Bestechungsverdacht - Korruption bei Telekom und VW

Kaiserkrone90

„Geht's raus und spielt's Fußball.“
Teammitglied
Korruption bei Telekom und VW

Ein neuer Korruptionsskandal erschüttert Volkswagen und die Telekom. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts der Bestechlichkeit und Bestechung gegen zwei VW-Mitarbeiter, zwei ehemalige Mitarbeiter von T-Systems und einen Berater.

Eines muss man der Telekom lassen: Sie hat aus den Skandalen der Vergangenheit (Spitzelaffäre, Datenskandal) gelernt, dass man mit „Unregelmäßigkeiten“ im Konzern am besten offensiv umgeht. Diesmal geht es um einen Korruptionsverdacht, bei dem auch Volkswagen und der Fußball-Bundesligist VfL Wolfsburg eine Rolle spielen.

Die Stuttgarter Staatsanwaltschaft bestätigte gestern einen Zeitungsbericht, wonach sie gegen zwei ehemalige Manager der Telekom-Tochter T-Systems, einen Berater sowie zwei Volkswagen-Beschäftigte ermittelt. Es handelt sich um den Verdacht der Bestechlichkeit und Bestechung.

So sollen die betreffenden Mitarbeiter verabredet haben, dass T-Systems Großaufträge von Volkswagen erhält, wenn die Telekom im Gegenzug einen millionenschweren Sponsoring-Vertrag mit dem VfL Wolfsburg verlängert. Er wäre Mitte 2010 ausgelaufen. Der Autohersteller ist Hauptsponsor und Inhaber der VfL Wolfsburg-Fußball GmbH. Die Großaufträge, die die Volkswagen-Mitarbeiter T-Systems anboten, beliefen sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft auf mehrere 100 Millionen Euro.

Im Zuge der Ermittlungen ließ die Behörde am vergangenen Mittwoch acht Büros in den Regionen Frankfurt, Stuttgart, Braunschweig und Berlin nach Beweismaterial filzen. Die Telekom bestätigte der FR, dass es in einem Stuttgarter Büro der Geschäftskundensparte T-Systems Durchsuchungen gegeben hat. Die Telekom selbst habe die Ermittlungen bei der Staatsanwaltschaft angestoßen und der Behörde Unterlagen zu dem Fall übergeben, so ein Sprecher – die Staatsanwaltschaft bestätigt das.

Eine Verlängerung hätte man missverstehen können

Der damalige Vertriebschef Joachim L., ein weiterer Manager sowie ein externer Berater haben offenbar versucht, einen Vorstandsbeschluss zu umgehen. Diesem zufolge sollte der Sponsoring-Vertrag mit dem VfL nicht weitergeführt werden, weil zwischen T-Systems und Volkswagen eine Geschäftsbeziehung besteht. „Eine Verlängerung des Vertrags in dieser Situation hätte man missverstehen können“, so ein Telekom-Sprecher.

Den Sponsorenvertrag hatte T-Systems 2006 von der Volkswagen-IT-Tochter Gedas übernommen, die sie damals kaufte. Weil sich die beiden Manager nicht an den Vorstandsbeschluss hielten, leitete die Telekom ein internes Verfahren gegen sie ein. Im November 2010 verkündete der Konzern dann die Trennung von L.. Begründung: Verstöße gegen Compliance-Regeln in seinem Geschäftsbereich, wonach Kundenwerbung und Sponsoring streng getrennt werden müssen. Seitdem leitet T-Systems-Chef Reinhard Clemens kommissarisch den Vertrieb.

Gleichzeitig schaltete die Telekom die Behörden ein. „Es sollte von neutraler Seite geprüft werden, ob in diesem Fall mehr vorliegt als ein Verstoß gegen einen Vorstandsbeschluss“, so der Sprecher. Auch der VW-Konzern bestätigte, dass das Werksgelände in Wolfsburg durchsucht wurde. Ein Sprecher sagte jedoch, dass sich „weder einzelne Mitarbeiter noch das Unternehmen“ bereichert hätten. Gleichwohl unterstütze man die Ermittlungen.

Die Staatsanwaltschaft bestätigt zwar, dass der Sponsorenvertrag am Ende nicht verlängert wurde. Jedoch gelte bereits das Anbieten oder Versprechen eines Vorteils als Bestechung, auch wenn kein Geld geflossen sei. Was den VfL betrifft, so ist er sich keiner Schuld bewusst: „Es gibt bei uns keine Anhaltspunkte für Fehlverhalten“, sagte ein Sprecher.


Bestechungsverdacht: Korruption bei Telekom und VW | Wirtschaft*- Frankfurter Rundschau
 

Cashadin

Moderator
Teammitglied
Generell würde ich Bestechung anders definieren, denn die dort genannte Definition dass zwei Konzerne ihre geschäftliche Zusammenarbeit als geben und nehmen verstehen würde ich eher mit normalem Handel oder maximal als Filz bezeichnen.

Das ist schon eine recht weitreichende Definition. Aber Begrifflichkeiten machen das Problem ja nicht kleiner, wenn der VfL ein Werksverein ist dann hat die besitzende Firma natürlich auch Einfluss auf den Verein und auf dessen Belange.
 

