Kurz-de-Borussia
Dortmunder.
[26.05.] Der alte Spielmacher aus Tschechien ist verkauft, der neue aus Südafrika steht schon vor der Tür: Steven Pienaar (24), der Tomas Rosicky bei Borussia Dortmund im Sommer als Dirigent beerbt, spricht im Exklusiv-Interview mit den Ruhr Nachrichten über Karriere, Familie, Ziele und Bundesliga.
Frage: Steven Pienaar, Sie brechen Ihre Zelte in Amsterdam ab und packen die Koffer für Dortmund. Keine Tränen?
Pienaar: Nein, warum?
Weil Amsterdam in der Champions League spielt, der BVB nicht mal im UEFA-Cup.
Pienaar: Das ist kein Problem für mich. Ich kann es eigentlich gar nicht abwarten, nach Dortmund zu kommen.
Steven Pienaar wechselt von Ajax Amsterdam zum BVB.
Warum?
Pienaar: Weil es ein großer Klub ist mit grandioser Geschichte. Und Dortmunds Coach van Marwijk hat mich bei einem Gespräch beeindruckt mit der Art, wie er offensiven Fußball bieten will. Ich denke, dass ich mich beim BVB gut entwickeln kann, die Bundesliga ist schließlich stärker als die Liga in Holland.
Mit Rosicky und Koller verlassen aber zwei tragende Säulen das Team...
Pienaar: Natürlich wäre es besser, solch große Spieler an der Seite zu haben. Aber die Borussia ist stark genug, um eine gute Rolle zu spielen. Sie hat eine passende Mixtur aus Erfahrung und Jugend.
Darf sich der BVB Platz fünf als Saison-Ziel setzen?
Pienaar: Ich glaube, dass das realistisch ist. Ich hatte die Daumen gedrückt, dass sie schon jetzt den UEFA-Cup erreichen, aber es hat leider nicht gereicht. Es wird schwer, oben zu bleiben, aber Dortmund ist fähig dazu.
Mit Steven Pienaar auf welcher Position?
Pienaar: Ich bin flexibel. Ich kann hinter den Spitzen, auf einer Halbposition im Mittelfeld spielen oder als Spielmacher. Der Coach sagt, wo ich am besten helfen kann. Nur als Torwart sollte er mich besser nicht aufstellen.
Nach dem Abgang von Tomas Rosicky ist das Trikot mit der Nummer 10 frei...
Pienaar: Ich liebe es zu dirigieren, aber für Dortmund spiele ich mit jeder Nummer. Die Nummer ist nicht wichtig, nur die Person, die drinsteckt.
Ihnen wird ein glänzender rechter Fuß bescheinigt. Worauf dürfen sich die BVB-Fans sonst noch freuen?
Pienaar: Ich schieße nicht viele Tore, das ist vielleicht ein Minuspunkt. Meine Stärke ist es, eine Partie zu lesen und meine Mitspieler mit Pässen zu füttern. Aber ich mache besser keine Versprechungen. Ich zeige lieber auf dem Feld, was ich kann.
Pienaar freut sich auf den BVB.
Dortmunds Brasilianer Dede musste als Kind arbeiten, um seine arme Familie zu versorgen. Sie sollen ähnliche Erfahrungen gemacht haben...
Pienaar: Ja, das ist schon vergleichbar. Wir sind als Kinder in Hinterhöfe von Fremden geklettert, um deren Leergut zu stehlen und einzulösen. Das Geld brauchten wir dringend zum Leben. Wir hatten nicht viel.
Klingt nach einer harten Kindheit in Johannesburg.
Pienaar: Es war eine schwere Zeit. Meine Mutter hat aber alles für uns getan, wir waren drei Geschwister, ich der Älteste. Meine Mutter war sehr streng, sie hat versucht, uns von der Straße fern zu halten.
Mit Erfolg?
Pienaar: Nicht immer. Wenn sie arbeiten war, habe ich mich rausgeschlichen, um mit Freunden um die Häuser zu streifen. Aber zum Glück hat es mich nie in eine Gang gezogen. Viele meiner Freunde schon, sogar bis heute.
Wie ging´s dann mit dem Fußball los?
Pienaar: Meine Mutter hat mir einen Plastikball gekauft, mit dem durfte ich im Hof spielen. Wir haben auch oft mit einem Tennisball gekickt. Bei einem Spiel hat mich ein Scout gesehen und zu einer Sichtung eingeladen.
Der Durchbruch?
Pienaar: Noch nicht ganz. Ich kam auf eine Fußballschule in Kapstadt, die von Ajax Amsterdam unterstützt wird. Morgens Unterricht, nachmittags Training. Da war ich 13. Mit 17 hat mich Ajax dann nach Holland geholt.
Gab es Probleme, Familie und Heimat plötzlich zu verlassen?
Pienaar: Es war ein großer Schritt. 900 Euro Telefonrechnung im Monat waren keine Seltenheit, ich habe ständig zuhause angerufen. Aber die Konzentration auf Fußball hat mir sehr geholfen.
Zum Urlaub geht es jetzt endlich zurück in die Heimat?
Pienaar: Ja, ich habe meine Familie seit fünf Monaten nicht gesehen. Zum 1. Juli komme ich dann nach Dortmund. Das WM-Halbfinale will ich mir ansehen - wenn ich ein Ticket bekomme.
Was erwarten Sie von Ihrer neuen Wahlheimat?
