Das Hauptproblem des Deutschen Vereinsfußballs ist...

Kerpinho

FL-Pate
Teammitglied
...die fehlende Konstanz!

Das ist mir neulich, in einer entsprechenden Diskussion, einmal mehr so richtig bewußt geworden.
Ich will jetzt auch gar nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen...und einen ellenlangen Text verfassen. Das alles entscheidende und mangelnde Kriterium steht ja fettgeschrieben in der ersten Zeile. Es kann einfach nicht angehen, dass sehr gut besetzte Klubs wie bspw. der SV Werder Bremen, der FC Schalke 04 oder der Hamburger SV, um nur deren drei zu nennen, ein, beinahe wöchentlich, schwankendes Leistungsniveau an den Tag legen, dass irgendwo zwischen Welt- und Kreisklasse liegt. Das gab es zu den Hochzeiten des deutschen Vereinsfußballs einfach nicht, oder aber zumindest deutlich seltener.
Meiner Meinung nach mangelt es der Bundesliga auch nicht wirklich an Topspielern. Sicher - wir haben nicht so klangvolle Namen wie bspw. die Primera Division, die Premier League oder die Serie A - das dürfte klar sein. Aber hey - wir beherbegen in unserer Eliteliga auch und dennoch verdammt gute Fußballer! Aber auch hier wirkt sich die fehlende Konstanz eben nachhaltig, und zwar im negativen Sinne, aus. Wenn bspw. ein Klose oder ein Makaay ihre Topleistungen, wie eben andere Weltklassespieler auch, einmal längerfristig und regelmäßig abrufen und bestätigen könnten, dann wäre die Bundesliga doch tatsächlich um einige Weltstars reicher.

Ähnlich verhält es sich mit und bei unseren Klubteams. Sofern dieses leidige Problem der schwankenden Leistungen behoben werden könnte, stünde der deutsche Vereinsfußball, ganz nach dem Vorbild der deutschen Nationalmannschaft, binnen kürzester Zeit wieder dort, wo er eigentlich hingehört! Oben! (ob es dann auch tatsächlich für ganz oben reichen würde, bliebe abzuwarten...)

Doch was könnte die Erklärung für diese Leistungsschwankungen sein?

- Einstellung?
- Mentalität?
- Charakter?
- doch fehlende Klasse?
- ein Taktik- und Trainingsproblem?
- Motivationsproblem?
- also gar ein Trainerproblem?

An einer Ausarbeitung diese Thematik wäre ich wirklich interessiert.

MFG!
 

Wuschel

Bekanntes Mitglied
Ich sehe das Hauptproblem eher hier:
euro-2.gif



Das ist in anderen Ligen halt mehr vorhanden, so dass man den Kader auch bis zur Position 20 und weiter mit Klasseleuten besetzen kann.
 

Kerpinho

FL-Pate
Teammitglied
@ MSG: jein! DAS ist mir zu abgedroschen, zu banal. Ich gebe Dir insofern recht, dass man mit den entsprechenden finanziellen Mitteln, qualitative Vorsprünge erzielen kann. Aber die besten Individualisten stellen nur selten auch das beste Team. Darüber hinaus wurde in den drei großen, europäischen Ligen, schon immer mehr gezahlt, als in unserer Bundesliga. Dennoch spielten wir, im Konzert der Großen, jahrzehntelang eine ganz bedeutende Rolle. Das alleine kann es also nicht sein.

RWG!
 

Wuschel

Bekanntes Mitglied
Natürlich ist das banal, aber genau das ist ja der Punkt! :hammer:
Nur sind die finanziellen Unterschiede heute viel gravierender (v.a. natürlich durch priväte Geldgeber und die TV-Vermarktung und die Tatsache, dass man sich in anderen Ländern mit mehr Exklusivrechten fürs Pay-TV abfindet).
Der Zug dürfte für die Bundesliga aufs Erste abgefahren sein und man sollte/muss sich mit gelegentlichen internationalen Erfolgen, vergleichbar mit denen vom FC Porto vor einigen Jahren begnügen. Viertelfinalteilnahmen in der CL sind zwar immer möglich, aber für Titel muss alles zusammenpassen und ein gute Portion Glück hinzukommen.
Wenn halt bei bspw. Werder irgendwann Andreasen, Vranjes oder Almeida kommen sind das bei Barca Iniesta, Giuly oder Messi... :floet:
Desweiteren wird auf die Jugendarbeit eine immer enormere Bedeutung zukommen, aber zumindest dort hat man ja in den letzten einiges richtig gemacht.
 

