Der Presse Thread

Abendblatt: 26.01.

Mahdavikia freut sich auf seine Chance

Hamburg - Er hat lange warten müssen. Und bekommt jetzt wohl auch nur deshalb seine Chance, weil sein Konkurrent im rechten HSV-Mittelfeld, David Jarolim, gesperrt ist. Dennoch freut sich Mehdi Mahdavikia unvermindert darauf, all seinen Kritikern endlich das Gegenteil zu beweisen. "Ich habe sehr gut trainiert, fühle mich gut und will endlich in die Stammelf", gibt sich der iranische Nationalspieler selbstbewußt.

Seit dem Trainerwechsel und dem Spiel in Dortmund fristet der dribbelstarke Mahdavikia sein Reservistendasein. "Es ist eine sehr, sehr schwere Zeit für mich", so der Außenstürmer, "aber ich habe nicht monatelang gewartet, um jetzt, so kurz vor der großen Chance, aufzugeben." Nicht selten hatte Mahdavikia in den letzten Monaten daran gedacht, sich mit Trainer Thomas Doll und dem Vorstand zusammenzusetzen und über die Zukunft zu sprechen. Zumal sein Vertrag noch bis 2007 läuft. "Ich bin nicht hier, um auf der Bank zu sitzen", so Mahdavikia weiter, "aber das werde ich gegen die Mainzer am Sonnabend zeigen."

Fortan soll es für den 27jährigen in die Stammelf gehen. Was passieren würde, wenn das nicht klappt? "Das würde ich dann sehen. Aber momentan denke ich gar nicht daran, den Verein zu verlassen. Ich habe hier sechs Jahre als Stammspieler gespielt. Und als Fußballprofi muß ich auch mal derart schwere Zeiten hinnehmen und verarbeiten. Für mich zählt deshalb nur das Mainz-Spiel. Nichts anderes."

Der geläuterte Star. Selbst der früher oft aufbrausende Mahdavikia-Berater Reza Fazeli scheint sich an die bescheidene Gangart zu gewöhnen. "Es gibt keinen Grund, jetzt Hektik zu machen. Mehdi hatte in einer allgemein schlechten HSV-Phase noch Pech. Und der Trainer kann ja noch gar nicht sagen, ob Mehdi gut oder schlecht ist. Schließlich hat Mehdi das noch gar nicht zeigen dürfen. Aber ich glaube, der HSV weiß, was er an Mehdi hat und Mehdi wird das auch zeigen, wenn er endlich wieder seine Chance bekommt. Kein Verein kann lange auf einen Spieler verzichten, der soviel Klasse hat wie er."

Dennoch, und plötzlich ist bei Fazeli die alte Skepsis hörbar, ganz verstehen mag der Berater die momentane Situation seines Mandanten doch nicht: "Ich hatte eigentlich erwartet, daß Mahdavikia beim HSV mehr Rückendeckung und Unterstützung erhält. Schließlich war es der HSV, der vorzeitig auf eine Vertragsverlängerung bis 2007 gedrängt hatte und um ihn herum ein Team aufbauen wollte."

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Notizen

Rückkehr: Khalid Boulahrouz kehrte gestern aus Holland zurück und wird heute bei Mannschaftsarzt Gerold Schwartz untersucht. Danach fällt eine Entscheidung, wie es weitergeht. Sein Einsatz gegen Mainz gilt weiter als unwahrscheinlich.

Interesse: Der HSV ist an einem Leihgeschäft des argentinischen Verteidiger Jose Pinola (21) vom Racing Club Buenos Aires interessiert. Derweil dementierte der Klub, trotz anderslautender schottischer Berichte, jegliches Interesse an Glasgow Rangers' Dragan Mladenovic.

Hochzeit: Klaus Zaczyk (59, HSV-Profi von 1969-78) wird seine langjährige Lebensgefährtin Martina Schnura am 4. Februar heiraten.
 
mopo

Thorsten Kinhöfer

[font=Verdana,Arial,Helvetica,Sans-Serif]3 Fragen[/font]


[font=Verdana,Arial,Helvetica,Sans-Serif]MOPO: Sie pfeifen den HSV in Nürnberg. Wie sehr befassen Sie sich mit dem Skandal?

Kinhöfer: Ich schaue Tagesschau, lese Zeitung. Man kriegt mit, dass der Papst krank, die Arbeitslosenzahl hoch ist und natürlich alles rund um den Skandal. Langsam wirds lästig. Erst wars Moshammer, jetzt die Schiedsrichter. Über die Opfer der Tsunami-Katastrophe spricht keiner mehr. Da stimmt doch was nicht.

MOPO: Hat sich Ihre Art der Vorbereitung verändert?

Name: Der Druck ist gestiegen. Ich finde aber auch, dass Spieler, Funktionäre und Schiedsrichter enger zusammengerückt sind. Keiner will Nebenkriegsschauplätze eröffnen.

MOPO: Ihr Elfmeterpfiff für K'Lautern gegen den HSV in der Hinrunde hat für Aufregung gesorgt.

Name: Ich habe den HSV bei der Niederlage gegen Hannover gepfiffen. Die Atmosphäre war sehr angenehm. Obwohl er verloren hat, hat Doll mir nach dem Spiel zu meiner Leistung gratuliert.
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[font=Verdana,Arial,Helvetica,Sans-Serif]Vereinsinfos kompakt
[font=Verdana,Arial,Helvetica,Sans-Serif]SVEN TÖLLNER, SIMON BRAASCH
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[font=Verdana,Arial,Helvetica,Sans-Serif]DABEI I: Stefan Beinlich (Schienbein) stieg gestern wieder voll ein, spielt in Nürnberg. Dagegen muss Charles Takyi (Sprunggelenk) passen.

DABEI II: Naohiro Takahara wurde nun fest für das WM-Qualifikationsspiel Japans gegen Nordkorea am kommenden Mittwoch nominiert.

DEFENSIV: Trotz des 4:2-Sieges in Stuttgart - Thomas Doll erwartet morgen einen vorsichtig aufspielenden FCN: "Wir waren auswärts zuletzt fast immer souverän. Nürnberg wird gewarnt sein, nicht bedingungslos angreifen."

DIENSTPLAN: Das Abschlusstraining steigt heute um 13 Uhr in der AOL Arena. Um 16.30 Uhr fliegt der HSV gen Süden, übernachtet im "Maritim" Nürnberg.
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BILD - 14.02.05
- von Kai-Uwe Hesse und Babak Milani -

Wolkenkratzer Van Buyten - Siegtor im 3. Stock!

