Bundesliga - Kampf ums Geld

Kerpinho

FL-Pate
Teammitglied
Selbst der FC Bayern kann bei den Einnahmen international nicht mithalten

Kampf ums Geld

Von Michael Maisch und Marcus Pfeil

Deutschlands Profifußball braucht laut einer Studie mehr Geld aus der Vermarktung von Fernsehrechten, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können. Die Chancen dafür stehen gut. Die Zuschauer müssen sich auf höhere Kosten und andere Sehgewohnheiten einstellen.

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Der deutsche Pay-TV-Sender Premiere zählt derzeit 3,35 Millionen Kunden

FRANKFURT/BERLIN. Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ist in diesen Tagen kaum wiederzuerkennen. Trotz der knappen Niederlage gegen Weltmeister Brasilien im Halbfinale des Confederations Cup verzückt die Klinsmann-Truppe die Fans im Land mit ihren Auftritten. Ein Jahr vor der Weltmeisterschaft im eigenen Land macht sich im Land kollektive Euphorie breit – die Stadien sind voll, wenn Deutschland spielt, die Straßen leer und die öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten freuen sich über Rekordquoten.

Vom WM-Fieber wollen auch die Vereine der Fußballbundesliga profitieren. Nach einer am Montag von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young vorgelegten Studie rechnet die Mehrheit der Vereinsmanager (53 Prozent) in der WM-Saison mit steigenden Einnahmen. Dabei setzen Hoeneß, Assauer und Co. vor allem auf die noch in diesem Jahr anstehenden Verhandlungen um die TV-Verwertungsrechte. „Die Kirch-Delle ist langsam, aber sicher ausgebügelt. Das wird der nächste Fernsehvertrag deutlich bestätigen“, heißt es in der Studie.

Das Säbelrasseln zwischen Vereinen und TV-Sendern hat längst vor den offiziellen Verhandlungen begonnen. „500 Mill. Euro“ ist eine Zahl, die zum Beispiel Karl-Heinz Rummenigge, Vorstand des FC Bayern München, gern in die Runde wirft, wenn er seine Wunschvorstellungen stellvertretend für die Liga deutlich macht. Hoffnung macht dabei vor allem der Blick ins Nachbarland. Die französische Ligue 1 hat die TV-Rechte für die nächsten drei Jahre für satte 1,8 Mrd. Euro an den Pay-TV-Sender Canal+ verkauft.

In Deutschland hingegen sind die Preise nach der Pleite des Kirch-Imperiums um 100 Mill. Euro auf 280 Mill. Euro pro Spielzeit gefallen – das ist nicht einmal die Hälfte dessen, was in England, Spanien, Italien oder eben in Frankreich bezahlt wird.

Und wie in diesen Ländern ist der Schlüssel zum finanziellen Glück der Vereine das Bezahlfernsehen. „Signifikante Einnahmesteigerungen werden nur über Pay-TV erreichbar sein“, sagt Arnd Hovemann von Ernst & Young. „Allerdings wird auch der neue TV-Vertrag bei 3,35 Millionen Premiere-Abonnenten nicht solch hohe Summen erzielen wie in England oder Frankreich“, sagt Robert Müller von Vultejus, Geschäftsführer der Vermarktungsfirma Sportfive. Hinzu komme, dass die Bereitschaft, für Fußball im Fernsehen zu zahlen, durch die Sendevielfalt im Free-TV nachlässt. „Wenn die Sportschau eine Stunde nach Abpfiff die Spielzusammenfassungen zeigt, ist das nicht optimal für das Pay-TV“, sagt von Vultejus. Um die Exklusivität im Pay-TV und damit die Preise zu steigern, müssen die Highlights im Free-TV später ausgestrahlt werden. Zudem müsse die Liga den Spieltag aufteilen, um mehr Spiele live zeigen zu können, fordert von Vultejus.

