Harte Worte fand Trainer Armin Veh vom Bundesligisten VfB Stuttgart am Freitag für seine Spieler. Vor dem letzten Heimspiel des Tabellenachten gegen den abstiegsbedrohten VfL Wolfsburg forderte er einen ordentlichen Saisonabschluss - um dem Vorwurf der Wettbewerbsverzerrung zu entgehen und um Routinier Zvonimir Soldo anständig zu verabschieden.
"Die Spieler, die die ganze Saison verbockt haben", zürnte der 45-jährige Veh, "sollen jetzt mal Leistung bringen und es rausreißen. Die muss man mal an der Ehre packen. Ich nehme das nicht hin. Zum Fußball gehören Dinge wie Leidenschaft und Zweikämpfe annehmen." Davon hätten die VfB-Profis in der zu Ende gehenden Spielzeit zu wenig gezeigt.
Die Schwaben, die bis zum 9. Februar von der italienischen Trainer-Legende Giovanni Trapattoni gecoacht worden waren, liegen zwei Spieltage vor Schluss satte zehn Punkte hinter dem fünften Rang, der zur Teilnahme am UEFA-Cup berechtigen würde. Vor allem die Heimbilanz des schwäbischen Traditionsvereins ist ernüchternd: Ganze vier Partien konnte der VfB gewinnen - nur Absteiger Duisburg (drei) hat weniger auf seinem Konto. Die Torbilanz fällt mit 33 erzielten Treffern (viertschlechtester Wert im 18-er Feld) zudem ernüchternd aus.
Die Zuschauer im Gottlieb-Daimler-Stadion quittierten die VfB-Vorstellungen dementsprechend häufig mit Unmutsäußerungen, der Schnitt sank im Vergleich zur Vorsaison von 38.350 auf 37.600 Besucher im Schnitt pro Spiel.
Um den Schaden zu begrenzen und einen versöhnlichen Ausklang zu erzielen, fordert Armin Veh am Samstag eine Steigerung in Sachen Aggressivität und Engagement von seinen Schützlingen.
"Ich muss doch sagen, für Soldo muss ich alles rausholen", spielte Veh auf den Abschied des Kapitäns nach zehn Jahren am Neckar an.
Ferner sei das Spiel gegen die "Wölfe" enorm wichtig, "weil es für die anderen Teams noch um etwas geht". Durch einen Sieg über die Niedersachsen könnte der VfB für ein Endspiel am letzten Spieltag im Abstiegskampf zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und dem VfL herbeiführen.
Schon vor dem Spiel am Mittwoch beim FC Bayern (1:3) habe Veh intern deutliche Worte an die Spieler gerichtet. "Aber dann kommt wieder diese Scheiße", kanzelte der Trainer die allzu biedere und lustlose Vorstellung der Mannschaft in der Allianz Arena ab.
Für das Wolfsburg-Spiel kündigte der Trainer personelle Änderungen an, nannte jedoch keine Namen. Auf alle Fälle wird der VfB wieder von der Dreierkette auf einer Viererabwehrformation umstellen. "Das ist in die Hose gegangen", so Veh, der wenig davon hält, erfahrene Spieler im Endspurt durch Nachwuchskräfte zu ersetzen: "Die müssen auch erst lernen, sich durchzusetzen."