Wie hoch war der Ball? 2,60 Meter, 2,80 Meter oder sogar 3 Meter? Für Daniel Van Buyten (27) alles kein Problem. Er ist nämlich der Wolkenkratzer der Liga!

Die 54. Minute: Mehdi Mahdavikia flankt den Freistoß hoch in den Stuttgarter Strafraum. Trainer Thomas Doll: “Genau zwischen Fünf-Meter-Raum und Elfmeterpunkt. Da, wo der Ball hinkommen muß“.

Van Buyten schraubt sich hoch und höher, überragt Mitspieler und Gegner um 60, 70 Zentimeter. Und rammt den Ball unhaltbar ins Netz. Das 2:1! Das Siegtor im 3. Stock.

Hamburgs Triumph über Stuttgart ist perfekt. Sogar VfB-Trainer Matthias Sammer lobte: „Van Buyten steht sieben Meter hoch in der Luft, schweißt das Ding ein. Das ist einfach ein Kompliment wert“.

Wolkenkratzer Van Buyten. Sein Körper (1,96 m, 96 kg) ist sein Kapital. Aber es steckt auch viel Schweiß dahinter. Alles begann auf einer Wiese in der Nähe von Charleroi (Belgien). Dort veranstaltete Papa Franz Van Buyten mit seinen Söhnen Daniel und Alain ein privates Trainings-Camp. Es war gnadenlos hart. Jeden Nachmittag scheuchte der Catcher seine Jungs über den Rasen. Kraft-Übungen ohne Ende, aber er feilte auch an der Kopfball-Technik. Der HSV-Kapitän: „Papa baute für uns ein Kopfball-Pendel auf. Da habe ich geübt, bis ich mit 18 Jahren meinen ersten Profi-Vertrag unterschrieb“.

Und weiter: „Immer, wenn wir den Ball mit der Stirn voll trafen, hängte Papa die Kugel ein wenig höher. Damals haben wir geflucht. Heute bin ich froh und dankbar“.

Nach seinem Siegtreffer gegen Stuttgart griff Daniel direkt zum Telefon, wählte seine Eltern an. Der HSV-Profi: „Ohne sie wäre ich nie so weit gekommen“.

Wolken-Kratzer Van Buyten. Mit 16 Jahren war er noch nicht „fertig gebaut“. Der Abwehr-Riese erzählt: „Zwischen meinem 16. und 19. Lebensjahr bin ich 35 Zentimeter größer geworden. Ich hatte damals Angst um meine Karriere. Fragte mich, ob meine Knie das rasante Wachstum mitmachen“.

Die Knie hielten - und Van Buyten spielt jetzt Fußball im 3. Stock...
 
BILD - 14.02.05

HSV-Intern
- von Kai-Uwe Hesse -

- Nach dem Stuttgart-Spiel hatte Sergej Barbarez ein Heimspiel. Der Bosnier war Gast beim Fan-Treffen in der AOL-Arena. Meinte: „Mein großer Traum ist, mit Hamburg Meister zu werden. Deswegen bin ich hierher gekommen. Wir arbeiten dran“. Und: „Ich habe mich entschieden, nach meiner Karriere in Hamburg zu bleiben. Vielleicht kann ich beim HSV etwas machen“.
 
mopo

Er will zurück nach Hamburg

[font=Verdana,Arial,Helvetica,Sans-Serif]... aber erst nach seiner Profi-Karriere[/font]

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Thomas Doll hat so seine eigenen Gedanken, wenn er an den morgigen Nachmittag denkt. "Erfolg macht glücklich", so der Trainer des HSV vor dem Auftritt gegen Kaiserslautern. "Wir werden den festen Entschluss fassen, dieses Spiel zu gewinnen." Seine Schlussfolgerung: "Es könnte also ein Glückstag werden." Fertigmachen zum Dauergrinsen, lautet die Aufforderung.

Alles ist angerichtet. Hamburg erwartet ein weiteres Fußball-Fest. Zumindest 50000 Fans wollen den nächsten ganz großen Schritt in Richtung internationale Plätze verfolgen - und feiern. Doch ein Selbstgänger wird es nicht - Lautern kommt als bestes Rückrundenteam, ist - wie der HSV - nicht mehr vergleichbar mit dem Team, das so schlecht in die Saison kam.

"Wir haben uns gefunden", weiß Ingo Hertzsch, der erstmals nach seiner HSV-Zeit (1997 bis 2003) wieder in der AOL Arena antritt. Der Abwehrspieler freut sich wie kaum ein anderer auf den Auftritt in "seiner" Stadt. "Für mich und meine Frau ist klar, dass wir nach meiner Zeit als Profi wieder in Hamburg leben wollen", sagt er. An eine sportliche Rückkehr denkt er dabei nicht: "Es geht allein um die Zeit nach meiner Karriere."

Der HSV gegen Hertzsch und nicht zuletzt Ex-Trainer Jara. Das wird ein heißer Tanz mit den "Teufeln".
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Vereinsinfos kompakt
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[font=Verdana,Arial,Helvetica,Sans-Serif]BLESSUR: David Jarolim setzte gestern mit Rückenproblemen aus. Doch Thomas Doll glaubt nicht daran, dass der Einsatz des Mittelfeldmannes gefährdet ist: "Das sollten wir hinbekommen." Ansonsten wäre Almami Moreira die erste Alternative im offensiven Mittelfeld.

PARTNER: Die "Siemens AG" ist ab sofort Partner der HSV-Fußballschule. Zudem plant der Verein künftig eine engere Zusammenarbeit mit der Frankfurter Eintracht, die ein ähnliches Projekt betreibt (Leiter ist Bundesliga-Rekordspieler Karl-Heinz Körbel). So soll es einen regelmäßigen Austausch und Besuche in Hessen geben.

TRAINING: Heute
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HSV und Holsten - Ende der Freundschaft?


Verhandlungen stocken - Verein verlangt Zuschlag bei Erreichen des Uefa-Pokals - Kraus: "Wir würden einen Rückzug bedauern"
von Matthias Linnenbrügger

"Auf die Freundschaft!" So lautet der Werbeslogan der Holsten-Brauerei, einem der ältesten und treusten Sponsoren des HSV. Bereits seit den fünfziger Jahren engagiert sich das Hamburger Unternehmen für den Traditionsverein. Derzeit als einer von sechs Exklusiv-Partnern mit einem Gesamtpaket - bestehend aus Bierausschank, Banden, Anzeigen im Vereinsmagazin sowie Aktionen - im hohen sechsstelligen Bereich. Der Vertrag läuft am Saisonende aus - und die Verhandlungen über eine Verlängerung stocken.


