Nach Spielen wie jenem beim SV Werder Bremen wünscht man sich ein wenig Ruhe. Zeit um die turbulenten Ereignisse zu verarbeiten, Zeit um die Wunden zu lecken. Letzteres dürfte nach dem guten, aber erfolglosen Auftritt beim 2:4 im Weserstadion die größere Aufgabe sein, denn zum unglücklichen Spielverlauf gehörten auch einige Verletzungen, an denen die medizinische Abteilung nun fieberhaft arbeitet, denn bereits drei Tage nach dem aufregenden Fight in Bremen steht bereits das nächste Heimspiel auf dem Programm.
Fest stehen zum Heimspiel gegen Arminia Bielefeld die Ausfälle von Dimo Wache (Innenbandanriss und Meniskusriss, Operation am Donnerstag) und voraussichtlich von Benjamin Weigelt (Adduktorenzerrung), die sich zu den ebenfalls noch nicht wieder einsetzbaren Petr Ruman (Bandscheinbenvorfall), Fabian Gerber (Aufbautraining nach Patellasehnenreizung) und Conor Casey (Aufbautraining nach Kreuzbandriss) gesellen. Gefährdet ist darüber hinaus der Einsatz von Otto Addo, der sich eine Muskelverhärtung im hinteren Oberschenkel zugezogen hat. Christian Demirtas wird hingegen trotz einer schmerzhaften Knöchelprellung wohl auflaufen können. Michael Thurk kehrt nach abgesessener Gelbsperre zurück.
Die fußballerischen Defizite aus der Bremen-Partie waren ob der kurzen Zeit bis zur nächsten Partie schnell angesprochen und abgearbeitet. Nach sensationellen 30 Minuten, in denen die 05er auch 3:0 hätten führen können, kam mit der langen Behandlungspause bei Nikolce Noveski die zuvor prächtig harmonierende Defensive gegen die starke Werder-Offensive ins Wanken. „Unsere Abläufe und die Abstände haben plötzlich nicht mehr gestimmt, uns hat die Kompaktheit gefehlt“, analysierte 05-Coach Jürgen Klopp. „Wir haben unsere normale Defensivqualität nicht auf den Platz gebracht, das war ärgerlich. Aber das hat eben in diesem einen Spiel nicht funktioniert und kam auch durch die spezielle Entwicklung des Spiels. Deswegen wollen wir diese Eigenschaften jetzt gegen Arminia Bielefeld wieder auf den Platz bringen.“
Kompaktheit und taktische Disziplin gehören nämlich auch zu den hervorragenden Tugenden des nächsten Gegners. Arminia Bielefeld genießt in Mainz einigen Respekt. Das liegt einerseits an der zuletzt schlechten Bilanz der 05er, denn in den vergangenen fünf Partien gelang ihnen kein Sieg und sogar nur ein Tor gegen die Bielefelder (Heimspiele 0:0 und 0:2, Auswärtsspiele 0:2, 1:1, 0:1). Außerdem hat sich die vor der Saison von vielen als sicherer Abstiegskandidat gehandelte Arminia bisher im Saisonverlauf deutlich stärker präsentiert als vermutet. Die Qualität und Halbwertszeit solcher Prognosen kennen die Mainzer ja auch… „Wenn du gegen sie zu behäbig aufbaust, laufen sich dich sehr gut zu. Und im Schnellangriff sind sie sehr gefährlich“, sagt Klopp. Jüngstes Beispiel für diese These war die unglückliche Niederlage der Arminia im Auswärtsspiel beim Hamburger SV (1:2). „Da waren sie taktisch super diszipliniert und haben über die gesamte Spielzeit einen großen Kampf geliefert“, so Klopp. „Sie hatten zwar nur geringe Ballanteile, aber das Torschussverhältnis sprach lange klar für sie.“
Im Heimspiel am Dienstag erwartet Klopp gegen die im 4-4-2 mit zwei eher defensiven orientierten zentralen Mittelfeldspielern agierenden Bielefelder einen zähen Kampf um jeden Quadratmeter. „Die Räume zum Spielen sind nicht automatisch da, gerade nicht auf den doppelt besetzten Außenpositionen. Da hat man gegen Mannschaften, die im Mittelfeld mit einer Raute spielen, mehr Platz“, sagt Klopp. „Deswegen gilt unsere Priorität klar den Zweikämpfen, es wird zu 100 Prozent ein Kampfspiel. Wir wollen in jeder Situation klar machen, dass wir große Lust haben das Spiel zu gewinnen. Ich hoffe auf ein typisches Mainz 05-Flutlichtspiel.“