Nehmt euch mal die Zeit und lest euch dieses Interview aufmerksam durch.
Darin "erklärt" Kofler u.a. warum die Preise in der Sparte Sport angehoben wurden.
Zu Lesen war/ist diese Interview in der Zeitschrift "mobil" der deutschen Bahn, die in allen Fernzügen ausliegt.
Ich lass es mal unkommenziert stehen ...
Darin "erklärt" Kofler u.a. warum die Preise in der Sparte Sport angehoben wurden.
Zu Lesen war/ist diese Interview in der Zeitschrift "mobil" der deutschen Bahn, die in allen Fernzügen ausliegt.
Ich lass es mal unkommenziert stehen ...
„Fußball ist unsere wichtigste Säule“
mobil: Der Bezahlfernsehsender Premiere war jahrelang ein Milliardengrab. Heute ist er an der Börse und schreibt schwarze zahlen- was machen sie besser als einst Leo Kirch?
Kofler: Premiere wurde von Grund auf saniert. Wir haben uns von der Technik getrennt und es dem freien Wettbewerb überlassen, einen Digitalreceiver zu entwickeln. Daraus entstanden komfortablere und günstigere Geräte. Wir haben das Programm neu gestaltet, die Preis- und Angebotsstruktur ist übersichtlicher geworden – kurz, wir haben uns auf unser Kerngeschäft konzentriert: Programm, Exklusivität und Marketing.
Wie hat sich das auf die Zahlen der Kunden ausgewirkt?
2002, bei der Übernahme von Premiere, hatten wir einen Stamm von 2,4 Millionen Abonnenten. Heute sind es 3,3 Millionen, das ist eine Steigerung von knapp 40 Prozent.
Und wir konnten den Umsatz pro Kunde um 22 Prozent steigern, was in der stagnierenden Medienwirtschaft ein großer Erfolg ist. Unser Sender steht erst am Anfang des Weges. Der Börsengang im März war der Anfang einer neuen unternehmerischen Freiheit.
Wie wichtig ist die Übertragung der Fußball-Bundesligaspiele für den Erfolg von Premiere?
Fußball ist unsere wichtigste Säule. Aber mit nur einem Produkt kann man im Abonnementfernsehen nicht erfolgreich sein. Entscheidend ist das Gesamtangebot an Sport, Spielfilmen und Dokumentationen.
Dennoch lassen sie sich den Fußball sehr viel Geld kosten …
Das ist richtig, Premiere bezahlt zurzeit rund 200 Millionen Euro für die Bundesliga, das sind rund 20 Prozent unseres Umsatzes – und 40 Prozent des gesamten Budgets. Damit bezahlen wir für die Bundesliga in Relation zu unserem Umsatz einen Spitzenpreis.
Doch die Bundesliga fordert künftig mehr für die Fernsehverwertung ihrer Spiele. Vor der im Herbst beginnenden Verhandlung sind 500 Millionen Euro im Gespräch – ist das noch realistisch?
Über die Höhe der Zahlungen entscheidet allein die Zahl unserer Abonnenten. Wir bieten seit August ein neues Paket an, das „Premiere Fußball Live“ heißt und 14,90 Euro im Monat kostet. Je mehr Abonnenten dieses Paket kaufen, desto mehr können wir an die Liga zahlen.
Allerdings sollten sie dazu sagen, dass dieses Angebot nur in Kombination mit einem anderen Programmpaket beziehbar ist und der Genuss von Live-Fußball damit rund 35 Euro statt bisher 23 Euro kostet. Wird die wichtigste Kundschaft damit nicht verprellt?
Nein, wer schon einen Vertrag bei Premiere hat, sieht weiterhin Fußball zu den alten Konditionen bis zum Ende der Vertragslaufzeit. Aber Live-Fußball ist nun einmal unser teuerstes Premium-Produkt, und das muss sich auch in der Preisstruktur widerspiegeln.
Die deutsche Fußball-Liga verweist gerne auf das europäische Ausland, wo die Pay-TV-Sender 500 Millionen Euro pro Saison überweisen.
Stimmt, aber ein Sender wie BSkyB in England macht auch 5,6 Milliarden Euro Umsatz. Die Liga weiß, dass es zurzeit kein anderes Geschäftsmodell gibt, das dem Sport so viel Geld einbringt wie Pay - TV. Wir sind ja bereit für den Fußball mehr zu zahlen, wenn wir dafür mehr Exklusivität erhalten. Das heißt, wenn es weniger Fußball im frei empfangbaren Fernsehen zu sehen gibt und mehr bei Premiere; wenn der zeitgleiche Abstand zwischen der Ausstrahlung bei uns und im Free- TV größer wird. Sonst gibt es nicht genügend Anreiz, ein Premiere Abo zu unterschreiben.
Nach ihrer Vorstellung sollten die Spiele in der Sportschau am Samstag erst ab 22 Uhr zu sehen sein- da wird die ARD heftig protestieren.
Aber das ist die Situation in allen wichtigen TV-Märkten der Welt. Zuerst wird Live-Fußball im Pay-TV gezeigt und dann die Zusammenfassung deutlich später am selben Tag oder erst am nächsten Tag im Free-TV. Hier steht die Deutsche Fußball-Liga am Scheideweg. Mehr Exklusivität im Pay-TV bringt neue Abos für Premiere und mehr Einnahmen für die Liga.