Das allerdings würde bedeuten, dass es in Zukunft wohl deutlich weniger Fußball zu deutlich ungünstigeren Zeiten im Free-TV zu sehen gäbe, sagt Hovemann. Gelingen diese Maßnahmen der Liga aber nicht, „droht der Bundesliga, finanziell international den Anschluss zu verlieren“. Denn noch immer seien die meisten deutschen Klubs ausgesprochen kapitalschwach, sagt Stefan Pfeiffer, der mit Hovemann die Studie erarbeitet hat. „Sieht man mal von Bayern München ab, bewegt sich die große Mehrheit der Klubs beim Gewinn um die Null-Linie herum“, sagt Pfeiffer.

„Und selbst Vereine wie der FC Bayern können realistisch betrachtet bei einer deutlichen Steigerung des TV-Vertrages nicht mit den Einnahmen der anderen europäischen Topklubs mithalten“, sagt Hovemann. Denn das Dilemma der Bundesliga ist die zentrale TV-Vermarktung und vor allem deren Verteilungsschlüssel. Einerseits versucht sie für Gerechtigkeit zwischen großen und kleinen Klubs zu sorgen, auf der anderen Seite sollen die deutschen Spitzenklubs auch auf internationaler Bühne wettbewerbsfähig sein. Aus dieser Zwickmühle gebe es keinen leichten Ausweg, sagt Hovemann. „Die Verantwortlichen werden sich für eines der beiden Ziele entscheiden müssen. Die internationale Wettbewerbsfähigkeit dürfte am Ende wichtiger sein.“ Sollte die Liga den derzeitigen Verteilungsschlüssel beibehalten, müssten sich die Einnahmen aus TV-Rechten verdreifachen, damit der deutsche Meister finanziell mit dem englischen mithalten kann.

Europas Spitzenklubs sahnen kräftig ab

England
Das Mutterland des Fußballs ist auch das Mutterland des Pay-TV. Jeder zweite der 24,6 Millionen englischen Haushalte abonniert einen der drei Bezahlsender BskyB, NTL oder Telewest. Die Zuschauer sind bereit, bis zu 60 Euro im Monat für Fußball auszugeben, weil sie im Free-TV keine Livespiele sehen können. Die TV-Rechte werden zentral vermarktet. Insgesamt zahlen die Sender seit diesem Jahr pro Saison 553 Mill. Euro für die nationalen Rechte. Das sind zwar 190 Mill. Euro weniger als noch in der Spielzeit 2003/04. Die Mindereinnahmen kompensiert die Liga aber nahezu durch die Vermarktung im Ausland, die zusätzliche 157 Mill. Euro einbringt.

Italien
Neben der spanischen Primera Division ist die italienische Serie A die einzige der großen europäischen Ligen, die ihre TV-Rechte dezentral vermarkten darf. Auch wenn in Italien nur 3,5 Millionen Zuschauer Pay-TV abonnieren, erlösen die italienischen Spitzenvereine dadurch deutlich mehr als deutsche oder englische Clubs. Rekordmeister Juventus Turin ist dabei auch der Kassenprimus. Die „alte Dame“ erhält seit dieser Saison knapp 111 Mill. Euro pro Jahr – mehr als fünfmal so viel wie der deutsche Rekordchampion Bayern München. Der Nachteil an der dezentralen Vermarktung: Die „kleinen“ Vereine werden mit fünf bis sieben Mill. Euro pro Saison abgespeist. Kein Wunder, dass die Forderungen nach einer zentralen Vermarktung in Italien lauter werden. Insgesamt erhalten die Vereine der Serie A in der kommenden Saison 550 Mill. Euro und im Jahr danach 560 Mill. Euro.

Frankreich
Die Ligue 1 hat für die kommenden drei Spielzeiten einen Rekordvertrag ausgehandelt. Dieser beschert der Liga allein im Bereich Pay-TV Einnahmen in Höhe von 1,6 Mrd. Euro. Insgesamt zahlt Marktführer Canal+ pro Saison im Schnitt 600 Mill. Euro an die Liga, die die Verwertungsrechte zentral vermarktet. Das sind 47 Prozent mehr als in der vergangenen Saison. Grund für den überraschend hohen Preis war auch ein Bietergefecht zwischen Canal+ und Konkurrent TPS. Zudem genießt Canal+ die nötige Exklusivität gegenüber den frei empfangbaren Programmen. Wer in Frankreich Tore im Free-TV sehen will, muss sich einen halben Tag gedulden.