Cashadin

Moderator
Teammitglied
Also zunächst mal:

Auch früher war es ja nicht so das der Deutsche Fussball Europa dominierte, und das ein CL Viertelfinale durchaus ein Erfolg ist.

Und es war auch so das die anderen schon immer ein klein wenig mehr Geld hatten. Ich sehe die Bedeutung dieses Finanziellen eigentlich geringer als sie dargestellt wird: Sicher - im Ausland spielen grosse Stars.

Aber durch das Geld alleine werden auch diese nicht besser, und es gibt auch ein paar Jungs bei denen das Geld das einzige ist das sie zu Stars macht.

Vor allem kann das mangelnde Geld nicht die mangelnde Konstanz erklären - schliesslich ist die Kluft in den letzten Jahren ebend eher nicht grösser geworden, sondern der grosse finanzielle Einbruch der Bundesliga ist schon ein paar Jährchen her, und seitdem hat man (in kleinen Schritten) ein wenig wieder aufgeholt was man durch die Kirchpleite verspielte.

Ein Grund dafür der auch noch nicht genannt wurde: Schlechtere Trainer.

So sehr man einen Daum auch für sein Verhalten in der Drogensache verurteilen kann: Ihm folgte mit Toppmöller ein Mann nach der genau in das Profil passt das viele aktuelle Trainer haben: Leute die für kurzfristigen Erfolg sorgen.

Es sind sehr oft Leute mit wenig Erfahrung, viel Beliebtheit und dem Problem das sie nicht mit Problemen umgehen können. Leute deren Stärke weniger das zusammenstellen einer Mannschaft als das Entfachen einer Euphorie ist.

Ein Ragnick oder Toppmöller könnten viele Vereine zu einer erfolgreichen Saison führen. Danach wird es oft knapp und man muss beweisen das man auch mehr als nur ein Strohfeuer darstellt. Auch Leute wie Doll muss man wohl dazu zählen wenn es so weiter geht - dagegen hat ein Schaaf sich vorerst bewiesen.

Konstanz ist also immer auch die Klasse der handelnden Personen, und die Frage wie gut man auf Probleme reagiert.

Im Gegenzug dazu sind halt ein paar Trainer die für ebend solche Konstanz standen aus der Bundesliga verschwunden. Nur um mal die Namen Stevens, Hitzfeld, Daum zu nennen, aber auch bei kleineren Vereinen ist dies zu erkennen.

Hertha müsste sich eigentlich heute noch ärgern den Röber entlassen zu haben. Seither hängt man im oberem Mittelfeld der Tabelle fest - ohne Ambitionen und ohne Fortschritt.

Die Trainer sind sicher nur ein Aspekt. Aber es fällt schon auf, das es diesen Trend zu Jungen unerfahrenen Trainern gab. Und damit erwischt man halt mal einen guten, und mal einen schlechten. Es ist ein Glücksspiel, und genau diese Lotterie sorgt auch dafür das sich so viele Vereine blenden lassen vom kurzfristigem Erfolg.
 

veltins_vom_fass

augmentiert
Es mag zu einem guten Teil auch an der Ausgeglichenheit der Liga liegen:

Klar, Bayern ist unumstrittener Primus, dahinter kommt lange nichts, bis dann schließlich mit Werder und Schalke Mannschaften kommen, die zumindest in den letzten 5 Jahren regelmäßig international gespielt haben.
Dahinter kommen mit Leverkusen, Hamburg, Berlin, Stuttgart und dem BvB gleich 5 Teams, die regelmäßig um die vorderen Plätze mitspielen, und dabei Bremen und v.a. Schalke genauso regelmäßig auch überholen, aber halt jeweils nur für eine Saison. Dazu kommen sehr gerne auch mal Überraschungsteams wie der VfL Bochum vor ein paar Jahren.
Das Problem ist nun, dass all diese Teams, mit Ausnahme von Bayern und vielleicht noch Werder, auch aufgrund dieser ausgeglichenen Liga keinen ausreichend starken Kader haben, um in der Liga UND international zu bestehen. Vielleicht aus rationalen Gründen konzentriert man sich dann lieber auf die Liga, um dort sicherzustellen, dass auch weiterhin der - normalerweise dringend benötigte - internationale Fußball sichergestellt wird.
Mir kommt es zumindest oft so vor, als ob deutsche Mannschaften im Uefa-Cup, aber auch in der Championsleague, nur mit halbem Engagement zu Werke gehen, weil ihr Hauptaugenmerk auf der Liga liegt.

