Ost-west-fa-len... Id... ole!

Kurz-de-Borussia

Dortmunder.
Ost-west-fa-len... Id... ole!

um den Stammtisch mal wieder mit bißchen Tradition zu füllen, dieser Artikel von der Kirsche über BVB-Spieler im Bielefeld-Dress und andersrum_

erschienen auf www.die-kirsche.com
Autoren: ALEKZ + KURZ-DE-BORUSSIA



Sie spielten auf der Alm, sie spielten im Westfalenstadion, ihre Geschichten spielen Anfang der 70er und reichen bis heute. Viele ihrer Namen sind nur Kennern ein Begriff, manche sorgen dagegen noch heute für Schlagzeilen. Sie heißen Kasperski, Pagelsdorf, Helmer, Quallo oder Reina, zerschossen Stadionuhren und wollten bereits mit 18 ihre Karriere beenden. Sie sind Spieler, die vielfach schöne Erinnerungen an vergangene Tage wecken und die Lust auf die Gegenwart machen. Wir erinnern.


23. Juni 1976: Der BVB hat vor ausverkauftem Haus im Westfalenstadion gegen den 1.FC Nürnberg mit 3:2 gewonnen und damit nach 4 mageren Jahren trister Zweitklassigkeit die Rückkehr in die Beletage geschafft. Mitten im Pulk der feiernden Traube in Schwarz und Gelb auch Hans-Gerd Schild (von 74-77) und Gerd Kasperski (75-77). Letzterer, der in Anspielung an seinen erfolgreichen Vater Egmont Kasperski (erzielte 62 Tore zwischen 1948 und 1953 für den BVB) liebevoll "Ede" gerufen wurde, vermochte übrigens zu keiner Zeit, diese Bürde in Leistung umzumünzen. Beide Spieler, die eines späteren Tages einmal das Trikot von Arminia Bielefeld tragen würden, waren keine "Strahlemänner." Vielmehr galten sie als biedere Durchschnittskicker, auch wenn Hans-Gerd Schildt tragischen Ruhm erreichte, als er am 16. November 1974 gegen Olympia Wilhelmshafen beim grottenschlechten 1:1 als erster und bisher einziger BVB-Spieler die Stadionuhr in der Nordtribüne traf, die da noch in der Mitte hing!

Ein bisher unerreichtes „Fußballer-Waterloo“

Es sollte der große Schlag werden: Als 6. der Fußball-Bundesliga lief Frank Pagelsdorf mit seinen Arminen aus Bielefeld am 12. Spieltag der Saison 1982/83 im Westfalenstadion auf, um die bis dato zu Hause ungeschlagenen Dortmunder zu besiegen.

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Unter dem vor der Saison neu verpflichteten Trainer Horst Köppel blühten Pagelsdorf und die Bielefelder geradezu auf. Als eben jener Pagelsdorf dann in der 16.Minute auch noch die Führung markierte, schwebten die Ostwestfalen regelrecht auf Wolke 7. Doch dieser Zustand währte nur wenige Minuten, da der BVB durch einen Mann namens Manfred Burgsmüller schnell zum Ausgleich kam. Mit einem 1:1 also und dem guten Gefühl auf beiden Seiten, dass noch alles möglich war, ging die erste Hälfte vor gut 34.000 Zuschauern zu Ende. Was dann aber in Halbzeit 2 geschah, vergaßen die 22 Protagonisten auf dem Platz und die Zuschauer so schnell nicht mehr. Innerhalb der ersten Minuten der zweiten 45 Minuten kassierten Pagelsdorf und Co die Tore zum 2:1 und 3:1. Dieser Doppelschlag reichte aus, um die Gegenwehr der Bielefelder zu minimieren und um die wohl spektakulärste und kurioseste 2. Halbzeit einzuleiten. Die Arminen ergaben sich ihrem Schicksal und mit sage und schreibe 10 Gegentoren kassierten sie in einer Halbzeit so viele, wie noch nie zuvor in der Geschichte der Fußball-Bundesliga eine Mannschaft eingeschenkt bekam.