Quelle: handelsblatt.com (unter dieser Adresse sind auch weiterführende Informationen, wie bspw. eine sehr informative Grafik über den Einfluss des Pay-TV, zu finden)

MFG!
 
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ConJulio

Nur der BVB!!!
Yo - da haben die Experten im Handelsblatt aber auch mal wieder einen raus gelassen.

@Kerp: Ich weiss es nicht genau - aber der Vermarktungsvertrag gilt doch zwischen den Vereinen, der DFL und dem Fernsehn. Hab ich da recht???

Den für die Zentralvermarktung meine ich ...
 
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Kerpinho

FL-Pate
Teammitglied
@ Con: Ja - das ist richtig. Apropos Zentralvermarktung - eine der wichtigsten und entscheidensten Aussagen im Text dürfte wohl diese hier sein:

„Und selbst Vereine wie der FC Bayern können realistisch betrachtet bei einer deutlichen Steigerung des TV-Vertrages nicht mit den Einnahmen der anderen europäischen Topklubs mithalten“, sagt Hovemann. Denn das Dilemma der Bundesliga ist die zentrale TV-Vermarktung und vor allem deren Verteilungsschlüssel. Einerseits versucht sie für Gerechtigkeit zwischen großen und kleinen Klubs zu sorgen, auf der anderen Seite sollen die deutschen Spitzenklubs auch auf internationaler Bühne wettbewerbsfähig sein. Aus dieser Zwickmühle gebe es keinen leichten Ausweg, sagt Hovemann. „Die Verantwortlichen werden sich für eines der beiden Ziele entscheiden müssen. Die internationale Wettbewerbsfähigkeit dürfte am Ende wichtiger sein.“
Und diesbezüglich stimme ich voll und ganz zu! Der aktuelle Verteilungsschlüssel ist schlichtweg nicht mehr zeitgemäß und zudem kontraproduktiv, da hierdurch für sämtliche Klubs, die unsere Liga, und somit den deutschen Fußball, international vertreten, teils erhebliche Wettbewerbsnachteile resultieren.
Hier muss und wird, hoffentlich, ein Umdenken stattfinden.

MFG!
 
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die bunte Kuh

unbefleckte Erkenntnis
Gelingen diese Maßnahmen der Liga aber nicht, „droht der Bundesliga, finanziell international den Anschluss zu verlieren“. Denn noch immer seien die meisten deutschen Klubs ausgesprochen kapitalschwach, sagt Stefan Pfeiffer, der mit Hovemann die Studie erarbeitet hat. „Sieht man mal von Bayern München ab, bewegt sich die große Mehrheit der Klubs beim Gewinn um die Null-Linie herum“, sagt Pfeiffer.
Klar, und in Italien, England und Frankreich machen alle Vereine jede Saison einen satten Gewinn :lachtot: . Eine Steigerung der Fernsehgelder bewirkt nur eine Steigerung der Spielergehälter im allgemeinen. Ob man dafür mehr Qualität bekommt, wage ich zu bezweifeln. Finanziell wäre den meisten Vereinen mehr geholfen (nicht nur in D), wenn man ein professionelles Management einführen würde und nicht so mit Nebenberuflern und Ex-Spielern weiterfuhrwerkt wie bisher (Ausnahmen wie Hoeness bestätigen meiner Meinung nach die Regel).

Prinzipiell bin ich dafür, dass die öffentlich rechtlichen Sender sich bei der Vergabe der Fußball-Übertragungsrechte diesmal raushalten sollten, die haben meiner Meinung nach einen anderen Auftrag, als hunderte von Millionen an GEZ-Gebühren dafür auszugeben. Das können schon die Privaten machen, auch wenn das weinger Geld für die BL bedeuten sollte. Gegen spätere Ausstrahlungszeiten im frei empfangbaren Fernsehen und eine Verlagerung auf das Pay-TV hab ich nichts, unabhängig vom erzielten Fernsehgeld.