Ein zusätzlicher Faktor könnte eine historische Entwicklung sein, die sich in den letzten Jahren zunehmend beschleunigt:
früher war es ja so, dass die Bayern eigentlich immer über Jahre einen festen Konkurrenten um die deutsche Meisterschaft gehabt haben; zuerst war es Gladbach, später der HSV, dann Werder und zuletzt der BvB und Leverkusen.
Seit einigen Jahren ist dieser direkte Konkurrent nicht mehr vorhanden, die Bayern ziehen weitgehend ungestört ihre Kreise.
Das alleine wäre noch nicht mal allzu beunruhigend, schlimmer sind die Gründe, wieso diese nationale Konkurrenz weggefallen ist:
- in Leverkusen wird der Geldhahn zugedreht.
- in Dortmund schlittert man knapp am finanziellen Kollaps vorbei.
- auf Schalke droht seit langem schon der gleiche Super-GAU, womöglich gar noch schlimmer.
- in Bremen ist man derzeit schon am Limit, mehr geht wohl nicht.
- die Hertha muss drastisch sparen.
- in Stuttgart weiß man die positiven Effekte der Zeit der jungen Wilden nicht positiv zu nutzen.
- der HSV verkauft ohne Not (?) wichtige Leistungsträger an Ligakonkurrenten.

Wenn all diese Vereine auf nationaler Ebene schon nicht mehr mithalten können, wie soll dies dann erst auf internationaler Ebene funktionieren?
Dazu kommt, wie schon erwähnt, dass man allzu sehr abhängig von den internationalen Einnahmen ist, und daher darauf aus ist, diese Saison für Saison zu garantieren. Die sicherste Variante, dies in Deutschland zu garantieren ist, einen der ersten fünf oder besser noch; einen der ersten beiden Plätze zu erreichen, von denen einer von Bayern abboniert ist. Denn: was hast du von nem Halbfinale, wenn du in der Liga auf Platz 10 bist und in der nächsten Saison mit viel weniger Geld planen musst?
Aus diesem Grunde verlieren deutsche Teams mit schöner Regelmäßigkeit gegen Vereine aus kleineren Ligen oder die zweite Garde aus England, Frankreich und Spanien. Weil der Auswärtssieg bei Energie Cottbus am Samstag mehr zählt, als das Erreichen des Viertelfinals im Uefa-Cup.
 

veltins_vom_fass

augmentiert
Cashadin schrieb:
Also zunächst mal:

Auch früher war es ja nicht so das der Deutsche Fussball Europa dominierte, und das ein CL Viertelfinale durchaus ein Erfolg ist.

Und es war auch so das die anderen schon immer ein klein wenig mehr Geld hatten. Ich sehe die Bedeutung dieses Finanziellen eigentlich geringer als sie dargestellt wird: Sicher - im Ausland spielen grosse Stars.

Aber durch das Geld alleine werden auch diese nicht besser, und es gibt auch ein paar Jungs bei denen das Geld das einzige ist das sie zu Stars macht.

Vor allem kann das mangelnde Geld nicht die mangelnde Konstanz erklären - schliesslich ist die Kluft in den letzten Jahren ebend eher nicht grösser geworden, sondern der grosse finanzielle Einbruch der Bundesliga ist schon ein paar Jährchen her, und seitdem hat man (in kleinen Schritten) ein wenig wieder aufgeholt was man durch die Kirchpleite verspielte.

Ein Grund dafür der auch noch nicht genannt wurde: Schlechtere Trainer.

So sehr man einen Daum auch für sein Verhalten in der Drogensache verurteilen kann: Ihm folgte mit Toppmöller ein Mann nach der genau in das Profil passt das viele aktuelle Trainer haben: Leute die für kurzfristigen Erfolg sorgen.

Es sind sehr oft Leute mit wenig Erfahrung, viel Beliebtheit und dem Problem das sie nicht mit Problemen umgehen können. Leute deren Stärke weniger das zusammenstellen einer Mannschaft als das Entfachen einer Euphorie ist.

