Karadas soll der Knipser werden
FUSSBALL: FCK will Ladehemmung mit neuem Stürmer besiegen
KAISERSLAUTERN (osp). Gute spielerische Ansätze, eine Steigerung gegenüber dem 1:0-Auftaktsieg über Rot-Weiß Essen, aber im Angriff deutlich zu wenig: Das 0:2 (0:1) beim Karlsruher SC am Montag hat erneut gezeigt, dass Fußball-Zweitligist 1. FC Kaiserslautern ein Torjäger fehlt.
Der neue Mann, der schon im Heimspiel am Sonntag (14 Uhr) gegen den SC Paderborn präsentiert werden soll, könnte Azar Karadas heißen. Der 25-jährige Norweger mit türkischem Pass hat in der vergangenen Woche auf Probe beim FCK trainiert. Der 1,89 Meter große Mittelstürmer war zuletzt von Benfica Lissabon an den FC Portsmouth ausgeliehen.
„Das war ein klarer Fingerzeig. Ich hatte keine Chance mehr, im Sturm qualitativ nachzulegen. Ziemer ist in einem Loch, Halfar und Pavlovich sind verletzt. Wir wollen und werden noch was tun", betonte FCK-Trainer Wolfgang Wolf, der mit seinem Team beim Derby aber über weite Strecken zufrieden war: „Die Mannschaft hat spielerisch einen großen Schritt nach vorn gemacht, nur die letzte Konsequenz, der letzte Pass hat gefehlt." Stark allerdings: das präzise Zuspiel in die Tiefe von Filigran-Techniker Tamás Hajnal auf Noureddine Daham in der 32. Minute. Der Algerier, die notgedrungen einzige FCK-Spitze, nahm die Traumvorlage volley, doch der glänzend aufgelegte Markus Miller im KSC-Tor parierte.
Ganz schlecht aussehen ließ Doppeltorschütze Giovanni Federico kurz vor der Pause FCK-Verteidiger Fabian Schönheim beim glücklichen 1:0-Führungstreffer für die Badener (41.): Schönheim attackierte den Flügelspieler nicht wirklich. „Eine Unachtsamkeit, als Schönheim im Strafraum zuschaut, den Karlsruher abschließen lässt, bringt uns in Rückstand. Das hat die ganze Arbeit kaputt gemacht. Da müssen wir unserem jungen Spieler den Spiegel vorhalten. Wir werden ihm nicht den Kopf abreißen, aber da muss er schnell lernen", forderte der grollende Wolf.
Glück hatte der ansonsten durch einige Flankenläufe Axel Bellinghausens über links und Sven Müller über rechts gefallende FCK, als Federico kurz nach der Pause eine Riesenchance zum 2:0 freistehend vergab (47.).
Das Aus aller Lauterer Hoffnungen auf den Ausgleich bedeutete jene umstrittene Szene in der 75. Minute, als der gute Sebastian Freis von FCK-Verteidiger Moussa Ouattara touchiert wurde und in den Strafraum fiel; Schiedsrichter Gagelmann entschied auf Notbremse, Elfmeter und Rot für Ouattara. „Er hat Freis berührt - aber außerhalb des Strafraums. Aber okay, es war schwer zu entscheiden, der Schiedsrichter hat keine Zeitlupe", schilderte Wolf die Aktion, die zum 2:0 führte, aus seiner Sicht. Ouattara wurde gestern für ein Spiel gesperrt.
„Es war eines unserer besten Spiele seit langer Zeit, aber mit unseren Chancen sind wir zu fahrlässig umgegangen", sagte FCK-Torwart Jürgen Macho. „Wir waren besser, Karlsruhe war effizienter. Aber solche Sachen sind Geschichte", philosophierte der formverbesserte Aimen Demai.
„Uns hat das Quäntchen Glück gefehlt, aber auch die Abgeklärtheit. Ich hoffe, dass wir uns in dieser Hinsicht steigern gegen Paderborn", sagte Hajnal nach seiner verheißungsvollen Leistung am Montag.
ron.de