Herrlich, wieder die Diskussion, die unseren Klub schon seit Jahren verfolgt - ob intern oder von anderen Fans angestoßen.
Ich für meinen Teil habe mich arrangiert mit den Wörtern "Kult" oder "der etwas andere Klub" auch wenn das auf uns nicht zutrifft, da wir mit unserer Misswirtschaft in bester Gesellschaft befinden und die dritte Liga alles andere als kultig ist. Natürlich ist es ungewöhnlich, wenn zu dem grausamen Gekicke regelmäßig über 15.000 Zuschauer strömen - aber ehrlich gesagt, wird dieser Zuspruch vermutlich weiter sinken, wenn das Dargebotene auf dem grünen Rasen nicht bald im Entferntesten etwas mit Fußball zu tun hat.
Zum politischen Aspekt der Diskussion: Der deutsche Fußball hat dem FC St. Pauli etwas zu verdanken auch wenn das viele hier in Abrede stellen werden. Aber das permanente Thematisieren der Ausländerfeindlichkeit in einigen Fan-Kurven und das Anmahnen zur Fannähe der Spieler hat mit zu einer positiven Änderung im deutschen Profifußball geführt. Ob dieser Anteil im Prozent- oder Promillebereich zu suchen ist, verdient keine Diskussion.
Doch müssen wir St. Pauli-Fans uns vor Augen führen, dass die Aktionen und die Denkanstöße immer nur von einem kleinen (bestenfalls 500 Leute umfassenden) Teil geplant wurde. Neben vielen Normalo-Fans, wenn man sie so bezeichnen kann, gibt es auch die Konsumenten, die es vielleicht als ein wenig chic ansehen zum FC St. Pauli zu gehen und sich in dem Image zu sonnen.
Trotzdem ist das Regulativ gegen Ausländerfeindlichkeit und pro Einmischung in politische Angelegenheiten der Stadt und des Staates weiterhin vorhanbden und ich bin froh darüber, denn es gibt keinen dämlicher Spruch als den folgenden:"Politik hat im Stadion nichts verloren"
Dass dem nicht so ist, verdeutlichen die Geschehnisse aus Madrid und Italien in den letzten Wochen. Ein Uh, uh, uh gegenüber dunkelhäutigen Spielern ist ein politisches Statement und wenn sich wie in Hamburg geschehen ein Innensenator gegen die Lebenskultur eines Stadtteils stellt, sind die Ränge ein probater Ort, um seinen Unmut kundzutun.
Wie gering der Anteil der Fans ist, die das Regime in Kuba unterstützen ist spekulativ, obwohl die meisten wissen, dass vor der Revolution das Land das Bordell und die Glücksspielinsel der US-Amerikaner war. Ein zu schwieriges Thema, das hier nicht weiter behandelt werden sollte, denn bei dem Trainingslager stehen zwei Dinge im Mittelpunkt: Warmes Wetter für eine gute Vorbereitung im konditionellen Bereich und natürlich auch der Marketingaspekt! Nicht umsonst nimmt sich die derzeitige Kampagne mit dem Motto "Viva St. Pauli" Anleihen bei der kubanischen Revolution.