Ein Ragnick oder Toppmöller könnten viele Vereine zu einer erfolgreichen Saison führen. Danach wird es oft knapp und man muss beweisen das man auch mehr als nur ein Strohfeuer darstellt. Auch Leute wie Doll muss man wohl dazu zählen wenn es so weiter geht - dagegen hat ein Schaaf sich vorerst bewiesen.

Konstanz ist also immer auch die Klasse der handelnden Personen, und die Frage wie gut man auf Probleme reagiert.

Im Gegenzug dazu sind halt ein paar Trainer die für ebend solche Konstanz standen aus der Bundesliga verschwunden. Nur um mal die Namen Stevens, Hitzfeld, Daum zu nennen, aber auch bei kleineren Vereinen ist dies zu erkennen.

Hertha müsste sich eigentlich heute noch ärgern den Röber entlassen zu haben. Seither hängt man im oberem Mittelfeld der Tabelle fest - ohne Ambitionen und ohne Fortschritt.

Die Trainer sind sicher nur ein Aspekt. Aber es fällt schon auf, das es diesen Trend zu Jungen unerfahrenen Trainern gab. Und damit erwischt man halt mal einen guten, und mal einen schlechten. Es ist ein Glücksspiel, und genau diese Lotterie sorgt auch dafür das sich so viele Vereine blenden lassen vom kurzfristigem Erfolg.

Sowohl die Verpflichtung junger, unerfahrener Trainer, als auch die überhastete Entlassung der Übungsleiter in sportlichen Krisen sind aber eine direkte Folge der finanziellen Abhängigkeiten vieler Vereine.
Sicherlich ist es aber richtig, dass konstante Leistungen v.a. dadurch erreicht werden, dass die (richtigen) Leute in Ruhe und über längere Zeit arbeiten können, um einer Mannschaft und einem Verein ein Profil zu geben. Mich würde dahingehend mal interessieren, wie die Trainerhalbwertszeiten in anderen Ligen aussehen: Bleibt der durchschnittliche französische Trainer etwa länger bei seinem Verein als der deutsche? Zumindest in Bezug auf die erfolgreicheren Teams wäre dies interessant zu wissen. Immerhin hatte etwa Schalke in den letzten 5 Jahren, die man international spielte, auch 5 verschiedene Trainer (eigentlich sogar 6, aber Wilmots machte keine internationalen Spiele).
 
Cashadin schrieb:
Ein Ragnick oder Toppmöller könnten viele Vereine zu einer erfolgreichen Saison führen. Danach wird es oft knapp und man muss beweisen das man auch mehr als nur ein Strohfeuer darstellt. Auch Leute wie Doll muss man wohl dazu zählen wenn es so weiter geht - dagegen hat ein Schaaf sich vorerst bewiesen.
Schaaf hatte auch zwischendurch eine schwächere Phase. Nur hat man bei Werder die Ruhe bewiesen und hat danach die Früchte geerntet. Über Doll sollte man also nicht den Stab schon brechen. Ich hoffe, die HSV-Verantwortlichen handeln genauso besonnen wie damals die Werder-Verantwortlichen und geben Doll die Zeit.
 

Cashadin

Moderator
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Ich glaub um das länger an sich geht es gar nicht. Sondern darum das man bei Trainern stark auf ihr Konzept achten muss.

Es ist ja nun nicht so als hätten Toppmöller, Ragnick oder auch aktuell Doll ihren Vereinen nichts gebracht. Da war (und ist bei Doll) durchaus die Chance da mehr als nur ein Strohfeuer zu entfachen. Das Problem kommt eher wenn man die kurzfristigen Erfolge dann zu euphorisch betrachtet. Nur mal so als Beispiel. Leverkusen hat in ihrer CL Finalsaison zum Teil katastrophale Spiele in der Abwehr gemacht, und doch - am Ende hielt man sich tatsächlich schon auf einem Niveau mit Europas grössten. In der Folgesaison machte man dann die selben Abwehrpatzer und wunderte sich über den Absturz.

Da fehlte also die objektive Betrachtung der eigenen Spiele.

Schalke wollte nachdem man mit Ragnick fast Meister wurde nicht wahrhaben das man kurz zuvor auch noch überlegte wann man auf die Abstiegsränge rutscht.

Insofern sind es sicher auch nicht nur die Trainer die da Luftblasen aufblasen die sie dann nicht halten können. Es ist immer auch ein wenig das Umfeld.
 