Nach Informationen der WELT erwägt Holsten den Ausstieg als Sponsor des Clubs. Der HSV verlangt für die Fortsetzung der Partnerschaft zum einen mehr Geld. Zum anderen beinhaltet der Vertragsentwurf der Verantwortlichen des Bundesliga-Siebten sowie von Vermarkter Sportfive eine Abhängigkeit des finanziellen Aufwands vom sportlichen Erfolg. Bei Erreichen des Uefa-Pokals oder sogar der Champions League müßte die Brauerei draufzahlen.


Holsten zögert mit der Einwilligung. Schließlich würde das Unternehmen ein finanzielles Risiko eingehen. Denn die Marketingabteilung der Brauerei verfügt über einen festgesetzten Werbeetat, der in den vergangenen Jahren in erster Linie für den HSV, die Hamburg Freezers, den FC St. Pauli, den Triathlon sowie das Deutsche Galopp-Derby in Horn verwendet wurde. Macht sich Holsten von der Plazierung der Mannschaft abhängig, wäre das ein nicht zu kalkulierender Ausgabeposten.


Die Protagonisten beim HSV blicken der Entscheidung gelassen entgegen. Es sei normal, auch im Bereich Sponsoring leistungsbezogene Verträge abzuschließen. Man strebe weiter eine Fortsetzung der Zusammenarbeit an, "in bestimmten Punkten besteht aber noch Verhandlungsbedarf", sagte Vorstand Katja Kraus und betont: "Wir würden einen Rückzug von Holsten als Partner bedauern."


Auch die Chefetage des Bierbrauers hofft noch auf eine Einigung. Über den Stand der Verhandlungen wolle man keine Auskunft erteilen, sagte Sprecher Udo Franke auf Anfrage der WELT. "Fakt ist, daß wir an einer Fortsetzung der Zusammenarbeit interessiert sind. Holsten gehört zum HSV, und der HSV gehört zu Holsten." Zum jetzigen Zeitpunkt ist aber offen, ob das Unternehmen bereit ist, die Forderungen des Vereins zu erfüllen. Es droht das Ende der Freundschaft.


Eine neue Partnerschaft gaben die Verantwortlichen des Bundesliga-Dinos am Donnerstag bekannt. Die Hamburger Niederlassung der Siemens AG engagiert sich ab sofort als exklusiver Partner der HSV-Fußballschule. Der Vertrag wurde vorerst für die kommenden drei Jahre fixiert. "Uns liegt die Förderung von Kindern und Jugendlichen auch auf sportlichem Gebiet sehr am Herzen. Wir freuen uns sehr, den Fußball-Stars von morgen auf diese Art und Weise helfen zu können", sagte Michael Westhagemann, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Siemens Region Hanse.


Mit etwa 1300 Jungen und Mädchen pro Jahr ist die HSV-Fußballschule im Vergleich mit den Bundesliga-Konkurrenten führend. Bewerben können sich Kinder der Jahrgänge 1991 bis 1998. Sportlicher Leiter ist der ehemalige Profi Rodolfo Esteban Cardoso, der durch erfahrene Jugendtrainer des Vereins sowie Spielerinnen der Frauen-Bundesligamannschaft unterstützt wird.
 
MoPo: 24.02.

HSV-KURZPÄSSE
SIMON BRAASCH


VERSPÄTUNG: Die HSV-Profis trainierten schon eine knappe Stunde lang - da lief plötzlich Thomas Doll auf dem Trainingsplatz ein. Der Coach hing wegen starken Schneefalls länger als erwartet in Manchester fest, kam verspätet in Hamburg an. Pressesprecher Jörn Wolf wartete verzweifelt am Flughafen, kutschierte den Trainer dann im Höllentempo zur AOL Arena.

BLESSUREN: Daniel van Buyten (Magenschleimhautentzündung) trainierte gestern auf dem Laufband, steigt heute voll ein.

FANS: Der HSV rechnet damit, dass ihn am Sonnabend 3500 Fans nach Berlin begleiten werden.

TRAINING: Heute um 11 Uhr an der AOL Arena.


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Marcelinho? »Interessiert uns nicht«
SIMON BRAASCH


HSV grenzenlos selbstbewusst

Es nimmt fast schon beängstigende Züge an, dieses zur Schau gestellte Selbstvertrauen des HSV. Wohin die Reise auch gerade gehen mag - Thomas Doll und seinen Jungs ist das ziemlich wurscht. Der Gang zur Berliner Hertha, in den vergangenen Jahren nur zu häufig der direkte Ritt in übelste Fußball-Albträume, bildet da keine Ausnahme. Und wer ist eigentlich Marcelinho ...?

Okay, ganz so weit gehen sie in Hamburg (noch) nicht. Doch von der Furcht, die der brasilianische Zucker(hut)-Fußballer jahrelang insbesondere auf den HSV ausübte, ist kaum noch etwas geblieben. "Natürlich gehört er, wie ein Aliaksandr Hleb oder ein Mehmet Scholl, zu den Leuten, für die die Fans ins Stadion gehen", weiß Doll. "Aber wir sind stark genug, uns allein auf unsere Stärken zu konzentrieren, als uns den Kopf darüber zu zerbrechen, wie wir ihn in den Griff bekommen. So etwas interessiert uns nicht." Punkt.

Die Wir-sind-wir-Mentalität des HSV, sie hat sich mittlerweile auch in den Spielerköpfen verfestigt. Wer Dolls Gerede für reine Taktik hält, wird von Raphael Wicky eines Besseren belehrt. "Seit er unser Trainer ist, reden wir in der Tat kaum noch über den Gegner", gibt der Schweizer zu verstehen. Auch nicht über Marcelinho? "Nein, kaum. Warum auch?"

Vielleicht ja wegen der überragenden Werte des Brasilianers. Mit 18 Scorer-Punkten (je neun Tore und Vorlagen) stellte er einen neuen persönlichen Hinrundenrekord auf. Nur Schalkes Lincoln (17) bereitete mehr Großchancen als Marcelinho (zwölf) vor. Kein anderer Spieler der Liga schoss öfter auf das gegnerische Tor als er (87 Mal). Aber: Mit nur 38 Prozent gewonnener Zweikämpfe ist der 29-Jährige auch der mit Abstand schlechteste Herthaner. Genau das ist der Punkt, an dem auch Wicky einhakt. "Wir alle sind gefordert. Wer in seiner Nähe ist, geht drauf." Ohne Furcht. Damit es diesmal die Knie des Brasilianers sind, die schlottern.
 
Welt: 24.02.

