Dem Vorbild ganz nah
SIMON BRAASCH
Was haben sie vom VfB geschwärmt! Keine zwei Jahre ist es her, da erwählten die Offiziellen des HSV den schwäbischen Konkurrenten als Vorbild. "Da wo die sind, wollen wir auch mal hin", erklärte Sportchef Dietmar Beiersdorfer im März 2003. 23 Monate später kann dieser Schritt nun vollzogen werden. Ein Sieg am Sonnabend, dann ist Hamburg sportlich auf Augenhöhe mit seinem großen Vorbild.
Richtig mutig sind sie geworden. Die Erfolge der vergangenen Monate, vor allem aber die Art des angebotenen Fußballs, lässt den HSV aus seinem Dornröschenschlaf erwachen. "Sicher ist uns der VfB noch immer voraus", erklärt Trainer Thomas Doll. "Aber was allein die Mannschaft angeht - da sind wir genauso stark." und Doll legt sogar noch nach. Welchen Spieler des VfB er denn gern in seinen eigenen Reihen hätte? "Zurzeit keinen. Es wäre auch sehr schwer, im Moment einen Platz in unserem Team zu bekommen." Understatement klingt anders.
Na klar, grundsätzlich, das weiß auch Doll, sei der VfB dem HSV schon noch ein Stückchen voraus. Das vor drei Jahren umgesetzte Konzept, eine ganze Horde junger Spieler (Hildebrand, Hinkel, Kuranyi, Tiffert, später Lahm) ins kalte Wasser zu werfen, griff. Bis heute. "Sie haben es aber auch aus der Not heraus gemacht, weil sie kein Geld hatten", erinnert sich Doll. "Vielleicht hätten sie es ansonsten auch mit großen Transfers versucht. Und der eine oder andere Jüngere hätte sich gedulden müssen."
Was aber ist es denn nun, das den VfB weiterhin zum Vorbild macht? "Die Kontinuität, mit der dort gearbeitet wird", so Doll. "Und vor allem internationale Spiele. Jedes Jahr Champions League oder UEFA-Cup, genau das ist es, was auch wir erreichen wollen." Ein Sieg am Sonnabend würde vieles zurecht rücken. Zumindest kurzfristig wäre der HSV seinem Vorbild dann so nah, wie lange nicht mehr.
Guter Artikel wie meinereiner findet......