zariz
Bekanntes Mitglied
Viktorja konnte es jedenfalls nicht. Im Sommer 2000, im Freibad. Dabei hat sie es immerhin versucht. Dem Verehrer, der sie mit der Sonne um die Wette anstrahlte, zu widerstehen. Die falsche Telefonnummer sollte helfen. Die richtige fand er trotzdem heraus. Seither sind Kevin Kuranyi (22) und Vicky (22) ein Paar. Der Nationalspieler und die Studentin der Wirtschaftswissenschaften.
"Ich bin eben ein ehrgeiziger Mensch", erklärt der Stuttgarter Stürmer mit einem Schmunzeln im Gesicht. "Ich gebe nicht so einfach auf." Privat wie im Sport.
Ehrgeiz, die große Triebfeder, wenn's mal nicht so nach Plan läuft. Wie zu Saisonbeginn beim VfB, als ihm des Trainers Gunst ebenso verwehrt blieb wie einst die der Freundin. Bank statt Rasen. Schatten statt Sonnenschein. Aber kein Wolkenbruch. Kein böses Wort, kein böser Blick, kein Aufstand, kein Zeichen von Unzufriedenheit gegenüber Matthias Sammer, der Mannschaft, den Medien. "So bin ich wirklich", versichert Kuranyi glaubhaft. "Andere würden sich aufregen, wenn sie nicht spielen. Ich suche die Fehler erst bei mir, versuche mich in die Lage des Trainers zu versetzen, denke nach, frage mich, was er von mir erwartet. Kein Trainer lässt dich nicht spielen, wenn du gute Leistungen bringst." Und wenn doch? "Dann kann ich immer noch das Gespräch suchen. Aber das war diesmal nicht nötig, denn ich habe manchmal wirklich selbst gemerkt: Kevin, das war heute nix."
Also arbeitet er an sich, nennt es "sich anbieten, in jedem Training, die Chance suchen, nie zufrieden sein. Ich will lernen. Nur so kann ich mich weiter entwickeln". Einsichten eines Jungsprofis, der binnen drei Jahren vom unbekannten A-Jugendspieler zum omnipräsenten Nationalspieler, zum Hoffnungsträger für die WM 2006 aufgestiegen ist. Kuranyi ist es gewohnt zu kämpfen. Von klein auf. Geboren in Rio de Janeiro als Sohn eines Deutschen und einer Panamesin. "Als Kind, so mit acht, neun Jahren, war ich der Schlechteste, wurde immer als Letzter in eine Mannschaft gewählt", erzählt der 22-Jährige mit den drei Staatsbürgerschaften. Nicht der Klasse, sondern der Freundschaft wegen. "Aber ich habe immer versucht, besser zu werden. Ich wollte irgendwann als Erster gewählt werden." Und auch beim VfB, zu dem er als 15-Jähriger frisch aus Brasilien kam, hatte er es in der B-Jugend schwer. Zu schmächtig, zu schwach sei er, so das Urteil. Kuranyi setzte sich letztlich durch.
Immer mit dem Ziel, erste Wahl zu sein. Wie heute. Lohn seiner jüngsten Leistungen. Beim VfB, bei dem er am Samstag in Kaiserlautern (drei Treffer beim 3:2) wieder zur Startformation gehörte. Im DFB-Pokal, wo er in Mayen (6:0) zwei Mal traf. Oder bei der Nationalmannschaft, für die er zum 3:1- Sieg in Österreich alle drei Treffer erzielte. In der Jürgen Klinsmann sehr große Stücke auf ihn hält. "Wir werden noch viel Freude an ihm haben. Kevin hat ein unglaubliches Potenzial." Womit der Neu-Bundestrainer auf die enorme Bandbreite der Fähigkeiten seines jungen Angreifers anspielt.
