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s04rheinland
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Die Medien sind dieser Tag voll von Berichten über Auschwitz, im Parlament eines deutschen Bundeslandes sorgen NPD-Abgeordnete für einen Skandal, und bei einem Benefizspiel der Deutschen Nationalelf blärren in unterschiedliche Vereinstrikots gehüllte Vollspacken das Lied von den Türken und der U-Bahn - irgendwie fiel mir dabei das Gedicht von Friedrich Torberg über Matthias Sindelar wieder ein.
Sindelar, dessen Todestag sich diese Woche zum 66.mal jährte, beendete nach einem Spiel gegen Hertha BSC Ende 1938 seine Karriere, weil er, der in der berühmten Wiener Mannschaft spielte, nicht für Nazi-Deutschland im Nationalteam antreten wollte, wie es heisst. Sein Tod nur wenige Wochen später gab Anlass zu Vermutungen von "Mord" bis "Selbstmord" - es war wohl ein Unfall - aber doch entstand so das Bild eines Wunderfussballers, der sich lieber das Leben nahm als sich für die braune Sache vereinnahmen zu lassen.
Auch wenn inzwischen offenbar klar ist, dass Sindelar, wie einst Fritz Szepan, durch "erzwungene" Übernahme des Geschäftes eines Juden zu den Profiteuren des Regimes gehörte, ist Torberg's Ode an einen der grossartigen Ballzauberer dieser Zeit sicher immer noch lesenswert - von der "dunklen Seite" Sindelars, freilich, wusste Torberg nichts, als er diese Zeilen schrieb.
Sindelar, dessen Todestag sich diese Woche zum 66.mal jährte, beendete nach einem Spiel gegen Hertha BSC Ende 1938 seine Karriere, weil er, der in der berühmten Wiener Mannschaft spielte, nicht für Nazi-Deutschland im Nationalteam antreten wollte, wie es heisst. Sein Tod nur wenige Wochen später gab Anlass zu Vermutungen von "Mord" bis "Selbstmord" - es war wohl ein Unfall - aber doch entstand so das Bild eines Wunderfussballers, der sich lieber das Leben nahm als sich für die braune Sache vereinnahmen zu lassen.
Auch wenn inzwischen offenbar klar ist, dass Sindelar, wie einst Fritz Szepan, durch "erzwungene" Übernahme des Geschäftes eines Juden zu den Profiteuren des Regimes gehörte, ist Torberg's Ode an einen der grossartigen Ballzauberer dieser Zeit sicher immer noch lesenswert - von der "dunklen Seite" Sindelars, freilich, wusste Torberg nichts, als er diese Zeilen schrieb.
Friedrich Torberg, "Auf den Tod eines Fußballspielers":
Er war ein Kind aus Favoriten
und hieß Matthias Sindelar.
Er stand auf grünem Platz inmitten,
weil er ein Mittelstürmer war
Er spielte Fußball, und er wußte
vom Leben außerdem nicht viel.
Er lebte, weil er leben mußte
vom Fußballspiel fürs Fußballspiel.
Er spielte Fußball wie kein zweiter,
er stak voll Witz und Phantasie.
Er spielte lässig, leicht und heiter,
er spielte stets, er kämpfte nie.
Er warf den blonden Schopf zur Seite,
ließ seinen Herrgott gütig sein,
und stürmte durch die grüne Weite
und manchmal bis ins Tor hinein.
Es jubelte die Hohe Warte,
der Prater und das Stadion,
wenn er den Gegner lächelnd narrte
und zog ihm flinken Laufs davon.
Bis eines Tages ein andrer Gegner
ihm jählings in die Quere trat,
ein fremd und furchtbar überlegener,
vor dem's nicht Regel gab noch Rat.
Von einem einzigen harten Tritte
fand sich der Spieler Sindelar
verstoßen aus des Planes Mitte
weil das die neue Ordnung war.
Ein Weilchen stand er noch daneben,
bevor er abging und nachhaus.
Im Fußballspiel, ganz wie im Leben,
war's mit der Wiener Schule aus.
Er war gewohnt zu kombinieren,
und kombinierte manchen Tag.
Sein Überblick ließ ihn erspüren,
daß seine Chance im Gashahn lag.
Das Tor, durch das er dann geschritten,
lag stumm und dunkel ganz und gar.
Er war ein Kind aus Favoriten
und hieß Mattihas Sindelar.
Er war ein Kind aus Favoriten
und hieß Matthias Sindelar.
Er stand auf grünem Platz inmitten,
weil er ein Mittelstürmer war
Er spielte Fußball, und er wußte
vom Leben außerdem nicht viel.
Er lebte, weil er leben mußte
vom Fußballspiel fürs Fußballspiel.
Er spielte Fußball wie kein zweiter,
er stak voll Witz und Phantasie.
Er spielte lässig, leicht und heiter,
er spielte stets, er kämpfte nie.
Er warf den blonden Schopf zur Seite,
ließ seinen Herrgott gütig sein,
und stürmte durch die grüne Weite
und manchmal bis ins Tor hinein.
Es jubelte die Hohe Warte,
der Prater und das Stadion,
wenn er den Gegner lächelnd narrte
und zog ihm flinken Laufs davon.
Bis eines Tages ein andrer Gegner
ihm jählings in die Quere trat,
ein fremd und furchtbar überlegener,
vor dem's nicht Regel gab noch Rat.
Von einem einzigen harten Tritte
fand sich der Spieler Sindelar
verstoßen aus des Planes Mitte
weil das die neue Ordnung war.
Ein Weilchen stand er noch daneben,
bevor er abging und nachhaus.
Im Fußballspiel, ganz wie im Leben,
war's mit der Wiener Schule aus.
Er war gewohnt zu kombinieren,
und kombinierte manchen Tag.
Sein Überblick ließ ihn erspüren,
daß seine Chance im Gashahn lag.
Das Tor, durch das er dann geschritten,
lag stumm und dunkel ganz und gar.
Er war ein Kind aus Favoriten
und hieß Mattihas Sindelar.
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