FCK: Konter vermasselt, Punkte verschenkt
FUSSBALL: 1:1 gegen VfB Stuttgart - Führung durch Altintop - Gomez in letzter Sekunde
KAISERSLAUTERN (zkk). Höllische Gefühle in der Teufelsburg: Der 1. FC Kaiserslautern verlor beim 1:1 (1:0) gegen den VfB Stuttgart in der Nachspielzeit zwei wichtige Punkte im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga.
Die Anfangsminuten schon zeigten - Halil Altintop ist auf dem Rückweg in die Erfolgsspur: In der 4. Minute lässt der in der Rückrunde noch erfolglose Lauterer Torjäger die Stuttgarter Defensivabteilung nach Skela-Pass alt aussehen, aber Magnin spielt Feuerlöscher.
9. Minute: Altintop spielt seinen Turbo-Antritt aus, zieht ab, der Ball aber zischt knapp am linken Pfosten vorbei.
14. Minute: Altintop spielt Freibeuter, initiiert einen Konter, ist aber zu egoistisch, übersieht Sanogo und vermasselt die Chance zur Chance.
15. Minute: Balázs Borbély, zweiter Kulturbeauftragter im FCK-Spiel neben Skela, liefert den Traumpass, Altintop netzt gekonnt ein. Und feiert sein 14. Saisontor wie eine Erlösung.
Dass die Null bis zur Pause steht, dafür gibt"s zwei Bürgen: Fabian Schönheim, der in der 21. Minute nach Skela-Fehlpass gegen Tiffert rettet, und der fast ebenso zweikampfstarke Mathieu Beda, der in der 45. Minute in höchster Not gegen Tiffert klärt.
Der ersten Chance der Stuttgarter ebnete Borbély in der 29. Minute die Bahn, Gronkjaer brachte Torjäger Tomasson ins Spiel, aber der junge Torwart Florian Fromlowitz rettete mit tollem Reflex zur Ecke.
Unter Druck geraten ist die Lauterer Abwehr, in die kurzfristig Stefan Blank anstelle es von Rückenproblemen gepeinigten Ingo Hertzsch rückte, über die linke Außenbahn: Jesper Gronkjaer mischte den völlig indisponierten Jon Inge Hoiland auf, der sich taktisch einigemale wahrhaft anfängerhaft verhielt.
Klasse, die kämpferische Einstellung des FCK. Der bisweilen zu hektische Kilometerfresser Axel Bellinghausen gefiel als linkes Schwungrad. Blank steigerte sich mit fortlaufender Spielzeit, blieb im Abschluss aber ohne Fortune: In der 63. Minute landete sein Kopfball am Außennetz, in der 72. Minute drosch er einen Freistoß auf die Latte.
„Je länger das Spiel dauerte, desto größer wurden unsere Chancen", trauerte FCK-Trainer Wolfgang Wolf dem entrissenen Sieg nach. So zielte der für den Gelb-Rot gefährdeten Borbély gekommene Sebastian Reinert nach tollem Solo in der 61. Minute vorbei.
„Kein Vorwurf an ,Bouba", dass er diese tausendprozentige Chance vergeben hat", sagte Trainer Wolf in der Rückschau auf die 84. Minute, als Altintop einen prima Konter lief, maßgeschneidert vorgelegt hatte, der junge Afrikaner aber in die Wolken schoss. Zwei Minuten vor dem Ende bediente Altintop Skela, der als Kapitän aufgelaufene Ideengeber aber wird in diesem Profi-Leben kein Torjäger mehr und vermasselte. Schon in der 35. Minute hatte Skela nach klasse Vorlage Altintops frei aus 16 Metern im Abschluss versagt. „Wir hätten unsere Chancen nutzen müssen", haderte Stefan Blank am Ende des Krimis.
Die Schludrigkeit vor Gegners Tor hielt den VfB im Spiel, der Mario Gomez, den schussgewaltigen Thomas Hitzlsperger und Cacau mobilisierte. In der zweiten Minute der Nachspielzeit hatte Florian Fromlowitz, bis auf eine Unsicherheit ein großartiger Rückhalt, mit Fußabwehr gegen Ljuboja geklärt. Dann setzte der starke Matthieu Delpierre einen wuchtigen Kopfball ab, Fromlowitz reagierte großartig, den Ball aber bekam Gomez, staubte zum 1:1 ab und untermauerte seinen Ruf als Top-Joker. „Die Enttäuschung ist riesig, dass wir in letzter Minute noch den Ausgleich kassiert haben", grollte der 19-jährige Lauterer Torwart und ärgerte sich vor allem über die gedehnte Nachspielzeit.
So spielten sie:
1. FC Kaiserslautern: Fromlowitz - Hoiland (79. Mikic), Beda, Schönheim, Blank - Lembi, Borbély (55. Reinert), Bellinghausen - Skela - Altintop (89. Halfar), Sanogo
VfB Stuttgart: Hildebrand - Hinkel, Babbel, Delpierre, Magnin - Soldo - Meira (66. Hitzlsperger), Tiffert, Gronkjaer (87. Cacau) - Ljuboja, Tomasson (59. Gomez)
Tore: 1:0 Altintop (15.), 1:1 Gomez (90. + 3) - Gelbe Karten: Borbély (3), Halfar - Grjonkaer (5/2), Tiffert (5/2) - Beste Spieler: Schönheim, Altintop, Fromlowitz, Beda - Magnin, Gronkjaer, Delpierre - Zuschauer: 30.593 - Schiedsrichter: Fleischer (Sigmertshausen).
ron.de