Erwin Schlipkoweit
Possierliches Tierchen
... und ich mach meine Welt, widewidewie sie mir gefällt!"
Wer noch einen letzten Beweis dafür braucht, dass Michael Meier unter einem Verdrängungsreflex erster Güte oder wahlweise unter gallopierendem Schwachsinn leidet, der "genieße" nachfolgendes Dokument vollkommener Merkbefreiung, nachfolgenden Beweis dafür, dass selbst ein Erich Honecker nicht des untere Ende des Möglichen in Sachen reumütiger Retrospektive darstellt. Man fasst es nicht!!!
"Ich habe immer nach bestem Gewissen für den BVB gehandelt"
Ex-Manager Michael Meier sieht sich ein Jahr nach dem großen Skandal um den lange verschleierten Schuldenberg bei Borussia Dortmund mehr als Opfer denn als Täter
Frankfurter Rundschau: Herr Meier, welche Gefühle bewegen Sie, wenn Sie an den November 2004 mit den dramatischen Mitglieder- und Aktionärsversammlungen von Borussia Dortmund denken?
Michael Meier: Zwiespältige, weil die Dinge damals wie ein Gewehrfeuer auf mich eingeprasselt sind. Heute gehe ich gelassener mit den Dingen um - die Zeit heilt Wunden. Ich stand bei beiden Veranstaltungen unter ungeheurem Druck. Dass auch meine Familie attackiert wurde, hat letztendlich zu den starken emotionalen Reaktionen geführt.
In Erinnerung geblieben sind Ihre Tränen, weil das Duo Niebaum/Meier am Ende war. Können Sie die Wut der Leute heute besser verstehen?
Ja, weil der Hass gegen meine Person ganz bewusst gestreut war. Da ist ja nicht mehr sachlich diskutiert worden.
Diese Legendenbildung, es habe sich um eine gezielte Kampagne gehandelt, ist vor allem vom ehemaligen BVB-Präsidenten Gerd Niebaum immer wieder bedient worden. Dabei hat sich die Wut vor allem an der katastrophalen Bilanz entzündet.
Die haben wir doch nicht geleugnet, die Zahlen lagen offen vor. Als börsenorientiertes Unternehmen mussten wir sie doch halbjährlich zugänglich machen.
Männer wie der vor wenigen Tagen verstorbene Hermann Heinemann, Ex-Sozialminister von NRW, haben Ihnen nicht nur fachliche, sondern auch moralische Verfehlung vorgeworfen. Wie schwer wiegt Ihr schlechtes Gewissen?
Wir müssen uns einigen, ob wir auf wirtschaftlicher oder emotionaler Ebene diskutieren. Es ist leicht, sich hinzustellen und alles besser gewusst zu haben. Ob ich ein schlechtes Gewissen habe? Absolut nicht. Ich habe immer nach bestem Gewissen für den BVB gehandelt. Dass Dinge falsch gelaufen sind, steht auf einem anderen Blatt.
Ihre Amtsführung fasste das heutige Aufsichtsratsmitglied Ruedi Baer mit den Worten zusammen: "Man darf Visionen haben, doch man darf - vor allem, wenn man mit fremdem Geld umgeht - nicht so unverschämt und übermütig agieren."
Hat er das wirklich gesagt? Wenn ja, muss ich schon sagen, das ist starker Tobak. Das ist mir zu pauschal. Ich habe keine Lust, mich auf diese rein ins Persönliche abzielende Gesprächsebene zu begeben. Kehren wir zur Sachlichkeit zurück.
Gut: Warum haben Sie Ende der 90er Jahre angesichts der Zahlen und des immensen Risikos nie kalte Füße bekommen?
