Fußball - ein deutsches Missverständnis

jens

Giovane forever!
Hier, bei 'uns', gibt es so einige Sachverhalte, die unter neutraleren Gesichtspunkten Gelächter hervorrufen würden - die gibt es in anderen Ländern natürlich auch, nur würden sich dort die Angesprochenen vermutlich noch vielmehr über die Artikulierung aufregen...Volksseele halt...

1. Die Journaílle
Während ausserhalb der Republik ständig Helden geboren werden wird hierzulande nur eines registriert: Wer machte den Fehler zum Tor? Wer einmal dieses infernalische 'Gooooooooooool' oder ein' what a tremendous shot...' gehört hat, fragt sich 'Hä?', schließlich machen deutsche Reporter aus einem Tor gründlicherweise das, was es ist: einen Abwehrfehler!
Wenn Elber gegen Rostock von der rechten Eckfahne mit links den Ball in's Tor haut, dann heißt es:'...was macht denn der Pieckenhagen da draußen???'

Ein Volley-Schuss aus 25 Metern, ein Kopfball im 5er, egal, die Analyse ist immer die gleiche: '...wie konnte der so frei zum Abschluss kommen...'

Man sollte folglich zu der Ansicht kommen, Fußball wäre die Fortsetzung der Montage-Straße bei Porsche. Jeder Fehler wird gnadenlos aufgedeckt, die 99,9% funktionsfähiger, geiler Autos sind wurscht.
Wenn man denn dem schmerbäuchigen Thurn und Taxis'schem Gedankengebäude folgt, stellt sich die Frage, was wäre denn dann ideal? Das Spiel ohne Tore, weil keine Fehler passiert sind?
Selbst die schönsten Einzelaktionen werden durch blödeste Dauerkritisierung der Abwehrenden madig gemacht - in Deutschland basieren Tore niemals auf Leistung sondern sind immer nur Abfallprodukt von Fehlern.
Übrigens eine Grundeinstellung, die sich auch in der Trainergilde großer Beliebtheit erfreut. Siehe etwa Rangnick..

2. Die Spieler und das Regularium
Stiernacken-Rooney fällt, der deutsche Kommentator meint beiläufig: 'Pah, Schwalbe...', nun, in Anbetracht der Verletzung sicherlich richtig, er hat es überlebt. Nur ist es eben genau dieser Kommentator, der den Luftzug, der Inzaghi umhaut als 'internationale Cleverness' tituliert, der den Nasenbeinbruch von Salihamidzic durch Roberto Carlos als 'das war ein schöner Angriff' resumiert.
Ich habe diese BL-Schiedsrichtereinstellung satt, dass immer der, der hinfällt einen Freistoß bekommt. Und ich habe Kommentatoren satt, die in der Premier-League den hingebungsvollen Kampf bewundern und hier die Möller-Tour vorziehen.
Rot für Schwalbe, weiterspielen bei Zirkus - Scheiß auf die Brazzo-Rolle - wenn er überlebt ist das wesentliche erreicht.
Das wirklich erwähnenswerte daran ist die Ignoranz der Premier-Kommentatoren, die schließlich den Vergleich der Ligen vorliegen haben.

Aber ansonst gefällt mir dieser Sport.... :floet:
 

AIRwin

The boss keeps rockin´
Vor allem Deinem zweiten Punkt stimme ich uneingeschränkt zu. Da ich seit einiger Zeit das große Glück habe die englische Premier League sehen zu dürfen, treibt es mir jedes Mal aufs Neue die Zornesröte ins Gesicht wenn ich einige Pfiffe der Schiris in D sehe... auch Rudelbildung scheint ein typisch deutsches Phänomen zu sein.

Wobei ich einfach mal behaupte, dass das "mädchenhafte" Verhalten einiger BuLi.Spieler (sprich: lieber hinfallen als weiterspielen) mehr Reaktion als Aktion ist. Reaktion nämlich darauf, dass hier schon seit Jahren Zweikämpfe abgepfiffen werden die den Fußball gerade interessant machen.

