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Harte Strafe für Micoud
Werders Regisseur für drei Spiele gesperrt - weil Poulsen ihn schwer belastet
Von Arne Flügge
FRANKFURT (Eig. Ber.) Werder Bremen muss im Saisonfinale ohne seinen Spielmacher Johan Micoud auskommen. Der 32-jährige Regisseur wurde gestern vom DFB-Sportgericht unter Vorsitz von Dr. Rainer Koch "wegen krass sportwidrigen Verhaltens" für drei Bundesliga-Spiele gesperrt. Damit fehlt Micoud nicht nur in den letzten beiden Partien gegen Köln und in Hamburg, sondern auch im ersten Match der kommenden Saison nicht dabei.
Klaus Allofs war mächtig angefressen. "Das ist unverständlich und ungerecht. Auf den Fernsehbildern war deutlich zu sehen, dass kein Griff geschehen ist", schimpfte der Bremer Sportchef. Allofs Zorn war umso größer, weil sich das Gericht bei seiner Urteilsfindung weniger auf den TV-Beweis verlassen hat. "Die Bilder sind
dünn in ihrer Aussagekraft. Es war ein schwieriger Fall", räumte Vorsitzender Koch ein. Vielmehr stützte das Gericht die Härte der Strafe für Micoud auf die Aussagen von Schalkes Spieler Christian Poulsen. Hatte der Däne kurz nach der Begegnung gegen Werder noch von einer leichten Berührung gesprochen, die er bemerkt haben wollte, so belastete er den Bremer bei der mündlichen Verhandlung gestern schwer: "Ich habe eindeutig einen Griff Micouds im Unterleib verspürt."
Nach dieser belastenden Stellungnahme hatte Koch den Bremer Vertretern nahe gelegt, ihren Einspruch gegen die vom Kontrollausschuss des DFB geforderte Drei-Spiele-Sperre zurückzuziehen. "Zu diesem Zeitpunkt hätte einiges für eine Sperre von vier Spielen Sperre gegen Micoud gesprochen", sagte Koch. Nach kurzer Beratung mit Werder-Anwalt Dr. Burkhard Plenge stimmten Micoud und Allofs dem zähneknirschend zu. "Die Bewertungen der Aussagen von Poulsen durch das Gericht machten keinen Sinn, den nächsten Schritt zu gehen", sagte Allofs, der maßlos enttäuscht war: "Wir werden in der Endphase der Meisterschaft unseres wichtigsten Spielers beraubt, weil sich das Gericht voll und ganz auf die Aussagen von Poulsen stützt und den Ausführungen von Johan Micoud nicht genug Gewicht beigemessen hat." Allofs weiter: "Es ist für mich unverständlich, dass man einem Spieler wie Poulsen, der - vorsichtig formuliert - für seine Machenschaften in der Liga bekannt ist, schon häufiger in dieser Saison als Provokateur aufgetreten ist und der keine in sich schlüssigen Aussagen tätigt mehr Glauben schenkt."
Johan Micoud verließ niedergeschlagen und frustriert den Verhandlungssaal. "Ich habe nicht mit Absicht gehandelt. In der Sache bleiben viele Zweifel. Und ich habe immer gedacht, dass es nicht zu Lasten des Angeklagten gehen kann, wenn Zweifel bestehen."
Micoud soll Poulsen während des Bundesligaspiels am 23. April mit der linken Hand in den Genitalbereich gegriffen haben. Schiedsrichter Knut Kircher hatte den Vorfall nicht gesehen, woraufhin der Kontrollausschuss die Ermittlungen aufgenommen hatte. Die Fernsehbilder hatten allerdings keinen eindeutigen Beweis für Micouds Schuld geliefert.
diese Aussage des Richters, in Verbindung mit dem Urteil, ist das was mich aufregt.