Die Retrospektive hat immer den Vorteil, den Fortgang der Entwicklung ins Kalkül ziehen zu können. Im Nachhinein betrachtet hätten wir Matthias Sammer 1997 nach dem Champions-League-Sieg gegen eine entsprechende Ablöse zu den Bayern ziehen lassen müssen, weil er einige Monate später seine Karriere nach einer Knieoperation beenden musste. Gleiches gilt für Amoroso und Metzelder. Die Verweigerungshaltung von Amoroso hat seinen Marktwert vernichtet, der Marktwert von Metzelder wurde nach der WM 2002 aufgrund der Nachfrage von Klubs wie Juventus Turin, Real Madrid oder Manchester United auf 30 Prozent unserer Bilanzsumme taxiert. Seine Verletzung hat ein sportlich wie wirtschaftlich nicht zu schließendes Loch gerissen. All diese Ereignisse müssen in ihrer Verknüpfung bei einer fairen Beurteilung berücksichtigt werden. Solche Imponderabilien lassen sich in keinem Businessplan abbilden.
Um so schwerer verständlich, dass sämtliche Warnmechanismen der Branche außer Kraft gesetzt worden sind.
Alle unsere Geschäfte sind von Aufsichtsrat, Beirat und Ältestenrat abgesegnet worden. Hätten Niebaum und Meier das im Alleingang gemacht, wären sie persönlich zur Rechenschaft gezogen worden. Auch der Versuch, uns zu kriminalisieren, ist gescheitert. Der Staatsanwalt hat seine Ermittlungen eingestellt. Allerdings war es für die Öffentlichkeit interessanter, die Krise des BVB an zwei Namen zu personalisieren.
Wobei bekannt ist, dass in den Kontrollgremien Abnicker von Niebaums Gnaden saßen.
Das müssen Sie denjenigen sagen, die dort gesessen haben. Ich könnte mir vorstellen, dass diese Personen mit einer solchen Charakterisierung nicht einverstanden sind. Wenn wir die Dinge aufarbeiten wollen, müssen wir näher an der Sache bleiben.
Die Journalisten Thomas Hennecke (Kicker) und Freddie Röckenhaus (Süddeutsche Zeitung) haben mit Ihren Enthüllungen viel zur Aufklärung des existenzbedrohenden Zustands von Borussia Dortmund beigetragen, damit aber das Ende von Niebaum und Meier eingeleitet. Sind Sie ihnen persönlich gram?
Wenn ich überhaupt jemandem gram bin, dann denen, die diese Journalisten über zwei Jahre gezielt mit Insiderwissen gefüttert haben. Die angesprochenen Journalisten hätten sich allerdings mehr von der alten Maxime "sine ira et studio" (ohne Zorn und Eifer) leiten lassen sollen.
Andererseits ist die These unwidersprochen, dass es Borussia Dortmund ohne deren Aufklärungsarbeit nicht mehr geben würde.
Diese These stellt eine nicht zu beweisende Anmaßung dar, die diese Journalisten meines Erachtens auch nicht für sich reklamieren.
Was kann die Branche lernen aus dem tiefen Fall der Borussia?
Das ist so pauschal nicht zu beantworten. Es gibt auch andere Vereine in der Bundesliga, die eine ähnliche Geschäftspraxis verfolgen, wie wir es getan haben. Wenn du ins Risiko gehst, darfst du den Faktor Glück nicht außer Acht lassen.
Bei Schalke 04 gibt es ebenfalls eine Politik der hohen Verschuldung. Droht dort ein ähnlicher Absturz?
Das ist für mich schwer, die Situation dort im Detail zu beurteilen. Man darf aber nicht vergessen, dass die aus der zweiten Liga gekommen sind. Jetzt spielen sie in der Champions League und haben ein eigenes Stadion. Bis zum jetzigen Punkt sehe ich das Schalker Engagement positiv, weil sie Leute haben, die bereit sind, ins Risiko zu gehen.
Als praktizierender Katholik sind Sie mit Termini wie Reue und Buße vertraut. Was bedeuten sie bezogen auf Ihre Tätigkeit beim BVB?
Das sind Begriffe, die in diesem Zusammenhang übertrieben sind, weil sie ein wissentliches Fehlverhalten voraussetzen. Doch davon kann ja wohl wahrlich keine Rede sein.