Allerdings glaube ich kaum, dass sich daran grundsätzlich etwas ändern wird.
 

Tom Bombadil

Póg Mo Thoin
Punkt zwei ist vorbehaltlos zuzustimmen. Was in der Liga jede Woche abläuft spottet jeder Beschreibung. Jedes Spiel wird zerpfiffen, jeder Faller geahndet. Und dann wundert man sich, wenn man international nicht mehr mitkommt. Neben den sonstigen Defiziten im deutschen Fußball ist das ein Hauptproblem.
 

Kerpinho

FL-Pate
Teammitglied
Während ausserhalb der Republik ständig Helden geboren werden
Womit Du aber jetzt hoffentlich nicht verdeutlichen willst, dass eine kritische Betrachtungsweise nur bedingt sinnvoll oder gar unangebracht wäre?
Ich denke schon, dass ein kritischer Umgang produktiv sein kann. Nur sollte die angebrachte Kritik konstruktiv sein und eben nicht überzogen. Hier gilt es ein vernünftiges Maß zu finden.

Ansonsten kann ich Deinen Überlegungen uneingeschränkt zustimmen. Du triffst den berühmten Nagel auf den Kopf.

Und bevor ich es vergesse...Hoffnung auf Besserung besteht wohl nicht wirklich. Weder kurz- noch langfristig, leider.

RWG!
 
Erstmal, toller Text!

Kerpinho schrieb:
Und bevor ich es vergesse...Hoffnung auf Besserung besteht wohl nicht wirklich. Weder kurz- noch langfristig, leider.

RWG!

Das ist meiner Meinung nach der Kern des Problems!
Diese Hoffnungslosigkeit, oder besser gesagt das staendige schlechtreden von allem!
Die erfolgreichsten Sportler, Geschaeftsmaenner, oder sonst was haben ALLE nur ihre Ziele erreicht indem sie 100% von sich ueberzeugt waren und meistens positiv in die Sachen gingen!

Als Fussballer in Deutschland muss man doch irgendwie die Lust verlieren, wenns immer heisst, dass alle zu schlecht sind und es keine Hoffnung auf Besserung gibt!

Positives Reden auch wenns leicht uebertrieben ist kann Fuegel verleihen! :mahnen:


mfg Werdna
 

Baldrick

Póg mo thóin
Werdna schrieb:
Positives Reden auch wenns leicht uebertrieben ist kann Fuegel verleihen! :mahnen:


mfg Werdna

Weswegen der Titelschrank der englischen Nationalmannschaft wegen des Hype und der kollektiven nationalen Manie vor jeder internationalen Meisterschaft auch zum Bersten voll ist... :floet:
 
B

beribert

Guest
Baldrick schrieb:
Weswegen der Titelschrank der englischen Nationalmannschaft wegen des Hype und der kollektiven nationalen Manie vor jeder internationalen Meisterschaft auch zum Bersten voll ist... :floet:

Die Engländer gehen zumindest immer davon aus, dass dies eines Tages, vieleicht sogar in naher Ferne :floet: so sein wird. :zwinker3: :zwinker3:

Der Rest der Welt geht zumindest davon aus, dass im Viertelfinale eines jeden Turniers England ein brauchbarer Gegner darstellt. :hand:
 
in unserem fussball gibt es nun schon sehr lange sehr viel probleme die keiner wahr haben wollte

eine etwas weniger ballettartige regelauslegung wäre ein anfang

mindestens 6 inländer pro mannschaft auf dem rasen würden unserer liga möglicherweise auch etwas charakter zurück geben

nix gegen ausländer, ohne sie wäre die buli im mom weitaus schlechter - aber eine nationale liga und die art des nationalen fussballs leiden unter zu viel ausländischen spielern

zur regelauslegung : es wäre auch sehr hilfreich wenn unsportliches verhalten wie die schwalbe des kölner am we mit rot und das verhalten von kahn danach ( karte fordern) mindestens mit gelb, wenn nicht auch mit rot geahndet würden