Beiersdorfer nimmt Kontakt zu Owomoyela auf

Die Bemühungen des HSV um Nationalspieler Patrick Owomoyela von Arminia Bielefeld werden immer intensiver. Sportchef Dietmar Beiersdorfer hat nun persönlichen Kontakt mit dem 25 Jahre alten Verteidiger und Mittelfeldspieler aufgenommen. In einem Telefongespräch brachte er Owomoyela die Vorzüge eines Wechsels an die Elbe näher. Trainer Thomas Doll hofft unterdessen, daß Kapitän Daniel van Buyten bis zum Auswärtsspiel am Sonnabend bei Hertha BSC Berlin fit wird. Der Abwehrspieler konnte auch gestern wegen einer Magenschleimhautentzündung nicht trainieren. Angreifer Emile Mpenza hingegen wird aufgrund einer Oberschenkelzerrung definitiv nicht dem Kader angehören.
 
kicker.de

Mpenza muss auch gegen Hertha passen

Der Hamburger SV wird am Samstag beim Auswärtsspiel bei Hertha BSC Berlin noch nicht auf Emile Mpenza zurückgreifen können. Der Angreifer der Hanseaten, der schon beim 2:1-Sieg des HSV gegen Kaiserslautern fehlte, laboriert immer noch an einer Oberschenkelzerrung und kann nur leichtes Lauftraining absolvieren.

Erst nach dem Wochenende soll der Belgier wieder in das Mannschaftstraining einsteigen. Gut für die Doll-Elf, dass sich derzeit Mpenzas Sturmpartner Naohiro Takahara in glänzender Verfassung befindet. Der Japaner erzielte in den letzten drei Partien (kicker-Durchschnittsnote 2,33) drei Tore. Zudem steht der lange verletzte Benny Lauth nach vier Kurzeinsätzen (zwei Tore) auf dem Sprung in den Angriff der Hanseaten.
 
MoPo: 26.02.

Vereinsinfos kompakt

TV: Daniel van Buyten ist heute zu Gast im Sportstudio. Sportchef Dietmar Beiersdorfer diskutiert morgen im DSF-Doppelpass.

TREFFEN: Thomas Doll freut sich auf ein Wiedersehen mit alten Kameraden - auch wenns nur zum kurzen Plausch reichen wird. "Nach dem Spiel werde ich sicher noch kurz mit Wuschi Rohde und Andy Thom sprechen."

TEST: Jean Dondé kickt heute mit den Amateuren beim Test in Kiel (14 Uhr).

TRÖTE: Schiri in Berlin ist - wie in der letzten Saison - Thorsten Kinhöfer.

TRAINING: Auslaufen voraussichtlich morgen um 11 Uhr (AOL Arena).


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Benny bleibt das Ass im Ärmel
SVEN TÖLLNER

Moreira zieht die Strippen / Platz vier winkt

Thomas Doll hat sich festgelegt. Der Sturm auf die Hauptstadt findet zunächst ohne Benny Lauth statt. Dessen Startelf-Debüt ist verschoben. Der Coach setzt heute in Berlin auf die Formation, die gegen Kaiserslautern drei Punkte einfuhr. "Ich habe Vertrauen in die Truppe. Benny versteht das." Doll hofft einmal mehr auf Lauths Joker-Qualitäten. Das könnte sich auszahlen. Seit fast sieben Jahren sind die Hamburger bei der Hertha ohne Sieg. Wenns am Ende Spitz auf Knopf steht, könnte der "Kaltstart-Knipser" das Zünglein an der Waage sein ...

"Die Entscheidung ist mir nicht schwer gefallen", sagt Dolly, "mit Almami hinter den Spitzen passt es sehr gut." Der angesprochene Moreira hat seine Wadenprobleme überwunden, sagt: "Ich bin heiß auf Hertha." Der HSV braucht den Spielwitz des kleinen Portugiesen, schließlich hat es bei der Hertha in den vergangenen Jahren meist glatte Gänge gesetzt. Das soll diesmal anders werden. Doll fordert von seiner Mannschaft Aktion statt Reaktion - sprich einen Sieg beim direkten Konkurrenten um die UEFA-Cup-Ränge. Im September 2004 war für den HSV zumindest ein Unentschieden herausgesprungen. Vor allem Björn Schlicke erinnert sich bestens an das damalige Remis. Sein Tor in der Nachspielzeit wurde seinerzeit von der DFL Tomas Ujfalusi zugeschrieben, erst nach heftigen Streitigkeiten innerhalb des Verbandes als Schlicke-Treffer gewertet. "Dieses Mal hau ich ihn glatt rein", schmunzelt der Abwehrmann, "dann gibts keine Diskussionen."

Im Erfolgsfall wird beim HSV aber gewiss über das Saisonziel diskutiert. Bei bestmöglichem Verlauf des Spieltages könnten die Hamburger sich am Sonntag auf Platz vier wiederfinden - auf Tuchfühlung zur Champions-League. Doll & Co. wollen ihren Part erfüllen -°mit dem Sturm auf die Hauptstadt und einem Top-Joker in der Hinterhand.

So will der HSV spielen: Pieckenhagen - Schlicke, Boulahrouz, van Buyten, Klingbeil - Jarolim, Wicky, Beinlich, Moreira - Takahara, Barbarez
 
MoPo: 27.02.

Hertha-Brasilianer entzaubern Doll und den HSV
Von Jens Mende, dpa


Berlin - Trainer Thomas Doll sprach von einem "Seuchenspiel", Sergej Barbarez von "vielen Geschenken": Auf der Heimfahrt aus Berlin grübelten die Führungsfiguren des Hamburger SV noch immer, warum nach vier Siegen die Serie ausgerechnet bei Hertha BSC enden musste.

25:12 Torschüsse, 26:5 Flanken, 10:1 Ecken, 60:40 Prozent Ballbesitz - die Statistik sprach klar für Hamburg, doch als deutlicher 4:1-Gewinner ging Kontrahent Hertha vom Platz. "Das war sicher eines unserer schwächsten Saisonspiele", bewertete Berlins Trainer Falko Götz das Duell und traf damit den HSV nach dem Abpfiff nochmals ins Herz. Seit über sieben Jahren konnten die Norddeutschen in der Hauptstadt nicht mehr gewinnen.

"Wir hatten einfach kein Glück", erklärte HSV-Kapitän Daniel van Buyten die insgesamt zehnte Saisonpleite seines feldüberlegenen Teams. Das war aber nur die halbe Wahrheit. Zwar verweigerte Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer einem wohl regulären Treffer von Colin Benjamin die Anerkennung. Barbarez traf mit einem Handelfmeter den Pfosten. Dazu entschärfte ein überragender Torwart Christian Fiedler ein halbes Dutzend bester Hamburger Chancen. Doch zu diesem Zeitpunkt war durch Treffer von Billy Reina (4.), Gilberto (16.) und Marcelinho (31.) nach verheerenden Patzern von HSV-Schlussmann Martin Pieckenhagen, David Jarolim, van Buyten und Khalid Boulahrouz der 300. Bundesliga-Sieg der Hertha kaum mehr zu verhindern.