AAAAAAAAAAAAARRRRGRH!!!!
Wer noch einen letzten Beweis dafür braucht, dass Michael Meier unter einem Verdrängungsreflex erster Güte oder wahlweise unter gallopierendem Schwachsinn leidet, der "genieße" nachfolgendes Dokument vollkommener Merkbefreiung, nachfolgenden Beweis dafür, dass selbst ein Erich Honecker nicht des untere Ende des Möglichen in Sachen reumütiger Retrospektive darstellt. Man fasst es nicht!!!
"Ich habe immer nach bestem Gewissen für den BVB gehandelt"
Ex-Manager Michael Meier sieht sich ein Jahr nach dem großen Skandal um den lange verschleierten Schuldenberg bei Borussia Dortmund mehr als Opfer denn als Täter
Frankfurter Rundschau: Herr Meier, welche Gefühle bewegen Sie, wenn Sie an den November 2004 mit den dramatischen Mitglieder- und Aktionärsversammlungen von Borussia Dortmund denken?
Michael Meier: Zwiespältige, weil die Dinge damals wie ein Gewehrfeuer auf mich eingeprasselt sind. Heute gehe ich gelassener mit den Dingen um - die Zeit heilt Wunden. Ich stand bei beiden Veranstaltungen unter ungeheurem Druck. Dass auch meine Familie attackiert wurde, hat letztendlich zu den starken emotionalen Reaktionen geführt.
In Erinnerung geblieben sind Ihre Tränen, weil das Duo Niebaum/Meier am Ende war. Können Sie die Wut der Leute heute besser verstehen?
Ja, weil der Hass gegen meine Person ganz bewusst gestreut war. Da ist ja nicht mehr sachlich diskutiert worden.
Diese Legendenbildung, es habe sich um eine gezielte Kampagne gehandelt, ist vor allem vom ehemaligen BVB-Präsidenten Gerd Niebaum immer wieder bedient worden. Dabei hat sich die Wut vor allem an der katastrophalen Bilanz entzündet.
Die haben wir doch nicht geleugnet, die Zahlen lagen offen vor. Als börsenorientiertes Unternehmen mussten wir sie doch halbjährlich zugänglich machen.
Männer wie der vor wenigen Tagen verstorbene Hermann Heinemann, Ex-Sozialminister von NRW, haben Ihnen nicht nur fachliche, sondern auch moralische Verfehlung vorgeworfen. Wie schwer wiegt Ihr schlechtes Gewissen?
Wir müssen uns einigen, ob wir auf wirtschaftlicher oder emotionaler Ebene diskutieren. Es ist leicht, sich hinzustellen und alles besser gewusst zu haben. Ob ich ein schlechtes Gewissen habe? Absolut nicht. Ich habe immer nach bestem Gewissen für den BVB gehandelt. Dass Dinge falsch gelaufen sind, steht auf einem anderen Blatt.
Ihre Amtsführung fasste das heutige Aufsichtsratsmitglied Ruedi Baer mit den Worten zusammen: "Man darf Visionen haben, doch man darf - vor allem, wenn man mit fremdem Geld umgeht - nicht so unverschämt und übermütig agieren."
Hat er das wirklich gesagt? Wenn ja, muss ich schon sagen, das ist starker Tobak. Das ist mir zu pauschal. Ich habe keine Lust, mich auf diese rein ins Persönliche abzielende Gesprächsebene zu begeben. Kehren wir zur Sachlichkeit zurück.
Gut: Warum haben Sie Ende der 90er Jahre angesichts der Zahlen und des immensen Risikos nie kalte Füße bekommen?
