drunkenbruno
Keyser Söze
In wohl keinem anderen Verein der Liga wurde 30 Jahre lang mit einer derartigen Kontinuität gearbeitet wie bei BMG. Die Erfolge sind eng mit dem Dreigestirn Beyer, Grashoff und Gerhards verbunden.
Nur einem war es vergönnt Borussia neue Welt im Borussia Park zu erleben.
Ich gratuliere unserem Mitglied des Ehrenrates ganz herzlich zu seinem 80. Geburtstag. Danke Dr. Helmut Beyer.
Nur einem war es vergönnt Borussia neue Welt im Borussia Park zu erleben.
Ich gratuliere unserem Mitglied des Ehrenrates ganz herzlich zu seinem 80. Geburtstag. Danke Dr. Helmut Beyer.
BORUSSIA MÖNCHENGLADBACH
Helmut Beyer traut seiner Borussia einen einstelligen Tabellenplatz zu. (Foto: Wiechmann)
Mit Beyer kam der große Erfolg auf den Bökelberg
Mönchengladbachs Ex-Präsident wird heute 80 Jahre alt. Er steht für die schönste Ära des Klubs und hofft auf eine Renaissance.
Mönchengladbach. "Es war Ende der Sechziger Jahre. Ich habe damals meinen ersten Vertrag als Spieler mit Dr. Beyer ausgehandelt. Alles ging seriös und ruhig über die Bühne", erinnert sich Borussia Mönchengladbachs Cheftrainer Horst Köppel an die Zeit, als die Uhren noch etwas langsamer gingen und junge Fußballprofis ohne Spielerberater und mit weichen Knien den Managern und Präsidenten der Klubs gegenübersaßen.
Borussia residierte damals an der Bismarckstraße 47 über Café Wolschke. Auf wenigen Quadratmetern und mit bescheidenen Möglichkeiten. Manager Helmut Grashoff und seine Crew arbeiteten in jenen Jahren mit vorsintflutlichen Schreibmaschinen, Matrizen-Umdruckern und mit Tauchsiedern für eine gute Tasse Kaffee. Wenn Gäste zu bewirten waren oder die Köpfe bei den turnusmäßigen Vorstandssitzungen Montag Abends rauchten die Köpfe des legendären Dreigestirns Helmut Beyer (Präsident), Vize Helmut Grashoff und Schatzmeister Alfred Gerhards.
Heute wird Helmut Beyer 80 Jahre alt - und der frühere Textilfabrikant, Präsident in Gladbach zwischen 1962 und 1992, ist immer noch eng verbunden mit "seinem" Verein. Als Vorsitzender des neunköpfigen Ehrenrats von Borussia Mönchengladbach. "Alte Liebe rostet eben nicht", sagt Beyer, der das Auf und Ab des Bundesligisten Borussia Mönchengladbach mit großem Interesse verfolgt und seine Nachfolger rühmt, "was da in den letzten Jahren geschafft und geschaffen worden ist. Alle Achtung. Und das in einem Tempo. Wenn ich das neue Stadion sehe. Einfach fantastisch. Schade, dass meine früheren Vorstandskollegen das nicht mehr erlebt haben."
Im Kolpinghaus in Gladbach fing alles an. Am 25. April 1962: Beyer hatte seinen Skatund Kartenfreund Helmut Grashoff in einer schwierigen Situation - Querelen im Vorstand und wirtschaftliche Nöte - überreden können, den Vize zu machen, nachdem Beyer bereits kommissarisch zum Big Boss des VfL gewählt worden war. Beyer wurde in seinem Amt bestätigt, Grashoff schließlich neuer Vizepräsident. Kurze Zeit später kam Gerhards für den verstorbenen Lorenz Hochheim dazu. Das Gladbach-Trio war komplett. Ein Trio, das fortan für Solidität und Seriosität stand und die Erfolgsgeschichte der Gladbacher einleitete. Mit fünf deutschen Meisterschaften, einem DFB-Pokalsieg und zwei Uefa-Cup-Triumphen.
"Eine wunderbare Zeit. Wir waren anerkannt in Europa", schwärmt Beyer, der stets als Mann des Ausgleichs galt, im Innenleben des Vereins den Repräsentanten verkörperte, und Bindeglied zur Machtzentrale Deutscher Fußball-Bund war. Dort lernte man schnell dessen loyale Gesinnung und Zuverlässigkeit zu schätzen - und vertraute ihm als Delegationsleiter etliche Jahre diverse Jugend-Nationalmannschaften an. Plötzlich öffnete sich für Beyer die Welt. "China war von allen Reisen am beeindruckendsten", erinnert sich Beyer.
Die Bundesliga heute das ist für den 80-Jährigen immer noch ein Faszinosum, aber auch ein Sport, bei dem die Medien und die Moneten eine immer dominierendere Rolle spielen. "Aber das Rad kann man nun mal nicht zurückdrehen, und meiner Begeisterung für Fußball tut das ohnehin keinen Abbruch."
Borussia Mönchengladbach im Herbst 2005 - das ist für Helmut Beyer eine Mannschaft, die zunehmend an Stabilität gewinnt und in Horst Köppel einen Trainer hat, den man in Ruhe arbeiten lassen sollte: "Ich halte es für nicht allzu verwegen, wenn ich behaupte, dass die Borussen am Ende der Saison einen einstelligen Tabellenplatz belegen."
18.10.05
Von Jochen Schmitz
Bor. M´gladbach