Kuranyi ist kein Spezialist. Kein Ailton, der auf schnelle Angriffe lauert. Kein Roy Makaay, der im Strafraum seine Chance sucht. Kein Jan Koller, der auf hohe Bälle wartet. Kuranyi ist einer wie keiner. Stark im Kopfball, im Zweikampf, technisch beschlagen, läuferisch als Marathon-Mann unterwegs. Ein Mannschaftsspieler, ein Vorbereiter, dem das klassische Knipser-Gen fehlt. Wohl auch ein Opfer seiner aufopferungsvollen Laufleistung im Spiel. "Es kommt schon mal vor, dass ich vor dem Tor nicht mehr die nötige Ruhe habe", sagt der Stürmer. "Aber das darf auch nicht als Entschuldigung gelten." Im Gegenteil. "Ich muss lernen, ökonomischer zu laufen, um vor dem Tor eiskalt zu sein."
Kuranyi ist sich bewusst, dass Stürmer kein Kilometergeld bekommen, keine Kopfprämie für gewonnene Zweikämpfe, keine Gewinnbeteiligung für Vorlagen. Nur nackte Zahlen zählen. Die Trefferquote. Dafür müssen sie egoistisch sein. Ein Unwort für Kevin Kuranyi. "Das ist nicht mein Spiel. Ich bereite gerne für andere vor." Auch auf die Gefahr hin, deswegen nie die kicker-Torjägerkanone zu gewinnen. "Durchaus möglich. Aber ich kann nicht aus meiner Haut", meint der EURO-Fahrer, der, ganz seinem Naturell entsprechend, auch als Ansprechpartner für Talente seine Stärken ausspielt. "Mir hat der Rat erfahrener Spieler oft geholfen. Wie von Fredi Bobic bei der Nationalelf, von dem ich gelernt habe, in schlechten Phasen gelassen zu bleiben."
So nimmt er sich als Stammkraft der DFB-Elf jetzt selbst schon mal der jüngeren Spieler an. Zum Beispiel Lukas Podolski (19), den Kölner Jungstar. "Früher habe ich nur gelernt, heute lerne ich immer noch, kann aber auch ein paar meiner Erfahrungen weitergeben." Sei's wie man seine Talente für eine Profikarriere optimal ausnutzt - oder einfach nur, wie man an wichtige Telefonnummern kommt.
Quelle: Kicker
"Ich bin eben ein ehrgeiziger Mensch", erklärt der Stuttgarter Stürmer mit einem Schmunzeln im Gesicht. "Ich gebe nicht so einfach auf." Privat wie im Sport.
Ehrgeiz, die große Triebfeder, wenn's mal nicht so nach Plan läuft. Wie zu Saisonbeginn beim VfB, als ihm des Trainers Gunst ebenso verwehrt blieb wie einst die der Freundin. Bank statt Rasen. Schatten statt Sonnenschein. Aber kein Wolkenbruch. Kein böses Wort, kein böser Blick, kein Aufstand, kein Zeichen von Unzufriedenheit gegenüber Matthias Sammer, der Mannschaft, den Medien. "So bin ich wirklich", versichert Kuranyi glaubhaft. "Andere würden sich aufregen, wenn sie nicht spielen. Ich suche die Fehler erst bei mir, versuche mich in die Lage des Trainers zu versetzen, denke nach, frage mich, was er von mir erwartet. Kein Trainer lässt dich nicht spielen, wenn du gute Leistungen bringst." Und wenn doch? "Dann kann ich immer noch das Gespräch suchen. Aber das war diesmal nicht nötig, denn ich habe manchmal wirklich selbst gemerkt: Kevin, das war heute nix."
