Breisgau-Brasilianer stürmen Festung Betzenberg
FUSSBALL: 1. FC Kaiserslautern kassiert beim 1:3 gegen den SC Freiburg die erste Heimniederlage in der Zweiten Liga
KAISERSLAUTERN (zkk). Die Festung Fritz-Walter-Stadion ist gestürmt: Mit 3:1 (1:1) feierte der SC Freiburg gegen den hoffnungslos unterlegenen, fast kollektiv versagenden 1. FC Kaiserslautern einen hoch verdienten Auswärtssieg.
Gebracht hat der Zug, Nicolas Pavlovich für Karadas zu bringen, nichts. Dem Sturmtank fehlten die Flanken und das Durchsetzungsvermögen. Auch er ist zu langsam.
In der Vierer-Abwehrkette gab Wolf gestern Ismael Bouzid den Vorzug gegenüber Moussa Ouattara. „Ich denke, dass Bouzid mit seiner Schnelligkeit besser gegen die Freiburger passt", argumentierte Wolf. Der Abwehrmann konnte das Vertrauen erstmals nicht rechtfertigen. Völlig daneben Axel Bellinghausen, den Karim Matmour und Jonathan Pitroipa in Wechselschicht aufmischten.
Nach dem Abschlusstraining hatte der Trainer Fabian Schönheim und Daniel Halfar aus dem Kader genommen. „Zwei Härtefälle", sagt der Trainer und kündigt auch Rotation auch auf den Tribünenplätzen an. Halfar hätte sich mancher auf dem Platz gewünscht!
Der SC Freiburg trat nicht auf wie ein Mauerblümchen am Abgrund. Volker Finkes spielintelligente Mannschaft überraschte den FCK im Stil einer offensiv ausgerichteten Heimmannschaft. Mit einer Doppeldeckung Mohammad/Diarra ließen die Freiburger die Lauterer Spitzen Pavlovich und Daham abprallen. Bei Bedarf ergänzten Daniel Schwaab und Andreas Ibertsberger das Duo zur Vierer-Abwehrkette. Im Zusammenwirken mit Dennis Aogo stutzen die forschen Gäste dem FCK den sonst so starken rechten Flügel. Sven Müller und Sebastian Reinert kamen erst in den letzten 10, 15 Minuten der ersten Halbzeit ins Rollen. Künstlerpech: Zur Pause musste Müller lädiert weichen.
Immer und immer wieder verfingen sich die Lauterer Angreifer im engmaschigen Auffangnetz der in allen Belangen besseren Freiburger. Hatte der FCK in der 4. Minute noch Glück, dass Reinert einen Aogo-Eckball noch von der Linie kratzte, so war es in der 22. Minute passiert: Nach einem tollen Solo bediente Pitroipa Roda Antar, der den Ball unter die Latte donnerte - 0:1. Schmeichelhaft der Ausgleich in der 37. Minute. Aimen Demai, vorher und nachher aus der Spur, ein leibhaftiger Fehlerteufel, traf nach Ablage des sonst fast abgemeldeten Noureddine Daham. Der hatte zwei Minuten vor der Pause nach guter Müller-Flanke Pech, dass ihm der starke Mohammad in die Schussbahn lief. Das Ausgleichstor machte den FCK nicht sicherer. Der SC diktierte und kontrollierte das Geschehen, in der 64. Minute vollendete Pitroipa einen großartigen Konter zum 1:2.
Der FCK fand kein Rezept, das Reissverschlusssystem der Freiburger zu überlisten. Auch Tamás Hajnal, der in der 71. Minute eine gute Chance vergab, blieb weit unter seinen Möglichkeiten. Kollege Balázs Borbély, defensiv meist auf der Höhe, fand keinen Zugang zur gegnerischen Hälfte.
Den Rückstand beantwortete Trainer Wolf mit den Einwechslungen von Ricardo Villar und Josh Simpson für Reinert und Pavlovich. Effekt: gleich null. Das Tor machte Soumaila Coulibaly. Die erste Heimschlappe des FCK in dieser Saison war besiegelt.
Außer Kapitän Beda und dem bei den Gegentoren schuldlosen Torhüter Macho hatte kein Lauterer auch nur annähernd Normalform. Die technisch versierten, flinken Freiburger spielten mit den harmlosen Fehlpassproduzenten phasenweise Katz und Maus. Der FCK brachte in 90 trostlosen Minuten gerademal drei Chancen zuwege.
„Zur guten Leistung ist endlich auch mal das passende Ergebnis gekommen" erklärte SC-Trainer Volker Finke. Und Wolfgang Wolf kommentierte: „Freiburg hat verdient gewonnen, wir sind nicht ins Spiel und in die Zweikämpfe gekommen. Ich kann mir die Nervosität meiner Mannschaft nicht erklären."
So spielten sie
1. FC Kaiserslautern: Macho - Müller (46. Bohl), Beda, Bouzid, Bellinghausen - Borbély - Reinert (69. Villar), Hajnal, Demai - Pavlovich (69. Simpson), Daham
SC Freiburg: Walke - Schwaab, Mohammad, Diarra (52. Khizaneishvili), Ibertsberger - Antar, Riether, Aogo - Coulibaly - Matmour (85. Kruppke), Pitroipa (88. Sanou)
Tore: 0:1 Antar (22.), 1:1 Demai (37.), 1:2 Pitroipa (64.), 1:3 Coulibaly (88.) - Gelbe Karten: Hajnal (2), Borbély - Khizaneishvili - Beste Spieler: Beda - Pitroipa, Mohammad, Matmour, Coulibaly - Zuschauer: 30.736 - Schiedsrichter: Sippel (München).
ron.de