Die Lehrlinge zahlen Lehrgeld
FUSSBALL: Bittere 1:3-Niederlage des FCK bei den „Löwen" - Rote Karte für Patrice Bernier
Von unserem Redakteur
Horst Konzok
MÜNCHEN. Fehlstart! Die Lehrlinge zahlten erneut Lehrgeld: Zweit-Bundesligist 1. FC Kaiserslautern sieht sich nach starker erster Halbzeit beim 1:3 (1:0) bei 1860 München unter Wert geschlagen. Im zweiten Saisonspiel gab"s die zweite Rote Karte für die „Roten Teufel". Gestern hieß der Sünder Patrice Bernier.
„Er wollte den Münchner Spieler nicht verletzten. Schuld war sein Ehrgeiz, weil er nach dem zu kurzen Pass von Steffen Bohl noch an den Ball wollte", nahm FCK-Trainer Kjetil Rekdal den Mittelfeldmotor in Schutz, der mit seiner rüden Grätsche Daniel Bierofka von den Beinen geholt hatte (76.). „Er ist in seiner Wunschstadt bei seinem Wunschverein", frohlockte „Löwen"-Trainer Marco Kurz nach dem starken Auftritt des Heimkehrers vom VfB Stuttgart. Bis zur Halbzeit hatte es gar nicht gut für die „Sechziger" ausgesehen, Bierofka musste mehr hinter Sven Müller her hecheln als umgekehrt. Das sollte sich ändern. „Weil wir nach dem 1:1 die Ordnung verloren haben", haderte Müller.
Die erste Halbzeit bestimmte der spielerisch beeindruckende FCK. Da war das Pressing richtig gut. Zweimal hatten die Lauterer aber auch das Glück der Tüchtigen: So parierte Florian Fromlowitz in der Nachspielzeit der ersten Hälfte toll gegen Berkant Göktan, hielt die verdiente Pausenführung fest. Pech für die „Löwen", dass Torben Hoffmann in der 12. Minute aus Abseitsposition und in der 24. Minute nur den Pfosten traf.
Dazwischen platzte das Führungstor der „Roten Teufel", die couragiert nach vorne spielten. Da hatte der für Reinert nominierte Sergej Neubauer das Leder erlaufen, sich durchgesetzt, Erik Jendrisek, links auf der Außenbahn zumindest eine Stunde lang beflügelnd, passte nach innen, Neubauer rutschte vorbei, aber Björn Runström traf erstmals für den FCK (13.).
Es dauerte einige Zeit, ehe sich Bugera-Vertreter Fabian Schönheim auf die Linksverteidiger-Position eingestellt hatte. Kapitän Mathieu Beda als Feuerwehrmann, daneben der kopfballstarke Moussa Ouattara - das war so lange gut, wie Bernier und Bohl funktionierten. Nach der Pause leisteten sie sich aber zu viele Bumerang-Pässe. So kam die Abwehr unter Druck, Fromlowitz unter Beschuss.
Spitze die beiden Spitzen: Runström und Sebastian Stachnik wirbelten die „Löwen"-Defensive mächtig durcheinander. Schnell sind beide, trickreich und mit Zug zum Tor. Haarscharf feuerte Stachnik in der 17. Minute nach klugem Kopfballzuspiel Jendriseks den Ball am Kasten des sicheren Philipp Tschauner vorbei. „Ich war für die Oberliga vorgesehen und heute in der Startelf - traumhaft! Aber durch die Niederlage kann ich mich nicht freuen", bekannte Stachnik.
Ein Gegentor nämlich reichte, den FCK aus dem Takt zu bringen: Freistoß Danny Schwarz, Fromlowitz stürzt heraus, kommt nicht ans Leder,
Greg Berhalter egalisiert per Kopf (55.). „Wenn er raus kommt, muss er ihn haben. Ein Torwartfehler", urteilte FCK-Trainer Rekdal, der aber auch Patrice Bernier als Mitschuldigen ausgemacht hat. Sein Foul an Göktan erst machte den Freistoß möglich. ,,Ein so routinierter Spieler wie Patrice darf das Foul nicht machen", analysierte Rekdal. „Ich gehe volles Risiko, komme aber nicht mehr dran. Aber es darf nicht sein, dass wir nach einem Gegentor völlig auseinanderfallen", haderte der gut mitspielende Fromlowitz.
„Josh Wolff hat da einen super Konter gespielt", bedankte sich Göktan für die Maßarbeit des Amerikaners, die der nach der Pause brillierende Ex-Lauterer zum 2:1 nutzte. Nach Ouattara-Foul an Bierofka versenkte Berhalter den Elfmeter zum 3:1. „Es war ein Spitzenspiel gegen einen sehr starken Gegner", sagte „Löwen"-Trainer Kurz.
So spielten sie
1860 München: Tschauner - Thorandt, Ghvinianidze, Berhalter, Hoffmann - Danny Schwarz, Lars Bender - Wolff, Göktan (88. Sven Bender), Bierofka - Di Salvo
1. FC Kaiserslautern: Fromlowitz - Müller, Beda, Ouattara, Schönheim - Neubauer (75. Reinert), Bernier, Bohl, Jendrisek - Runström (73. Opara), Stachnik (82. Ziemer)
Tore: 0:1 Runström (13.), 1:1 Berhalter (55.), 2:1 Göktan (72.), 3:1 Berhalter (86., Foul-Elfmeter) - Gelbe Karten: Lars Bender - Beda, Müller, Ouattara - Rote Karte: Bernier (76.) - Beste Spieler: Wolff, Göktan, Bierofka - Stachnik, Ouattara, Runström - Zuschauer: 40.000 - Schiedsrichter: Gagelmann (Bremen).
KONZOKH
Quelle:
Verlag: DIE RHEINPFALZ