Henke verknackt Altintop
FUSSBALL: Systemkritiker muss blechen - Sforza für zwei Spiele gesperrt
KAISERSLAUTERN (zkk). Die öffentliche Systemschelte von Torjäger Halil Altintop nach dem verlorenen Derby beantwortete Michael Henke, der Trainer des 1. FC Kaiserslautern, mit einer Geldstrafe, die weh tun soll. Büßen muss auch Ciriaco Sforza, der beim 0:2 gegen Mainz 05 Rot sah und vom DFB-Sportgericht zwei freie Sonntage verordnet bekam: Morgen (17.30 Uhr), wenn der FCK beim VfB Stuttgart gastiert, und am 2. Oktober (17.30 Uhr), wenn der HSV kommt, sitzt Sforza auf der Strafbank.
„Der Halil hat eine Geldstrafe bekommen. Zwei Dinge gehen nicht: Erstens über Mitspieler herzuziehen. Zweitens: Über Maßnahmen des Trainers zu diskutieren. Damit ist das Thema erledigt." So reagierte FCK-Coach Henke gestern auf die Äußerungen Altintops, der eine zu defensive Ausrichtung kritisiert, sich für zwei schnelle Flügelspieler ausgesprochen hatte.
Henke: „Es steht einem Spieler nicht zu, sich öffentlich Gedanken über das System zu machen. Das ist allein meine Sache und in der Verantwortung des Trainers. Wir haben kein Systemproblem. Die Niederlage gegen Mainz kann nicht an der personellen Situation festgemacht werden, da muss sich schon jeder Spieler an der eigenen Nase fassen."
„Halil ist ein impulsiver Spieler, der sagt, was er denkt. Gewisse Sachen aber müssen intern bleiben. Jeder Stürmer, der wenig Bälle bekommt, ist unzufrieden. Es gibt aber auch Dinge, die nicht in die Öffentlichkeit gehören. Das habe ich Halil auch gesagt", bezog Marco Engelhardt als Kapitän Stellung.
In Stuttgart rechnet Henke noch nicht wieder mit Carsten Jancker, den eine Grippe vor dem Derby schachmatt gesetzt hatte. Gestern Nachmittag begann der 31-Jährige wieder mit leichtem Training. „Für Stuttgart ist Jancker noch kein Thema, es sei denn, es gibt eine Wunderheilung", sagte der Coach. Jancker, der auch die Lücken für Altintop gerissen habe, brauche viel Kraft für sein Spiel. Deshalb sei es wohl besser, dass er daheim Rückstände aufarbeite und nächste Woche wieder eingreift, anstatt halb leer nach Stuttgart mitzufahren.
Den Platz, den der gesperrte Sforza im Kader freimacht, wird der Ex-Düsseldorfer Axel Bellinghausen einnehmen. Die Zentralrolle Sforzas übernimmt morgen Marco Engelhardt - es ist seine Traumposition. „Das ist auf alle Fälle meine Wunschposition", bestätigte der 24-Jährige, der zuletzt die linke Außenbahn beackerte. In der letzten Saison beim 1:1 der Lauterer beim VfB Stuttgart war „Engel" mit einem kunstvoll verwandelten Freistoß erfolgreich. Die Derby-Pleite gelte „es so schnell als möglich abzuhaken", rät der Jung-Nationalspieler. „Wir haben gegen Mainz den gleichen Fehler wie in Bielefeld gemacht, nicht konzentriert nach vorne gespielt. Wir haben zuletzt viel gesprochen, aber jetzt muss Schluss mit reden sein - jetzt muss auf dem Platz etwas passieren", fordert „Engel".„Wir haben uns nach dem Bremer Spiel vielleicht ein bisschen einschüchtern gelassen, ein bisschen zu sehr auf Sicherheit gesetzt", übt der Lauterer Kapitän Selbstkritik.
Stefan Blank dürfte in Stuttgart (für Timo Wenzel) auf die linke Verteidigerposition zurückkehren. „Der Trainer hat mir zwei Spiele Denkpause gegeben. Es würde mich freuen, wenn ich am Sonntag spielen würde", sagte Blank gestern. Stuttgart war seine erste Profistation. Beim VfB gespielt hat auch Jochen Seitz, der morgen am linken Flügel auflaufen sollte. Eine Formation mit Macho - Hertzsch, Pletsch, Mettomo, Blank - Reuter, Engelhardt - Göktan, Skela, Seitz und Altintop zeichnet sich ab.
Denkbar ist aber auch die Variante mit Thomas Riedl (für Göktan) auf der rechten Außenbahn. Denn Riedl, der nach der Pause gegen die Mainzer kam, hat sich ein Lob des Trainers erarbeitet.
ron.de