Interview mit Giovane Elber

marky

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Interview aus der WamS 17.07.2005

"Diesen Kampf verliere ich nicht"

Mönchengladbachs Brasilianer Giovane Elber über die schwierigste Phase seiner Karriere und seine Liebe zu Deutschland

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Giovane Elber
Foto: dpa

Bereits seit Januar steht Giovane Elber, 32, bei Borussia Mönchengladbach unter Vertrag. Spielen konnte der Brasilianer bislang nicht, die Nachwirkungen eines Wadenbeinbruchs machen ihm zu schaffen. Selbst im Urlaub in der Heimat konnte er nicht abschalten. "Meine ganze Familie macht Druck, alle wollen wissen, wann ich endlich wieder spiele", sagt Elber. "Der schlimmste von allen ist mein sechsjähriger Sohn Victor. Ständig fragt er mich: Wann schießt du endlich wieder ein Tor für mich? Das schmerzt, weil ich seit einem Jahr keins mehr gemacht habe - außer auf der Playstation."


Welt am Sonntag: Herr Elber, es scheint derzeit von Vorteil, daß Ihre Frau Cinthia Psychologin ist.


Giovane Elber: Ja, sie hat versucht, mir zu helfen. Obwohl ich sie in dieser Situation mehr als Ehefrau brauchte. Sie war eben immer dabei, in meinen schönen und in meinen schwierigen Momenten.


Erleben Sie die schwierigste Phase Ihrer Karriere?


Elber: Das kann man sagen. Nicht nur sportlich, auch privat. Mein Vater hatte Herzprobleme, und es gab noch andere gesundheitliche Probleme in der Familie. Doch jetzt ist der Sturm vorbei. Ich habe diese Zeit überstanden. Jetzt kommt die schöne Zeit. Denn auch mein Bein wird von Tag zu Tag besser.


Borussia Mönchengladbach hat Sie unter Druck gesetzt und ein Ultimatum bis Ende Juli gestellt. Bis dahin sollen Sie sich an die Mannschaft herangearbeitet haben.


Elber: Das ist normal, daß man die Geduld verliert. Ich setze mich aber doch selbst am meisten unter Druck. Sicher ist es nicht optimal, daß ich hier an allen Einheiten teilnehmen muß und kein Muskel- oder Koordinationstraining machen kann. Das ist das Problem, wenn man Elber heißt. Wenn ich einmal nicht am Mannschaftstraining teilnehme, heißt es: der schafft es nicht mehr.


Sie hatten nie Angst, daß das Ende Ihrer Laufbahn bevorsteht?


Elber: Doch, als ich vor ein paar Tagen umgeknickt bin. Aber nur für vier oder fünf Stunden. Über Nacht waren die Schmerzen plötzlich weg.


Klingt nach einem Wunder.


Elber: Vielleicht. Auch wenn ich es nicht wie manche meiner Landsleute so übertrieben demonstriere, bin ich gläubig und bete. Es hat jedenfalls geholfen. Ich kann nicht sagen, wann genau, aber ich kann jetzt versprechen, daß ich zurückkehre. Mein Ziel ist, am 5. August gegen Bayern München in der Allianz-Arena zu spielen. Gelingt mir das nicht, hänge ich die Schuhe an den Nagel. Aber ich werde das schaffen, wenn auch vielleicht nur für zehn Minuten. Ich will noch auf 150 Bundesliga-Tore kommen (derzeit 133, d. Red.). Ich werde den Leuten, die nicht an mich glauben, beweisen, daß der Giovane so schnell nicht aufgibt. Ich mußte in meinem Leben immer kämpfen. Diesen Kampf gegen mein Bein werde ich nicht verlieren.


Es scheint, als habe Sie das Glück just in dem Moment im Stich gelassen, als Sie Deutschland verließen. War es ein Fehler, den laufenden Vertrag mit dem FC Bayern 2003 vorzeitig zu kündigen?


Elber: Später ist man immer schlauer. Ich war in Lyon wirklich sehr unglücklich, habe dort nicht einmal meine Spiele auf Video aufgenommen, wie ich es vorher immer gemacht habe. Ich hatte mein Lachen und den Spaß verloren. Ich habe bei meinen Toren nicht einmal gejubelt.



Interessant ist der Satz mit seinem möglichen Karriereende :eek:

Der setzt sich jetzt aber gewaltig unter Druck , ich hoffe das er das nicht ernst meint:frown:
 
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