abschluss-interview mit BvM (PK) auf die-kirsche.com
Die Fragen an den BVB-Trainer:
Frage: Gibt es schon Informationen, in welchem körperlichen Zustand die Nationalspieler zur Mannschaft zurückkehren?
Bert van Marwijk: Teilweise. Ich habe nichts gehört. Ich gehe davon aus, dass keiner verletzt ist. Die kommen heute zurück. Nicht alle können rechtzeitig hier sein. Philipp Degen landet erst heute abend. Auch Nuri. Ich habe ein paar Mal mit Nuri gesprochen. Er trainiert heute auch nicht. Er ist 40 Tage weg gewesen. Er war müde. Er hat nicht gespielt, wohl auf der Tribüne gesessen, war aber trotzdem sehr müde.
Frage: Sie sagen, Nuri war sehr müde. Benötigt er vielleicht sogar einen längeren Urlaub und ist damit für Kaiserslautern gar kein Thema?
Bert van Marwijk: Ich muss das alles morgen sehen oder Samstag, wie die Spieler drauf sind. Dann habe ich mehr Übersicht. Alle, auch Nuri, werden morgen trainieren.
Frage: Haben Sie eine Erklärung dafür: Tomas Rosicky sechs Tore in der WM-Qualifikation, eine überragende Quote. Warum ist es für ihn leichter für Tschechien Tore zu machen als für Dortmund?
Bert van Marwijk: Das muss man Tomas selbst fragen. Denn das war voriges Jahr auch schon so. In dem Jahr davor auch.
Frage: Gibt es denn eine Erklärung, warum er im Verein nicht so zur Geltung kommt wie in der Nationalmannschaft? Warum er hier verhältnismäßig wenig Tore macht und auch wenig vorbereitet?
Bert van Marwijk: Das ist dasselbe. Ich habe Tomas auch gesehen gegen Holland. Also, das ist Fußball. Wenn man so redet, denk' ich, muss man zum Psychologen. Und das mach' ich nicht.
Frage: Wie sehen Sie das für die Entwicklung von Nuri, was er jetzt in den vergangenen Wochen erlebt hat, bei der U-WM und jetzt im Länderspiel gegen Deutschland. Ist das vielleicht sogar problematisch für seine fußballerische Zukunft, jetzt einen so großen Sprung gemacht zu haben, zumindest für die Öffentlichkeit?
Bert van Marwijk: Ich sehe das positiv. Ein Spieler, der so viel erlebt hat, kann nur daran wachsen und besser werden. Nun muss man natürlich aufpassen. Bei ihm ist alles so schnell gegangen. Das hatte ich ihm schon gesagt, als ich ihn das erste Mal in den Kader genommen habe: Es wird viel passieren, es kommen die Medien auf ihn zu. Und er muss lernen, damit umzugehen. Ich habe auch immer gesagt, er sei ein ganz normaler, ein stabiler Junge. Das hat er bisher auch gezeigt. Aber es gibt wenige Vorbilder an Spielern, die das so selbst erlebt haben. Deshalb muss man sehr vorsichtig sein.
Frage: Weiten wir das mal aus. Diese Pause durch zwei Länderspiele, Qualifikationsspiele, hat ja immer zwei Seiten. Viele Dortmunder Spieler waren unterwegs. Die meisten waren recht erfolgreich. Nuri haben wir gerade erwähnt, Tomas auch schon, er hat ein Tor geschossen. Wie bewertet man das als Bundesligatrainer? Es war ja schon die Rede davon. Ist das psychologische ein positiver Schub, der in der Bundesliga auch weiter helfen kann oder ist dann die Belastung doch größer als der Nutzen, den man davon haben könnte.
Bert van Marwijk: Die Belastung ist für jeden Verein ein Problem. Wir spielen nicht international. Für unsere Spieler darf das also kein Problem sein. Ich sehe das positiv. Wenn ein Spieler sich in der Nationalmannschaft wohl fühlt und gut gespielt hat, dann kommt er immer zurück mit mehr Vertrauen. Das können wir auch gebrauchen. Aber, ich kann es auch nicht ändern. Wenn man darüber nachdenkt, was man nicht ändern kann - man muss gut damit umgehen - , sonst wird man ganz verrückt, denke ich. Also ich sehe das positiv.
Frage: Zurück zu Christoph Metzelder. Ich nehme an, Sie haben das Spiel gesehen. War das wirklich der nächste Schritt, von dem er auch gesprochen hat, der ihn dann Stück für Stück weiter bringt?
Bert van Marwijk: Ich habe drei Spiele am Fernsehen gesehen, zusammen. Das war Holland, das war Polen gegen England und Deutschland gegen China. Ich wollte Smolarek sehen, er ist Stammspieler. Es ist positiv für Christoph. Es ist schwierig, ihn zu beurteilen. Er machte aber auf mich wieder - so wie früher - einen souveränen Eindruck. So wie er spielte, seine Körpersprache. Für ihn ist das wieder ein Schritt vorwärts.
Frage: Nuri Sahin wird als aktueller türkischer Nationalspieler den Anspruch erheben, Stammspieler bei Borussia Dortmund zu werden. Gibt es schon ein Gedankenmodell, inwieweit Sahin und Rosicky miteinander harmonieren könnten?
Bert van Marwijk: Auf solche Fragen gebe ich keine Antwort. Das finde ich eigentlich ein bißchen - ich will das Wort nicht gebrauchen. Wir sprechen jetzt über einen Jungen von 17!
Frage: Ich will noch auf den nächsten Gegener eingehen. Sie sagen, jedes Spiel ist schwer. Der Betzenberg ist immer eine besondere Aufgabe, ein Hexenkessel. Nun waren die Spieler eine ganze Zeit nicht da. Wie stellen Sie in der Kürze der Zeit Ihre Jungs auf dieses Spiel ein?
Bert van Marwijk: Ich habe schon darüber gesprochen. Das mache ich immer nach dem letzten Spiel. Die Spieler sind wieder fast vierzehn Tage weg gewesen. Morgen habe ich alle zusammen, dann können wir normal trainieren. Und das ist eigentlich nur einmal. Aber die Spieler wissen selbst auch, wie wichtig das ist. Dass Kaiserslautern ein paar Mal hintereinander verloren hat. Das sind immer gefährliche Gegner. Auf der anderen Seite wird das Vertrauen dort auch nicht gewachsen sein in den letzten zwei Wochen. Das ist Realität. Genau weiß man es erst auf dem Platz. Wir bereiten uns immer sehr gut und intensiv vor, auf jeden Gegner.
Frage: Muss man sich besonders auf Halil Altintop einstellen, der ja auch jeetzt gespielt hat?
Bert van Marwijk: Ja, da habe ich auch nachgeguckt. Er hat gut gespielt, ein schönes Tor geschossen. Hat im Sturm gespielt, oft auch auf der rechten Seite. Also, das ist ein gefährlicher Spieler, aber die haben mehrere gefährliche Spieler.
Frage: Gambino und Buckley sind wieder mehr oder weniger fit. Werden die mit nach Kaiserslautern fahren oder Gambino bei der zweiten Mannschaft spielen?
Bert van Marwijk: Die haben bisher zwei Mal trainiert. Dazu heute und morgen. Dann werde ich entscheiden.