Kickers wollen ihre Werberechte zurück

Vermarktungsagentur will 25-Prozent-Anteil an allen Werbeeinnahmen abgeben /"Einmalige Chance"

Von Jochen K o c h

Offenbach - Seit Monaten laufen die Geheimverhandlungen; jetzt steht ein Millionendeal kurz vor dem Abschluss: Die Offenbacher Kickers wollen ihre Vermarktungsrechte zurückkaufen. Im Jahr 2000 hatte der damalige Zweitligist 25 Prozent aller Werbeeinnahmen an die Deutsche Städte-Medien (DSM) abgetreten und dafür 4,4 Millionen Mark Abschlussprämie, ein so genanntes "signing fee", kassiert. Dieses Geld floss in der Ära von Manager Klaus Gerster in die Etats für die 2. Liga (1999/2000) und Regionalliga (2000/01). Seitdem müssen die Kickers 25 Prozent aller Werbeeinnahmen (vom Vertrag mit dem Trikotsponsor bis zum Kickers-Club der Sponsoren) abtreten. Inzwischen nicht mehr an die DSM, sondern an die Ströer Media AG in Köln. Denn die Ströer AG hat die DSM von den kommunalen Gesellschaftern im Januar 2004 für insgesamt 270 Millionen Euro gekauft.

Der neue Besitzer legt nicht mehr so viel Wert auf Sportrechte, will sich offenbar auf sein Kerngeschäft, Werbung in den Städten, konzentrieren. Zumal der Regionalligist Kickers Offenbach angesichts der Abschlussprämie von 4,4 Millionen Mark und in der Vergangenheit keineswegs üppigen Werbeeinnahmen sicher ein Verlustgeschäft ist. Der Werbemarkt ist seit Abschluss des Vertrages rückläufig. Das bedeutet, die Kickers werden mit Sicherheit wesentlich weniger bezahlen als die DSM vor viereinhalb Jahren investiert hat.

Der Vertrag hat eine Laufzeit von zehn Jahren - aber angerechnet werden nur die Jahre in der 2. Liga. In der Regionalliga wäre der Vertrag unbefristet gültig.

Der Verein und die Ströer-Gruppe sind sich über den Deal bereits einig geworden, haben aber - wie in solchen Fällen üblich - über den Kaufpreis Stillschweigen vereinbart. Der Deutsche Fußball-Bund hat den Vertrag eingehend geprüft und dann grünes Licht gegeben. Aber perfekt ist der Rückkauf noch nicht. Denn finanzieren kann der Tabellenführer der Regionalliga diesen Deal nicht alleine. Dafür reicht die Liquidität der Kickers nicht. "So etwas ist nur mit externen Geldern möglich", sagt Schatzmeister Thomas Röder. "Für die Finanzierung stehen einige Unternehmen und Privatpersonen bereit."

"Wir werden alles tun, um diese einmalige Chance für den Verein zu nutzen", sagt Vizepräsident Thomas Kalt. Schatzmeister Thomas Röder geht davon aus, dass der Kauf schon in den nächsten Tagen perfekt gemacht werden kann.

Sollten die Kickers die Rechte zurückkaufen, wären damit auch alte Forderungen, die die DSM noch hat, abgegolten. Unter anderem hat die DSM wegen unklarer Inhalte eines Vertrags, den der damalige Manager Klaus Gerster abgeschlossen hatte, eine Million Mark Vorschuss wieder zurückverlangt. Auch die 400 000 Mark, die die DSM an Portas zahlen musste, und vom OFC zurückverlangen könnte, wären dann getilgt.

Im Falle eines Aufstiegs versprechen sich die Kickers natürlich erheblich höhere Werbeeinnahmen, die dann komplett an den Verein gehen würden. Wobei dies, nach Informationen dieser Zeitung, auch schon rückwirkend für die laufende Saison gelten würde. Veranschlagt sind bisher 1,5 Millionen Euro Werbeeinnahmen, von denen 25 Prozent an die Ströer-Gruppe zu zahlen wären. Diese 375 000 Euro wären das Eigenkapital, das die Kickers zur Kaufsumme beisteuern. "Aber", wenden Kalt und Röder ein, "es ist keine Schuldenaufnahme im herkömmlichen Sinn. Sondern der Verein investiert in ein Wirtschaftsgut."

Trotz externer Finanzierung sollen die Werberechte zu einhundert Prozent dem Verein gehören. Der dritte Vorteil aus OFC-Sicht soll allerdings niemals genutzt werden. "Wir kaufen etwas, das wir in einer Notsituation wieder verkaufen können, was wir aber nicht wollen", sagt Kalt.

Ende der 90er Jahre haben fast alle Profivereine ihre Werberechte teilweise oder ganz an Vermarktungsagenturen wie DSM, Sportfive, ufa, SportA, ISPR verkauft. Die Agenturen haben zwar sehr hohe Abschlussprämien gezahlt, können dafür aber auch über Jahrzehnte für alle Werbeeinnahmen Provisionen zwischen 10 und 33 Prozent kassieren. "Kickers Offenbach", sagt Thomas Kalt, "ist nun einer der ganz wenigen, wenn nicht sogar der erste Verein, der seine Werberechte zurückkauft."

Quelle: OP
 

whiteman

Becksteins erste Ehefrau
grieche schrieb:
"Kickers Offenbach", sagt Thomas Kalt, "ist nun einer der ganz wenigen, wenn nicht sogar der erste Verein, der seine Werberechte zurückkauft."

Quelle: OP

Unsinn... gibt einige Vereine die sich wieder selbstg vermakrten....

BTW: 1860 AMas : Offenbacher Kickers 1:0 !!! :eek:

Gruss
 
whiteman schrieb:
Unsinn... gibt einige Vereine die sich wieder selbstg vermakrten....

Richtig, nur dürfte da kaum einer dabei sein der seine Rechte zurückgekauft hat.

Manche prozessieren und manche haben Verträge die in der drittklassigkeit ruhen und wiederum bei anderen ist der Rechteinhaber pleite und die rechte so zurück an den Verein gefallen.
 
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