Ermittlungen gegen Calmund

ammian

Aktives Mitglied
Leverkusens Ex-Manager Reiner Calmund ist offenbar doch nicht wegen seiner gesundheitlichen Probleme vom Posten des Managers beim Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen zurückgetreten. 634 Tage nach seinem Ausscheiden aus dem Fußball-Geschäft wird der 57-Jährige erneut von der Vergangenheit eingeholt und muss um seinen guten Ruf fürchten.

Wie erst jetzt bekannt wurde, hat eine dubiose Zahlung von 580.000 Euro Calmund den Job als Manager von Bayer Leverkusen gekostet. In diesem Zusammenhang trennte sich der Verein damals auch von Spielerberater Volker Graul. Wegen dieser Geschäfte ermitteln inzwischen die Bielefelder Staatsanwaltschaft und die Krimimalpolizei gegen mehrere Personen wegen des Verdachts des Betrugs und der Untreue. Calmund gehört zumindest offiziell nicht zu diesem Kreis.
Ein entsprechender Bericht des am Montag erscheinenden Nachrichtenmagazins Der Spiegel wurde von Bayer vor dem Bundesligaspiel gegen Werder Bremen (1:1) bestätigt. "Die tatsächlichen Hintergründe des Vorgangs konnten für Bayer nicht schlüssig aufgeklärt werden", hieß es in einer Pressemitteilung des Klubs: "Die Überprüfungen führten letztendlich zur unverzüglichen Trennung von Calmund durch den Gesellschafterausschuss von Bayer 04 Leverkusen."
Die Wahrheit wurde damals wegen der Vermeidung einer öffentlichen Auseinandersetzung verschwiegen. Deshalb habe die Bayer AG auch die "übliche Abfindungsregelung angewandt". Calmund hatte seinen Rücktritt am 8. Juni 2004 so begründet: "Ich bin platt. Ich habe 27 Jahre in vorderster Front gestanden, immer auf dem Bock, immer in der Verantwortung. So habe ich für den Verein gelebt."

Calmund, der am Sonntag aus den USA nach Europa zurückreiste, dementierte die Vorwürfe energisch. "Das ist ein Hammer, die Vorwürfe sind falsch. Man möchte mich demontieren", sagte der Ex-Manager dem Kölner Express und kündigte rechtliche Schritte an: "Die Sache habe ich meinem Anwalt übergeben."

Calmund wehrt sich auch gegen die Aussage, Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser habe von der besagten Zahlung nichts gewusst: "Natürlich kannte Herr Holzhäuser den Vorgang." Holzhäuser indes bestritt, Kenntnis von der Transaktion gehabt zu haben: "Ich wusste nichts davon."
Auch Bayer-Sportchef Rudi Völler erklärte, er habe erst vor ein paar Tagen von der Sache gehört: "Ich hoffe, dass Calli dazu Stellung bezieht und einige Dinge klären kann." Geschäftsführer Holzhäuser stellte allerdings auf einer Pressekonferenz klar: "Calli hat sich nicht persönlich bereichert. So was macht er nicht. Er hat Graul das Geld gegeben. Was er damit gemacht hat, ist aber nicht ganz nachzuvollziehen. Das Geld ist mit hoher Wahrscheinlichkeit nach Kroatien und Serbien geflossen."

Calmund und ein Bayer-Mitarbeiter hatten zwischen dem 3. und 17. Juni 2003 drei Schecks über 50.000, 150.000 und 380.000 Euro ausgestellt und bei der Sparkasse Leverkusen eingelöst, hieß es in der Bayer-Mitteilung. Das Bargeld habe Calmund anschließend dem Gütersloher Vermittler Graul ausgehändigt. Auch dies bestritt der Ex-Manager. "Glauben Sie etwa, ich gehe mit einer Plastiktüte in die Bank und hole soviel Geld, und die Konzernbuchhalter bekommen nichts mit?", erklärte er: "Das Geld wurde von einem Bayer-Mitarbeiter abgehoben. Die Rechnung wurde der Buchhaltung übergeben."