Die Retrospektive hat immer den Vorteil, den Fortgang der Entwicklung ins Kalkül ziehen zu können. Im Nachhinein betrachtet hätten wir Matthias Sammer 1997 nach dem Champions-League-Sieg gegen eine entsprechende Ablöse zu den Bayern ziehen lassen müssen, weil er einige Monate später seine Karriere nach einer Knieoperation beenden musste. Gleiches gilt für Amoroso und Metzelder. Die Verweigerungshaltung von Amoroso hat seinen Marktwert vernichtet, der Marktwert von Metzelder wurde nach der WM 2002 aufgrund der Nachfrage von Klubs wie Juventus Turin, Real Madrid oder Manchester United auf 30 Prozent unserer Bilanzsumme taxiert. Seine Verletzung hat ein sportlich wie wirtschaftlich nicht zu schließendes Loch gerissen. All diese Ereignisse müssen in ihrer Verknüpfung bei einer fairen Beurteilung berücksichtigt werden. Solche Imponderabilien lassen sich in keinem Businessplan abbilden.
Um so schwerer verständlich, dass sämtliche Warnmechanismen der Branche außer Kraft gesetzt worden sind.
Alle unsere Geschäfte sind von Aufsichtsrat, Beirat und Ältestenrat abgesegnet worden. Hätten Niebaum und Meier das im Alleingang gemacht, wären sie persönlich zur Rechenschaft gezogen worden. Auch der Versuch, uns zu kriminalisieren, ist gescheitert. Der Staatsanwalt hat seine Ermittlungen eingestellt. Allerdings war es für die Öffentlichkeit interessanter, die Krise des BVB an zwei Namen zu personalisieren.
Wobei bekannt ist, dass in den Kontrollgremien Abnicker von Niebaums Gnaden saßen.
Das müssen Sie denjenigen sagen, die dort gesessen haben. Ich könnte mir vorstellen, dass diese Personen mit einer solchen Charakterisierung nicht einverstanden sind. Wenn wir die Dinge aufarbeiten wollen, müssen wir näher an der Sache bleiben.
Die Journalisten Thomas Hennecke (Kicker) und Freddie Röckenhaus (Süddeutsche Zeitung) haben mit Ihren Enthüllungen viel zur Aufklärung des existenzbedrohenden Zustands von Borussia Dortmund beigetragen, damit aber das Ende von Niebaum und Meier eingeleitet. Sind Sie ihnen persönlich gram?
Wenn ich überhaupt jemandem gram bin, dann denen, die diese Journalisten über zwei Jahre gezielt mit Insiderwissen gefüttert haben. Die angesprochenen Journalisten hätten sich allerdings mehr von der alten Maxime "sine ira et studio" (ohne Zorn und Eifer) leiten lassen sollen.
Andererseits ist die These unwidersprochen, dass es Borussia Dortmund ohne deren Aufklärungsarbeit nicht mehr geben würde.
Diese These stellt eine nicht zu beweisende Anmaßung dar, die diese Journalisten meines Erachtens auch nicht für sich reklamieren.
Was kann die Branche lernen aus dem tiefen Fall der Borussia?
Das ist so pauschal nicht zu beantworten. Es gibt auch andere Vereine in der Bundesliga, die eine ähnliche Geschäftspraxis verfolgen, wie wir es getan haben. Wenn du ins Risiko gehst, darfst du den Faktor Glück nicht außer Acht lassen.
Bei Schalke 04 gibt es ebenfalls eine Politik der hohen Verschuldung. Droht dort ein ähnlicher Absturz?
Das ist für mich schwer, die Situation dort im Detail zu beurteilen. Man darf aber nicht vergessen, dass die aus der zweiten Liga gekommen sind. Jetzt spielen sie in der Champions League und haben ein eigenes Stadion. Bis zum jetzigen Punkt sehe ich das Schalker Engagement positiv, weil sie Leute haben, die bereit sind, ins Risiko zu gehen.
Als praktizierender Katholik sind Sie mit Termini wie Reue und Buße vertraut. Was bedeuten sie bezogen auf Ihre Tätigkeit beim BVB?
Das sind Begriffe, die in diesem Zusammenhang übertrieben sind, weil sie ein wissentliches Fehlverhalten voraussetzen. Doch davon kann ja wohl wahrlich keine Rede sein.
AAAAAAAAAAAAARRRRGRH!!!!