Cashadin

Moderator
Teammitglied
mst8576 schrieb:
Schaaf hatte auch zwischendurch eine schwächere Phase. Nur hat man bei Werder die Ruhe bewiesen und hat danach die Früchte geerntet. Über Doll sollte man also nicht den Stab schon brechen. Ich hoffe, die HSV-Verantwortlichen handeln genauso besonnen wie damals die Werder-Verantwortlichen und geben Doll die Zeit.

Ja, wobei man sagen muss: Schaaf und Werder (wie gesagt - alleine macht da ja keiner was) hat letztlich ähnliche Abgänge wie sie der HSV nun hatte deutlich besser kompensiert.

Ich denke durchaus das auch Doll noch diese Chance hat. Aber es ist schon so, dass es für ihn wichtig wäre den Umbruch bald zu schaffen, ansonsten geht er genauso als Eintagsfliege ein wie andere Namen.
 
Cashadin schrieb:
Ja, wobei man sagen muss: Schaaf und Werder (wie gesagt - alleine macht da ja keiner was) hat letztlich ähnliche Abgänge wie sie der HSV nun hatte deutlich besser kompensiert.
Das ist richtig. Leider lässt sich sowas nicht 1 zu 1 vergleichen. ich hätte auch nicht gedacht, dass der HSV mit solchen Problemen zu kämpfen hat. Bei der Klasse die den Neuzugängen nachgesagt wird, hätte ich schneller mit einer Integrierung gerechnet. Wobei sicherlich auch die vielen Undiszipliniertheiten einen großen teil der Probleme mit verursachen, da speziell in der Abwehr so keine Stammformation sich einspielen konnte.

Cashadin schrieb:
Ich denke durchaus das auch Doll noch diese Chance hat. Aber es ist schon so, dass es für ihn wichtig wäre den Umbruch bald zu schaffen, ansonsten geht er genauso als Eintagsfliege ein wie andere Namen.
Gut möglich. Wie gesagt ich hoffe man gibt dem Doll zeit. Wonach es ja zum Glück aussieht. Wenn es in der Winterpause immer noch so düster aussieht, dann wird das Thema Trainerwechsel sicher unausweichlich. Aber aktuell muss man durch diese Phase durch. Auch an sowas wächst der Verein. Schnellschüsse bringen eventuell kurzfristigen Erfolg, aber das aktuelle langfristige Konzept wäre erstmal vom tisch. Außerdem gibt es eh keine geeigneten kandidaten auf dem aktuellen trainermarkt.
 

Icke

Exil-Berliner
Also ich spreche jetzt mal nur für "meinen" Verein und da lässt sich die fehlende Konstanz bei den aktuell auflaufenden Spieler eigentlich relativ leicht erklären: Es ist das Alter. Daher kann ich einem Boateng, Ebert oder Chahed um nur drei Spieler zu nennen, das auch nicht übel nehmen. Ich stimme einem Herrn Dieter Hoeneß bestimmt nicht bei allem zu, was er so von sich gibt, aber in einem hat er recht: Wenn man dieses Jugendkonzept so spielen möchte, wie es Hertha macht, muss man auch mit solchen "Nebenerscheinungen" leben. Aber da ist mir das wesendlich lieber, als für irgendwelche millionenteure Brasilianer (oder woher sie auch immer dann kommen mögen)
 

Icke

Exil-Berliner
Cashadin schrieb:
Hertha müsste sich eigentlich heute noch ärgern den Röber entlassen zu haben. Seither hängt man im oberem Mittelfeld der Tabelle fest - ohne Ambitionen und ohne Fortschritt.
Tue ich auch manchmal noch. Aber inzwischen macht auch Falko Götz recht gute Arbeit. Ich glaube nicht, dass ein Röber mit der Mannschaft, so wie sei jetzt aussieht, mehr rausholen könnte. Er hätte aber vielleicht in den Jahren zuvor mehr erreicht, vielleicht auch weniger - wer weiß das schon genau? Zurückblickend kann man aber eigentlich (von der fast-abstiegs-saison mal abgesehen) nicht direkt unzufrieden sein mit dem Abschneiden in der Bundesliga
 

Cashadin

Moderator
Teammitglied
mst8576 schrieb:
Das ist richtig. Leider lässt sich sowas nicht 1 zu 1 vergleichen. ich hätte auch nicht gedacht, dass der HSV mit solchen Problemen zu kämpfen hat. Bei der Klasse die den Neuzugängen nachgesagt wird, hätte ich schneller mit einer Integrierung gerechnet. Wobei sicherlich auch die vielen Undiszipliniertheiten einen großen teil der Probleme mit verursachen, da speziell in der Abwehr so keine Stammformation sich einspielen konnte.