Erst zehn Monate später, am 22. April 2004, habe Graul bei Bayer 04 eine Rechnung über diese Summe für die "Vermittlung einer Kaufoption" an zwei U 21-Nationalspieler aus Serbien und Kroatien eingereicht. "Beide Spieler wurden in dieser Zeit und auch danach tatsächlich von der Bayer-Scouting-Abteilung beobachtet", bestätigte der Klub. Belege für die in der Rechnung aufgeführten "Kaufoptionen" konnten nicht nachgewiesen werden. Quelle: www.fussballportal.de

Merkwürdige Geschichte, die aber gut erklärt, warum der Dicke nie wieder Thema bei einem anderen Bundesliagclub geworden ist. :suspekt: Vor diesem Hintergrund sollte auch seine Abschiedsvorstellung bei Leverkusen noch einmal unter die Lupe genommen und mit einem Oscar bedacht werden! :mahnen:
 

Kerpinho

FL-Pate
Teammitglied
Leverkusens Ex-Manager Reiner Calmund ist offenbar doch nicht wegen seiner gesundheitlichen Probleme vom Posten des Managers beim Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen zurückgetreten.

Calmund hatte seinen Rücktritt am 8. Juni 2004 so begründet: "Ich bin platt. Ich habe 27 Jahre in vorderster Front gestanden, immer auf dem Bock, immer in der Verantwortung. So habe ich für den Verein gelebt."

Hmmm. ich hatte das irgendwie anders in Erinnerung. Zumindest wurde dieser Begründung nicht allzu viel Glauben geschenkt bzw. schon seinerzeit interne Probleme/Konflikte vermutet. Ein Calmund, der bis zum Schluß immer 101% gegeben hat, verabschiedet sich nun einmal nicht von heute auf morgen...

So lange die Geschichte nicht endgültig aufgeklärt ist, würde ich empfehlen mit Vermutungen oder einer Vorverurteilung vorsichtig zu sein. Ya know...im Zweifel immer für den Angeklagten.

MFG!
 

ammian

Aktives Mitglied
Kerpinho schrieb:
So lange die Geschichte nicht endgültig aufgeklärt ist, würde ich empfehlen mit Vermutungen oder einer Vorverurteilung vorsichtig zu sein. Ya know...im Zweifel immer für den Angeklagten.

MFG!

Die Geschichte stand gestern auch im Spiegel. Laut dem Artikel hat Bayer Leverkusen offiziell bestätigt, dass Calmunds Unfähigkeit, über den genauen Verbleib und den Grund der Überweisung Rechenschaft abzulegen der Grund gewesen sei, sich von ihm zu trennen. Damit ist die Geschichte insofern wassedicht. Ob der jetzt von der Staatsanwaltschaft erhobene Vorwurf der Untreue zutrifft, steht allerdings auf einem anderen Blatt! :floet:
 

Kerpinho

FL-Pate
Teammitglied
Stammte die besagte Summe denn aus Calmunds Privatvermögen oder Vereinsvermögen? Irgendwie geht dies aus dem Bericht nicht eindeutig hervor. Falls Variante 1 tatsächlich zutreffen sollte, wovon ich nicht wirklich ausgehe, stellt sich natürlich die Frage, inwiefern Calmund durch derlei "Geschäfte" für den Verein Bayer04 untragbar wurde.

MFG!
 

ammian

Aktives Mitglied
Kerpinho schrieb:
Stammte die besagte Summe denn aus Calmunds Privatvermögen oder Vereinsvermögen? Irgendwie geht dies aus dem Bericht nicht eindeutig hervor. Falls Variante 1 tatsächlich zutreffen sollte, wovon ich nicht wirklich ausgehe, stellt sich natürlich die Frage, inwiefern Calmund durch derlei "Geschäfte" für den Verein Bayer04 untragbar wurde.

MFG!

Es handelte sich um Vereinsvermögen! Ansonsten hätten ja auch die Ermittlungen wegen Veruntreuung wenig Sinn. :mahnen: Der Spiegel - Bericht war sogar noch um einiges deftiger, da indirekt ein Zusammenhang zwischen dem gerade noch vermiedenen Abstieg 2002/03 (,,auf wundersame Weise entronnen") und der Zahlung von 580000 € in drei Tranchen an den dubiosen Spielerberater Volker Graul hergestellt wird. Die Formulierung legt nahe, dass das geld für Spielmanipulationen verwendet worden sein könnte, ohne allerdings auch nur den Hauch eines Beweises zu nennen. Hat mich etas gewundert, dass das noch nicht höhere Wellen geschlagen hat! :suspekt:
 

gary

Bekanntes Mitglied
Wenn an diesen Medienspekulationen was dran ist, hat die dubiose Geschichte eine wesentlich größere Dimension:

...

