Rosa-rote Träume weichen düsteren Tönen
FUSSBALL: Bundesliga-Aufstieg für den FCK ganz weit entfernt - Qualität und Spielkultur fehlen
Von unserem Redakteur
Oliver Sperk
KAISERSLAUTERN. Die harte Wirklichkeit wurde dem 1. FC Kaiserslautern am Montagabend mehr als deutlich aufgezeigt: Nach dem 0:3 (0:1) zu Hause gegen den MSV Duisburg muss sich der FCK auf mindestens eine weitere - wohl noch schwerere - Saison in der Zweiten Fußball-Bundesliga einstellen.
Noureddine Daham kniete resigniert im Mittelkreis, seine Kollegen standen einfach nur da. Mit hängenden Köpfen traten die FCK-Profis im Zeitlupentempo den Gang Richtung Fans an, um sich für die Unterstützung im Zweitliga-Topspiel - fußballerisch ein Offenbarungseid - zu bedanken. Allerdings war die Westkurve fast schon leer, die Anhänger völlig frustriert und wütend auf dem Heimweg.
„Es sieht so aus, als ob wir mit dem Aufstiegsrennen nichts mehr zu tun haben", bekannte FCK-Trainer Wolfgang Wolf, der sich nach dem Spiel auf dem Weg in die Kabine dünnhäutig zeigte, im Vorbeilaufen verbittert bemerkte: „Da lachen wieder einige ..." Später bei der Pressekonferenz reagierte der 49-Jährige äußerst gereizt auf eine Journalistenfrage, rechnete vom Podium herab öffentlich mit einem Kritiker ab, der von einer „mutlosen Mannschaft" gesprochen hatte.
Mutlos wirkte der FCK vor allem, als alles noch offen war: vor dem ersten Gegentreffer. Joshua Simpson, der den Elfmeter zum 0:1 mit seinem Handspiel auf der Torlinie verschuldet und den FCK zugleich mit seinem Platzverweis dezimiert hatte, nahm Wolf in Schutz: „Da mache ich ihm keinen Vorwurf. Er hat alles probiert. Es war einfach nur ein Unglück."
Der Kanadier wurde für ein Spiel gesperrt und wird am Ostersonntag (14 Uhr) in Burghausen ebenso fehlen wie Silvio Meißner (fünfte Gelbe Karte). Fraglich ist der Einsatz Moussa Ouattaras, der mit einer Leistenzerrung ausgewechselt werden musste.
Wie schon häufiger in dieser Saison, etwa beim 0:1 in Aue oder beim 2:2 in Fürth, sorgte die zu wenig aggressive, zu oft lethargisch und lasch startende Mannschaft dafür, dass Wolfs Ein-Stürmer-Taktik schon nach wenigen Minuten hinfällig war. In dem vom FCK-Trainer und seinen Profis als „richtungweisend" bezeichneten Spiel im Aufstiegskampf gegen die selbst keineswegs bundesligareif auftrabenden „Zebras" experimentierte Wolf mit einer Viererkette im Mittelfeld hinter Emeka Opara als einziger Spitze und mit Aki Riihilahti als „Sechser". Der lustige, aber zu langsame Finne hat am 22. September zuletzt gespielt, hilft dem FCK nicht weiter. Die angekündigte Doppelspitze formierte Wolf erst nach über einer Stunde. Eine Mannschaft, die gewinnen muss, sieht anders aus.
Die Spielkultur, die vor allem Tamás Hajnal in der Hinrunde einige Male einbrachte, ist längst passé, couragierte Offensive Fehlanzeige. „Die Durschlagskraft im Sturm fehlt nach wie vor. Wir sind da qualitativ nicht so gut besetzt wie die Mannschaften, die vorne stehen", räumte Wolf ein.
Zwar ist der Aufstieg theoretisch noch zu schaffen. Doch der Trend und das fußballerische Niveau sprechen klar gegen den Liga-Sechsten. Die Lauterer Träume weichen immer mehr der harten Wirklichkeit.
ron.de