Was macht sie da so sicher?
Erfahrungen, wie wir sie in Österreich gemacht haben. Dort war es bis vor einem Jahr undenkbar, dass eine Zusammenfassung der ersten Liga am Spieltag erst nach 22 Uhr erfolgt. Doch innerhalb weniger Wochen wurde die neue Verteilung vom österreichischen Publikum akzeptiert.
Und wie viele neue Abonnenten hat ihnen das gebracht?
Premiere erzielte dort in einem Jahr einen Zuwachs von über 50 Prozent, also von 160 000 auf 250 000 Abonnenten.
Kritiker fürchten durch die Verlagerung der freien Bilder ins Spätprogramm würde die Masse der Fußballfans ausgesperrt.
Fußball ist heute großes, kommerzielles Entertainment, und dafür muss man Eintritt bezahlen. Wenn der Musiker Sting auf der Open-Air-Bühne auftritt, zahlt man Eintritt- oder man kauft sich später die CD. Ob ein Sting spielt oder ein Michael Ballack, macht für mich keinen großen Unterschied.
Ist Fußball nicht auch Volksgut, etwas das die öffentlich- rechtlichen Sender zu Recht zur Grundversorgung mit Information zählen?
Grundversorgung bedeutet nicht Luxusversorgung, Grundversorgung bedeutet, dass alle, denen Fußball nicht so wichtig ist, die Tore etwas später sehen können. Wir reden auch nicht über unsoziale Summen, wir reden über eine Pay-TV-Gebühr von 35 Euro im Monat. Wenn den Deutschen das der Fußball nicht wert ist, müssen sie sich damit anfreunden, dass die deutsche Liga auf internationalem Niveau nicht wettbewerbsfähig sein kann. Die Clubs in Italien oder Spanien können sich deshalb so viele Ausnahmespieler leisten, weil sie viel Geld aus den TV-Rechten kassieren.
Sie haben die Sportrechtefirma Primus Sport gegründet – werden Sie demnächst auch die Fußballrechte für das frei empfangbare Fernsehen kaufen?
Das muss nicht für Fußball zutreffen, das kann auch für andere Sportarten gelten. Es ist nahe liegend, dass wir in den Sportbereichen, für die wir ohnehin das meiste Geld bezahlen, andere Rechte erwerben, um sie mit strategischen Partnern auszuwerten
Worin unterscheidet sich der Pay-TV-Kunde von anderen Zuschauern?
Wir haben verschiedene Zuschauertypen. Es gibt Kunden, die beziehen alle Kanäle im Paket und wollen bequem durch das Angebot zappen. Und wir haben Zuschauer die ihrer eigenen Programmdirektoren sind. Die gehen sehr selektiv vor und stellen sich ihre Programmpakete à la carte zusammen.
Gilt das auch für einzelne Sendungen und Filme?
Das gilt immer mehr auch für einzelne Angebote. Wir zeigen mehr Sportübertragungen für kleine Zielgruppen, zum Beispiel für Eishockey- oder Golf-Fans. Zudem bieten wir seit Juni den Video-on-Demand-Service „Premiere Direkt + „ an, der über einen neuen Digitalrecorder abrufbar ist. Die Kunden können aus einer wöchentlichen aktualisierten Liste von 30 Filmen, die auf ihre Festplatten lagern, ihren Wunschfilm dann auswählen, wenn sie Lust drauf haben.
Das ist eine Revolution: Man muss nicht mehr zur Videothek gehen, um sich eine DVD auszuleihen.
Wie wird sich die Fernsehlandschaft in Zukunft ändern?
Ich glaube das Pay-TV in den nächsten zehn Jahren das wichtigste Wachstumssegment im Mediengeschäft sein wird. Interaktives Fernsehen kommt dem Bedürfnis vieler Zuschauer entgegen. Ein weiterer Trend geht vom hoch auflösenden Fernsehen mit Flachbildschirmen aus. Hier wird Premiere der Pionier schlechthin sein.
Was genau planen sie?
Wir werden HDTV, also High Definition Television, das für mehr Brillanz und räumliches Sehen steht, im November einführen. Das Startangebot zeigt Filme, Sport und Dokumentationen.
Und im welchem Format zeigen Sie die Fußballspiele der WM 2006?
Wir zeigen alle 64 WM-Partien im HDTV Format und im Standart- Digitalformat.
Welche Pläne haben sie noch in der Schublade?
In diesem Monat starten wir einen neue Sender „Premiere Win“. Das ist der erste Sender in Deutschland, in dem es nur um Wetten geht, an denen Zuschauer per Telefon, Internet und SMS teilnehmen können.
Die „Süddeutsche Zeitung“ schrieb nach ihrer Übernahme von Premiere, mit Kofler kehrt das Abenteuer zurück ins deutsche Fernsehen …
In einem Pionierunternehmen gehört ein Schuss Abenteuerlust immer dazu. Wir möchten erreichen, dass die Leute sagen: „Wo Premiere ist, ist vorne“
Zuletzt bearbeitet: