Fernsehgelder
FCB-Vorstand bangt um Wettbewerbsfähigkeit
National ist der FC Bayern in dieser Saison eine Klasse für sich. Nach dem vorzeitigen Gewinn der Deutschen Meisterschaft peilt die Mannschaft von Felix Magath nun auch noch den Triumph im DFB-Pokal-Finale am 28. Mai gegen den FC Schalke 04 an. Mit dem „Double“ will der FCB dann in der kommenden Saison auch international wieder angreifen und sich gegen Teams wie Juventus, AC Milan, FC Chelsea oder Real Madrid durchsetzen.
Auf Dauer bangt der Vorstand des Rekordmeisters allerdings um die Wettbewerbsfähigkeit der Münchner im Vergleich zu den Top-Klubs aus England, Spanien und Italien. Grund sind die im internationalen Vergleich niedrigen Erträge der Bundesliga im Allgemeinen und des FCB im Besonderen durch die Fernsehgelder.
Aus diesem Grund hat Bayerns Vorstands-Chef Karl-Heinz Rummenigge seine Forderung nach höheren Fernsehgeldern untermauert. „Die ARD hat 2003 für einen Dumping-Preis die Bundesliga-Rechte erworben. 60 Millionen pro Saison - das ist ein Geiz-ist-geil-Schnäppchen“, sagte Rummenigge in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ (Samstag-Ausgabe).
Laut Rummenigge soll die Gesamtgage des neuen TV-Vertrages von derzeit 300 Millionen auf 500 Millionen Euro pro Jahr erhöht werden. „Ich führe diese Diskussion relativ leidenschaftslos. Woher die 500 Millionen für die Bundesliga-Rechte im Endeffekt kommen, ist mir eigentlich völlig egal. Entscheidend ist, dass wir sie erreichen“, stellte Rummenigge klar.
Sollte die ARD ihr Angebot nicht deutlich erhöhen, drohte er erneut mit dem Aus für die „Sportschau“ am Samstag um 18.15 Uhr. „Die ARD hat die Chance, die Sportschau aufrecht zu erhalten, wenn sie bereit ist, ihre Schatztruhe, die sie unzweifelhaft hat, zu öffnen und für die Bundesliga ein Wesentliches mehr bezahlt“, meinte Rummenigge.
Unterstützung erhielt der frühere Nationalspieler von seinem Vorstandskollegen Uli Hoeneß. „Die runter oder wir rauf. Sonst haben wir international keine Chance“, sagte der Bayern-Manager mit Hinweis auf die Milliarden-Einnahmen der Ligen in England, Spanien und Italien im Nachrichtenmagazin „Focus“.
„Die Premier League erwirtschaftet aus ihrer Auslandsvermarktung Millionen im dreistelligen Bereich, wir kriegen da nur zehn, zwölf Millionen raus“, verwies auch Rummenigge auf die höheren Erlöse der englischen Klubs. „Die große Kontinuität, dass du stets im Viertelfinale bist, wird immer schwieriger für die Bundesliga. Wenn’s so weiter geht, unmöglich. Die Liga steckt, nüchtern betrachtet, international in einem totalen Abwärtstrend.“
Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) will im Herbst mit den Verhandlungen über einen neuen TV-Vertrag beginnen. Die derzeit gültigen Kontrakte mit ARD, ZDF, DSF und Premiere enden nach der Saison 2005/06 im nächsten Jahr.
Der Pay TV-Sender Premiere hat bereits seine Bereitschaft signalisiert, mehr Geld als die bisherigen 180 Millionen Euro pro Saison zu zahlen. Der Abo-Kanal fordert dafür mehr Exklusivitat. Das könnte durch die Wiedereinführung des Freitagsspiels, unterschiedliche Anstoßzeiten der Partien oder durch eine spätere Anfangszeit der ARD-Sportschau erreicht werden.
„Mehr Exklusivität im Pay TV ist möglich, hat aber ihren Preis“, hatte kürzlich der neue DFL-Geschäftsführer Christian Seifert erklärt. Zugleich schloss er „substanzielle Veränderungen am Spielbetrieb“ als Gegenleistung für eine geringfügige Erhöhung des Fernsehhonorars aus.
Quelle: fcb.de