MfG
 

Kerpinho

FL-Pate
Teammitglied
Klar, und in Italien, England und Frankreich machen alle Vereine jede Saison einen satten Gewinn
Berechtigter Einwand. Allerdings hängt dies wohl auch mit der italienischen Mentalität und den Strukturen der SerieA bzw. der Klubs (Ablösen und Gehälter stehen bspw. zumeist in keinem vernünftigen Verhältnis zum sportlichen und finanziellen Wert des Spielers) zusammen.
Ich denke nicht, dass bei uns in Deutschland - sofern wir hier ähnliche finanzielle Möglichkeiten hätte - auch nur annähernd die italienische Finanz-/Transferpolitik Einzug halten würde.

MFG!
 

die bunte Kuh

unbefleckte Erkenntnis
Kerpinho schrieb:
@ Con: Ja - das ist richtig. Apropos Zentralvermarktung - eine der wichtigsten und entscheidensten Aussagen im Text dürfte wohl diese hier sein:

Und diesbezüglich stimme ich voll und ganz zu! Der aktuelle Verteilungsschlüssel ist schlichtweg nicht mehr zeitgemäß und zudem kontraproduktiv, da hierdurch für sämtliche Klubs, die unsere Liga, und somit den deutschen Fußball, international vertreten, teils erhebliche Wettbewerbsnachteile resultieren.
Hier muss und wird, hoffentlich, ein Umdenken stattfinden.

MFG!
Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber meine Prioritäten liegen eindeutig bei der Bundesliga. Mir ist eine Bundesliga, die relativ ausgeglichen ist, und bei der auch kleinere Vereine finanziell einigermaßen zurandekommen viel wichtiger als der CL/UEFA-Cup-Betrieb, der meiner Meinung nachsowieso zur reinen Geldmachmaschine verkommen ist.
 

Vatreni

Hrvatska u srcu!
Kerpinho schrieb:
Ich denke nicht, dass bei uns in Deutschland - sofern wir hier ähnliche finanzielle Möglichkeiten hätte - auch nur annähernd die italienische Finanz-/Transferpolitik Einzug halten würde.
:lachtot: Das hatten wir doch schonmal. 20 Mio für Amoroso und was weiß ich was noch für überteuerte Transfers. Von den damaligen Gehältern ganz zu schweigen. :floet:
 

Kerpinho

FL-Pate
Teammitglied
@ Kuh:

Da bin ich anderer Meinung. Denn der Stellenwert des (deutschen) Fußballs definiert sich in erster Linie über das internationale Auftreten/Abschneiden.
Und diesbezüglich hat die Bundesliga in den letzten Jahren einen enormen Renomeeverlust erlitten.
Hieraus resultieren bspw. :

a) (immer) weniger Startplätze für die internationalen Wettbewerbe
b) weniger Einnahmen
c) Anreiz für gute Spieler in die BuLi zu wechseln wird immer geringer
d) die Attraktivität der Liga leidet
e) Spieler können sich, aufgrund fehlender, internationaler Praxis, kaum noch weiterentwickeln

MFG!
 
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Kerpinho

FL-Pate
Teammitglied
Vatreni schrieb:
:lachtot: Das hatten wir doch schonmal. 20 Mio für Amoroso und was weiß ich was noch für überteuerte Transfers. Von den damaligen Gehältern ganz zu schweigen. :floet:
Im Vergleich zu anderen Ländern, waren/sind Transfers in der Größenordnung eines Amoroso oder Makaay die absoluten Ausnahmen (gewesen)! :mahnen:

RWG!
 

Aimar

Frauensportbeauftragter
Kommt dieses Thema jetzt einmal im Monat und muss man jeden Zeitungsbericht, den es woanders schon vor einem Monat gab zum Anlass nehmen dieses wieder zum Thema zu machem?
 