Gut möglich. Wie gesagt ich hoffe man gibt dem Doll zeit. Wonach es ja zum Glück aussieht. Wenn es in der Winterpause immer noch so düster aussieht, dann wird das Thema Trainerwechsel sicher unausweichlich. Aber aktuell muss man durch diese Phase durch. Auch an sowas wächst der Verein. Schnellschüsse bringen eventuell kurzfristigen Erfolg, aber das aktuelle langfristige Konzept wäre erstmal vom tisch. Außerdem gibt es eh keine geeigneten kandidaten auf dem aktuellen trainermarkt.


Ein Problem in Hamburg ist auch das schon in der letzten Saison Integrationsprobleme da waren.

Ein Nigel De Jong kam zum Beispiel in dieses Team rein, und hat da aus meiner Sicht mehr kaputt gemacht als geholfen. Van der Vaart hatte einen tollen Ruf. Aber er hat auch nur 19 Spiele gemacht, wenn ich mich recht erinnere. Ihn als Kapitän zu installieren war sicher ein grosser Fehler - aber wenn man ehrlich ist muss man fragen: Wer denn eigentlich sonst? In Hamburg hat man den Zeitpunkt verpasst wichtigen Spielern auch zu zeigen das sie wichtig sind.

Ein Wicky wäre da das beste Beispiel. Der hat in der Hinrunde der letzten Saison als zentraler Mann vor der Abwehr überzeugt. Dann kam de Jong, und anstatt ihn ruhig aufzubauen hat man Unruhe reingebracht, und sich von den Medien fragen lassen wann er denn spielt. Und er spielte dann ja auch. Ziemlich mies.

Zum Vergleich die Bremer - ein Frank Baumann ist doch kein überragender Spieler. Fabian Ernst war es ebensowenig. Aber fürs Mannschaftsgefüge waren sie sehr wichtig. Die jetzigen Probleme bei der Integration der Spieler sind also auch Hausgemacht, und waren in Hamburg schon in der Vorsaison zu erkennen. Man hat zu wenig darauf geachtet auch schon ein paar Spieler dazuhaben die etwas zu sagen haben.
 
Wie oft soll dieses Thema eigentlich noch durchgekaut werden?

Es sind eher die grundlegenden Dinge, die dem deutschen Vereinsfussball fehlen...Tempo, Technik, Taktik und Cleverniss.

Bestes Beleg dafuer ist das Abschneiden der Nationalmannschaft.
 

whiteman

Becksteins erste Ehefrau
Das grundlegende Problem sehe ich darin, dass bei den potentiellen Spitzenclubs über Jahrzehnte hinweg betriebswirtschaftliche Nullen ohne jeglichen Weitblick saßen.