ballwegkicken in eindeutigen fällen
---> rot
ball nicht herausgeben --- > rot
rechts getroffen werden und dann stundenlang am linken bein makieren um zeit zu schinden --->rot

jeglicher versuch der einflussnahme auf schirigespann --- > gelb

schiri anpacken wie ballack neulich --- > rot



gibt bestimmt noch ne menge anderer sachen - aber das gesamte weibische rumgezicke der herren vollprofis ist unerträglich

fussball ist ein männersport und als solchen will ich ihn auch sehen
wenn ich sehen will, wie sich alle über die ungerechtigkeit der welt beschweren kauf ich mir in der regel keine eintrittskarte für ein fussballspiel

und wenn wir schon dabei sind - weniger starrummel wäre auch hilfreich - die interviews mit spielern nach dem spiel sind derart sinnfrei, dass man über ein generelles verbot nachdenken sollte

das gesabbel bis zum nächsten spiel in der zusammenfassung ist manchmal so schwer zu ertragen, dass man nichtmals mehr jedes bulispiel in der zusammenfassung anschaut, weil man den leerlauf nicht erträgt
 

Kerpinho

FL-Pate
Teammitglied
[OT]Sachma, Baldrick...was ich Dich schon immer einmal fragen wollte: wie kommt es eigentlich, dass Du Dich so gut mit dem englischen Fußball, ganz besonders der PL, auskennst?[/OT]

MFG!
 
Baldrick schrieb:
Weswegen der Titelschrank der englischen Nationalmannschaft wegen des Hype und der kollektiven nationalen Manie vor jeder internationalen Meisterschaft auch zum Bersten voll ist... :floet:

Sagte ja auch wenns Leicht uebertrieben ist! :floet:


mfg Werdna
 
ähm die scheiss inselaffen haben mittlerweile soviel oberwasser, dass die enrsthaft glauben in unserem land hand an unseren weltpokal legen zu können

bedauerlicherweise muss man deren wahnvorstellung als realer einschätzen, als den traum vom deutschen finalsieg 06

nachdem kein deutscher spieler mehr zum elfer antreten darf, wie zuletzt im pokal zu bewundern, muss man denen selbst da nun chancen einräumen
 

jens

Giovane forever!
Baldrick schrieb:
Weswegen der Titelschrank der englischen Nationalmannschaft wegen des Hype und der kollektiven nationalen Manie vor jeder internationalen Meisterschaft auch zum Bersten voll ist... :floet:
Ich glaube, dass damit eher die positive Grundeinstellung zum 'Vergnügen' Fußball zu gucken gemeint ist. Und die ist in England deutlich ausgeprägter. Man munkelt dass sich dort sogar Kommentatoren über Tore freuen.
Über Tore freuen, ja wo gibts denn sowas...tsssss...
 
psssst jens nicht verraten - das is in ganz vielen sportarten in ganz vielen ländern so, dass die reporter, obwohl neutral, bei einem tor oder sowas in der art die stimme erheben und ganz euphorisch ins mikro zetern
 

Erwin Schlipkoweit

Possierliches Tierchen
Principeazzuro schrieb:
schiri anpacken wie ballack neulich --- > rot

Danke.

gibt bestimmt noch ne menge anderer sachen - aber das gesamte weibische rumgezicke der herren vollprofis ist unerträglich

Dankedanke.

und wenn wir schon dabei sind - weniger starrummel wäre auch hilfreich - die interviews mit spielern nach dem spiel sind derart sinnfrei, dass man über ein generelles verbot nachdenken sollte das gesabbel bis zum nächsten spiel in der zusammenfassung ist manchmal so schwer zu ertragen, dass man nichtmals mehr jedes bulispiel in der zusammenfassung anschaut, weil man den leerlauf nicht erträgt

Ich persönlich wäre dafür, aus purer Boshaft nur die Verwendung gewisser Floskeln à la "Ja gut...." oder "...mental..." zu verbieten. Was dann bei den Interviews herauskäme hätte zumindest als realsatirische Performance einen nicht zu verachtenden Unterhaltungswert.
 
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