Vatreni

Hrvatska u srcu!
die bunte Kuh schrieb:
Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber meine Prioritäten liegen eindeutig bei der Bundesliga. Mir ist eine Bundesliga, die relativ ausgeglichen ist, und bei der auch kleinere Vereine finanziell einigermaßen zurandekommen viel wichtiger als der CL/UEFA-Cup-Betrieb, der meiner Meinung nachsowieso zur reinen Geldmachmaschine verkommen ist.
Wenn die internationalen Erfolge ausbleiben wirst du allerdings auch eine schwächere Bundesliga erleben. Keine Erfolge-->Weniger gute Spieler wechseln in die BL-->weniger guter Fußball-->weniger Zuschauerinteresse-->weniger Geld usw.
 

Kerpinho

FL-Pate
Teammitglied
Aimar schrieb:
Kommt dieses Thema jetzt einmal im Monat und muss man jeden Zeitungsbericht, den es woanders schon vor einem Monat gab zum Anlass nehmen dieses wieder zum Thema zu machem?
Ich denke nicht, dass ein Bericht des Handelsblattes mit jedem x-beliebigen Zeitungsbericht gleichzusetzen ist...

MFG!
 

ConJulio

Nur der BVB!!!
Also – Egal wie es ausgehen wird. Fakt ist das man manche Dinge nun ändern sollte.
Um einen Betrag von 500 Millionen erreichen zu können muss man das Produkt auch so Wertvoll machen. Aber in Deutschland ist wohl nun der Fussball der Sport der ganzen Gesellschaft. Und diesen gab es immer umsonst.
Man überlege wie die Übertragungen der Spiele in den angesprochenen Ländern seit je her laufen. Wurden die immer im Pay TV übertragen? Oder gab es die auch mal in einer Art öffentlich rechtlichem Fernsehen?? Denn wenn nicht musste man auch die Leute nie daran gewöhnen.
Die einzige Hoffnung liegt doch für die BuLi im Pay TV. Egal ob Zentral vermarktet oder nicht. Denn schafft man eine gewisse Exklusivität kann man dahin kommen das es für einen Sender wie Premiere auf einmal doch möglich ist 1,5 Mrd. Euro in 3 Jahren zu bezahlen.
Aber eines muss Vorrausetzung sein: Die Abschaffung der Sportschau. Ausserdem keine Bilder im „Aktuellem“ oder anderswo. Keinerlei Bilder.
Denn nur das ist Exklusiv. Alles andere ist Schrott. Sagt man den Konsument das sie alles zum Trost um 22:00 sehen können das machen die es auch und es gibt dann keinen für Premiere.
Insofern wird das Geschreie sehr gross sein. Auf der anderen Seite sehe ich ganz klar den Nachteil dann bei Premiere. Im Moment ist der Preis zwar im EU-Vergleich gering, jedoch muss man nun für etwas was bislang umsonst war Geld bezahlen. Eine Entwicklung die eigentlich keiner will. Daher muss die Qualität der Übertragungen noch weiter steigen.
Ein Angebot seitens der Pay-TV Sender muss es sein Möglichkeiten zu schaffen dieses für Leute bezahlbar zu machen die es sich eigentlich nicht leisten können. Preise pro Monat, kurze Kündigungsfristen, exakte Auswahl der Spiele mit einem jeweiligen Preis.
Vielleicht auch nur das Kaufen einer Übertragung für ein bestimmtes Spiel. Hier müssen seitens der Sender andere Qualitäten geschaffen werden. Eine einfache Konfi am Samstag reicht da leider nicht.
Um hier einem Sender wie Premiere mal richtig die Geldbörse brennen zu lassen ist aber meiner Meinung eine Zentrale Vermarktung mit einem neuen Verteilungsschlüssel nötig.
Nur so kann man sagen, dass die Buli jetzt pro Saison ne halbe Milliarde Euro kostet. Somit hätte man auch alle Nebenschauplätze wie CL und UEFA Cup. Und dafür absolute Exklusivität. Das kann Geld bringen

Anders geht es nicht. Gleichzeitig kann man das gleicht Angebot ja auch ARD und ZDF zukommen lassen. Mal schauen was die Springen lassen. Und vielleicht gibt es ja in Europa einen oder zwei Sender die sich in Deutschland breit machen wollen und auch mit bieten. Wer sagt denn, dass es nur einen Sendern im Pay TV geben kann. Was auch ein derzeitiger Nachteil in Deutschland ist. Jedoch ist die Zeit relativ kurz.