Starke Abwehrspieler und Stürmer der ersten Stunde

Doch auch trotz diesem „bisher unerreichten Fußballer-Waterloo“ (O-Ton Pagelsdorf) sicherten sich die Bielefelder mit Platz 8 das bis dahin beste Saisonergebnis in der Bundesliga. Und sie verteidigten diesen Platz auch in der kommenden Saison, die die letzte für den bis heute torgefährlichsten Arminen (28 Tore) Frank Pagelsdorf als Spieler in Bielefeld werden sollte, da er zu eben jenem Verein wechselte, der ihm die schwärzeste Stunde in seiner Karriere zufügte. In Dortmund aber spielte Pagelsdorf auf Anhieb diese entscheidende Rolle, welche ihn einst zu einem der wichtigsten Spieler der Bielefelder Vereinsgeschichte machte. Seine oft überragenden Spiele wechselten sich immer mal wieder mit "Klöpsen" ab. Mit immerhin 9 Toren in 5 Dortmunder Jahren, verlief die Karriere des Liberos leider eher in Richtung Stagnation. Auch der in der Saison 88/89 als Trainer verpflichtete Trainer Horst Köppel konnte daran nichts mehr ändern, verpflichtete Thomas Kroth und baute nicht mehr auf ihn. Und so entschied sich Pagelsdorf zu einem Wechsel in seine Heimatregion Hannover, wo er allerdings dann nicht mehr klar kam und seine Karriere als Spieler beendete. Als Trainer war er dann gerade mit "etatschwachen Mannschaften" und geschickter Nachwuchs- und Talentförderung immer wieder sehr erfolgreich.

Parallel dazu verlief Dirk Hupes Laufbahn im Gegensatz zu seinen Vorgängern verhältnismäßig ruhig. Der 1957 geborene Abwehrspieler absolvierte in der Bundesliga für Bielefeld und Dortmund zusammen 214 Spiele und trug sich insgesamt 14 mal in die Torschützenliste ein. Der Kämpfer, der in jeder Saison mindestens ein Tor schoss oder köpfte, spielte in der Saison 1981/82 sein erstes Jahr Profifußball und avancierte direkt zum Stammspieler und Leistungsträger bei den Ostwestfalen. Er verpasste kein Spiel. Auch in den kommenden drei Spielzeiten waren es ein paar kleinere Verletzungen, die Hupe daran hinderten, die kompletten 34 Spieltage zu absolvieren. Aber auch "Ramme" konnte den „Bielfelder Laden“ nicht richtig dicht halten und so verschlechterte sich der DSC zunehmend und stieg letztendlich als Tabellen-16. in die Zweitklassigkeit ab. Der mittlerweile 28-jährige Hupe allerdings ging einen anderen Weg und wechselte noch einmal in den Ruhrpott zur Borussia nach Dortmund, wo er direkt in seiner ersten Saison zum Kapitän gewählt und fortan zum Leistungsträger wurde. Unvergessen bleibt sein beherztes Fighten und seine kämpferische Leidenschaft in den Relegationsspielen 1986 gegen den SC Fortuna Köln, als er im 3. und entscheidenden Endspiel in Düsseldorf mit einem sehenswerten Flugkopfball das 1:0 in der 31. Min. köpfte und so den Bann zu Gunsten der Schwarzgelben brach.

Ungleich weniger bemerkenswert dagegen die Karriere des Siegfried „Siggi“ Reich: Überzeugte der Stürmer eine Saison lang, konnte man fast schon sicher davon ausgehen, dass er in der folgenden enttäuschen würde und umgekehrt. In seinem ersten Jahr in der Bundesliga spielte "Jungsiegfried" als damals 22-jähriger für Mönchengladbach, kam allerdings da nur zweimal zum Einsatz. In der folgenden Spielzeit wusste Reich schon eher zu überzeugen und entwickelte sich nach seinem ersten Saisontreffer am 20. Spieltag gegen Werder Bremen zum Stammspieler. Am Ende der Saison 83/84 wechselte Reich dann zur „wahren Borussia“ nach Dortmund, wo er in seinem ersten Spiel in Frankfurt sofort zum gefeierten "Matchwinner" avancierte und beide Treffer zum 2:2 Unentschieden beisteuerte. Aber es sollte trotz alledem eine enttäuschende Saison für ihn werden, denn zum einen war dieses Spiel sein einziges Spiel in der Saison, welches er über die volle Distanz bestritt und zum anderen waren diese beiden Tore auch die einzigen, die er im BVB-Dress erzielte. Folgerichtig verließ „Siggi“ resigniert den Verein und wechselte ins ostwestfälische Bielefeld. Dort angekommen, trug er sich, wie ein Jahr zuvor auch schon, direkt am ersten Spieltag in die Torjägerliste ein. Doch diesmal, im Gegensatz zu letzten Saison, konnte Reich seine Form die Saison über konservieren und erzielte in seiner vierten Bundesligasaison sage und schreibe 18 Tore. Das waren fast doppelt so viele, wie in den drei Jahren zuvor. Da Bielefeld allerdings abstieg, wechselte er nach Hannover und beendete seine Karriere 1996 glanzlos beim VfL Wolfsburg.


