Tor-Phantom
Roy Makaay
T-Online.de schrieb:Callis dreister Versuch, den Klassenerhalt zu kaufen?
Parallel zu den Ermittlungen im neuen Wettskandal, der sich offensichtlich auf Partien in der 2. Bundesliga und der Regionalliga Süd erstreckt, droht im Oberhaus eine Bombe noch nicht abzusehenden Ausmaßes zu platzen. Bayer Leverkusens Ex-Manager Reiner Calmund soll nach Information des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" den heutigen Münsteraner Regionalliga-Spieler Ansgar Brinkmann im Rahmen des Abstiegskampfes der Saison 2002/03 mit einer Zuwendung von über einer halben Million Euro geschmiert haben. Seit Jahresbeginn ermittelt deshalb die Bielefelder Staatsanwaltschaft gegen den "weißen Brasilianer". Die vermeintliche Bestechungssumme über genau 580.000 Euro sei aber angeblich - so die jüngste Darstellung - zur Köderung zweier kroatischer Talente an Spielervermittler Volker Graul gegangen. Wie inzwischen zugegeben, führte dieser Vorgang, der an den Vereinsbüchern vorbeilief, zur Trennung Bayers von Calmund.
Leverkusen bleibt drin, Bielefeld steigt ab
Brinkmann - seinerzeit in Bielefelder Diensten - sollte am 4. Mai 2003 beim Spiel in Leverkusen seinen Platzverweis provozieren. Der damals 32-Jährige sah in der 63. Minute tatsächlich Gelb-Rot, hatte die Gäste allerdings nach 34 Minuten noch in Führung geschossen. Leverkusen gewann in Überzahl mit 3:1 und verkürzte vier Partien vor Rundenschluss seinen Abstand auf einen Nicht-Abstiegsplatz auf einen Zähler, den auf Bielefeld auf zwei. Die Arminen bissen am Saisonende als Tabellen-Sechzehnter ins Gras. Leverkusen erhielt als Fünfzehnter mit vier Punkten Vorsprung die Erstklassigkeit.
Bloßstellendes Gespräch
Sowohl Brinkmann als auch Calmund und der Bielefelder Ex-Profi Graul wiesen - so der "Spiegel" - gegenüber dem Magazin jeglichen Verdacht einer Spielbeeinflussung zurück. Calmund: "Das ist völliger Quatsch, absolut ausgeschlossen." Graul, über seinen Anwalt: "Ich weise jeden Vorwurf einer Spiel- oder Spielermanipulation als abwegig zurück." Gegen Brinkmann aber spricht die Aussage eines Zeugen, die der gegenüber den Bielefelder Ermittlungsbeamten tat. Die mit dem lebenslustigen Fußball-Wandervogel angeblich gut bekannte Person hatte Brinkmann nach der strittigen Partie in Leverkusen auf dessen schlechte Leistung angesprochen. Brinkmann habe sinngemäß geantwortet: "Das ist schon in Ordnung. Ich bin schließlich gut dafür bezahlt worden."
Bielefeld 1970/71 auf der anderen Seite tätig
Sollte sich der Vorgang als wahr herausstellen, erinnert er frappierend an die Manipulationen in der Saison 1970/71, die als Bundesligaskandal in die Geschichte eingingen. Damals war Arminia Bielefeld mit Bestechungen aktiv daran beteiligt gewesen, den Abstiegskampf zu seinen Gunsten zu beeinflussen. Kickers Offenbach zog den Kürzeren und deckte die Vorgänge in Person seines Präsidenten Horst-Gregorio Canellas auf. Bielefelds Partien der Saison 1971/72 wurden komplett für die Gegner gewertet.
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