ABER – International kann und muss man noch zulegen. Und – eine dezentrale Vermarktung wäre meiner Meinung nach das Ende für unsere gute finanziell aufgestellte Liga. Und das ist die Buli im Vergleich.

Leider kann man das nur schaffen indem man dem Konsumenten die Pistole auf die Brust setzt und Ihn zwingt Pay TV zu akzeptieren. Aber dann muss auch die Qualität steigen.
 

Kaiserkrone90

„Geht's raus und spielt's Fußball.“
Teammitglied
Kerpinho schrieb:
Ich denke nicht, dass bei uns in Deutschland - sofern wir hier ähnliche finanzielle Möglichkeiten hätte - auch nur annähernd die italienische Finanz-/Transferpolitik Einzug halten würde.
Mit solchen Mutmaßungen wäre ich vorsichtig. In Dortmund hat man schon mal so - und in Schalke wir derzeit so gewirtschaftet.
Wenn jetzt noch mehr Geld für die Vereine zur Verfügung stehn würde, glaub es, es würden noch mehr versuchen, dass was die Bayern in 30 bis 40 Jahren harter Aufbauarbeit geschaffen haben, in 2- 3 Jahren erreichen zu wollen.

Wichtiger erscheint mir, dass in Europa endlich ein einheitliches Lizensierungsverahren für gleiche Voraussetzungen für die Vereine sorgt. Da würden sich manch "TopVereine" aber ganz schön umschauen.
 

Vatreni

Hrvatska u srcu!
Kerpinho schrieb:
Im Vergleich zu anderen Ländern, waren/sind Transfers in der Größenordnung eines Amoroso oder Makaay die absoluten Ausnahmen (gewesen)! :mahnen:

RWG!
Darum geht es ja auch nicht. Damals wurden ebenso unsinnige Summen ausgegeben. Zwar nicht in der Größenordnung von 20 oder mehr Mio, aber das ist in anderen Ländern auch fast nur der Fall wenn es sich um Stars handelt. Es wurde für meisten Spieler weit mehr gezahlt als diese Wert waren.
 

ConJulio

Nur der BVB!!!
Ist denn eigentlich Kohle und das Kaufen fertiger Stars alles??

Schaut euch doch mal an was in der Buli gemacht wurde. Man hat sich immer mehr auf die Jugend konzentriert und diese weiter ausgebaut. Oder junge Spieler aus dem Ausland geholt und daraus gute Stammspieler gemacht.
Das ist kein schlechter weg wenn man ehrlich ist. sogar ein sehr guter.......

Und mehr Geld bringt immer auch mehr Risiko mit sich. Z.B. wenn es in die Hände von Leuten kommt die da wirklich nicht mit umgehen können...
 

Fresh Prince

Sportdirektor der FFL NM
Teammitglied
Kerpinho schrieb:
Und diesbezüglich stimme ich voll und ganz zu! Der aktuelle Verteilungsschlüssel ist schlichtweg nicht mehr zeitgemäß und zudem kontraproduktiv, da hierdurch für sämtliche Klubs, die unsere Liga, und somit den deutschen Fußball, international vertreten, teils erhebliche Wettbewerbsnachteile resultieren.
Hier muss und wird, hoffentlich, ein Umdenken stattfinden.
nur wie soll es dann aussehen ???
3-5 Vereine bekommen 70% der Gelder ???
die deutsche BUndesliga is doch schon langweilig genug