"Wir nehmen das 4:1 dankend an. Wir haben zum richtigen Zeitpunkt die Tore gemacht", kommentierte Götz den kuriosen Spielfilm. Nachdem Berlins wiederum überzeugender Türke Yildiray Bastürk, eigentlich schon krank abgemeldet, nach Handspiel auf der eigenen Torlinien die Rote Karte sah (62.), schöpften die Gäste vor 40 399 Fans im kalten Olympiastadion nochmals Mut. Doch auf Barbarez' zehntes Saisontor (78.) folgte sofort Gilbertos zweiter Streich (81.). "Hertha hat unsere Fehler knallhart bestraft", bekannte Stefan Beinlich. "Unser Defensivverhalten war viel zu sorglos", wetterte Doll.

Hertha hat im eigenen Stadion nun sechs Mal nicht verloren und katapultierte sich in der Tabelle wieder am HSV vorbei. Gilberto freute sich besonders über seinen ersten "Doppelpack" in der Bundesliga. "Dabei war es mein erstes Spiel im Schneetreiben", berichtete der Brasilianer. Landsmann Marcelinho hatte sich nach den jüngsten Schlagzeilen um persönliche finanzielle Engpässe den Haarschopf knallrot gefärbt - und traf damit zu seinem zehnten Saisontor. "Das war ein Ausdruck der Entspannung, dass seine Probleme gelöst werden", erklärte Manager Dieter Hoeneß, der das 4:1 vor allem als "richtige Reaktion" auf die Niederlage zuvor in Stuttgart sah.

An eine neue öffentliche Zielstellung aber wollen die Berliner Verantwortlichen noch immer nicht ran. "Wenn wir sieben, acht Spiele vor Schluss noch da oben stehen, brauchen wir nicht mehr so defensiv agieren. Aber im Moment ist es noch ein weiter Weg", betonte Hoeneß. Auch der HSV will weiter ein Kontrahent im Kampf um den UEFA-Cup- Start sein, ohne es öffentlich zu äußern. Bleibenden Schaden befürchtet Doll aus der gerissenen Serie nicht. "Die Mannschaft hat hier schon in der zweiten Halbzeit bewiesen, dass sie sich von einem Spiel nicht alles kaputt machen lassen will", sagte der HSV-Trainer. Doll verordnete wie Kollege Götz seinen Profis eine zweitägige Auszeit, "um die Köpfe frei zu bekommen".
 
Abendblatt: 28.02.

Beinlich gab nie auf

Pieckenhagen: Beim 0:1 ohne Worte.

Schlicke: Ein paar gefährliche Vorstöße - sollte sich noch mehr zutrauen.

van Buyten: Sah einige Male ganz alt aus.

Boulahrouz: Spielte riskant, überheblich - und sehr fehlerhaft. Ganz schwach.

Klingbeil: Okay.

Wicky: Mußte verletzt raus, das bewahrte ihn vor noch Schlimmerem.

Jarolim: Tauchte ab.

Moreira: Der Leih-Profi lieferte starke Argumente dafür, ihn auf keinen Fall zu kaufen.

Beinlich: Lief und lief, wie das Häschen in der Batteriewerbung. Unglaubliche 123 Ballkontakte. Gab nie auf.

Barbarez: Der Beste. Großer Einsatz, große Präsenz. Aber der Elfmeter . . .

Takahara: Ohne Wirkung, ohne Chance.

Lauth: Konnte sich im Berliner Abwehrriegel nicht entfalten.

Mahdavikia: Harmlos, schwache Flanken.

Benjamin: Bemüht.

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Strukturreform soll kommen

Berlin - Der Rahmen war stilvoll gewählt. Insgesamt sechs Stunden tagten der HSV-Vorstand und der Aufsichtsrat am Freitag abend sowie am Sonnabend vor dem Bundesligaspiel gegen Hertha BSC auf einem Schiff des Hotels "Esplanade" in der Hauptstadt. Am Sonnabend legte die "HSV-Flotte" sogar ab, schipperte während der Versammlung langsam durch die Berliner Kanäle.

Am ersten Sitzungstag diskutierten die Funktionäre unter dem Motto "Sport, Wirtschaft, Marke und Organisation" über die bisher geleistete Arbeit des Vorstands und die Ziele in der Zukunft. Am Sonnabend präsentierte der Vorstand dann eine Vorlage zur geplanten Strukturreform, die bei den Kontrolleuren grundsätzlich nicht auf Ablehnung stieß - im Gegenteil.

Der Vorstand wurde aufgefordert, das Modell - angedacht ist die Rechtsform einer Aktiengesellschaft für die Profiabteilung - bis zur nächsten Aufsichtsratssitzung am 21. März zu konkretisieren. "Wir haben die Vorlage intensiv diskutiert und den Vorstand gebeten, auf dieser Basis die Arbeit fortzusetzen", sagte Udo Bandow, der Vorsitzende des Aufsichtsrats.

Beschlüsse zur Strukturreform wurden nicht gefaßt. Sollten die Räte am 21. März aber Zustimmung signalisieren, könnten die Mitglieder in einer außerordentlichen Versammlung in die erforderliche Diskussion mit einbezogen werden. Für eine Änderung der Satzung wären 75 Prozent der Mitglieder-Stimmen notwendig - und der Informationsbedarf ist groß, genau wie die Zahl der Skeptiker. Völlig offen ist auch, ob die Abstimmung darüber noch in diesem Jahr erfolgen soll oder kann.

Bandow betonte nach der Klausurtagung besonders die in seinen Augen notwendige Einigkeit im neugewählten Gremium: "Die Basis für den Erfolg der vergangenen Jahre waren Professionalität und Vertrauen", so Bandow. "Alle Mitglieder des Aufsichtsrats müssen ihren Beitrag leisten, daß dieser Aufsichtsrat auch in der neuen Zusammensetzung die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen ihm und dem Vorstand fortsetzt. Ich bin guter Hoffnung, daß dies möglich sein wird."

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Boulahrouz: "Ich bin, wie ich bin"

Berlin - Der Grat zwischen großem Selbstbewußtsein und Selbstüberschätzung bei Fußball-Profis ist äußerst schmal. Khalid Boulahrouz, der bisher so glänzende Spiele für den HSV hingelegt hatte, bewies dies in Berlin eindrucksvoll.

