Ebi Smolarek endgültig verpflichtet

DÄN-de-Borussia

Pottkind im Norden
Gleich ne gute Nachricht zum Wochenbeginn:

Borussia Dortmund erzielt Einigung mit Ebi Smolarek und Feyenoord Rotterdam – Das Interview zum Transfer


Dortmund - Die Fachpresse überschlug sich: „Billigbomber“ taufte sie die Leihgabe aus Rotterdam, den Polen Ebi Smolarek (24). Der „Billigbomber“ ist inzwischen gelandet. Butterweich. Sein Heimatflughafen wird weiterhin das Westfalenstadion sein. Borussia Dortmund hat sich am Sonntag mit Smolarek und Feyenoord geeinigt. Der Mann ist gekauft – nicht geliehen. Er erhält einen langfristigen Kontrakt und kostet dank kreativer Vertragsgestaltung weniger als eine Mio. € Ablöse.

Herr Smolarek, wissen Sie, dass Sie einen Ruf zu verlieren haben?

Smolarek: Nein. Welchen?

Sie gelten unter Journalisten als ausgesprochen freundlicher Mensch, der sich rein gar nichts entlocken lässt.

Smolarek: Ich bin keine 17 mehr. Ich möchte geschickt sein. So wie ein Politiker. Die sagen auch nicht viel, oder?

Ich weiß nicht, wie Politiker in Holland auftreten...

Smolarek: Okay, das Beispiel war nicht perfekt. Sie werden ja sehen, ob ich mir gar nichts entlocken lasse.

Mögen Sie Ruud Gullit?

Smolarek: Gullit wurde mein Trainer, als Bert van Marwijk Feyenoord verließ. Ich habe in der Vorbereitung jedes Spiel gemacht, er hat mir versprochen, dass ich in der ersten Saison-Partie auflaufen darf. Aber dann kam dieser Sonntag – und ich saß auf der Bank.

Also mögen Sie ihn nicht.

Smolarek: Das ist unwichtig. Gullit hat mir sein Wort gegeben, aber ich war an besagtem Sonntag keine der drei Spitzen auf dem Rasen. Später saß ich sogar auf der Tribüne.

Haben Sie die Aussprache mit ihm gesucht?

Smolarek: Ich habe ihn nur einmal nach dem Warum gefragt. Gullits Antwort: ’Ich sehe nicht viel in Dir. Du passt nicht in mein System!‘ Begründet hat er das nicht, und ich habe auch nicht weiter nachgefragt. Ich bin kein Typ, der die Klappe weit aufreißt. Ich will kein Theater! Mein Vertrag mit Feyenoord galt zwar bis 2008. Und ich wusste auch, dass unser technischer Direktor Mark Wotte viel von mir hält. Aber Gullit eben nicht. Es stand immer fest, dass ich nicht zurückkehre, wenn Gullit bleibt!

Borussias Führung hat laut Sportdirektor Michael Zorc mit Ihnen und Rotterdam am Sonntag eine „Übereinstimmung erzielt“. Sie werden also gekauft!

Smolarek: ...dann kann ich mein kleines Appartment in Witten vielleicht gegen eine langfristige Bleibe tauschen.

Ihr Salär für eine halbe Spielzeit war im unteren sechsstelligen Bereich angesiedelt. Als Phänomen haben Sie bestimmt eine satte Gehaltserhöhung verlangt.

Smolarek: Bin ich eins?

In Dortmund wurde jedenfalls 14 Monate lang nur über Finanzen gesprochen. Dann kamen Sie, der Erfolg. Und jetzt wird vorwiegend über Fußball diskutiert.

Smolarek (lacht): Ich bin zufrieden mit meinem Gehalt. Ich spiele Fußball, weil er mir Spaß macht. Fußball wird für mich nie ein Job sein. Und in Dortmund macht es mir besonders viel Spaß, weil das Niveau im Training höher ist als in Rotterdam – irgendwie schneller. Ich brauche nicht viel, um glücklich zu sein.

Jetzt geht der Politiker mit Ihnen durch.

Smolarek: Wieso? Wir Profis verdienen ohnehin sehr viel Geld. Und wenn wir mit 35 aufhören, sind wir ja nicht aus der Arbeitswelt heraus.

Es gibt Berufskollegen von Ihnen, die beklagen sich über zu viele Spiele und den enormen Druck von außen.

Smolarek: Weltfremd. Ich habe Kumpels in Holland, die gehen um 6 Uhr arbeiten und sind erst um 20 Uhr zu Hause. Ich dagegen trainiere eineinhalb Stunden am Tag und habe am Wochenende mal ein Spiel. Manche Profis haben ihr großes Glück vergessen.

In Ihrer Familie hat das Glück doppelt zugeschlagen. Ihr Vater Wlodzimierz war ebenfalls Profi. In seinem ersten Spiel für Frankfurt hat er zwei Tore erzielt – sie haben bei Ihrer Premiere auch getroffen.

Smolarek: Vater und ich haben einige Gemeinsamkeiten: Zum Beispiel die Nase dafür, wo du auf dem Rasen stehen musst und wohin der Ball gespielt wird. Solche Dinge können Stürmer nicht lernen. Da kommen die Gene durch.

Streiten Sie mit ihm häufig über Fußball?

Smolarek: Kommt vor. Er hat mir früher selten auf die Schulter geklopft. Papa hat immer analysiert, was ich falsch mache. Kritik, Kritik, Kritik. Das war manchmal deprimierend und sorgte für Streit! Aber rückblickend war es wichtig für mich. Ich habe gelernt, auf dem Platz härter zu arbeiten als andere.

