Zerreißprobe für Henke-Truppe
FUSSBALL: 1. FCK erwartet morgen einen Hamburger SV in Bestform
KAISERSLAUTERN (osp). „Es spielt derjenige, der mir den Eindruck gibt, dass er am Sonntag alles zerreißen will, nur so haben wir eine Chance", verkündete Michael Henke, Cheftrainer des Fußball-Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern gestern mit entschlossener Miene. Denn mit dem Tabellenzweiten Hamburger SV gastiert morgen (17.30 Uhr) ein Team in Topform in Kaiserslautern.
„Der FC Kopenhagen hat das ziemlich optimal gespielt, ist unglücklich ausgeschieden. Selbstbewusst, laufstark, bis an die Grenze gehend, taktisch sehr kompakt und die Chancen nach vorne suchend, das hat Kopenhagen eindrucksvoll gemacht", sagte Henke rückblickend auf den UEFA-Cup-Krimi des HSV am Donnerstagabend, in dem sich die Hamburger erst in letzter Sekunde durch Rafael van der Vaarts 1:0 per Hand-Elfmeter das Weiterkommen gesichert hatten.
So, wie es der FC Kopenhagen vorgemacht hat, so wünscht sich der Lauterer Fußball-Lehrer seine Mannschaft am Sonntag. Der 48-Jährige weiß, dass die Hanseaten in dieser Saison noch kein Pflichtspiel verloren und derzeit einen Lauf haben: „So ein Spiel wie das in Kopenhagen gibt zusätzliches Selbstbewusstsein, macht die Brust noch ein bisschen breiter." Mit Einsatzbereitschaft will der Westfale van der Vaart und Co. beikommen: „Wir müssen unangenehm sein in den Zweikämpfen. So, dass man, wenn man den Ball mal verliert, sofort wieder da ist. Nur so kann man gegen so eine spielstarke Mannschaft mit den besseren Einzelspielern bestehen."
Obwohl er öffentlich nichts verraten und die letzte Trainingseinheit heute Vormittag abwarten will, wird Henke die Viererabwehrkette erneut umbauen und den zuletzt zu leichtfertigen Lucien Mettomo in der Innenverteidigung durch Ingo Hertzsch ersetzen, für den Hervé Lembi wieder rechts hinten agiert.
„Rechts, das war okay; aber ich fühle mich innen wohler, weil ich der Mannschaft dort mehr helfen kann", berichtete Hertzsch vor der Partie gegen seinen Ex-Verein, für den er von 1997 bis 2003 sechs Jahre lang die Fußballschuhe geschnürt hat. Private Kontakte nach Hamburg hat er gelegentlich noch zu Teambetreuer Jürgen Ahlers und Stürmer Sergej Barbarez, mit dem er es morgen auf dem Platz sehr direkt zu tun haben dürfte.
Der Unterschied zwischen Hamburg und Kaiserslautern? „Kann man schlecht vergleichen, Hamburg ist eine Weltstadt, in Kaiserslautern ist es sehr idyllisch und sehr angenehm zu leben", weiß der 28-Jährige, der einst in Norderstedt wohnte und nun mit seiner Frau, dem Sohn und der vor gut zwei Wochen geborenen Tochter in Stelzenberg lebt. Für ein möglichst erfolgreiches Wiedersehen mit dem Ex-Arbeitgeber morgen auf dem Platz hat Hertzsch für sich und den FCK nur ein Rezept: „Wir müssen kompakt stehen, nur gemeinsam können wir das packen!"
Erste Wahl für den Angriff ist gegen die starke HSV-Verteidigung um Kapitän Daniel van Buyten und Khalid Boulahrouz wieder Carsten Jancker, der bei einem möglichen 4-4-2-System neben Halil Altintop aufläuft. Das Fritz-Walter-Stadion ist bei weitem nicht ausverkauft, es wurden bislang erst rund 30.000 Karten verkauft. Christian Nerlinger hat gestern Abend in der zweiten FCK-Mannschaft in der Regionalliga 90 Minuten durchgespielt, um Matchpraxis zu bekommen.
SO SPIELEN SIE:
1. FC Kaiserslautern: Macho - Lembi, Pletsch, Hertzsch, Blank - Reuter (Riedl), Engelhardt, Bellinghausen - Skela - Altintop, Jancker - Ersatz: Ernst, Göktan, Mettomo, Mikic, Seitz, Wenzel, Zandi - Es fehlen: Lehmann (Reha nach Fußverletzung), Sanogo (Reha nach Hüftprellung), Sforza (Rot-Sperre)
Hamburger SV: Wächter - Demel, Boulahrouz, van Buyten, Atouba - Wicky, Jarolim, Beinlich - van der Vaart - Mpenza, Barbarez - Es fehlen: Mahdavikia (Muskelfaserriss in der Wade), B. Reinhardt (Oberschenkelzerrung), Benjamin (Knieverletzung)
Schiedsrichter: Schmidt (Stuttgart).
ron.de