Pienaar: Ich bleibe da ganz locker. Ich denke nur, dass Deutschland ein kaltes Land ist. Noch kälter als Holland. Aber nahe zur holländischen Grenze sind die Leute hoffentlich genauso offenherzig wie die in Holland. Und Dortmund-Fans sollen klasse sein.
Autor: Sascha Klaverkamp
Frage: Steven Pienaar, Sie brechen Ihre Zelte in Amsterdam ab und packen die Koffer für Dortmund. Keine Tränen?
Pienaar: Nein, warum?
Weil Amsterdam in der Champions League spielt, der BVB nicht mal im UEFA-Cup.
Pienaar: Das ist kein Problem für mich. Ich kann es eigentlich gar nicht abwarten, nach Dortmund zu kommen.
Steven Pienaar wechselt von Ajax Amsterdam zum BVB.
Warum?
Pienaar: Weil es ein großer Klub ist mit grandioser Geschichte. Und Dortmunds Coach van Marwijk hat mich bei einem Gespräch beeindruckt mit der Art, wie er offensiven Fußball bieten will. Ich denke, dass ich mich beim BVB gut entwickeln kann, die Bundesliga ist schließlich stärker als die Liga in Holland.
Mit Rosicky und Koller verlassen aber zwei tragende Säulen das Team...
Pienaar: Natürlich wäre es besser, solch große Spieler an der Seite zu haben. Aber die Borussia ist stark genug, um eine gute Rolle zu spielen. Sie hat eine passende Mixtur aus Erfahrung und Jugend.
Darf sich der BVB Platz fünf als Saison-Ziel setzen?
Pienaar: Ich glaube, dass das realistisch ist. Ich hatte die Daumen gedrückt, dass sie schon jetzt den UEFA-Cup erreichen, aber es hat leider nicht gereicht. Es wird schwer, oben zu bleiben, aber Dortmund ist fähig dazu.
Mit Steven Pienaar auf welcher Position?
Pienaar: Ich bin flexibel. Ich kann hinter den Spitzen, auf einer Halbposition im Mittelfeld spielen oder als Spielmacher. Der Coach sagt, wo ich am besten helfen kann. Nur als Torwart sollte er mich besser nicht aufstellen.
Nach dem Abgang von Tomas Rosicky ist das Trikot mit der Nummer 10 frei...
Pienaar: Ich liebe es zu dirigieren, aber für Dortmund spiele ich mit jeder Nummer. Die Nummer ist nicht wichtig, nur die Person, die drinsteckt.
Ihnen wird ein glänzender rechter Fuß bescheinigt. Worauf dürfen sich die BVB-Fans sonst noch freuen?
Pienaar: Ich schieße nicht viele Tore, das ist vielleicht ein Minuspunkt. Meine Stärke ist es, eine Partie zu lesen und meine Mitspieler mit Pässen zu füttern. Aber ich mache besser keine Versprechungen. Ich zeige lieber auf dem Feld, was ich kann.
Pienaar freut sich auf den BVB.
Dortmunds Brasilianer Dede musste als Kind arbeiten, um seine arme Familie zu versorgen. Sie sollen ähnliche Erfahrungen gemacht haben...
Pienaar: Ja, das ist schon vergleichbar. Wir sind als Kinder in Hinterhöfe von Fremden geklettert, um deren Leergut zu stehlen und einzulösen. Das Geld brauchten wir dringend zum Leben. Wir hatten nicht viel.
Klingt nach einer harten Kindheit in Johannesburg.
Pienaar: Es war eine schwere Zeit. Meine Mutter hat aber alles für uns getan, wir waren drei Geschwister, ich der Älteste. Meine Mutter war sehr streng, sie hat versucht, uns von der Straße fern zu halten.
Mit Erfolg?
Pienaar: Nicht immer. Wenn sie arbeiten war, habe ich mich rausgeschlichen, um mit Freunden um die Häuser zu streifen. Aber zum Glück hat es mich nie in eine Gang gezogen. Viele meiner Freunde schon, sogar bis heute.
Wie ging´s dann mit dem Fußball los?
Pienaar: Meine Mutter hat mir einen Plastikball gekauft, mit dem durfte ich im Hof spielen. Wir haben auch oft mit einem Tennisball gekickt. Bei einem Spiel hat mich ein Scout gesehen und zu einer Sichtung eingeladen.
Der Durchbruch?
Pienaar: Noch nicht ganz. Ich kam auf eine Fußballschule in Kapstadt, die von Ajax Amsterdam unterstützt wird. Morgens Unterricht, nachmittags Training. Da war ich 13. Mit 17 hat mich Ajax dann nach Holland geholt.
Gab es Probleme, Familie und Heimat plötzlich zu verlassen?
Pienaar: Es war ein großer Schritt. 900 Euro Telefonrechnung im Monat waren keine Seltenheit, ich habe ständig zuhause angerufen. Aber die Konzentration auf Fußball hat mir sehr geholfen.
Zum Urlaub geht es jetzt endlich zurück in die Heimat?
Pienaar: Ja, ich habe meine Familie seit fünf Monaten nicht gesehen. Zum 1. Juli komme ich dann nach Dortmund. Das WM-Halbfinale will ich mir ansehen - wenn ich ein Ticket bekomme.
Was erwarten Sie von Ihrer neuen Wahlheimat?
Pienaar: Ich bleibe da ganz locker. Ich denke nur, dass Deutschland ein kaltes Land ist. Noch kälter als Holland. Aber nahe zur holländischen Grenze sind die Leute hoffentlich genauso offenherzig wie die in Holland. Und Dortmund-Fans sollen klasse sein.
Autor: Sascha Klaverkamp