer-Bruder als Scout - Jäggi bleibt WM-OK-Chef
KAISERSLAUTERN (zkk). Er war einst der Funkturm in der FCK-Abwehr: Seit gestern ist Wolfgang Funkel (47) Co-Trainer des Fußball-Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern. Heute nimmt Arno Wolf (45), der „kleine Bruder" von Cheftrainer Wolfgang Wolf, seine Arbeit als FCK-Scout auf.
Und eine andere Baustelle ist geschlossen, ehe sie richtig eröffnet wurde: „René C. Jäggi bleibt Geschäftsführer des WM-Organisationskomitees", verkündete gestern Hans-Peter Schössler, der Vorsitzende des Kaiserslauterer Organisationskomitees der Weltmeisterschaft 2006 (OK).
Nach Jäggis Ankündigung, als FCK-Vorstandsvorsitzender zurückzutreten, hatte Schössler angezweifelt, dass der Schweizer an der OK-Spitze bleiben könne. Jäggi habe wohl zwei Verträge, aber die Verzahnung zwischen FCK und OK sei eng wie in keiner anderen WM-Stadt. „Nach einem Gespräch mit Jäggi und Aufsichtsratschef Ruda habe ich die Gewissheit, dass Jäggi auch nach der Jahreshauptversammlung am 14. Dezember beim FCK weiter eng eingebunden werden soll. Das hilft. Ich habe ja auch keine Lust, 180 Tage vor der WM den Geschäftsführer auszutauschen, mit dem ich fantastisch gut zusammen arbeite", sagte Schössler. Der Geschäftsführer von Lotto Rheinland-Pfalz ist als Nachfolger Jäggis an der FCK-Spitze im Gespräch. „Ich bewerbe mich für kein Vorstandsamt und mit Sicherheit auch für kein Mandat im Aufsichtsrat",versicherte Schössler. Was nicht heißt, dass er nicht über ein Angebot nachdenken würde. Schössler: „Ich helfe dem FCK, wo ich helfen kann. Denn ich leide unter der Situation."
Dass sich die Lage beim Tabellenletzten verbessert, dazu soll auch Wolfgang Funkel als Co-Trainer beitragen. 305 Bundesligaspiele hat der 1,93 Meter lange Funkel, jüngerer Bruder des Frankfurter Trainers Friedhelm Funkel, absolviert, 210 für Bayer Uerdingen, 95 im FCK Dress. Zehn seiner 41 Tore schoss Funkel für den FCK. „Am 18. Oktober 1994 ist es passiert, im UEFA-Cup gegen Odense BK", erinnert sich Funkel an den Kreuzbandriss, der seiner Karriere ein jähes Ende setzte.
„Es war für mich eine erfolgreiche Zeit in Kaiserslautern. Meine Familie und ich, wir haben uns damals sehr wohl gefühlt, haben immer noch private Kontakte zu unseren Freunden und Nachbarn in Dansenberg", erzählte Funkel, der jetzt wohl alleine in die Pfalz kommt. Er will den Kindern - 16 und 15 Jahre alt - einen weiteren Schulwechsel ersparen. Im Trainerteam trifft er mit Torwart-Trainer „Gerry" Ehrmann einen früheren Mannschaftskameraden wieder.
Nach seiner Laufbahn wirkte Funkel als Trainer beim Verbandsligisten VfR Neuss, war Co-Trainer von Aleksandar Ristic bei Rot-Weiß Oberhausen (1998 - 2001) und von 2001 bis 16. November 2004 bei Hansa Rostock. Dort wirkte er als „Co" seines Bruders, dann von Armin Veh und Juri Schlünz, musste nach dessen Abgang gehen, als Jörg Berger übernahm. „Ich war fast auf den Tag ein Jahr ohne Job", sagte Funkel, der gestern Nachmittag seine neue Arbeit aufnahm. Am Dienstag hatte ihn Wolf angerufen: „Ich habe sofort zugesagt. Mein Vertrag läuft bis 2008, ist an den von Wolfgang Wolf gekoppelt."
Beide kennen sich seit der Ausbildung zum Fußball-Lehrer 1997. Zweimal schon hatte Wolf versucht, den „Langen" nach Wolfsburg zu lotsen. Nun hat es in Kaiserslautern geklappt. Wolf: „Mein Co-Trainer ist ein gleichberechtigter Partner, keiner, der nur Hütchen aufstellt. Von einem guten Co-Trainer erwarte ich, dass er mir offen seine Meinung sagt. Wir haben die gleiche Fußball-Philosophie."
Froh, dass ihm der 1. FC Nürnberg die Freigabe erteilte, ist Arno Wolf, der beim FCK als Scout arbeiten wird. „Ich verstehe mich blind mit meinem Bruder. Wir hatten schon immer den Wunsch, irgendwann einmal zusammen in Kaiserslautern zu arbeiten. Dann wohnt meine Mutter hier, die Schwiegereltern. Und unser Haus in Hettenleidelheim wird zufälligerweise zum neuen Jahr auch noch frei", erzählte Arno Wolf, der zwei Kinder - 17 und fünf Jahre alt - hat.
Zoltan Sebescen für die Stuttgarter Kickers, Diego Klimowicz für den VfL Wolfsburg, Marek Mintal und Robert Vittek für den „Club" - Profis, die der „kleine" Wolf entdeckte. „Nicht jeder schlägt ein", weiß Arno Wolf. Er steht als Scout selbst oft auch auf dem eigenen Trainingsplatz. „Ich muss die Qualität der eigenen Spieler kennen. Wenn ich einen hole, muss er besser sein als die, die wir selbst haben. Aber ich weiß, was mein Bruder will. Wenn er sagt, er will einen Sechser, dann will er einen Abräumer, ab 1,80 Meter geht"s da erst los ..."
Ein Fragezeichen steht vor der Partie der Lauterer am Samstag (15.30 Uhr) bei Hannover 96 hinter dem Einsatz von FCK-Torwart Thomas Ernst. Er ist am Knie verletzt.
ron.de