Mattlok
Comunio Legende a.D.
Gegenspieler im eigenen Team
Bei Werder Bremen formieren sich Klose, Frings und Borowski gegen den Brasilianer Diego
Von Kai Niels Bogena und Patrick Krull
Bremen - Der genaue Wortlaut des Zwistes war nicht mehr zu ermitteln. Klar ist nur, dass die Fehde auf dem Platz mit englischen Vokabeln ausgetragen wurde. Kontrahenten: der deutsche Nationalspieler Torsten Frings und der Brasilianer Diego, beide Angestellte von Werder Bremen. Geschehen in der 87. Minute des Spiels gegen den VfB Stuttgart. Mario Gomez hatte gerade das Sieg bringende Tor zum 3:2 für die Schwaben geschossen, als Frings auf Diego losging. Kontext seiner Tirade: Diego sei zu verspielt, zu selbstverliebt und nicht mannschaftsdienlich.
Frings schrieb ihm den entscheidenden Gegentreffer zu, weil Diego statt eines Passes zu ihm aufs Tor schoss. Nach dem Dafürhalten von Frings leitete Diegos abgeblockter Schuss, 20 Meter vor dem gegnerischen Strafraum wohlgemerkt, den erfolgreich abgeschlossenen Konter der Stuttgarter ein. Mittelfeldspieler Frank Baumann musste schlichtend eingreifen. Der Bremer Kapitän sagte nach der dritten Pflichtspielniederlage in Folge: "Jeder von uns ist gut beraten, sich um seine Sachen zu kümmern und die Schuld nicht immer bei den anderen zu suchen. So ein Verhalten ist bei uns weit verbreitet."
Nun ist die interne Kritik an Diego nicht neu. Noch bei der Vorbereitung auf diese Spielzeit monierte Sportdirektor Klaus Allofs, Diego "muss lernen, sich schneller vom Ball zu trennen, sonst ist er ihn in der Bundesliga schnell wieder los". Nach dem ersten Spiel in Hannover war es wieder Frings, der vom Ballkünstler mehr Defensivarbeit einforderte. Dann fühlte sich der gegen Stuttgart verletzt fehlende Stürmer Miroslav Klose berufen, Diego zu rüffeln. Er müsse lernen, dass er nicht allein auf dem Feld stehe, sagte er. Nach der Partie gegen Stuttgart war es schließlich Tim Borowski, der über eine Generalkritik am Rhythmus des Teams den Taktgeber der Mannschaft rügte. "Wir spielen keine Doppelpässe und keinen Fußball mit nur einer Ballberührung mehr", klagte er, "unser Spiel besteht nur aus Einzelaktionen."
Die Debatte über Können und Unvermögen ihres zu Saisonbeginn vom FC Porto verpflichteten Regisseurs wird im Bremer Lager leidenschaftlich geführt. Da immer wieder die drei deutschen Nationalspieler als Chefkritiker auftreten, die bisher vielmehr durch Formschwäche als durch Leistungsstärke auffällig wurden, kam bereits der Verdacht auf, sie würden ihm Schlagzeilen neiden.
Immer deutlicher wird indes, dass Diego zwar durch mitreißende Auftritte zu Saisonbeginn aus dem Schatten seines nach Bordeaux abgewanderten Vorgängers Johan Micoud treten konnte, mittlerweile aber unter dessen Erblast zu leiden hat. Die Sehnsucht nach den schnörkellosen, schnellen Spieleröffnungen des Franzosen ist bei einem Teil des Teams groß. Unauffällig, aber effektiv hatte er dem Offensivdrang der Bremer Tempo gegeben. Diegos langwierig anmutende Solos dagegen, so das Credo seiner kritischen Kollegen, würden Vorstöße bremsen.
Dass es durchaus noch andere Gründe als Diego für Bremens Verfall der Spielkultur geben kann, hatte nach der Begegnung gegen Stuttgart Manager Allofs ausgemacht. Was über alle Unzulänglichkeiten hinaus fehlen würde, sagte er, "sind elementare Dinge wie Verbissenheit und die Bereitschaft für den anderen zu laufen."
tja, mag sein das er kein Micoud ist und auch noch viel lernen muss,
aber auch gestern war er der torgefährlichste Mann auf dem Platz bei Werder,
hat immerhin 2x an die Latte geschossen.
Gerade ein Borowski hat ganz ruhig zu sein, der hatte noch nicht ein akzeptables Spiel seit der WM für Werder. Der könnte mal nen Platz auf der Bank brauchen.
Und Frings spielt auch noch nicht annähernd das was er kann, auch wenn der wenigstens kämpft.
Ich hoffe nur das man in Hamburg nicht verliert.