“Die Entscheidung traf ich damals auch für meine Familie - für 500 Mark im Monat. Das war viel Geld für uns“ (Thomas Helmer). Ja, liebe Fußball- Freunde. Um ein Haar hätte der deutsche Fußball einen seiner besten Offensivverteidiger nie zu Gesicht bekommen, wäre da nicht das Vertragsangebot von Arminia Bielefeld an Thomas Helmer gekommen, der dankend annahm, um seine Familie finanziell unterstützen zu können.

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Eine grandiose Entscheidung von Entdecker Gerd Roggensack, diesen talentierten Linksfüßler, der später unter anderem Europameister wurde, zu fördern. Zwar stieg der mittelblonde Abwehrspieler nach seinem ersten Jahr mit Bielefeld in die zweite Bundesliga ab, wusste dieses Jahr aber zu nutzten, um sich weiter zu entwickeln und schließlich als damals 21-jähriger von Ostwestfalen in Richtung Dortmund zur Borussia zu wechseln.
Der Kapitän ging mit "Flurschaden" von Bord
Eine Entscheidung, die er nie bereuen sollte. Denn bei Borussia Dortmund entwickelte sich der junge Deutsche schnell zum Stammspieler und wurde in seinem dritten Jahr beim BVB bereits DFB-Pokalsieger. Alles schien in bester Ordnung – Helmer und Borussia – das passte. Zumindest so lange, bis Helmer schon bald darauf das Interesse des deutschen Rekordmeisters Bayern München wahrnehmen durfte. Zu dieser Zeit ist der Junge aus Bad Salzuflen bereits angesteckt mit den Flausen seiner 1989 in Willi Kühne's Jeans 2000 am Westenhellweg wegrekrutierten Frau Regine, die es mit Macht in die große weite Welt zog. Was dann geschah wurde 1991 als unsägliche "Auxerre-Charrade" entlarvt, weil BVB-Präsident Niebaum keinerlei Veranlassung sah, seinen Lieblingsspieler trotz bestehenden Vertrages für ein "Butterbrot" gen Isar ziehen zu lassen. Ein Jahr später jedoch, kurz nach der unglücklichen 4-Minuten-Vize-Meisterschaft, wechselte er dann doch nach München. Eine echte „Todsünde“, die Helmer sportlich zwar nicht bereuen sollte (3x Meister, 1x Pokalsieger, 1x UEFA-Cup-Sieger), ihn aber in Dortmund zum größten „Judas“ weit und breit verkommen ließ – ehe Andy Möller acht Jahre später seinen unrühmlichen Weg von Dortmund nach Gelsenkirchen antrat...

Ein Weggefährte von Thomas Helmer war der Abwehrspieler Peter Quallo – seines Zeichen Edelreservist, wie er im Buche steht. Quallo kam 1990 zum BVB, spielte in seinem ersten Jahr zwar 18 mal für die Schwarzgelben, ehe er in der erfolgreichen 91/92er Spielzeit den Rasen nur noch zum Warmmachen betrat. Unter Ottmar Hitzfeld spielte Quallo lediglich viermal – schier übermächtig schienen seine Kollegen Schulz, Kutowski, Helmer und Karl in der Dortmunder Verteidigung. So trat Quallo, nachdem er mit einem spielentscheidenden Fehler Borussias Achtelfinal-Aus im UEFA-Cup gegen den RSC Anderlecht verschuldet hatte, den Weg über Düsseldorf nach Bielefeld an. An der Seite von Uli Stein und Thomas von Heesen stiegt Peter Quallo 1995 noch einmal mit den Arminen in die Bundesliga auf, ehe er Bielefeld schon im darauf folgenden Jahr nach nur zwei Bundesliga-Einsätzen abermals enttäuschend verließ, um in Oberhausen anzuheuern. Dort musste er 2002 desillusioniert seine Karriere als Fußballprofi beenden.