Es ging bislang um eine Barzahlung von 580 000 Euro an den Spielerberater Volker Graul. Geld für die Vermittlung von zwei Spieleroptionen? Die Zeitung "Die Welt" (Dienstag-Ausgabe) hat nun sogar den Verdacht genährt, daß die 580 000 Euro möglicherweise nicht nur an Graul geflossen seien, sondern dieser als Mittelsmann fungiert habe. Drei Wochen nach der Barabhebung hatten die Leverkusener durch Bundesliga-Siege gegen 1860 München (3:0) und den 1. FC Nürnberg (1:0) in der Saison 2002/03 einen möglichen Abstieg abgewendet. In Leverkusen tauchte zudem auch das Gerücht auf, daß es bei der damaligen Heimpartie gegen Arminia Bielefeld (3:1) nicht mit rechten Dingen zugegangen sei.
…..

http://www.abendblatt.de/daten/2006/03/08/541144.html
 

ammian

Aktives Mitglied
garylineker schrieb:
Wenn an diesen Medienspekulationen was dran ist, hat die dubiose Geschichte eine wesentlich größere Dimension:

Wobei ich mir vorstellen könnte, dass der DFB im WM-Jahr ein geringes Interesse hat, einen weiteren Bundesligaskandal aufzuarbeiten! :floet: Für eine Funktion Grauls als Mittelsmann spricht auch, dass er sich immer wieder bemüht hat, die von ihm eingeforderte Mehrwertssteuer vom Verein zurückzuerhalten. :fress:
 

Kerpinho

FL-Pate
Teammitglied
Wobei ich mir vorstellen könnte, dass der DFB im WM-Jahr ein geringes Interesse hat, einen weiteren Bundesligaskandal aufzuarbeiten!
Dito. Vor dem Abpiff der WM 2006 tut sich diesbezüglich sicherlich wenig bis nichts. ^^

MFG!
 
Mal 'ne Frage am Rande -
Glaubt hier wirklich einer, daß ein Verein, der angeblich viel Kohle für verschobene Spiele ausgibt, im Jahr zuvor die Meisterschaft mit einem 2:0 in Haching "verliert"?
Außerdem scheint es doch unwahrscheinlich, daß Bielefeld ein Spiel abschenkt, um dann selber abzusteigen. Soooo viele Bielefelder haben nach dem Abstieg ja schließlich auch nicht den Sprung an fettere Tröge geschafft!

Es ist verwunderlich, dass alle Vorwürfe aus Leverkusen selber stammen sollen.
Ich denke, da versucht jemand verdammt schmutzige Wäsche zu waschen.

Schönen Tag noch

micha
 

ConJulio

Nur der BVB!!!
micha schrieb:
Mal 'ne Frage am Rande -
Glaubt hier wirklich einer, daß ein Verein, der angeblich viel Kohle für verschobene Spiele ausgibt, im Jahr zuvor die Meisterschaft mit einem 2:0 in Haching "verliert"?
Außerdem scheint es doch unwahrscheinlich, daß Bielefeld ein Spiel abschenkt, um dann selber abzusteigen. Soooo viele Bielefelder haben nach dem Abstieg ja schließlich auch nicht den Sprung an fettere Tröge geschafft!

Es ist verwunderlich, dass alle Vorwürfe aus Leverkusen selber stammen sollen.
Ich denke, da versucht jemand verdammt schmutzige Wäsche zu waschen.

Schönen Tag noch

micha



Mhhhh - schon komisch aber vielleicht ist dieser Schuh dann einfach mal eine Nummer zu groß. Also die Meisterschaft.

Wer weis, wo viel Kohle ist....... :suspekt:

Hoffen wir mal das Beste - alles andere wäre ne harte Ohrfeige.
 

FCK-Fan-Simone

Lehrerin und Mutter
Teammitglied
wieso? Ich bin für Gerechtigkeit im Fußball und dafür, dass niemand durchkommt der seinen Klassenerhalt durch Bestechung von gegnerischen Vereinen "verdiente" :mahnen:
 

Aimar

Frauensportbeauftragter
FCK-Fan-Simone schrieb:
wieso? Ich bin für Gerechtigkeit im Fußball und dafür, dass niemand durchkommt der seinen Klassenerhalt durch Bestechung von gegnerischen Vereinen "verdiente" :mahnen:

:floet: Jetzt wirds lustig :mahnen:
 
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