Wenn Sie nicht aufpassen, arbeiten Sie sich zur WM 2006.

Smolarek: Polens Trainer Pawel Janas baut nur auf Profis, die in ihrem Klub einen Stammplatz haben. Auch deswegen wollte ich in Dortmund bleiben. Wissen Sie, vor der WM 2002 lag das Flugticket nach Asien schon in meinen Händen. Es kam am Freitag, am Montag sollte ich fliegen. Und am Samstag habe ich mir das Kreuzband im rechten Knie gerissen. Da ist nicht nur im Knie viel kaputt gegangen. Auch im Kopf. Ich war fertig!

Ihr Vater hat Ihnen etwas voraus. Er war bei zwei Weltmeisterschaften dabei: 1982 in Spanien, 1986 in Mexiko.

Smolarek: Jaja. Er ist 1982 sogar WM-Dritter gewesen. Immer, wenn wir zu Hause sitzen und streiten, sagt er ganz lässig: ‚Was willst du mir eigentlich vom Fußball erzählen!? Ich habe zwei Weltmeisterschaften gespielt...‘ Wissen Sie, ich muss zur WM 2006. Danach noch eine Weltmeisterschaft – und ich höre diesen Satz von ihm nie wieder.




Montag, 18. April 2005 | Interview: Sascha Fligge
 
Zuletzt bearbeitet:

Webchiller

Bekanntes Mitglied
:dancealt: Juhuuuuuuuuuuuuuu! :dancealt:

Man ist das schön, wenn man eigentlich nur noch positive Meldungen aus Dortmund vernimmt; das dürfte wohl mit die beste, seit der Molsiris-Anlegerversammlung sein!

Zum Interview: Der Junge ist einfach sensationell und passt hervorragend nach Dortmund! Mit solchen Leuten macht der Fußball wieder Spaß! :spitze:
 

Vatreni

Hrvatska u srcu!
Guter Schachzug, an dem wird man wohl noch seine Freude haben.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Teddy

Huck Finn
Es gibt Berufskollegen von Ihnen, die beklagen sich über zu viele Spiele und den enormen Druck von außen.

Smolarek: Weltfremd. Ich habe Kumpels in Holland, die gehen um 6 Uhr arbeiten und sind erst um 20 Uhr zu Hause. Ich dagegen trainiere eineinhalb Stunden am Tag und habe am Wochenende mal ein Spiel. Manche Profis haben ihr großes Glück vergessen.

Daumen hoch! :spitze:

Wirklich klasse der Junge. Sehr schöne Nachricht zum Wochenstart!
 

ConJulio

Nur der BVB!!!
DÄN-de-Borussia schrieb:
Smolarek: Weltfremd. Ich habe Kumpels in Holland, die gehen um 6 Uhr arbeiten und sind erst um 20 Uhr zu Hause. Ich dagegen trainiere eineinhalb Stunden am Tag und habe am Wochenende mal ein Spiel. Manche Profis haben ihr großes Glück vergessen.



Oh mein Gott - jetzt kann ich aber mal gar nicht so viel essen wie ich kotzen möchte....
Herr Ballack haben Sie das gelesen???


Tja, also wenn er so bleibt wie er ist und weiter so für uns fighted, dann ist er eigentlich gebürtiger Borusse, oder?
Ich mag Ihn. Und wenn er das oben wirklich so gesagt haben sollte und dannch lebt ist es schön zu wissen das er weiss wie gesegnet seine Zunft ist.


Gruß, :hand:


ConJulio
 
guter griff. sollte man in zukunft beim bvb nur noch so machen. erst mal für umme vorspielen lassen und wennse was taugen, für kleine knete verhaften. ;-)

äusserst sympathisches interview, übrigens.
 

Vatreni

Hrvatska u srcu!
Engel_Aloisius schrieb:
He Ebersberger, lass meinen Freund Dänni in Frieden! Könnte sonst sein, dass ich in EBE auftauche. :mahnen:
Ein Engel in "Soddom und Gomorra" wie du so schön sagst. You're welcome :zahn: Außerdem weißt du doch gar nicht worauf ich angespielt habe :hammer:
 

AIRwin

The boss keeps rockin´
Eine äußerst sympathischen Wohnort hat er sich da ausgesucht... :zahn:

Ansonsten:
Sehr gut, dass wir ihn langfristig an uns binden können.
 

Kurz-de-Borussia

Dortmunder.
AIRwin schrieb:
Eine äußerst sympathischen Wohnort hat er sich da ausgesucht... :zahn:

deswegen will er sich auch so schnell wie möglich ne neue Bleibe suchen :fröhlich:

Sensationeller Schachgriff des Managements und vor allem von Bert van Marwijk. Wenn man das Interview liest könnte man meinen der kommt auch aus dem van Marwijk Clan. Gleiches sympathische Austrahlung, wie der trainer - so gefällt mir das.

Ach ja noch ein Wort zu Emmas Frage, was "kreative Vertragsverhandlungen" sind: Wenn es um Verträge ging war man beim BVB schon immer kreativ, doch erstens hatte es nicht jeder so mit moderner Kunst und zweitens machen zwei Pinselstriche noch längst keinen Picasso, gel NieMeier?!? :bussi: :floet:
 
oh - wortkreationen allenthalben. da wird aus kreativer vertragsGESTALTUNG eine vertragsVERHANDLUNG, ich lese von einem schachgriff (denker-varinante beim judo?) und es gibt ein Niemeier-Gel - ja wo kommt datten her?

:fress:
 
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