Der Niederländer war an der Entstehung von zwei Gegentoren maßgeblich beteiligt: Beim 0:2 ließen sich Daniel van Buyten und vor allem Boulahrouz, die in den vergangenen Wochen schon als beste Innenverteidigung der Bundesliga bezeichnet wurden, von Gilberto schlimm düpieren. Vor dem 1:4 versuchte Boulahrouz zunächst am eigenen Strafraum einen Hackentrick, der zu einem Einwurf für Hertha BSC führte. Kurz danach konnte er einen (schlampigen) Paß von Stefan Beinlich nicht unter Kontrolle bringen, verlor den Ball an Gilberto.

Zudem kassierte Boulahrouz völlig überflüssig seine fünfte Gelbe Karte, als er nach einem Pfiff von Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer wutentbrannt einen Ball mit den Händen wegschlug. Somit ist der Defensivspezialist ausgerechnet beim Duell gegen den direkten Konkurrenten Bayer Leverkusen am kommenden Sonnabend in der AOL-Arena gesperrt.

Während Trainer Thomas Doll auch für diese Szene noch Erklärungsbedarf anmeldete, zeigte sich der Holländer uneinsichtig, ihm kam kein Wort der Selbstkritik über die Lippen: "Ich bin, wie ich bin."

Was den heißblütigen Boulahrouz so wütend gemacht hatte vor seinem Mini-Ausraster? "In Deutschland lassen sich die Spieler, wenn sie keine Chance mehr haben, den Ball zu bekommen, einfach fallen. Ich verstehe die Schiedsrichter nicht. Ich hatte den Zweikampf ganz klar gewonnen. Außerdem lagen wir 0:2 hinten, ich wollte den Rückstand aufholen und war heiß."

Auch Kritik an seinem teilweise zu risikoreichen Spiel wollte Boulahrouz nicht gelten lassen: "Real Madrid macht auch Fehler. Wir sind keine Roboter. Und wir spielen Fußball, sind eine spielerische Mannschaft. Und kein Team, das jede Begegnung gewinnen kann."

Außerdem, so der Verteidiger weiter, was sei denn passiert? "Wir sind weiter oben dran, hatten in Berlin kein Glück. Der Ball von Benjamin war drin, wir hatten viele Torchancen, mein Ball wurde auf der Linie von Bastürk mit der Hand gestoppt. Nichts ist los."

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HSV verteilte Geschenke
Beim 1:4 gegen Hertha BSC leisteten sich die Hamburger haarsträubende individuelle Fehler.

Von Alexander Laux

Berlin - Als die Hamburger Profis den Platz verließen, wurden sie von den mitgereisten Anhängern mit viel Applaus verabschiedet, während der starke Christian Fiedler, Torwart von Hertha BSC, zerknirscht zugab: "Wir hatten uns wesentlich mehr vorgenommen, haben nicht gut gespielt. Aber was soll's. Abhaken."

Fußball paradox im Berliner Olympiastadion? Gäbe es im Fußball - wie im Eiskunstlauf - eine B-Note, also eine künstlerische Wertung, so hätte der HSV die Partie gegen Hertha BSC Berlin sicher haushoch gewonnen. Selten dominierte eine unterlegene Mannschaft optisch und bei den Spieldaten so deutlich wie der HSV am Sonnabend: 25:10 Torschüsse, 10:1 Ecken, 26:5 Flanken, 60 Prozent Ballbesitz.

Dazu wurde dem HSV ein reguläres Tor von Collin Benjamin nicht anerkannt (41.), und Sergej Barbarez schoß einen von Bastürk verschuldeten Handelfmeter (62.) an den Pfosten. Es war übrigens im fünften Anlauf sein vierter Fehlversuch, weshalb der Bosnier versprach, künftig nicht mehr zum Strafstoß anzutreten.

Trotz 28 Minuten Überzahlspiel kam der HSV in einem äußerst turbulenten und unterhaltsamen Spiel danach aber nur zu einem Treffer durch Barbarez (Kopfball nach Flanke Beinlich). Es war sein zehntes Saisontor. Daß die Mannschaft von Trainer Thomas Doll nach vier Spielen in Folge erstmals wieder verlor, hatte sie sich am Ende selbst zuzuschreiben.

Nach dem Katastrophen-Fehler von Martin Pieckenhagen zum frühen 0:1 (siehe Seite 22) lief die HSV-Mannschaft zügig in ihr Verderben und lag bereits nach 31 Minuten mit 0:3 zurück. "Wir waren im ganzen Defensivverhalten zu sorglos", ärgerte sich Trainer Thomas Doll. "Wer Hertha so einlädt, solche Tore zu erzielen, darf sich nicht wundern, mit leeren Händen zurückzufahren."

Die Herthaner verhielten sich wie eine Schlange: Regungslos in einer Höhle wartend, bis das Opfer schutzlos ein blitzschnelles Zuschnappen zuläßt. Und der HSV, scheinbar sich zu sehr in der Sicherheit der spielerischen Stärke wiegend, bot reichlich ungeschützte Räume für gefährliche Konter der Berliner. Marcelinho konnte seine hohe Ballschule ungehindert zelebrieren und war an allen Toren beteiligt.

Dazu schlichen sich zuletzt selten gewordene individuelle Fehler in das HSV-Spiel ein, wie vor dem 0:2, als Jarolim den Ball im Mittelfeld "verdaddelte" und sich van Buyten und Boulahrouz wie Schuljungen von Gilberto austricksen ließen. Und im Angriff kam der HSV vor allem in der ersten Hälfte zwar zu vielen Chancen, aber oft nur aus der Distanz.

Der Hertha-Strafraum war für den HSV durch die stark zurückgezogen agierenden Berliner überwiegend Sperrgebiet. Und wenn nicht, dann entschärfte Fiedler beste Möglichkeiten, wie in der 87. Minute, als erst Benjamin die Latte traf und dann Lauth am Berliner Keeper scheiterte.
Doll klagte über das "Seuchenspiel" und monierte: "Man hat gesehen, daß es nur über unbedingten Willen, Einsatz und auch Konzentration geht." Und weiter: "Man muß auch mal den Ball auf die Tribüne hauen, es nicht mit Beinschüssen oder der Hacke probieren." Zugleich lobte der Coach den Charakter, die Moral seiner Mannschaft, die nie aufsteckte und (vergeblich) versuchte, die sechste Niederlage in den letzten sieben Jahren (ein Remis) in Berlin zu vermeiden. Anders als bei früheren Auftritten fiel die Truppe nicht auseinander, sie kämpfte bis zur letzten Minute weiter.

"Nach allem was wir in den letzten Monaten abgeliefert haben, macht uns so ein Spiel nicht kaputt", gab sich denn auch Doll optimistisch, "wir werden diese Niederlage verarbeiten und kommendes Wochenende mutig in die AOL-Arena einlaufen und einen anderen HSV sehen."