Gruss
 
wir haben das problem eine söldnerliga zu besitzen.das geld zählt heute und macht eben alle rasend kaputt.wir befinden uns in einem wandel und deutschland wehrt sich wie verrückt.wenn wir zehn jahre zurück denken, welcher sponsor hätte bei erfolg einem verein 40 millionen dm auf den tisch geknallt pro saison? heute ist es die telekom bei den bayern und im absoluten erfolgsfall gazprom bei schalke.spieler sind geldgieriger geworden und sind heute auch bereit zu wechseln, wenn es bei einem club mehr knete gibt auch wenn dieser sportlich schlechter da steht.da erinnere ich mich an ailton und krstajic und ernst die einst aus bremen nach schalke wechselten.bremen war doch näher an der cl dran als schalke, warum wechsel ich dann? schalke besitzt keinen deutschen nationalspieler der auch eine bedeutung in der elf um löw hat.gegen den hsv, war nur rost als wirklich deutscher auf dem platz.die altintopbrüder haben sich in sachen fußball für die türkey entschieden und kuranyi ist gebürtiger brasilianer.da frage ich mich schon, warum bringen wir nur noch wenige gute deutsche spieler auf den markt.es hapert in den meisten vereinen an der nachwuchsförderung.assauer hatte es mal treffend erklärt nach seinem abgang bei schalke.
wenn du erfolg, z.b. meisterschaften feiern willst, hast du zwei wege.der eine läuft über die jugend, der um vieles mehr zeit und damit auch geld kostet und der andere weg ist mit etablierten spielern zu rande zu kommen.die manager gehen lieber den weg der etablierten spieler, weil sie sich einen schnelleren erfolg erhoffen, der auch wieder bares in die kassen spült.der druck kommt auch von den sponsoren, denn die geben das geld nur dann raus, wenn der erfolg auch da ist.wenn es denen zu lange dauert, dann gehen sie lieber zu einem anderen club und bieten ein sponsoring an.im vergleich der anderen liegen bekommen wir hier ganz schön wenig aus dem pool sponsoring, dadurch wird der druck größer.man will sie als geldquelle nicht verlieren.nun geht schalke hin und beschränkt sich nicht mehr auf tradition und geburtsnähe.sie schließen einen deal mit den russen, damit der druck abnimmt und sie etwas ruhiger schlafen können.gefährlich dabei, andere länder- andere sitten.
man muss kompromisse finden, will ich tradition und nähe, bin ich wirklich nur bereit mich auf deutschland zu konzentrieren, oder wage ich den schritt in die weite welt hinaus und suche mir einen reichen geldgeber.bei den spielern wird das doch schon seit jahren so gemacht, es wird ja hier nicht nur auf tradition und vereinsnähe geachtet, sondern man holt spieler von überall her.im sponsoring läuft das in deutschland neu an, was bei anderen liegen längst gang und gebe ist.und da wären wir auch schon wieder beim söldner....
sie bleiben nur im absoluten erfolgsfall, dass ist bei spielern so....ein van buyten und boulahrouz werden gewusst haben warum sie den hsv verlassen....und so wird es auch beim sponsoring sein.die dfl beschränkt sich bei der suche nach geldgebern auf deutschland, dabei ist im ausland eher was zu holen.und wenn wir da auch die vorurteile ablegen, wie wir das bei spielerverfplichtungen getan haben, dann wird auch die dfl davon profitieren.ich denke das wird noch ein paare jahre dauern, aber dann wird man sich auch woanders umsehen um mit den großen liegen mit halten zu können.
 

Kerpinho

FL-Pate
Teammitglied
Drei bisher genannte Punkte erscheinen mir, derzeit, am plausibelsten:

- sachliche und fachliche Defizite der Trainer
- sachliche und fachliche Defizite der Verantwortlichen
- Hauptaugenmerk liegt eindeutig auf der Liga

Jetzt stellt sich natürlich die Frage, warum dem so ist?

Ist es wirklich zuviel verlangt, die Ämter in einem großen und gewinnträchtigen Unternehmen (und nichts anderes sind die meisten Profiklubs inzwischen), mit professionellen und kompetenten Angestellten zu besetzen? Ich denke nicht!
Stattdessen wird hier, im wahrsten Sinne des Wortes, nicht selten auf Amateure gesetzt, die a) nur sehr bedingt die nötige Erfahrung und die nötigen Voraussetzungen mitbringen und b) hoffen sich beweisen und über Verein XY einen Namen machen zu können.
Ob das in der freien Wirtschaft auch möglich wäre?
Es darf zumindest bezweifelt werden...

Die Theorie, dass viele Klubs dem, oftmals, grauen Liga-Alltag weitaus mehr Bedeutung zuteil werden lassen, als den reizvollen und abwechslungsreichen internationalen Klubwettbewerben, erscheint, wenn man sich die internationalen Auftritte diverser, deutscher Teams vor Augen führt, gar nicht so abwegig.
Trägt hier gar der deutsche "Kaiser" eine Mitschuld? Der da einst verkündete, dass der Uefa Cup ein "Cup der Verlierer" sei?
Gut möglich - erfahren werden wir es freilich nie.
Der Widerspruch dieser Theorie liegt, für Menschen die bei vollem Verstand sind, natürlich darin, dass primär über die internationalen Wettbewerbe DIE Finanzmittel, sprich Gewinne, zu erzielen sind, die es einem Klub erlauben, sich - Erfolg vorausgesetzt - gezielt und effektiv zu verstärken.
Aber wer weiß - vielleicht wollen das viele deutsche Profiklubs ja auch gar nicht?

MFG!
 
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