Also arbeitet er an sich, nennt es "sich anbieten, in jedem Training, die Chance suchen, nie zufrieden sein. Ich will lernen. Nur so kann ich mich weiter entwickeln". Einsichten eines Jungsprofis, der binnen drei Jahren vom unbekannten A-Jugendspieler zum omnipräsenten Nationalspieler, zum Hoffnungsträger für die WM 2006 aufgestiegen ist. Kuranyi ist es gewohnt zu kämpfen. Von klein auf. Geboren in Rio de Janeiro als Sohn eines Deutschen und einer Panamesin. "Als Kind, so mit acht, neun Jahren, war ich der Schlechteste, wurde immer als Letzter in eine Mannschaft gewählt", erzählt der 22-Jährige mit den drei Staatsbürgerschaften. Nicht der Klasse, sondern der Freundschaft wegen. "Aber ich habe immer versucht, besser zu werden. Ich wollte irgendwann als Erster gewählt werden." Und auch beim VfB, zu dem er als 15-Jähriger frisch aus Brasilien kam, hatte er es in der B-Jugend schwer. Zu schmächtig, zu schwach sei er, so das Urteil. Kuranyi setzte sich letztlich durch.
Immer mit dem Ziel, erste Wahl zu sein. Wie heute. Lohn seiner jüngsten Leistungen. Beim VfB, bei dem er am Samstag in Kaiserlautern (drei Treffer beim 3:2) wieder zur Startformation gehörte. Im DFB-Pokal, wo er in Mayen (6:0) zwei Mal traf. Oder bei der Nationalmannschaft, für die er zum 3:1- Sieg in Österreich alle drei Treffer erzielte. In der Jürgen Klinsmann sehr große Stücke auf ihn hält. "Wir werden noch viel Freude an ihm haben. Kevin hat ein unglaubliches Potenzial." Womit der Neu-Bundestrainer auf die enorme Bandbreite der Fähigkeiten seines jungen Angreifers anspielt.
Kuranyi ist kein Spezialist. Kein Ailton, der auf schnelle Angriffe lauert. Kein Roy Makaay, der im Strafraum seine Chance sucht. Kein Jan Koller, der auf hohe Bälle wartet. Kuranyi ist einer wie keiner. Stark im Kopfball, im Zweikampf, technisch beschlagen, läuferisch als Marathon-Mann unterwegs. Ein Mannschaftsspieler, ein Vorbereiter, dem das klassische Knipser-Gen fehlt. Wohl auch ein Opfer seiner aufopferungsvollen Laufleistung im Spiel. "Es kommt schon mal vor, dass ich vor dem Tor nicht mehr die nötige Ruhe habe", sagt der Stürmer. "Aber das darf auch nicht als Entschuldigung gelten." Im Gegenteil. "Ich muss lernen, ökonomischer zu laufen, um vor dem Tor eiskalt zu sein."
Kuranyi ist sich bewusst, dass Stürmer kein Kilometergeld bekommen, keine Kopfprämie für gewonnene Zweikämpfe, keine Gewinnbeteiligung für Vorlagen. Nur nackte Zahlen zählen. Die Trefferquote. Dafür müssen sie egoistisch sein. Ein Unwort für Kevin Kuranyi. "Das ist nicht mein Spiel. Ich bereite gerne für andere vor." Auch auf die Gefahr hin, deswegen nie die kicker-Torjägerkanone zu gewinnen. "Durchaus möglich. Aber ich kann nicht aus meiner Haut", meint der EURO-Fahrer, der, ganz seinem Naturell entsprechend, auch als Ansprechpartner für Talente seine Stärken ausspielt. "Mir hat der Rat erfahrener Spieler oft geholfen. Wie von Fredi Bobic bei der Nationalelf, von dem ich gelernt habe, in schlechten Phasen gelassen zu bleiben."
So nimmt er sich als Stammkraft der DFB-Elf jetzt selbst schon mal der jüngeren Spieler an. Zum Beispiel Lukas Podolski (19), den Kölner Jungstar. "Früher habe ich nur gelernt, heute lerne ich immer noch, kann aber auch ein paar meiner Erfahrungen weitergeben." Sei's wie man seine Talente für eine Profikarriere optimal ausnutzt - oder einfach nur, wie man an wichtige Telefonnummern kommt.
Quelle: Kicker