Kerpinho schrieb:
Berechtigter Einwand. Allerdings hängt dies wohl auch mit der italienischen Mentalität und den Strukturen der SerieA bzw. der Klubs (Ablösen und Gehälter stehen bspw. zumeist in keinem vernünftigen Verhältnis zum sportlichen und finanziellen Wert des Spielers) zusammen.
Ich denke nicht, dass bei uns in Deutschland - sofern wir hier ähnliche finanzielle Möglichkeiten hätte - auch nur annähernd die italienische Finanz-/Transferpolitik Einzug halten würde.
wer weiß ... wer weiß
denn sonst würden die Spieler weiterhin in Italien oder Spanien und England spielen


Das Problem ist einfach das in den drei genannten Ligen Schulden anscheinend nicht wirklich ein Problem sind
und solange die UEFA da nicht eingreift, hat die Bundesliga nie ein Chance da mit zuhalten
 

Vatreni

Hrvatska u srcu!
ConJulio schrieb:
Ist denn eigentlich Kohle und das Kaufen fertiger Stars alles??
Alles ist es nicht, aber ebenso notwendig. Du kannst nicht nur auf den Nachwuchs setzen, damit kann man das Niveau der Liga nicht halten was zur Folge hat das auch der Nachwuchs sich nicht so entwickelt wie er sollte.
 
Also, ich will keine Fernsehvermarktung wie in Italien oder Spanien.

Was bedeutet das denn: Es bedeutet, dass zwei, drei Klubs so gut wie 100% der Fernsehgelder erhalten, währenddessen der Rest mit geringeren Einnahmen als jetzt herumkrebsen muss und in arge finanzielle Schwierigkeiten geraten würde, wenn er im Spielerpersonal nicht abbaut. Folge wäre ein größerer Leistungsunterschied in der Bundesliga und deutlich weniger Spannung (die Fans wollen in erster Linie spannende Spiele sehen und dann erst Stars, die eh von den Medien hochproduziert werden). Bayern und vielleicht ein, zwei Klubs mehr würden jedes Jahr um die Meisterschaft kämpfen, während kleine klubs jedes Jahr gegen den Abstieg spielen müssten. Die Leistungsdichte in der Bundesliga abnehmen. Wir bekämen italienische und spanische Verhältnisse. Das Gesamtniveau der Bundesliga würde abnehmen, auch wenn die zwei, drei deutschen Spitzenklubs international erfolgreicher spielen würden. Die Bundesliga kann aus meiner Sicht mit Italien, England, Spanien, Frankreich und Portugal mithalten, nur nicht in der Spitze (Alemannia Aachen würde bestimmt nicht aus der Primera Division absteigen). Schaut man nach Frankreich, sieht man, dass Europapokalerfolge auch ohne dezentrale Fernsehvermarktung bzw. große Stars möglich sind (Lyonnais, Monaco, Auxerre). Ein gutes Management, das Setzen auf engagierte junge Spieler etc. funktioniert auch.

Außerdem sollten wir uns nur aufgrund der Verhältnisse in anderen Ländern nicht auch dieses System der Einnahmenverteilung einführen. Es widerspricht auch der Deutschen Fußballklubhistorie, dass immer die selben wenigen Klubs um die Meisterschaft mitreden (Ausnahme FC Bayern seit Anfang der 70er, was schade ist, aber da muss man auch mal abwarten, was nach Hoeneß passiert). Zudem sind die Europapokalwettbewerbe heute tatsächlich reine Gelddruckmaschinen (es spielen dort immer die selben Klubs, da immer die selben Klubs die besten Spieler haben; diese Klubs haben die besten Spieler, weil sie am meisten Geld verdienen; sie verdienen am meisten Geld, weil sie die besten Spieler haben (noch höherer Verdienst bei dezentraler Fernsehvermarktung), ein Teufelskreis also). Leider gibt es keinen Champions Cup und Cup Winners Cup mehr. Man hat sich der Macht des Geldes gebeugt. Nun muss man sich in Deutschland nicht erneut der Macht des Geldes zu Ungunsten des sportlichen Wettkampfs beugen. Ich will auch weiterhin, dass jeder Klub, sofern er vernünftiges Management betreibt und die strukturellen Voraussetzungen stimmen, ganz oben im Deutschen Fußball mitmischen kann, wenn er diese Bedingungen erst in der Zukunft stellen sollte.
 
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