Der Tor-Marschall als Co-Trainer
FUSSBALL: FCK-Teammanager erfüllt Mosers Wunsch in Personalunion
KAISERSLAUTERN (zkk). Der Co-Trainer des Fußball-Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern heißt seit gestern Olaf Marschall (39). Der Teammanager nimmt bis zum Saisonende auf Wunsch des neuen Cheftrainers Hans-Werner Moser beide Aufgaben in Personalunion wahr.
„Ich hatte bei der Entscheidung freie Wahl, ich habe mir ein, zwei Tage Zeit genommen, ich habe mich für Olaf entschieden. Er ist hier zu Hause, er kennt die Mannschaft sehr gut. Wir haben ein sehr gutes Verhältnis, haben schon in der Zeit, als ich Amateurtrainer gewesen bin, gut zusammengearbeitet, viele Gespräche geführt. Die Chemie bei uns stimmt", begründet Moser seine Entscheidung für den früheren Torjäger. Seit Januar 2004 arbeitet der 39-Jährige als Teammanager.
„Werner hat mich am Donnerstagabend gefragt, ich habe sofort für diese sieben Spiele zugesagt", bestätigt Olaf Marschall. „Ich will Werner helfen, wo immer es geht. Die Entscheidungen trifft er", verdeutlicht Marschall die Rollen-und Aufgabenverteilung. Hans-Werner Moser: „Der Co-Trainer ist immer auch ein Ratgeber."
Heute (10 Uhr) trainiert die Mannschaft noch einmal auf dem Betzenberg. Erst nach seiner vierten Einheit mit der Mannschaft wird Moser den Kader für das Sonntagsspiel bei Arminia Bielefeld festlegen. Die Mannschaft reist heute Mittag nach Ostwestfalen, Moser fährt nach Bochum, beobachtet den nächsten FCK-Gast im Heimspiel gegen Hannover 96. Am Sonntag wird in Bielefeld noch einmal locker trainiert, ehe es ernst wird - auch für das neue Lauterer Trainergespann. Hans-Werner Moser: „Ich bin nicht nervös, aber angespannt. Es ist eine positive Anspannung. So wie vor meinem ersten Bundesligaspiel ..." Da war Moser zarte 18, noch A-Jugendlicher - und gewann mit dem FCK 5:1 bei Fortuna Düsseldorf.
Seine Taktik für Bielefeld hat Moser noch nicht festgeschrieben. Noch wird geprobt und getüftelt. Die Systemfrage (4-4-2 oder 4-3-3 oder 4-2-3-1 oder auch 4-2-2-2) ist nicht beantwortet. Sicher ist nur, dass die Vierer-Abwehrkette Bestand hat. Und dass Thomas Ernst die Nummer 1 bleibt.
Mit dem Programm „Wir waren die Nummer 2" tritt Lauterns Nummer 1 nächsten Mittwoch (19 Uhr) im Kaiserslauterer Kulturzentrum Kammgarn mit seinem Bochumer Namensvetter auf einer ganz anderen Bühne auf: Ernst & Ernst präsentieren einen Fußball-Leseabend. „Zweimal eine Stunde mit Halbzeit", sagt der Torwart lachend. Vor fünf Jahren in Bochum kam der Autor und Hobby-Keeper Thomas Ernst, damals Literaturstudent, auf den Profi-Torwart zu, um die chronische Geldknappheit im Kulturcafé der Ruhr-Universität mit einem Kassenfüller zu besiegen. Die Lesung mit Publikumsliebling „Gustel" Ernst erfüllte ihren Zweck, bekam sehr gute Kritiken. Mit Texten rund um den Fußball, Witzigem, Tief- und Hintergründigem hatte das Duo Erfolg. Mit „Wir waren die Nummer 2" starten sie am Montag eine kleine Tournee. „Ich wusste vorher gar nicht, wie viel Literatur rund um den Fußball es gibt - das geht von Ringelnatz bis Berti Vogts", erzählt der FCK-Torwart. „Urmel aus dem Eis" hieß das erste Buch, das Ernst gelesen hat, über Simmels „Es muss nicht immer Kaviar sein" entdeckte er seine Lese-Leidenschaft. „Die Säulen der Erde" nennt der 37-Jährige als Lieblingswerk. Und freut sich auf den Abend in der Kammgarn, für den er gute Unterhaltung, aber auch Nachdenkliches verspricht.
Hinter dem Torwart liegen aufregende Tage, die im Abschied von Kurt Jara gipfelten. „Ich finde es sehr schade, dass seine Zeit holterdiepolter zu Ende gegangen ist. Das hat der Trainer nicht verdient! Er kam in schwieriger Situation, er hat einen Kader mit Perspektive aufgebaut und alle seine Ziele erreicht", bilanziert Thomas Ernst.
Der FCK habe die Krise sehr gut gemeistert. „Der Verein hat schnell reagiert und nimmt der Mannschaft so jedes Alibi", kommentiert der Keeper die Beförderung von Hans-Werner Moser zum Chefcoach und die Berufung Olaf Marschalls zum Co-Trainer. Bei den FCK-Amateuren spielte Ernst einmal unter der Regie Mosers. „Er ist ein ruhiger, ein sachlicher Trainer. Es liegt an uns, dass wir ihn nicht anders kennenlernen", merkt Ernst an.
ron.de