Ob gegen Bayer Leverkusen dann auch Almami Moreira zur Startelf gehören wird, darf stark bezweifelt werden. Der Mittelfeldspieler klagte trotz seiner mehr als mäßigen Darbietungen: "Ich kann meine Auswechslung nicht verstehen. Da müssen Sie den Trainer fragen." Worte, die Doll nicht gerne hören wird. Denkbar, daß nun Benjamin Lauth zu seinem ersten Einsatz von Beginn kommen wird.

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Pieckenhagen: Die Nummer eins wackelt
Nach dem schweren Patzer des Torwarts in Berlin will Trainer Thomas Doll das Gespräch suchen.

Von Alexander Laux

Berlin - Thomas Doll saß nach dem Ende des offiziellen Teils der Pressekonferenz im Berliner Olympiastadion auf seinem Stuhl und fühlte sich sichtlich unwohl, als das Thema auf Martin Pieckenhagen zu sprechen kam. "Wir machen alle Fehler", sagte der HSV-Trainer, der seinem Torwart nicht die alleinige Schuld für die Niederlage gegen Hertha BSC geben wollte. Allerdings fügte er dann noch hinzu: "Wir setzen uns diese Woche zusammen und werden uns austauschen, ganz klar."

Ganz klar: Pieckenhagen muß um seinen Platz im Tor fürchten. War er in der Hinrunde noch ein großer Rückhalt, läuft es 2005 bisher mehr als bescheiden. Im ersten Spiel gegen Bayern München verschätzte sich der 33jährige bei einer Flanke von Scholl, leitete so die Niederlage ein. Auch gegen Stuttgart stand Pieckenhagen im Mittelpunkt, als er Szabics elfmeterreif von den Beinen holte, der Pfiff von Schiedsrichter Uwe Kemmling aber ausblieb.

Und nun der Tiefpunkt in Berlin in der vierten Minute: Obwohl Marcelinhos Freistoß aus 18 Metern alles andere als hart geschossen war, weil der Brasilianer bei der Aufführung ausrutschte, ließ Pieckenhagen den Ball abklatschten. Reina brauchte nur einzuschieben.

Zwar versuchte Sergej Barbarez seinen Kollegen zu verteidigen: "Wir standen in der Mitte drei gegen drei, hatten eine Zuordnung, und trotzdem kommt Reina an den Ball. Das muß auch besser werden." Doch Pieckenhagen, der seinen Vertrag bis 2007 verlängert hat, steht bei Offiziellen und Fans unter Beobachtung.

Doll, der nach dem Patzer in München noch demonstrativ am nächsten Tag bei Pieckenhagen anrief und ihn als Nummer eins bestätigte, vermied in Berlin eine Treuebekundung, auch auf Nachfrage, und wich aus: "Das besprechen wir unter der Woche. Dann können wir hier die Diskussion ja gleich auf Verteidiger, Mittelfeld und Angriff ausweiten." Ob Dolls Äußerungen eher als Warnung (die wahrscheinliche Variante) oder als Ankündigung eines Wechsels im HSV-Tor zu verstehen waren, werden die nächsten Tage zeigen. Fest steht, daß die Chancen der Ersatztorhüter Stefan Wächter und Sascha Kirschstein wieder gestiegen sind.

Pieckenhagen selbst ärgerte sich am meisten über seinen Fehler in seinem 100. Bundesligaspiel für den HSV: "Das ging voll in die Hose. Ich hatte den Ball in Gedanken schon abgeworfen, so etwas passiert dir einmal bei tausend Bällen. Die Mannschaft hat noch versucht, es wieder auszubügeln. Das 1:4 ist brutal."

Warum er nicht schnell genug aufspringen konnte, um sich den Ball doch noch im Nachfassen zu schnappen, erklärte Pieckenhagen so: "Ich lag blöd auf dem Arm, konnte mich nicht richtig hochdrücken."

Realistisch ist der HSV-Torwart, der vor Wochen auch für seine Führungsqualitäten innerhalb der Mannschaft öffentliche Lobeshymnen erhielt, auch im Hinblick auf seine Stammplatz-Garantie: "Bei einem Spieler bleiben 30 Fehlpässe folgenlos, als Torwart ist deine Position extrem gefährdet, wenn du dir zwei, drei Fehler erlaubst."
 
Welt: 28.02.

Kollektives Versagen
Den HSV-Profis unterlaufen grobe individuelle Fehler beim 1:4 im Berliner Olympiastadion - Moreira kann seine Chance nicht nutzen
von Matthias Linnenbrügger


Nach der bitteren Niederlage im Berliner Olympiastadion hatte Sergej Barbarez zumindest seinen Humor nicht verloren. "Wir sahen aus wie Weihnachtsmänner und hatten auch einen großen Sack mit Geschenken dabei", faßte er den Auftritt des HSV - in roten Trikots, roten Hosen und weißen Stutzen angetreten - zusammen. Hertha BSC gewann das Spiel klar mit 4:1 (3:0), obwohl die Gastgeber vor 40 399 Zuschauern eine mäßige Vorstellung ablieferten. Giuseppe Reina (4.), Gilberto (16., 81.) und Marcelinho (31.) nutzten jeweils grobe individuelle Fehler der Hamburger gnadenlos aus, für die trotz einiger hochkarätiger Chancen nur Barbarez (78.) traf.

Ein rabenschwarzer Tag für...
...den Trainer: In den vergangenen Monaten hatte Thomas Doll oft ein glückliches Händchen bei der Aufstellung bewiesen und Reizpunkte gesetzt, die sich positiv auf die Leistung des Teams auswirkten. In Berlin vertraute er der Elf, die sich in der Woche zuvor zum 2:1 gegen Kaiserslautern gezittert hatte. Und lag mit dieser Wahl daneben.

So erhielt Almami Moreira erneut den Vorzug vor Benjamin Lauth, der vergeblich auf seinen ersten Einsatz von Beginn an gehofft hatte. Der Portugiese sollte zentral hinter den Spitzen wirbeln und für kreative Impulse in der Offensive sorgen.

Doch Moreira enttäuschte. Er konnte sich im direkten Duell mit dem ehemaligen Hamburger Niko Kovac nicht mal im Ansatz durchsetzen und wirkte im Vergleich zu seinem Berliner Pendant Yildiray Bastürk wie ein Anfänger. Seinen Fehler, zu Gunsten Moreiras auf Lauth zu verzichten, korrigierte Doll nach 45 Minuten - da war die Partie so gut wie verloren. Der Leihprofi von Standard Lüttich hat seine letzte Chance auf einen Vertrag in Hamburg über die Saison hinaus verspielt.

