FCK-Zehn beweist Charakter und verliert
FUSSBALL: Unglückliches 2:3 nach Klassespiel in Augsburg - Müllers dumme Ampelkarte schwächt
AUGSBURG (zkk). Großartig gekämpft, nach Fehlstart prima gespielt, in Unterzahl zweimal ausgeglichen und am Ende ein klasse Match unglücklich verloren: Der 1. FC Kaiserslautern muss sich nach seiner bitteren 2:3 (1:1)-Niederlage beim FC Augsburg auf ein weiteres Jahr Zweite Liga einstellen.
„Alle Konkurrenten haben gewonnen, wir haben nur noch eine Minimalchance", kommentierte FCK-Interimstrainer Wolfgang Funkel angesichts der vier Punkte Rückstand auf Duisburg, Fürth und Freiburg.
Ein Stechen in Sascha Kotyschs Knie machte beim Warmmachen einen ersten Strich durchs Funkels Planspiel. Steffen Bohl rückte in die Startelf. Einen richtig dicken Strich durchs Konzept aber machte Sven Müller. Gut in die Partie gekommen, sah er weit in der Hälfte des Gegners nach rüdem Foul an Johannes Pircher in der 15. Minute Gelb. Müller schimpfte, gestikulierte wild. Die Ampelkarte war die Folge. „Sven ist lange genug Profi, da darf so was nicht passieren. Das wird wohl eine Geldstrafe nach sich ziehen", drohte Funkel. „75 Minuten bei der Hitze in Unterzahl, da hat am Ende die Kraft gefehlt", klagte Tamás Hajnal.
Der FC Augsburg diktierte das Geschehen eine halbe Stunde. Schon in der ersten Minute ließ Dribbelkünstler Benjamin Kern zwei Ecken in den Strafraum des nicht immer kapitelfesten Jürgen Macho segeln. Moussa Ouattara und Mathieu Beda sahen gegen das dynamische, kopfballstarke Sturm-Duo Felix Luz/Axel Lawareé wiederholt schlecht aus. In der 25. Minute vermochte Beda gegen Lars Müller noch auf der Linie zu klären, sieben Minuten später aber das hoch verdiente 1 der Augsburger: Den von Silvio Meißner an Strauß verursachten Elfmeter setzte Lawareé Landsmann Macho ins Netz.
Nach 38 Minuten war die (überraschende) Wartezeit des Tamás Hajnal beendet. Der Spielmacher löste den verletzten Aki Riihilahti ab. Sekunden später jubelte Lautern, Emeka Opara traf nach Lexa-Freistoß per Kopf. Es war das Signal zu einem Lauterer Sturmlauf. Drei Minuten nach dem Ausgleich spielte der sehr starke Ziemer Kollege Opara mit genialem Hackentrick frei, der Nigerianer verzog.
8:3 für den FCA lautete das Chancenverhältnis zur Pause, 11:11 am Ende. Bitter für den mutig und dank Hajnal auch gut nach vorne spielenden FCK, dass beste Chancen ungenutzt blieben. So scheiterte Ismael Bouzid, der für den gegen Luz bisweilen überforderten Ouattara kam, per Kopf nach einem prima Hajnal-Freistoß knapp (51.). Sekunden später traf der nun Vollgas gebende Josh Simpson nach tollem Solo das Außennetz. In den Sturmlauf platzte das 2:1 der Augsburger durch Lawareé (53.).
Doch die FCK-Zehn bewies Charakter und Klasse. Nach Hajnals abgewehrtem Freistoß flankte Bouzid, Ziemer verlängerte gekonnt, und Meißner egalisierte mit Kopfball (59.). Toll, wie Sven Neuhaus einen Ziemer-Kopfball nach Opara-Flanke entschärfte (54.), Hajnals Freistoß (56.) parierte und Hajnals Solo die Krönung versagte (66.). Aber der FCA nutzte seine zweite Chance im zweiten Spielabschnitt zum Siegtor: Diabang an Beda vorbei, Elton da Costa trifft platziert ins Eck (76.) und setzt vier Minuten später noch einen Fernschuss an die Torlatte. „Es war aller Ehren wert, dass Lautern mit zehn Mann so zurückgekommen ist", anerkannte FCA-Trainer Rainer Hörgl nach dem „glücklichen Sieg". „Kein Vorwurf, die Mannschaft hat alles gegeben", lobte FCK-Sportdirektor Michael Schjönberg.
So spielten sie
FC Augsburg: Neuhaus - Hertzsch, Pircher, Benschneider - Wenzel, Mölzl - Strauß (64. Da Costa), Kern, Lars Müller - Luz (73. Diabang), Lawareé (87. Dreßler)
1. FC Kaiserslautern: Macho - Bohl, Beda, Ouattara (49. Bouzid), Sven Müller - Meißner, Riihilahti (38. Hajnal) - Lexa (75. Reinert), Simpson - Ziemer, Opara
Tore: 1:0 Lawareé (32., Foul-Elfmeter), 1:1 Opara (39.), 2:1 Lawareé (53.), 2:2 Meißner (59.), 3:2 Da Costa (76.) - Gelbe Karten: Mölzl (10/3), Wenzel (5), Kern (2) - Beda (3), Bouzid (3) - Gelb-Rote Karte: Sven Müller (15.) - Beste Spieler: Kern, Lawareé, Lars Müller - Ziemer, Hajnal, Opara - Zuschauer: 23.250 - Schiedsrichter: Winkmann (Kerken).
ron.de