Lasset euer Haar herab - oder Glatze is cool

Ein Bielefelder Spieler, der Dortmund besser kannte, als je einer vor ihm, war Dirk van der Ven. Der Holländer wurde am 1. März 1970 in Dortmund geboren, besuchte in der Westfalen-Metropole das Phönix-Gymnasium und begann beim VfR Sölde, im Schatten des Westfalenstadions, die Fußballschuhe zu schnüren. Auf den Rasen des Westfalenstadions schaffte es van der Ven aber erst im Trikot des DSC Arminia. Über Ahlen, Gütersloh und Uerdingen wechselte der Mittelstürmer 2000 nach Bielefeld, mit denen er am 25. Spieltag seine erste Partie im heimischen Dortmund austrug. Und dies ziemlich erfolgreich, denn der gebbürtige Dortmunder leitete mit seinem 1:1 Ausgleichstreffer (nur eines von zwei Toren van der Vens in diesem Jahr) in der 23. Minute die Wende ein, ehe Stratos und Labbadia den sensationellen Auswärtssieg der Arminen in Dortmund besiegelten. Gebracht hatte es letztendlich herzlich wenig. Van der Ven stieg mit Bielefeld trotz des überraschenden Sieges in Dortmund in Liga 2 ab. Dort avancierte er zwar zum Stammspieler, ein "richtiger" Torjäger wurde aus dem 1,85 m großen Mittelstürmer aber leider nie. In seinen drei Jahren beim DSC traf "Keule" in 78 Spielen nur achtmal in des Gegners Tor. Auffälliger war van der Ven schon eher abseits des satten Grüns. Zum Beispiel, als er sich beim Rasenmähen im heimischen Vorgarten den Mittelhandknochen brach und vier Wochen pausieren musste, oder als er im Aktuellen-Sport- Studio lautstark verkündete, Bielefeld wäre auch ohne Trainer aufgestiegen. Der Holländer mit Dortmunder Wurzeln ließ 2004 seine Karriere übrigens ganz in der Nähe bei den Nachbarn in Essen ausklingen.

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Mit ähnlicher „Haarpracht“ ausgestattet und ebenfalls erst über den Umweg Bielefeld nach Dortmund gekommen: Giuseppe "Billy" Reina - der wohl bekannteste Ex-Bielefelder im BVB-Dress. Der sympathische Deutsch-Italiener wuchs 20 km östlich von Dortmund im Kreis Unna auf und ward in jungen Jahren der Legende nach immer auf der Südtribüne anzutreffen. Über Rot-Weiß Unna und SG Wattenscheid 09 kam Reina 1996 dann nach Bielefeld. Dort erkämpfte er sich bereits zu Beginn einen Platz in
der Stammelf der Schwarz-Weiß-Blauen, ehe er 2000 in einer unverständlichen Nacht- und Nebelaktion für sensationelle 5 Mio. DM dem Ruf seiner heimlichen Liebe Borussia Dortmund gehorchte und den Weg ins Westfalenstadion antrat. Dort avancierte der trickreiche Außenstürmer schnell zum Publikumsliebling und Nationalspieler in der A2 Auswahl des DFB. Fünf Jahre lang schnürte der Ex-Bielefelder die Schuhe für die Borussia, wurde 2002 noch Deutscher Meister, fand nach einem Kreuzbandriss aber nie wieder den Anschluss. Unter Matthias Sammer sicherte „Billy“ 2003 noch einen 1:0-Auswärtssieg in Frankfurt, ehe er 2004 dann überraschend nach Berlin wechselte, wo er heute an der Seite von Marcelinho und Ex-Dortmunder Fredi Bobic um den Einzug in den Uefa-Cup kämpft. Sein dummes Nachkarten gegen den BVB brachte "Billy" Reina wenig Beifall in der Westfalenmetropole ein. Hertha und er, das schien auf Anhieb zu passen. Kaum sei er da, fühle er sich bereits "brutal wohl" in Berlin, was er ja in Dortmund zuletzt nicht so empfand. Aber dass der BVB immer die Hand über seine Eskapaden hielt, verschwieg er selbstverständlich geflissentlich...

Jan-Kristian Jessen/Christoff Strukamp - 13.04.05
 

zariz

Bekanntes Mitglied
ich kann mich an helmers eigentor im dress der dortmunder gegen den vfb erinnern... das ganze stadion, bzw. 9/10 davon, sangen minutenlang "thomas helmer... thomas helmer... thomas helmer du bist der beste mann" :024:

EDIT: ach ja... auch sein tor gegen nürnberg im dress der bayern war nicht ohne :lachtot:
 

BOH-Boy

Trunkenbold
Ja ja... das 11-1 gegen Bielefeld :floet:

Du hättest aber in deinen Bericht ruhig erwähnen können das Manni Burgsmüller :hail: 5 Hütten gemacht hat.
 

Jan

Nur der SFS!
BOH-Boy schrieb:
Ja ja... das 11-1 gegen Bielefeld :floet:

Du hättest aber in deinen Bericht ruhig erwähnen können das Manni Burgsmüller :hail: 5 Hütten gemacht hat.
Der stand aber nicht gerade im Fokus des Textes :floet:
 
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