...den Torwart: Mit einem unverzeihlichen Fehlgriff leitete Martin Pieckenhagen die Blamage in seinem 100. Bundesliga-Spiel für den HSV bereits nach knapp 200 Sekunden ein. Die Nummer eins der Hanseaten vermochte einen harmlosen Roller von Marcelinho aus 22 Metern nicht festzuhalten. Der Ball sprang Reina genau vor die Füße, der nur noch zur Berliner Führung abstauben mußte.

Schon zum Rückrundenauftakt bei Bayern München (0:3) waren dem 33 Jahre alten Keeper spielentscheidende Patzer unterlaufen. Generell zeichnet sich Pieckenhagen derzeit nicht als Ruhepol aus. Vor allem bei hohen Flanken des Gegners in den Hamburger Strafraum läßt er die nötige Präsenz und Ausstrahlung vermissen.

...die Verteidiger: Auf der rechten Außenbahn wurde Björn Schlicke mal von Marcelinho, mal von Gilberto schwindelig gespielt. Einen Tick gnädiger ging Reina auf der linken Seite der Viererkette mit Rene Klingbeil um, der indes erneut eklatante Defizite im Spiel nach vorn offenbarte.

Im Abwehr-Zentrum ging Kapitän Daniel van Buyten gemeinsam mit den Kollegen baden. Den zweiten Berliner Treffer leitete der Belgier mit einem Fehlpaß ein, dann ging er ebenso wie Nebenmann Khalid Boulahrouz zu sorglos in den Zweikampf mit Gilberto, der das zuletzt (zu Recht) so hochgelobte Innenverteidiger-Duo der Hamburger lässig stehen ließ. Vor dem dritten Gegentor wurde van Buyten von Bastürk umkurvt, und den vierten Hertha-Treffer begünstigte Boulahrouz durch eine technisch unsaubere Ballannahme.
 
mopo

»Viele vergessen, wie jung ich noch bin«
[font=Verdana,Arial,Helvetica,Sans-Serif]SIMON BRAASCH
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[font=Verdana,Arial,Helvetica,Sans-Serif]"Ein gutes Gespräch", sagt Khalid Boulahrouz über sein Treffen mit Trainer Thomas Doll und Sportchef Dietmar Beiersdorfer. [/font]

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[font=Verdana,Arial,Helvetica,Sans-Serif]Nach seiner unnötigen fünften Gelben Karte musste der holländische Innenverteidiger zum Rapport. Die MOPO sprach mit ihm.

MOPO: Der HSV hat Ihnen eine Geldstrafe aufgebrummt. Verstehen Sie den Verein?

Boulahrouz: Ja, voll und ganz. Und ich bin damit einverstanden. Ich hätte Trainer und Sportchef ja auch sagen können, dass ich es anders sehe - ist aber nicht so. Ich ärgere mich doch, dass ich dieses tolle Spiel gegen Leverkusen verpasse. Ich weiß genau, wie dumm dieses Ballwegwerfen in Berlin war.

MOPO: Nach dem Spiel waren Sie mit Ihrer Leistung eigentlich aber zufrieden.

Boulahrouz: Okay, das kam falsch rüber. Ich meinte nur, dass ich zunächst ein viel besseres Gefühl als noch gegen Stuttgart oder Lautern hatte. Das war eigentlich der alte Boulah! Ich wollte meinen Gegner auffressen, alles kaputtmachen, was im Offensivspiel des Gegners entsteht. Natürlich sah auch ich nicht gut aus. Aber dieser unbändige Wille, der ist zurück. Das meinte ich.

MOPO: Wie bekommen Sie denn künftig Ihre Emotionen in den Griff?

Boulahrouz: Klar ist, dass ich daran arbeiten muss. Das mache ich auch. Aber ich bin nun mal sehr temperamentvoll. Dennoch: Was ich in Berlin gemacht habe, war falsch.

MOPO: Innerhalb der vergangenen Monate ist viel passiert. Sie wechselten aus Waalwijk zum HSV, wurden Nationalspieler. Hatten Sie jemals Zeit, all diese Eindrücke zu verarbeiten?

Boulahrouz: Nein, kaum. Das macht aber nichts, denn ich konzentriere mich immer auf das nächste Spiel. Aber vielleicht vergessen viele Leute auch, dass ich mit 23 noch sehr jung bin. Ich weiß noch längst nicht alles über Fußball, versuche aber, jeden Tag dazuzulernen. Ich bin doch als Fußballer noch längst nicht komplett.
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MoPo

Aufgeregt vor dem Comeback
[font=Verdana,Arial,Helvetica,Sans-Serif]SVEN TÖLLNER[/font]

[font=Verdana,Arial,Helvetica,Sans-Serif]Er kam als Letzter vom Trainingsplatz. "Der wollte gar nicht mehr aufhören", schmunzelt Thomas Doll. Kein Wunder: Schließlich musste Piotr Trochowski (Bänderriss beim Rückrundenauftakt in München) zwölf Wochen ohne seinen geliebten Ball auskommen. Gestern stieg "Troche" ins Teamtraining ein.

"Ich war richtig aufgeregt, als ich aufgewacht bin. Irgendwie positiv nervös", verrät der 1,68-m-Wirbelwind. Einen Zeitplan für sein Bundesliga-Comeback gibt es noch nicht. Der Ex-Bayer will sich im Training erst die nötige Sicherheit holen. "Ich bin in den Zweikämpfen noch etwas vorsichtig, mache mir keinen Zeitdruck."
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Infos kompakt
[font=Verdana,Arial,Helvetica,Sans-Serif]SVEN TÖLLNER[/font]

[font=Verdana,Arial,Helvetica,Sans-Serif]- HOFFNUNG: Khalid Boulahrouz (Zerrung) trainierte zwar noch nicht mit dem Team, gab aber in den Sprintübungen mit Reha-Coach Markus Günther richtig Gas. Boulah: "Es fühlt sich gut an. Drei Wochen Pause sind für mich eine Katastrophe. Ich will gegen Rostock spielen, hoffe, dass ich jetzt mit der Mannschaft trainieren kann."

- HEILUNG: Auch Benny Lauth (Bänderriss) macht Fortschritte. "Ich kann jeden Tag ein wenig fester auftreten, nächste Woche hoffentlich die Krücken weglegen."

- HUNGER: Thomas Doll (39) und Marketing-Mann Paul Karner (60) schmissen gestern eine Runde Weißwürstchen und Leberkäse. Beide hatten am 9.4. Geburtstag.

- HEUTE: Training ist um 11 Uhr an der AOL Arena.
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