FCK hat finanziell Luft
FUSSBALL: Mindestens ein Neuer im Winter
KAISERSLAUTERN. „Wir sparen uns nicht zu Tode, sind nicht auf Rosen gebettet, wir sind auf einem guten Weg", beschrieb Vorstandsvorsitzender René C. Jäggi gestern bei der Bilanzpressekonferenz die finanzielle Lage des 1. FC Kaiserslautern. 1,8 Millionen Euro Gewinn nach Steuern weist der FCK für das Geschäftsjahr 2004/2005 per 30. Juni aus.
Im Vorjahr hatte der Verlust noch 6,9 Millionen betragen. Jäggi will den Konsolidierungskurs fortsetzen und strebt weiter die Umwandlung der Lizenzspielerabteilung in eine Kapitalgesellschaft an. Der Schweizer tritt Befürchtungen entgegen, er spare den FCK kaputt und sagt hinsichtlich der wirtschaftlich desaströsen Lage in der Vergangenheit: „Wir haben hier einen, der zum Tode verurteilt war, wieder zum Laufen gebracht." Der 56-Jährige sieht die „deutliche Trendwende" vollzogen. Für das laufende Geschäftsjahr plant der FCK mit einem Gewinn von mindestens 500.000 Euro.
Die Steigerung des Ergebnisses 2004/2005 beruht auf knapp 6,6 Millionen Euro Transfererlösen, insbesondere aus dem Verkauf Miroslav Kloses an Werder Bremen. Zudem wurden die Personalkosten im Lizenzspieler-Betrieb von 21,2 auf 17,3 Millionen Euro gesenkt.
Jäggi machte klar, dass der FCK darauf angewiesen sei, auch künftig auf die Jugendarbeit zu setzen und nicht in der Lage sei, Millionen-Transfers zu stemmen. Einen vorzeitigen Verkauf von Torjäger Halil Altintop schon in der Winterpause schließt der Klubchef generell aus; es sei denn, es komme ein „außergewöhnlich gutes Angebot für die letzten sechs Monate".
In der Planung für das laufende Geschäftsjahr seien bereits die Kosten für einen weiteren Spieler enthalten. Das Geld war für die schon für Sommer geplante Verpflichtung des iranischen Mittelfeldspielers Javad Nekounam vorgesehen. Ob der 25-Jährige nun in der Winterpause komme oder ein anderer Spieler, sei Sache von Trainer Michael Henke und Teammanager Olaf Marschall. „Es sollte aber ein Spieler sein, der uns wirklich weiterbringt. Das Geld ist da", sagte Jäggi. Der Vorstandsvorsitzende betonte, es sei „zusätzlich noch ein kleiner Spielraum vorhanden". Ein weiterer, nicht zu teurer Transfer sei also möglich.
Durch den Gewinn hat sich das Eigenkapital des FCK von 0,6 Millionen auf 2,4 Millionen Euro per 30. Juni erhöht. Damit seien die 2,5 Millionen, die gegenüber der Deutschen Fußball-Liga für die Gründung einer Kapitalgesellschaft ausgewiesen werden müssen, fast erreicht. Ziel sei ein Eigenkapital von sechs Millionen Euro, sagte Jäggi. Nennenswerte Bankdarlehen bestünden nicht, informierte Vorstandsmitglied Erwin Göbel.
Bei der Suche nach Investoren für die Kapitalgesellschaft habe er unter anderem mit Dietmar Hopp gesprochen, dessen Pläne für einen Rhein-Neckar-Bundesligisten er nachvollziehen könne, sagte Jäggi. „In Kaiserslautern allerdings ist es so, dass wir die Großindustrie nicht haben", beschrieb der Klubchef die schwierige Suche und ließ durchblicken, dass ein ausländischer Investor die Lösung sein könnte. Der 56-Jährige weiß aber andererseits um die Schwierigkeit, den FCK-Mitgliedern einen nicht-rheinland-pfälzischen Investor zu vermitteln.
ron.de