Kurz-de-Borussia

Dortmunder.
Der Fall Hoeneß hat doch erst eindrucksvoll bewiesen, dass die Bundesligavereine längst wie millionenschwere Wirtschaftsunternehmen handeln, auf der anderen Seite aber über keinerlei vernünftige Compliance verfügen.
Es würde mich daher stark wundern, wenn es in Zukunft bei diesen einfachen Skandalen bleibt. Langfristig wird es genügend Leute in der Sport- und Bundesligapolitik geben, die den eigentlichen Sport und das Vereinswesen in den Dreck ziehen werden. Gerade das Thema Sponsoring muss international strenger werden. Oder wie möchte man den Leuten irgendwann einmal erklären, dass es bei einem Europapokalspiel zwischen RB Leipzig und RB Salzburg "immer der Bessere gewinnt". Und wer das alles als unrealistisch betrachtet, darf sich ja mal überlegen, wie mulmig dem ein oder anderen werden könnte, wenn im von VW gesponserten DFB-Pokal der VW-Werksverein Wolfsburg auf Bayern, an dem VW-Tochter Audi 10% Anteile hält, trifft.
 

joe montana

HOBBY-Triathlet
Der Fall Hoeneß hat doch erst eindrucksvoll bewiesen, dass die Bundesligavereine längst wie millionenschwere Wirtschaftsunternehmen handeln, auf der anderen Seite aber über keinerlei vernünftige Compliance verfügen.
Es würde mich daher stark wundern, wenn es in Zukunft bei diesen einfachen Skandalen bleibt. Langfristig wird es genügend Leute in der Sport- und Bundesligapolitik geben, die den eigentlichen Sport und das Vereinswesen in den Dreck ziehen werden. Gerade das Thema Sponsoring muss international strenger werden. Oder wie möchte man den Leuten irgendwann einmal erklären, dass es bei einem Europapokalspiel zwischen RB Leipzig und RB Salzburg "immer der Bessere gewinnt". Und wer das alles als unrealistisch betrachtet, darf sich ja mal überlegen, wie mulmig dem ein oder anderen werden könnte, wenn im von VW gesponserten DFB-Pokal der VW-Werksverein Wolfsburg auf Bayern, an dem VW-Tochter Audi 10% Anteile hält, trifft.
So schaut's aus!

VW hängt mit Audi auch bei den Bayern drin. Dazu sponsern sie ja noch Ingolstadt und Braunschweig.
Interessant, dass WOB zuletzt oft als nächster Bayern-Konkurrent aufgerufen wurde.
:suspekt:
 

Blubb

Aktives Mitglied
So schaut's aus!

VW hängt mit Audi auch bei den Bayern drin. Dazu sponsern sie ja noch Ingolstadt und Braunschweig.
Interessant, dass WOB zuletzt oft als nächster Bayern-Konkurrent aufgerufen wurde.
:suspekt:

Klaro die bösen Bayern mal wieder, von denen war zwar keine Rede in dem ganzen Artikel, aber Gott sei Dank hast du die Verbindung hergstellt. :floet:

Btw ist da zB Evonik alles andere als sauber. Da gibts Korruption, Bestechungen, sogar Todesfälle. Und so wirds wohl bei allen großen Konzernen aussehen, die es gibt. Und da fang ich noch nicht mal bei den wirklich schweren Verbrechen an, die mit der Unternehmensgeschichte verwoben sind.

Also man sollte schon aufpassen, wo man da Verbindungen herstellt. Die Fußballvereine sind wohl kaum für das Verhalten ihrer Sponsoren verantwortlich, solange es nur um solche Sachen wie Bestechungen geht. Es gibt sicher ne Grenze. Z.B. reden wir beim Katar ja über Sklaverei und Todesfälle. Das wäre so die Grenze, wo ich mein Engagement überdenken würde.
 

derMoralapostel

Bekanntes Mitglied
Volkswagen: Halbzeit in Wolfsburg - Wirtschaft - Süddeutsche.de
Das Landgericht Stuttgart hat jetzt ein seit mehreren Jahren anhängiges Korruptions-Verfahren, bei dem es um fragwürdige Geschäfte zwischen dem Autokonzern, dessen Werksklub und der Telekom-Tochter T-Systems ging, vorläufig eingestellt. Die fünf Beschuldigten müssen Geldauflagen zahlen, die zwischen 20 000 Euro und mehr als 100 000 Euro liegen sollen, und teils auch Sozialdienste in gemeinnützigen Einrichtungen leisten. Sobald die Auflagen erfüllt sind, kann das Landgericht die Akten endgültig schließen. Vorausgesetzt, VW zahlt wie besprochen zwei Millionen Euro Bußgeld.
...
In dem Brief rügten die Richter, VW wie auch T-Systems hätten nicht genügend Vorkehrungen gegen eine "Verknüpfung" von Fußball-Sponsoring mit anderen Geschäften getroffen.
 

DO4EVER

FL-Quizmaster
Teammitglied
igna und bayernstürmer schreiben sich auch ständig PNs aber geben hier nix zum besten...
 
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