Herr Hellmich, so nich!
Dresden. Ein ehrgeiziger Unternehmer mit Macherdrang auf mehreren Baustellen gleichzeitig mag es nicht, wenn er ein "Nein" zu hören bekommt. Besonders dann, wenn es um ein begehrtes teures "Spielzeug" geht, das er gerne haben will - zum Freundschaftspreis, versteht sich! So einer ist Walter Hellmich. Der Boss des Erstligaaufsteigers MSV Duisburg, beseelt davon, seine "Zebras" ab dem Sommer feurig durch das Oberhaus traben zu sehen. Und so lässt der Baulöwe aus dem Schimanski-Revier im Tauziehen um Dynamo-Knipser Klemen Lavric nicht locker. Nachdem er am Montag den Stürmer noch einmal nach Duisburg eingeladen hatte, um ihm in rosaroten Farben eine große Zukunft bei den Weiß-Blauen auszumalen, glaubt er sich seinem Ziel ein Stück näher. Doch sein gestern am frühen Nachmittag stolz vermeldetes "Wir sind uns mit dem Spieler einig!" hilft ihm bisher nicht wirklich weiter. Denn bei der Frage von Lavrics Ablöse ist er es mit Dynamo nicht.
Bedaure, Herr Hellmich! Aber einen 23-Jährigen, der im ersten Zweitligajahr 17 "Buden" macht, gibt es nicht zum Schnäppchenpreis. Die Reise hätten Sie sich sparen können. Mit diesen oder ähnlichen Worten hatte Dynamo-Manager Siegmar Menz den besagten Anzugträger schon am Freitag heimgeschickt. Worauf der so ungnädig Empfangene der Westpresse entrüstet gesagt haben soll: Die Dresdner wüssten "nicht, was ein Euro wert ist".
Sehr wohl, entgegnet "Ossi" Menz amüsiert: "zwei D-Mark, umgetauscht nach altem Kurs 20 Ostmark". Der Thüringer blieb auch gestern hart: "Nur für 1,16 Milionen Euro (also inklusive Steuer) kann Lavric gehen, daran lasse ich mich messen." Kurz zuvor hatte sein Widerpart den Versuchsballon mit Lavrics angeblich felsenfestem Bekenntnis zu einem potenziellen Bundesliga-Abstiegskandid aten aufsteigen lassen.
Schön für den Slowenen, schön für den netten Walter, der Dynamo ja so gern gern eine niegelnagelneue Arena bauen möchte. Ob er im Juni seine Stadionkalkulation bei der Stadt Dresden gleichfalls mit großzügigem Rabatt einreicht? Über ein paar hunderttausend Euro Nachlass bei Lavric als Gegengabe könnte man dann vorab reden. Aber nur wenn auch angerechnet wird, dass Dynamo einst schon einen Ahanfouf zum Nulltarif an die Wedau vermittelte! Inzwischen haben "die im Osten" - sogar die an der Lennéstraße - nämlich begriffen, wie man Geld zählt und damit haushaltet.
Den Zaster braucht Schwarz-Gelb heuer nicht mehr nur noch zum Löcherstopfen, vielmehr auch zum sportlichen Überleben. Schließlich will man die momentan davongaloppierten "Zebras" irgendwann mal wieder einfangen. Und selbst ein abgestiegener Hanseat wie Rostocks Marco Vorbeck (24) oder ein gealterter Matthias Scherz (33/Köln) sind aktuell nicht für 'n Appel und 'n Ei an die Elbe zu lotsen.
Quelle: Dresdner Neueste Nachrichten Online