Dieser unsägliche Frust...

Schabbab

in Therapie
jens schrieb:
Das stimmt wohl, aber haben denn diese Vereine nicht auch eine gewisse Verpflichtung, in Anbetracht des horrend teuren Personals, sich dahingegend von qualitativ minderwertigen Mitbewerbern durch das bessere Produkt abzuheben. So wie sich in anderen Branchen das teurere Produkt nur verkaufen lässt, wenn es auch besser ist.
Aber wieso denn? Das Produkt verkauft sich doch prächtig. Jeden Samstag rennen zigtausende in die deutschen Stadien und jubeln ihren Mannschaften zu. Die Liga boomt, wenn auch die Einnahmen nicht ganz mit den Topligen mithalten können. Dennoch verkauft sich das Produkt gut und Erfolge gibt es auch zu verzeichnen, wenn auch diese in den letzten Jahren ein wenig spärlicher wurden. Aktuell steht mit S04 wieder eine Mannschaft im Halbfinale des Uefa Cups, deren spielerische Möglichkeiten beschränkter kaum sein könnten (Schalke Fans mögen mir diese Spitze nachsehen).

jens schrieb:
Aber vielleicht ist auch ein Aspekt, dass im Liga-Alltag der Erfolg mit spielerischer Überlegenheit so exorbitant teuer erkauft werden muss, dass In- und Output in keinem ökonomischen Verhältnis stehen.
Aber, Villareal bspw. zeigt sehr eindrucksvoll, dass auch mit durchschnittlicher Belegschaft, punktuell mit Spitzenkickern veredelt, durchaus spielintelligent agiert werden kann, und das sehr erfolgreich.
Eben...natürlich kann man derart klotzen wie Barca, Milan, Real oder Chelsea, um Qualität zu erreichen oder eben weniger wie Villareal, Porto, Monaco, Liverpool oder andere "Überraschungsmannschaften" der letzten Jahre. Letzlich ist es aber eine Frage der Einstellung und der Grundüberzeugung. Entweder will man Fussball spielen oder man will es nicht, unabhängig davon wie gut man es nun kann. Portugiesen, Holländer, Spanier sowie Italiener und Engländer in Ansätzen wollen einfach spielen, andere Nationen eher weniger :zwinker3:
Ohne jetzt einen direkten Vergleich zu anderen Ligen ziehen zu wollen...schau dir doch die Spiele dieses Samstags an...sieben Spiele und nur ein gutes. Sechs grausame Kicks, auch wenn die Fans von Köln, Lautern, Wolfsburg oder Frankfurt das sicher ein wenig differenzierter sehen :floet:

jens schrieb:
Ich habe letztendlich den Eindruck, der aktuellen Trainergilde der BL fehlt einfach das Handwerkszeug, kollektiv beweglich spielen zu lassen, schließlich sind Flanken, Ecken und Freistöße einfacher zu trainieren.
Das schlimmste aber ist, es ist kein Ansatz in eine modernere Richtung erkennbar. Wenn vakante Trainerstellen nachbesetzt werden, tauchen immer wieder die Neururers, Röbers, Köstners usw. auf.
Damit hast du sicher nicht unrecht...siehe den Bericht über Slomkas Training. Doch auch hier wieder mein Verweis auf die Erfolge...solange die auch mit einfacheren Mitteln erreicht werden können, fällt die Argumentation schwer.
 
Ich weiß, ich wiederhol's schon wieder:
Deutsche Fußballer sind taktisch einfach schlecht ausgebildet.
Manche Regionalligamannschaft anderer Sportarten könnte da mit Fußballbundesligisten locker mithalten!
Beispiele? Hockey (Oh' nein, nicht schon wieder... ), Handball, Basketball ...

Grundsätzlich fehlen Deutschland nicht die SUPER - Individualisten - nein es fehlt am System, das vorhandene Spielerpotential ideal einzusetzen.
Warum? Nun, es liegt meiner Ansicht nach daran, daß der Fußball hierzulande nicht reformierbar ist!
Bereits Berti Vogts ist daran gescheitert!
Berti Vogts ? Ja, genau der!
Vor Jahren hat er bereits davor gewarnt, daß Deutschland sowohl spieltaktisch als auch bei den Spielerpersöhnlichkeiten ins Hintertreffen geraten wird! Erste Ansätze etwas zu Ändern wurden mit Hohn und Spott überschüttet, noch bevor man sie beurteilen konnte.
Wenn ich alleine überlege, welche Wellen die Aktion "Tribünen-Adler" geschlagen hat - noch vor dem ersten BL-Spiel, dann weiß ich, daß bei den Agitatoren (BILD, Kicker, Spott-BILD, SAT1,DSF etc.) jede Menge "Experten" tätig sind, die alles besser können - außer selbst Verantwortung zu übernehmen.

Solange sich Fans/Konsumenten von solchen Affen agitieren lassen und am Wochenende sofort losschreien "Trainer XY raus!", so lange werden sich Vorstände (denen geht'S ums Geld) ins Tagesgeschäft einmischen und so lange wird sich auch nichts ändern!

Alle Welt schrie nach jungen Spielern in der NM - jetzt hat man eine junge, wenn auch noch nicht ganz so gute Mannschaft, aber fast Alle schreien auf und reklamieren, daß es bei der WM um das große ganze gehe!
Auch hier merkt man, daß es nur wenige gibt die bereit sind etwas zu riskieren, was bei einer "neuen" Mannschaft ja nu' mal so ist!
Wie hat man sich über den Fitness-Guru aus den USA aufgeregt!
Gerald Asamoah ist der lebende Beweis dafür, dass sein Trainigsprogramm etwas bringt (im Bereich Fitness)!

Mein persönliches Fazit:
Der Fußball, als gesamtes -Vereine, Fans, Umfeld, ist stockkonservativ! Hier gilt überwiegend der Grundsatz - "Es ging schon 50 Jahre gut, warum sollen wir was ändern?"
Als bezeichnend empfinde ich den Beitrag, in dem argumentiert wird, die Stadien seien doch voll - dann kann ja auch nicht alles soo schlecht sein!

Schönen Sonntag noch

Grüße
micha
 

jens

Giovane forever!
Wetklo, Micoud, Wörns, Rudelbildung, Schwalben und wieder eine beeindruckende Netto-Spielzeit. Eigentlich versteh ich den Magath'schen Aufwand im Training nicht - die meiste Zeit haben wir doch den ruhenden Ball.
 
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